Deutschland-Cup im Eishockey: Spaß in der Blase
Das Turnier in Krefeld war ein Test für den Eishockey-Sport in Zeiten der Pandemie. Dem Start der DEL-Saison steht nun fast nichts mehr im Weg.
Das Länderspielturnier Deutschland Cup, das am vergangenen Wochenende mit nur drei, nicht wie üblich mit vier Teilnehmern in der Krefelder Arena ohne Publikum stattfand, war erwartungsgemäß kein Eishockey-Feuerwerk. Dass die deutsche A-Nationalmannschaft nach einem 7:2 gegen ein Perspektivteam des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB) und einem 2:0 gegen Lettland schließlich am Sonntag die Finalpartie gegen die Letten mit 2:3 nach Verlängerung verlor, war im Grunde aber nur eine Randnotiz.
Denn es ging dem Verband in erster Linie darum, ein Lebenszeichen nach achtmonatiger Pause zu setzen. Und zu zeigen, dass er imstande ist, Geisterspiele unter Einhaltung der in der Coronakrise verlangten Hygieneregeln aufzuziehen. „Der größte Erfolg, den wir uns selbst setzen konnten, ist, allen in der Sportart das Signal zu geben, auch der Liga, dass es geht. Es funktioniert“, befand DEB-Präsident Franz Reindl.
Der Verband orientierte sich am Modell der Fußball-Bundesliga. Spieler und Schiedsrichter wurden ständig auf Corona getestet. Die Profis waren angehalten, ihre Hotels nicht zu verlassen und in ihrer Blase zu bleiben, um nicht irgendwo mit dem Virus in Kontakt zu kommen. „Es wurde alles getan, damit wir sicher durch das Turnier kommen. Und wir haben uns strikt an das Hygienekonzept gehalten“, sagte Kapitän Moritz Müller von den Kölner Haien. „Wir sind sehr froh, dass wir wieder spielen konnten, und hatten alle großen Spaß.“ Der Mannheimer Stürmer Markus Eisenschmid konstatierte: „Wir haben alle einen guten Job gemacht in der Bubble und nach außen gezeigt, dass wir auch unter diesen Umständen spielen können.“
Ohne Spiel seit März
Lange hatten sie darauf warten müssen. Seit die Deutsche Eishockey-Liga ihre Saison am 8. März ohne Play-offs beendet hatte, gab es hierzulande keine Eishockeybegegnungen. Der Deutschland Cup soll nun für die 14 DEL-Klubs, die ihre Etats sonst im Schnitt zu zwei Dritteln aus Zuschauereinnahmen bestreiten, einen Anstoß dazu geben, in der zweiten Hälfte des Dezember mit der mehrfach verschobenen Spielzeit 2020/21 zu beginnen. Ab kommenden Mittwoch findet als nächster Schritt ein Vorbereitungsturnier mit acht Mannschaften statt: Krefeld, Düsseldorf, Wolfsburg, Bremerhaven, München, Schwenningen, Mannheim und Berlin sind dabei. Daran ist abzulesen, dass diese Vereine sich mittlerweile finanziell in der Lage sehen, zu spielen.
Alle 14 haben dem Vernehmen nach zwar die möglichen 800.000 Euro aus dem Hilfspaket für Profisportvereine beantragt. Dennoch haben einige Klubs noch zu kämpfen, denn die Voraussetzungen sind sehr unterschiedlich. Ein paar Klubs wie die Düsseldorfer EG spielen in kommunalen Hallen; die Städte können ihnen durch den Erlass der Miete entgegenkommen.
Andere wie die Adler Mannheim oder die Eisbären Berlin treten in Arenen an, die dem Klubeigentümer gehören. Wiederum andere wie die Kölner Haie, die in der vergangenen Spielzeit mit einem Schnitt von 13.333 Zuschauern DEL-Zuschauer-Primus waren, stehen deutlich schlechter da. Ihre Kölnarena gehört asiatischen Investoren.
Etwa 1 Million Euro fehlt den Haien nach eigenen Angaben, um einen verlässlichen Etat aufstellen zu können. Damit sie die Summe zusammenbekommen, verkaufen sie zurzeit Unterstützertickets à 10 Euro. Am Montag hatten die Haie gut 350.000 Euro zusammen. Sie müssen sich also ein bisschen beeilen. Denn am 19. November will die DEL definitiv entscheiden, ob und, wenn ja, wie sie im Dezember die Geistersaison 2020/21 beginnen will.
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