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Die Kathedrale im Herzen des IslamDer Bischof von Arabien

Der Kapuziner Paul Hinder steht auf der Arabischen Halbinsel dem größten und wahrscheinlich schwierigsten Bistum der Welt vor. Von dem Schweizer Minarettverbot hält er gar nichts.

Bischof Paul Hinder vor einer Moschee in Abu Dhabi. Bild: ap

ABU DHABI taz | Es ist eine unglaubliche Momentaufnahme. Der Bischof von Arabien tritt aus seiner Kathedrale im kleinen Emirat Abu Dhabi am Golf, während der Muezzin vom benachbarten Minarett die Muslime zum Gebet ruft. Dieser Augenblick fasst alles zusammen, was in den letzten Wochen in Europa über Minarettverbote diskutiert wurde - unter Verweis auf die schwierige Lage der Christen auf der Arabischen Halbinsel. Und der Bischof, der 67 Jahre alte Kapuziner Paul Hinder, der seit fünf Jahren das Bistum der Arabischen Halbinsel leitet, ist auch noch ausgerechnet Schweizer.

Es gibt sie also, die Kathedrale mitten im Herzen des Islam. Sie ist nur etwas schwer zu finden, denn sie hat keinen Kirchturm. Wenn man über die breiten Straßenzüge Abu Dhabis kreuzt, sind zwar zahllose Minarette zu sehen, aber kein einziger Kirchturm. Selbst am Eingang zur Kathedrale findet sich kein Kreuz, das darauf hinweisen würde, dass sich hinter den Mauern das katholische Zentrum der gesamten Halbinsel befindet.

Der Deal ist einfach: In den Vereinigten Arabischen Emiraten dürfen Christen innerhalb der Kirche und des Kirchhofes frei ihre Feiern abhalten und ihre Riten ausüben, aber nichtislamische religiöse Zeichen nach außen sind untersagt. "Wir werden toleriert, sind aber nicht unbedingt beliebt", fasst Bischof Hinder das schwierige Verhältnis zusammen. Die Kirche selbst gleicht eher einer Mehrzweckhalle. "Das ist unsere Kathedrale, auch wenn sie mit dem Kölner Dom kaum Ähnlichkeit hat", entschuldigt sich der Bischoff humorvoll.

Weihnachten verbieten?

Fatwa: "Araber und Muslime dürfen keine Weihnachtsfeste mehr erlauben!" Mit diesen Worten zitiert Spiegel online gestern den einflussreichen Scheich Jussuf al-Kardawi aus dem Golfemirat Katar. Der 83-jährige Gelehrte, der in Doha ein islamisches Forschungszentrum leitet, wettere in einer Fatwa, einem islamischen Rechtsgutachten, dass das Weihnachtsfest gegen den Islam verstoße und in den islamischen Ländern verboten werden müsse. Der erzkonservative Scheich, der viele Anhänger hat, sagte weiter, er könne sich angesichts des Weihnachtstreibens in Doha fast fragen, in welcher Art von Gesellschaft er lebe - einer islamischen oder einer christlichen? Al-Kardawi ist bekannt für seine Attacken gegen das Christentum. Seine Tirade begründete der Scheich in einem YouTube-Video auch mit dem Verbot von Minaretten in Europa. Inzwischen distanzieren sich gemäßigte Gelehrte von dem Scheich. In den arabischen Ländern leben nach Schätzungen 20 Millionen Christen.

Er steht nicht nur dem wahrscheinlich schwierigsten, sondern auch dem größten Bistum der Welt vor. "Mein apostolisches Vikariat umfasst einen halben Kontinent mit fast drei Millionen Quadratkilometer Fläche", beschreibt er sein kirchliches Herrschaftsgebiet. Sechs Länder zählen dazu, neben den Vereinigten Arabischen Emiraten Oman, Bahrain, Katar, der Jemen und sein größtes Sorgenkind - Saudi Arabien. Insgesamt leben dort nach seiner Schätzung mindestens zwei Millionen Katholiken. Alle kommen aus dem Ausland zum Arbeiten in diese Länder, vor allem Katholiken aus Indien, den Philippinen, aber auch Europäer und Amerikaner und einige katholische Araber, die von außerhalb des Golfes stammen.

