Die Liberalen nach den Landtagswahlen: Der Retter der Mainzer FDP
Mit Volker Wissing ist die FDP in Rheinland-Pfalz nicht nur in den Landtag zurückgekehrt, sondern auf dem Weg in die Regierung.
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Bis 2013 war der Jurist Wissing Bundestagsabgeordneter bei der FDP und deren finanzpolitischer Sprecher in Berlin – doch auch im Bund scheiterte die FDP. Wissing machte sich erst einmal mit eigener Kanzlei selbstständig. Doch seine FDP gab er deshalb nicht verloren.
2011 wurde er nicht nur neuer Landesvorsitzender, sondern auch Nachfolger des omnipräsenten Vorgängers Rainer Brüderle. Während Brüderle als rheinland-pfälzische Frohnatur landauf, landab punkten konnte, ist Wissing das komplette Gegenteil. Er ist unprätentiös, sagt lieber wenige, dafür klare Worte als viele überschwängliche. Er bezeichnet sich selbst als „ideologiefrei“ und als Fan von Evidenz. Ein Charismatiker, das ist Wissing nicht. Dafür bekommt er leuchtende Augen, wenn es um sein Thema „frühkindliche Bildung“ geht.
Wissing kann umschalten zwischen dem harten Politiker, wenn es darum geht zu verhandeln, er kann führen, aber er kann sich auch begeistern. Vor allem aber ist er einer, der liberale Politik etwas unorthodoxer sieht als viele seiner Parteikollegen. Volker Wissing will die Partei öffnen und nicht nur eine kleine Elite ansprechen. Das wäre seiner Meinung nach eine Verengung.
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Da ist es wohl kein Zufall, dass die rheinland-pfälzische FDP im Wahlkampf mit dem Schwerpunktthema „gebührenfreie Bildung“ punkten konnte. Das ist klassisch sozialliberal. Und an diese Tradition könnten sie in Mainz mit Volker Wissing schon bald wieder anknüpfen.
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