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Die Messe-Bremen-GmbH als echte Übungsfirma

■ Wie Bremen zur „Messestadt“ ohne Messe wurde / Messe-GmbH auf der Suche nach Messen und Big Boß

In der Langenstraße 14 residiert die „Messe-Bremen- GmbH“ — vier Mitarbeiter aus dem BremTec-Team und ihr Leiter Dr. Schröder. Der Mann führt gleichzeitig den Titel „Senatsbeauftragter für das Bremer Messe- und Ausstellungswesen“. Schröder soll nicht Geschäftsführer bleiben — überregional wird derzeit ein hochkarätiger Experte in diesem Marktsegment Messewesen gesucht, versichert Staatsrat Dr. Haller. Bremen will ins Messe-Geschäfts kommen.

Im Büro der Messe-GmbH war gestern tagsüber leider niemand für eine Auskunft anzutreffen. In den drei kleinen Dachzimmern der Langenstraße war nur eine Aushilfs- Sekretärin, die nicht wußte, ob nachmittags nochmal einer der Herren zurückkommt und die auf die Schnelle blöderweise kein Briefpapier fand — immerhin auf einem Zettel handschriftlich die Telefonnummer der „Messe Bremen-GmbH“.

Das sei eine typische „Übungsfirma“, spotten Leute aus der Branche: Eine tatsächliche Tätigkeit ist nicht erkennbar. Was die Aushilfs-Sekretärin nicht zeigen wollte: Die Mitarbeiter haben auf ihrem PC einen richtigen Briefkopf produziert. Das Team der Messe-GmbH hat seine Sporen bei dem gescheiterten Experiment der BremTec verdient. Eine „Messe“ war die BremTec allerdings nicht — damit potentielle Kunden nicht mit falschen Erwartungen geködert werden, ist der Titel ist nach Bundesgewerbe-Recht geschützt. Veranstaltungen wie die BremTec dürfen sich nur „Ausstellung“ nennen.

Der „Fachverband Messen und Ausstellungen e.V.“ (FAMA) hatte den früheren Wirtschaftssenator Beckmeyer einmal gemahnt, um des guten Rufes des „Messeplatzes Bremen“ willen möge er nicht dulden, daß Veranstaltungen wie die Biota oder „Bauen & Wohnen“ mit dem geschützten Namen Messe Schindluder treiben. „Fachlich falsch und denkbar unseriös“ sei das Etikett Messe für so ein „Konglomerat“.

Für die Anerkennung als „Messe“ oder Ausstellung ist die Marktverwaltung des Stadtamtes Mitte zuständig. Messen in Bremen? Herr Hoffmeier: „Solange ist mich entsinne gab es keine, bis auf die –Fisch-international'.“ Immerhin ist er seit 7 Jahren zuständig. Die Organisation der Messe „Fisch-international“ oblag aber der privaten MHG. Das bedeutet: Mehr als den Titel hat die Messe Bremen- GmbH mit Messen nicht zu tun.

Immerhin führt sie den Kalender für die „Ausstellungen“. Diese Neuordnung des bremischen Messewesens begann Wirtschafts-Staatsrat Dr. Haller schon zu Zeiten des Wirtschaftssenators Beckmeyer. Eine „Messe-AG“ wurde damals gegründet, um den „Messe-Terminkalender“ zu führen, und untersagte der Stadthalle die Organisation von Ausstellungen und Spezialmärkten. „Modellbau“, „Briefmarken-Börse“, die Handwerks-Ausstellung „Elbe- Weser-Ems“, die „Fisch“ oder etwa die „Blumenschau“ waren bis dahin finanziell erfolgreich von der Stadthalle durchgeführt worden, die „Boot“ und „Wein“ in Kooperation mit der Agentur Heckmann.

Nun sollten Private das Geschäfts übernehmen. In der Messe-AG gab es aber nur Streit um den Kuchen. Resultat: Viele dieser Termine finden sich im Ausstellungskalender 1993 nicht mehr, bei der Blumenschau hat es im Hintergrund großen Streit zwischen dem neuen Veranstalter KPS und dem Fachverband gegeben — und herbe Kritik am Ergebnis. K.W.

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