■ Deutscher Juristentag: Speakers Corner
Man nennt ihn auch den „juristischen Kirchentag“ oder die „Hyde Park Corner der Juristen“: Alle zwei Jahre treffen sich rund 3.000 JuristInnen zum Deutschen Juristentag. Während JuristInnen gewöhnlich nur das Recht auszulegen und anzuwenden haben, geht es auf dem Juristentag um Rechtspolitik, also um Änderungen und Ergänzungen des Rechts. In mehreren parallelen Foren werden konkrete rechtspolitische Projekte erörtert. In diesem Jahr widmete sich die Veranstaltung etwa dem Kampf gegen Korruption oder der Frage, Beschränkung der Bankenmacht.
Der Juristentag ist als privater Verein mit derzeit knapp 8.000 Mitgliedern organisiert. Gegründet wurde er schon 1860, seine politischen Wurzeln reichen sogar bis in den „Vormärz“ zurück. Während des Nationalsozialismus ließen sich die Veranstalter nicht korrumpieren und setzten den für 1933 geplanten Juristentag einfach ab. Während des sozialliberalen Aufbruchs galt das Treffen der deutschen RichterInnen und AnwältInnen als Motor des juristischen Fortschritts. Ein Ruf, der inzwischen längst verblaßt ist. Als einflußreich gilt der Juristentag aber noch immer. C. R
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