Die „DDR“ war noch schlimmer!: Stasi heckte Kampagne gegen Springer aus
Berlin (dpa) – Die Stasi hat laut Welt am Sonntag im Jahr 1977 versucht, Großverleger Axel Springer mit gefälschten Gutachten als psychisch krank erscheinen zu lassen.
In einem von Markus Wolf persönlich unterzeichneten Schreiben an den Leiter des Zentralen Medizinischen Dienstes der Stasi, Generalmajor Professor Dr. Kempe, heißt es: „Im Zusammenhang mit der Durchführung einer Maßnahme gegen Springer ist geplant, ein psychiatrisches Gutachten über ihn zu fertigen, aus dem u. a. hervorgehen soll, dass er unter depressiven Störungen, Angstzuständen, Verfolgungswahn u. ä. leidet und nicht in der Lage ist, aktiv an der inhaltlichen Gestaltung seiner Publikationen mitzuwirken.“
Bereits wenige Tage später sei das „psychiatrische Gutachten“ fertiggestellt worden. Zielpersonen des Berichts seien zunächst Springers Konkurrenten gewesen. Aber auch über die Inoffiziellen Stasi-Mitarbeiter in den Verlagshäusern des 1985 verstorbenen Springer sei verbreitet worden, der Verleger sei „kaum noch zurechnungsfähig“.
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