"An manchen Tagen frühstücke ich in Abu Dhabi, esse im Emirat Katar zu Mittag, um dann abends im Sultanat Oman zu sein", beschreibt der offen wirkende Priester einen Arbeitstag. Er ist vieles in einem: Vorsteher seines Bistums, Seelsorger, aber auch Diplomat, wenn es darum geht, mit Emiren, Sultanen und Königen weitere Spielräume für seine Gemeinden auszuhandeln. Auf dem riesigen Gebiet seines Bistums gibt es gerade einmal 17 Kirchen, im größten Land, in Saudi Arabien, keine einzige.

"An den meisten Orten beschränkt sich unsere Tätigkeit auf die Orte, die uns von den Staatenlenkern dankenswerterweise zur Verfügung gestellt wurden", erläutert Bischof Hinder. "Wir leben in muslimischen Staaten, in der die öffentliche Ordnung sicht- und hörbar von der vorherrschenden Religion geregelt ist. Damit müssen wir zurechtkommen, sagt der Bischof. Um zu erläutern, wie er das macht, benutzt er immer wieder das englische Wort "low-profile" oder wie er es noch formuliert: "Je leiser wir sind, umso mehr können wir machen".

Das gilt vor allem für Saudi Arabien, über das er ungern spricht. Andere Kirchenmitglieder berichten von privat abgehaltenen Messen und von Priestern, die gelegentlich zur Unterstützung geschickt werden, ohne das an die große Glocke zu hängen. Bischof Hinder gibt sich positiv. Für den privat ausgeübten Glauben sei in Saudi Arabien schon lange niemand mehr verhaftet worden, diese Möglichkeit habe selbst der saudische König Abdullah in mehreren Reden garantiert. Auch dass der König vor kurzem den Vatikan besucht hat, sei ein positiver Schritt. Es gebe bescheidene Signale, die man wahrnehmen müsse. So zum Beispiel, wenn in einer saudischen Zeitung erstmals das Bild des Papstes gedruckt wird - und zwar mit Kreuz. "Das heißt aber nicht, dass wir am nächsten Tag eine Kirche in Riad eröffnen können", sagte der Bischof dazu in einem anderen Interview.

Segen am Flughafen

An seinem Amtssitz in Abu Dhabi sind die Dinge um einiges einfacher. Er gehe oft in seinem weißen Bischofsgewand auf die Straße - mit Römerkragen, aber ohne die Halskette mit dem Kreuz, schränkt er ein. "Da falle ich kaum auf, weil mein Gewand den weißen Gewändern der Einheimischen sehr ähnelt", witzelt er. Erkannt wird er trotzdem oft, vor allem in den Geschäften, wo viele Inder und Philippinos arbeiten, die ihn als Bischof grüßen. Da passiert es gelegentlich auch, dass beim Check-in am Flughafen einer der Arbeiter in aller Öffentlichkeit den Bischof um den Segen bittet.

Um seine Sicherheit macht Hinder sich keine Sorgen. Nur einmal sei er während einer Messe tätlich angegriffen worden - von einem Christen. Gefragt nach seiner größten Herausforderung, redet der Bischof übrigens nicht sofort über den schwierigen Status der Christen in der Region, sondern spricht von den immensen Sorgen seiner Gemeindemitglieder. "Viele der asiatischen Arbeiter leben getrennt von ihren Familien mit all den Problemen, die das mit sich bringt", beschreibt er. Die meisten könnten ihre Heimat und ihre Familien nur einmal im Jahr besuchen, manche gar nur alle zwei Jahre.

Mit der Wirtschaftskrise ist nun auch noch die Angst um den Arbeitsplatz dazugekommen, besonders im verschuldeten Dubai. Der Verlust der Arbeit bedeutet am Golf auch immer den Verlust der Aufenthaltsgenehmigung. "Wir könne den meisten nicht helfen, auch wenn sie oft glauben, ich hätte eine Macht wie der Emir von Abu Dhabi, der gerade mit 10 Milliarden Dollar dem verschuldeten Dubai ausgeholfen hat. Da muss ich leider passen", lacht der Bischoff. Manchmal hilft er den Arbeitern, ein Ticket in die Heimat zu finanzieren, oder er gibt ihnen etwas Geld, um eine Notlage zu überbrücken.

