Die DFG gendert: Ohne Sternchen, ohne Doppelpunkt
Die Deutsche Forschungsgemeinschaft hat ihre Satzung geändert und bemüht sich um einen geschlechtsneutralen Sprachgebrauch. Das gelingt nicht immer.
So solle es künftig die „Antragstellenden“ und die „Gutachtenden“ heißen, wie Sprecher Marco Finetti auf Anfrage der taz erklärt. Aus Gründen der Lesbarkeit habe man sich entschieden auf Sternchen, Doppelpunkt und andere Formen gendergerechter Sprache zu verzichten.
Mit Verweis auf Lesbarkeit und Verständlichkeit hat die DFG auch bei stehenden Rechtsbegriffen sowie den Bezeichnungen der Organe an den bisherigen Formulierungen festgehalten. So heißt es weiterhin das Präsidium und der Senat sowie der/die Präsident/- in und der/die Generalsekretär/-in. An der Spitze der DFG stehen aktuell übrigens zwei Frauen, seit 2020 heißt die Präsidentin Katja Becker, die Generalsekretärin Heide Ahrens.
Die DFG wurde 1920 gegründet. Die Mitglieder sind Hochschulen, außeruniversitäre Forschungseinrichtungen, wissenschaftliche Verbände und die Akademien der Wissenschaften. Sie fördert wissenschaftliche Forschung und Exzellenz und verfügt dafür über 3,3 Milliarden Euro pro Jahr. Geld, das zum allergrößten Teil aus öffentlichen Quellen stammt. Organisiert ist die DFG als privatrechtlicher Verein.
Die sprachlichen Änderungen in der Satzung werden denn auch erst mit der Eintragung ins Vereinsregister gültig und veröffentlicht. Das könne nach Auskunft Finettis noch einige Wochen dauern.
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