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Deutschland verliert gegen SerbienSchönes Wetter, mieser Fußball

Mit 0:1 hat die DFB-Elf ihr zweites Spiel verloren. Die deutschen Spieler trabten wie Herrenreiter über den Platz und Badstuber stand fast immer falsch.

Niedergeschlagen geht Arne Friedrich vom Platz. Bild: reuters

PORT ELIZABETH taz | Es war die 77. Minute des Spiels Deutschland gegen Serbien. Bundestrainer Joachim Löw winkte Holger Badstuber zu sich. Der junge Münchner Verteidiger musste vom Platz. Vielleicht war er ganz froh darüber, dass der Alptraum für ihn vorbei war. Einen rabenschwarzen Tag hat er auf seiner linken Abwehrseite erwischt. Und was viele vor der WM befürchtet hatten, es ist Realität geworden.

Die DFB-Elf hat ein massives Abwehrproblem. Mit 0:1 verloren die Deutschen ihr zweites Gruppenspiel bei dieser Weltmeisterschaft. Und es war nicht die Schuld des sicher bemerkenswerten spanischen Schiedsrichters Alberto Undiano, der Miroslav Klose schon in der 37. Minuten mit Gelb-Rot vom Platz geschickt hat, dass es mit einem Durchmarsch der Mannschaft von Joachim Löw ins Achtelfinale nichts geworden ist.

Als der bemitleidenswerte Badstuber, der fast immer falsch stand und nie mitkam, wenn auf der rechten Offensivseite der Serben Milos Krasic geschickt wurde, der die Vorbereitung des serbischen Tores durch Milan Jovanivic ermöglicht hatte, endlich befreit wurde von der Aufgabe, der er nicht gewachsen war, da hatte kaum noch einer der vielen Fans in Schwarz-Rot-Gold die Hoffnung, dass es noch etwas werden könnte mit dem Ausgleich.

Die Statistik

Deutschland - Serbien 0:1 (0:1)

Deutschland: Neuer - Lahm, Mertesacker, Friedrich, Badstuber (- 77. Gomez) - Khedira, Schweinsteiger - Müller (70. Marin), Özil (- 70. Cacau), Podolski - Klose

Serbien: Stojkovic - Ivanovic, Vidic, Subotic, Kolarov - Stankovic - Krasic, Kuzmanovic (75. Petrovic), Ninkovic (- 70. Kacar), Jovanovic (- 79. Lazovic) - Zigic

Schiedsrichter: Undiano (Spanien)

Zuschauer: 38.294

Tor: 0:1 Jovanovic (38.)

Besonderes Vorkommnis: Podolski scheitert mit Handelfmeter an Stojkovic (60.)

Gelbe Karten: Khedira, Lahm, Schweinsteiger / Ivanovic, Kolarov, Subotic, Vidic

Gelb-Rote Karten: Klose (37./wiederholtes Foulspiel) / -

Ihr Frust galt dem Schiedsrichter, der Miroslav Klose nach dessen zweiten unfairen Tackling vom Platz gestellt hatte. Drei Gelbe Karten hatte Alberto Undiano da schon gezeigt. Eine für Kloses erstes Foul. Klose hätte wissen müssen, mit welcher Art Schiedsrichter er es zu tun hatte an diesem Nachmittag. Über seine Rote Karte braucht er sich nicht zu beschweren. „Die hätte man vermeiden können“, meinte auch der Bundestrainer nach dem Spiel.

Als Klose die gezeigt bekam, war auch längst klar, dass die Deutschen nicht noch einmal ein derartiges Feuerwerk zünden würden wie im Spiel gegen Australien. Es war zunächst ein arroganter Auftritt einer sich selbst überschätzenden Mannschaft zu sehen. Wo war sie geblieben, die Beweglichkeit der Mannschaft, von der nach dem Auftaktmatch noch so geschwärmt wurde? Wie Herrenreiter trabten die Deutschen über den Platz.

Das Spiel ohne Ball, auf das der Bundestrainer doch so viel wert legt, es war nicht zu sehen. Die serbischen Raumverdichter hatten es nicht sonderlich schwer. Die rot gewandeten Fleißkicker liefen beinahe jeden Ball, den ihr Gegner in die Spitze spielte, ab. Dass die Deutschen überhaupt in Rückstand gerieten, lag auch an ihrer mangelnden Bereitschaft, Lücken zu suchen.

Geärgert dürfte das den Bundestrainer vor allem deshalb, weil die Deutsche Zehn nach der Pause durchaus gezeigt hat, wie man eine derartig gut verschiebende Abwehr ausspielen kann. Die Sprints in die Spitze wurden länger, aus dem Traben war endlich Rennen geworden. Lange hatten deutsche Teams gegen derartig unangenehm arbeitende Mannschaften kein Mittel.

Ausgerechnet bei der Niederlage gegen Serbien haben zehn Deutsche gezeigt, dass sie über den Schlüssel für ein solches Spiel verfügen. Und hätte Lukas Podolski in der 60. Minute den Handelfmeter verwandelt, der den Deutschen zugesprochen worden war, hätte diese Art zu Spielen, wahrscheinlich den Stoff für die Geschichte dieser Partie abgegeben. „Es ist einfach vieles gegen uns gelaufen“, meinte dazu Joachim Löw.

Der nimmt aus dem Spiel zumindest eine positive Erkenntnis mit. Seine Mannschaft ist fit. Auch zu Zehnt hat sie sich lange weiter Chancen erarbeitet und konnte auf die Konter der Serben reagieren.

Es sei denn sie wurden über die rechte Seite vorgetragen, über Badstubers Seite. Den hat Löw ausdrücklich in Schutz genommen: „Er war nicht überfordert“. Punkt. Angeschlagen wirkte Löw übrigens nach der Niederlage nicht. „Jetzt stehen wir natürlich unter Druck“, sagte der Bundestrainer. Dann richtete er sich auf seinem Stuhl auf und stellte klar: „Ich gehe natürlich davon aus, dass wir weiterkommen.“ Die Partie gegen Ghana, sie wird ein echtes Endspiel.

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