An diesem Abend ist seine Kathedrale voll mit Filipinos. Für europäischen Geschmack ist es eine sehr intensive Messe. Eine Frau rutscht auf den Knien von ganz hinten bis vor zum Altar. Draußen, im Kirchhof, haben sich die Kinder vor dem blinkenden Weihnachtsbaum versammelt. Auf dem kleinen Weihnachtsbasar, auf dem es Kruzifixe und ein paar hölzerne Weihnachtskrippen zu kaufen gibt, sehen sich die meisten nur die Exponate an. Das Geld ist knapp. Für viele war schon die Fahrt zur Kirche eine große Ausgabe. "Manche kommen bis zu 200 Kilometer zur Messe angereist. Das ist vor allem für diejenigen aus den Arbeitscamps in den Emiraten oft unerschwinglich", sagt der Bischof. Trotzdem: Zur Mitternachts-Christmette kommen jedes Jahr um die 4.000 Gläubige. Am 25. Dezember werden in der Kathedrale 20 Gottesdienste in 13 Sprachen abgehalten, an denen über 20.000 Menschen teilnehmen. "In Europa machen sie sich Sorgen über leere Kirchen, das ist wahrlich nicht mein Problem", lächelt Bischof Hinder.

Das leidige Minarettverbot

Und dann kommt das Gespräch mit dem Bischof von Arabien doch noch auf sein Heimatland und auf seinen Ärger, dass ausgerechnet die Situation in seinem Bistum als Argument für das Minarettverbot in der Schweiz herhalten musste. "Diese Logik geht überhaupt nicht auf", beginnt der gebürtige Thurgauer. Man könne einen demokratischen Staat wie die Schweiz mit einer entsprechenden Grundordnung nicht mit der hiesigen Situation vergleichen. Natürlich gebe es in seinem Bereich nur eine eingeschränkte Religions- und Kulturfreiheit. "Wegen des Minarettverbots in der Schweiz werden die Saudis morgen noch lange keine Kirchtürme erlauben", gibt er zu bedenken. Abgesehen davon würden von dem Ganzen nur die Fanatiker profitieren.

Er hätte seine Freude gehabt, hätten die Schweizer anders entschieden: "Dann hätte ich hier auf der Arabischen Halbinsel sagen können: Schaut meine Schweiz, die bejaht grundsätzlich eine offene Gesellschaft - nehmt euch doch ein Beispiel."

Inzwischen dämmert es. Der Bischof von Arabien geht eine Runde und sieht auf dem Vorhof seiner bescheidenen Kathedrale ein letztes Mal an diesem Tag nach dem Rechten. Der Muezzin ruft zum Gebet.

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19 Kommentare

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  • A
    aso

    @ Tom:

    „...Es gibt sehr viele Gemeinsamkeiten...“:

     

    Eher mehr Unterschiede als Gemeinsamkeiten:

    „...Jesus ist für Moslems nicht Gott, sondern wie Mohammed ein Prophet...“:

     

    Diese Aussage ist für Christen unzulässige Blasphemie. Das ist so als würden Christen sagen, Mohammed war kein Prophet , sondern krank und hatte im Fieber „Halluzinationen und Eingebungen“.

     

    Ähnliches gilt für die Behauptung,

    „Es gibt Verfälschungen in der Bibel, die aus Islamischer Sicht später eingefügt wurden und mit der Urbibel nichts zu tun haben...“

     

    „...Und hier mit Zahlenspielerein etwas beweisen zu wollen, ist nur ein sehr einfach zu durchschauender Trick...“:

     

    Weit gefehlt:

    sicher könnte man auch Vergleiche über Gewaltdarstellungen anstellen.

    Dabei muß man jedoch berücksichtigen, daß die Bibel im Gegensatz zum Koran in einem Zeitraum von 1500 Jahren entstanden ist.

     

    Hier gab es sehr viele unterschiedliche geschichtliche Entwicklungen, und kriegerische Auseinandersetzungen auf die reagiert werden musste.

