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■ Deutschstunde in RegensburgOB vergleicht Nazidichter mit Brecht und Luther

Regensburg (dpa) – Der Oberbürgermeister von Regensburg ist ein belesener Mann. Hans Schaidinger kennt Luthers Schriften, Brecht, Tucholsky , auch einige Nazidichter. Und weil er sie alle in einen Topf geworfen hat, führt der Rat der Stadt jetzt nicht nur eine literarische Debatte. Am Dienstag hatte Schaidinger im Stadtrat abgelehnt, die nach dem Nazianhänger Florian Seidl benannte Straße umzubenennen. Begründung: Dann müsste auch eine Reihe von anderen Bezeichnungen von Straßen und Plätzen diskutiert werden.

Schaidinger nannte neben Brecht und Tucholsky auch den Reformator Martin Luther und Reichskanzler Otto von Bismarck. Dies alles seien schließlich Personen, deren „Handlungsweise nachträglich kritisch gesehen wird“. Der SPD-Fraktionsvorsitzende Norbert Hartl zeigte sich gestern bestürzt über den Vergleich: „Es ist unglaublich, dass ein Nazi mit Antifaschisten in einen Topf geworfen wird.“

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