    Der Koran entstand in einem Zeitraum von etwas mehr als zwei Jahrzehnten.

     

    Im Islam werden nur die Bücher der „Buchreligionen“ anerkannt (deren Anhänger sind sog. Dhimmis). Das „Siegel des Propheten“ läßt keinen Zweifel aufkommen, welches das „richtige“ Buch ist.

     

    „...Dem islamischen Glauben zufolge ist der Koran eine Kopie des bei Gott (Allah) befindlichen „Buchs aller Bücher“ (Umm al-Kitab, vgl. Sure 3:7; 43:4)

    und wurde dem Propheten Mohammed in der „Nacht der Bestimmung“ Lailat ul-qadr (Sure 97) im Jahre 610 n. Chr. von Gott in sein Herz geschrieben. In der Folge wurde der Koran dann durch den Erzengel Gabriel auf seine Zunge gebracht (geoffenbart)...“(Wiki).

     

    Sie vergaßen, daß die Bibeltexte heute im historischem Kontext als Gleichnisse gedeutet werden (also nicht wörtlich).

    Während er Koran als Gottes wörtliche Offenbarung verstanden wird, daher zeitlos und ewig gültig ist.

  • T
    Tom

    An aso: ich sehe sie haben leider einige falsche Vorstellungen über den Moslemischen Glauben. Ich werde es kurz machen und sie dürfen selber dann über Ihren Text nachdenken und die Fehler darin suchen. Die Bibel und andere Bücher sind für Moslems heilige Bücher! Der Koran ist nur die "weiterentwicklung", das letzte Buch in der Reihe. Jesus ist ein heiliger Prophet. Kaum ein Moslem würde Jesus beleidigen. Die heilige Mutter Maria wird auch von den Moslems verehrt.

     

    Es gibt sehr viele Gemeinsamkeiten, die leider alle wegfallen in einer Zeit wo man nur Polarisiert und nach Unterschieden sucht. Aber falls Sie unteschiede unbedingt wollen, bringe ich sie gerne. Jesus ist für Moslems nicht Gott, sondern wie Mohammed ein Prophet. Maria wird von Moslems normalerweise nicht direkt angebetet, weil auch sie nur ein Mensch ist und man nur direkt zu Gott betet. Es gibt Verfälschungen in der Bibel, die aus Islamischer Sicht später eingefügt wurden und mit der Urbibel nichts zu tun haben. Aber bevor das jetzt zu weit ausartet, höre ich hier damit auf.

     

    Und hier mit Zahlenspielerein etwas beweisen zu wollen, ist nur ein sehr einfach zu durchschauender Trick. Ebenso könnte ich hier reinbringen wieviele tausend stellen in der Bibel (was ganz schön viele sind), von Gewalt handeln. ich könnte es auch umdrehen und bringen wie oft im Koran vom allverzeihenden und barmherzigen Gott die Rede ist (vor jeder Sure, in jedem Gebet etc...) und das zum brutalen Gott des Christentums stellen. Das mache ich aber nicht, weil ich Respekt vor der Bibel haben und den christen und ich nur einen miesen Zahlentrick vorlegen würde. Mit freundlichen Grüßen

  • A
    aso

    @ Tom:

    In der Tat wäre es hilfreich für Sie gewesen, hätte Sie meinen Text nicht nur gelesen, sondern auch verstanden:

     

    A) Ihre Behauptung beruht auf Behauptungen in Ihrem angegebenen Link:

     

    „Dies gilt um so mehr, als die kirchlichen Institutionen bis heute lehren, dass jedes Wort der Bibel Gottes Wort sei, an das man glauben müsse...“:

     

    Diese Auffassung ist gänzlich fehlerhaft und falsch. Sie entspricht NICHT den kirchlichen Institutionen, sondern fundamentalistischen Splittergruppen.

    Hier sollten Sie entsprechend kirchliche Institutionen zitieren, um überhaupt einen Hauch von Glaubwürdigkeit zu behalten, statt fragwürdiger Publikationen im Umfeld von Neuoffenbarungssekten wie „Universelles Leben“, eben ihre genannte urchristliche Zeitung „Weißes Perd“:

    http://de.wikipedia.org/wiki/Universelles_Leben

    Daraus zu zitieren wäre etwa so, als würde ich Al Qaida zitieren, um zu bescheinigen, wie gewaltbereit der Islam sei.

    Im übrigen übersahen Sie den historischen Kontext, Bibeltexte sind seit der Aufklärung/Säkularisierung nicht mehr wörtlich zu nehmen, somndern in historischem Kontext.

     

    B) Auch hier liegen Sie daneben, da Sie mich schon falsch zitieren:

    Ich sagte: „Es gibt keine Bibeltexte, in denen zum Töten von Ungläubigen aufgerufen wird.“

     

    Das ist der Punkt: es finden sich historische Vorgänge, jedoch keine Aufforderungen, die bis heute aktuell sind, Ungläubige zu töten.

     

    Dieser Imperativ findet sich 25 mal im Koran. Da der Koran direkt von Gott diktiert wurde, ist dieser nicht auf einen historischen Kontext bezogen wie die Bibel, sondern ewig unveränderbar gültig...

     

    C) „Das der Koran aus der Bibel entstand...“: ist ebenfalls unrichtig. Vielmehr wird mehrfach von islamischer Seite darauf hingewiesen, daß Buchreligionen VOR dem Koran allesamt Verfälschungen seien...

     

    Ihre These, der Koran sei aus der (Fälschung) Bibel entstanden, wo er doch direkt von dem Gott der Muslime diktiert wurde, läßt erheblichen Zweifel an Ihrer Behauptung, Sie seien Moslem, aufkommen...

  • T
    Tom

    aso, bevor du mir antwortest wäre es ein guter Stil gewesen meinen Link zu lesen. Dies ist offensichtlich nicht geschehen, sonst würdest du nicht gleich zu Beginn dem Fazit des Textes widersprechen und weiter behaupten in der Bibel sei es

     

    A) Als Gleichniss zu sehen

    B) Das Töten von Ungläubigen würde nicht vorkommen

     

    Interessant ist dieses leugnen aber schon, wenn man bedenkt das du darauf gleich die Standardkoranmasche anführst, die ja natürlich was ganz anderes wäre. Das der Koran aus der Bibel entstand, erspare ich dir jetzt einmal vorläufig

     

    Desweiteren was die Wiederholung der Häufigkeit von Gewalt im Korn betrifft, zeigt dies doch erneut das mein Link nicht gelesen wurde. Da ist diese Zahl übrigens ein Witz gegen die Bibel. Ich würde dich bitten, erst zu antworten wenn dies nachgeholt wurde. Es muss nicht unbedingt das Wort töten auftauchen, wenn der Sinn dasselbe ist. Es ist nämlich logisch das jemand der gesteinigt wird auch stirbt und dies kommt in der Bibel ebenso vor. Ebenso ist es logisch, das Leute sterben, wenn eine Stadt von Männern befreit wird. Da ist es schon lustig, sich an dem Wort an sich festzuhalten und diese abzuzählen. Ich kann dir 13000 Seiten aufschreiben wo ich von Massakern über Gewalt usw.... dir erzähle, ohne auch nur einmal das Wort töten zu nutzen. Ändert dies etwas an der Aussage?

  • A
    aso

    @ Tom, seyed:

     

    Es gibt gravierende Unterschiede, die Sie mit Ihren Vergleichen und Relativierungsversuchen unterschlagen:

    Die Bibel-Texte sind nicht (mehr) wörtlich zu nehmen, sondern Gleichnisse. Ferner sind sie auf ihren historischen Kontext bezogen.

    Es gibt keine Bibeltexte, in denen zum Töten von Ungläubigen aufgerufen wird.

     

    Der Koran befielt unmissverständlich das Töten von Ungläubigen und zwar immer und immer wieder.

    Betrachten wir ganz nüchtern den Textbefund, philologisch aufbereitet.

    Die arabische Wurzel qtl ('töten') erscheint – mit allen Ableitungen – im Koran 187 Mal, davon 25 Mal im Imperativ. (Zum Vergleich: im hebräischen Alten Testament, wahrlich nicht immer ein friedfertiges Buch, kommt die entsprechende Wurzel qtl nur 4 Mal vor, die semantisch verwandte Wurzel rsh ('morden') 46 Mal, aber nie als positiver Imperativ – nur negativ im Verbot "Du sollst nicht töten".)

    Nicht alle Imperative im Koran sind Aufforderungen an die Gläubigen zur Tötung von Ungläubigen, aber doch die überwiegende Mehrzahl.

     

    "Wo ist der Mufti, der weithin hörbar eine Fatwa gegen das Morden im Namen des Islam erlässt? Bei Salman Rushdie war die Fatwa rasch zur Hand...“.

  • T
    Tom

    An keetenheuve: Du musst vorsichtig argumentieren wenn es um religiöse Sachen geht. Natürlich sind Ungläubige für eine Religon wie "Vieh", was immer noch zu positiv ausgedrückt wird aus Sicht der Religion. Nur was genau willst du kritisieren? Das Religion die eigene Lehre als das einzig richtige sieht und die anderen als falsch? Das ist doch im Christentum nicht anders. Was sagst du denn dazu, das im Christentum die Ungläubigen im Höllenfeuer eine Ewigkeit lang qualvoll leiden werden? Aufruf zur Folter evtl.? Du musst solche Sachen philosophischer sehen, statt so verbissen wie es rüberkommt. Es wäre ja reichlich paradox, wenn eine Religion keinen Unterschied zu einem Gläubigen machen würde, als zu einem Ungläubigen. Würde das nicht dem Wesen der Religion uns seiner Definition nicht schon widersprechen? Von daher ist die Aufregung nur auf den ersten Blick gerechtfertigt. Was die Suren zur Gewalt betrifft, sind diese fast ausschließlich auf Notwehr bezogen. Unser GG zum Beispiel hat zig Gesetze die Gewalt rechtfertigen, ist es deswegen ein Aufruf dazu? Und wie immer müsste man dann die Bibel wieder bringen, wo die Sache nicht anders aussieht. Da kommt von Steinigung, zur Kopftuchpflicht bishin zu Inzest und Vergewaltigung und Folter alles vor. Nur siehst du es auch dort so verbissen?

    http://www.das-weisse-pferd.com/00_15/bibel_index.html

     

    Man sollte aufhören immer nur Moslems derlei Sachen vorzuhalten. Auf Dauer stört das unser Zusammenleben

  • K
    keetenheuve

    @ seyed

    was meinst du denn? Wie soll ich deinen Hinweis auf die Menschen zweiter Klasse in muslimischen Ländern und die Nazi-Zeit im allgemeinen verstehen? Und wo wird denn in der Bibel von den "Ungläubigen" als Vieh gesprochen, ganz zu schweigen von den über 200 Suren, die zur Gewalt an den Nichtmuslimen aufrufen? Darf man das nicht kritisieren, weil es in Deutschland Adolf Hitler gab?

  • A
    Anna

    Ich bin immer wieder ein wenig erschrocken, über die intoleranten und sogar leicht aggressiv angehauchten Kommentare, die auf taz.de zu lesen sind.

    Hinder demonstriert hier eine wunderbar christliche Art der Nächstenliebe und wünscht sich, dass 'seine Seite' den ersten Schritt zur Annäherung tut, was soll daran naiv oder gar unterwürfig sein.....? Ich bin als Schweizerin fast schon ein bisschen stolz auf den Bischof :D

  • S
    seyed

    oh man..ich kann diese hetze gegen muslime nicht mehrertragen..liest die bibel (alte und neue testament) und staunet was sie predigt..

    auch wenn in muslimischen ländern andersdenkende als menschenzweiter klasse gelten (juden, christen, zoroastrier im iran) oder gar total unterdrückt werden (bahais im iran)..schaut doch was der weisse man im namen "seiner religion" gemacht hat oder tat..s. amerika, australien, neuseland, etc..

    ganz schweigen von der nazi-zeit..

    da sag ich nur "grüss gott" und fasst euch an die eigene nase-ihr pappnasen!!!

  • TB
    Tad Baste

    Monsignore Hinder ist ein Pragmatiker. Und das ist die einzige Chance für ihn, seine Aufgabe (wertungsfrei) in seinem Bistum zu erfüllen.

    Dass ihm der populistisch-demokratische Volksentscheid in der Schweiz dabei sicher keine Hilfe leistet, liegt auf der Hand. Aber zumindest bleiben die vier Moscheen mit Minaretten in der Schweiz unangetastet. Sonst würde das ganze noch zum nächsten Krieg aus Glaubensgründen führen.

    So verlassen nur ein paar islamische Milliarden die schweizer Bankkonten...

  • TA
    Türke @ Alle

    Ihre Kritik ist berechtigt ! Der Wahabismus ist mir genauso fremd wie Ihnen !Dem Bischof wünsch ich Beharrlichkeit und Ausdauer!

    Aber warum ist dann ausgerechnet Saudi Arabien der engste Verbündete der West-Mächten im Kampf gegen den sogenannten Terrorismus? Man scheint sich prima zu verstehen..

    Die Europäer selbst stehen doch selbst davor den Islam verbieten zu wollen, wenn man sich die Kommentare in den deutschen Medien anschaut kann man durchaus davon ausgehen..

    Ist es nicht so: gleich und gleich gesellt sich gern? Müsste man eigentlich annehmen..

    Mfg

  • W
    wuff

    Ein Elfenbeinturm zwischen den Minaretten, und der Bischof mittendrin.

    Mehrzweckhalle als Kirche?

    Kein Turm, keine Glocke, kein Kreuz?

    Warum geht kein Aufschrei durch Deutschland??

    Oder ein Ruck???

    Oder irgendwas????

  • V
    Victor

    Der Bischof ist mitnichten naiv: Insbesondere in Saudi Arabien ist die Legitimation des Herrschers religiös begründet. Schon allein deswegen ist es keine Lösung, lautstark irgendwelche Forderungen in den Raum zu stellen. Weiter würde das auch als grobe Unhöflichkeit und Affront verstanden werden.

  • TA
    Türke @ Alle

    Ihre Kritik ist berechtigt und angemessen!

    Sind die Saudis nicht die engsten Verbündeten der westlichen Alliierten im Kampf gegen den Terror? Gleich und Gleich gesellt sich gern, oder so ähnlich..

    Mfg

  • CE
    Claus Ernst

    "Je leiser wir sind, umso mehr können wir machen". Das ist eine frohe Botschaft, die wir 68iger zu X-mas gerne hören. Am meisten erreicht man, wenn man ganz still hält (Lao Tse).

  • AE
    A. Elisabeth

    das nennt man dann unterwürfigkeit, und:

    wer dir auf die linke backe schlägt, dem halte auch die rechte hin.

     

    selig, die leisetreter, denn ihnen wird das himmelreich gehören.

    und die laut-beschaller werden sich weiter in ihrer vormacht suhlen.

     

    wer keine forderungen stellt, kann auch nicht gefährlich werden. immer schön unterordnen.

    weiter so!

  • CD
    captn difool

    strotzt ja nur so vor naivität die sichtweise des bischofs von arabien. schätze mal, dass er meint sein amt lasst es nicht anders zu. wenn er sich da nur mal nicht täuscht...

  • ES
    Ernst Schellenberg

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    Danke für diesen interessanten Beitrag!

  • K
    keetenheuve

    Genau: Die Schweizer haben eine demokratische Grundordnung, die Saudis nicht. Deshalb ist das Minarettverbot eine demokratische Entscheidung, entsprechend der Grundordnung.

    Natürlich kann er das Minarettverbot nicht begrüßen, denn ansonsten hätte er wohl bald die Ausreiseverfügung als "unerwünschter Christ" auf seinem Schreibtisch.

    Komisch, dass nur im Zusammenhang mit dem Minarettverbot über die skandalöse Bedrückung und Diskriminierung der Christen in muslimischen Staaten berichtet wird. Wer nur ein paar Seiten des Koran durchblättert, wird durchweg auf gewalttätige Suren und Drohungen gegen andere Religionen bzw. deren Anhänger stoßen...