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Deutscher EM-KaderLöw verzichtet auf Hildebrand

Der Bundestrainer nominiert Leverkusens Torhüter Adler anstelle von Timo Hildebrand. Außerdem im Aufgebot: Zweitliga-Spieler Neuville, Marin und Helmes.

Tag der Wahrheit auf der Zugspitze: Löw will Hildebrand sogar von der Bank verbannen. Bild: dpa

Der Berg kreißte, und er gebar eine Nachricht. Bundestrainer Joachim Löw hat seinen vorläufigen Kader für die Europameisteschaft vorgestellt - und das Team dabei erneut verjüngt. Er berief mit Torwart René Adler (23) und dem Gladbacher Marko Marin (19) zwei Jungkicker. Sieben TV-Sender waren dabei, als Löw sein Aufgebot für die Fußball-EM anspielungsreich auf der Zugspitze präsentierte, dem mit 2962 Meter höchsten Gipfel Deutschlands. Die EM findet in Österreich und der Schweiz statt, sie beginnt am 7. Juni.

Die Fußballprofis waren nicht auf dem Gipfel zugegen, sie ließen sich von Kindern vertreten, die die Namen der Kicker auf dem Rücken trugen. Also klatsche nicht der 23-jährige Torwart von Bayer Leverkusen Bundestrainer Joachim Löw in luftiger Höhe ab, sondern ein kleiner bayerischer Bub mit einem Ball unterm Arm.

Adler, der in dieser Spielzeit durch zahlreiche spektakuläre Paraden und konstante Form überzeugt hatte, darf nicht nur mit ins Trainingslager auf Mallorca, er darf auch das EM-Quartier in Tenero am Lago Maggiore beziehen. Löw verzichtet dafür auf Timo Hildebrand, derzeit in Spanien beim FC Valencia nicht sonderlich glücklich agiert. "Das geht ihm sicher an die Nieren", sagte Löw, "man muss sehen, was das für seine Karriere bedeutet."

Dass Adler berufen und Hildebrand ausgebootet wird, war bereits Stunden vor dem offiziellen Termin bekannt geworden. Timo Hildebrand hatte am frühen Freitagvormittag einen Anruf von DFB-Torwarttrainer Andreas Köpke erhalten und den Inhalt an Boulevard-Zeitungen weitergeleitet. Schnell lief die Nachricht unter der Rubrik "Breaking News" im TV, sie war also ganz wichtig für Deutschland, das spätestens seit der vergangenen Fußball-WM an Hahnenkämpfe unter Torhütern und deren Folgen gewöhnt ist.

Die DFB-Trainer hatten die Woche über in Düsseldorf über den Kader beraten. Sie haben 26 Spieler in das vorläufige Aufgebot berufen. Drei Kicker werden am 28. Mai also noch gehen müssen, denn nur 23 Spieler dürfen zur EM. "Wir wollen alle Ressourcen, die uns zur Verfügung stehen, auch wirklich ausschöpfemn", begründete Löw seine Entscheidung. Er schlägt damit die Warnung Franz Beckenbauers in den Wind, so etwas bringe nur Zwist.

Mit dabei ist auch wieder David Odonkor, obgleich der schnelle Mittelfeldmann bei Betis Sevilla wenig überzeugt. Auf die Balearen reisen dürfen auch Oliver Neuville (Gladbach), Jermaine Jones (Schalke 04), Patrick Helmes (1. FC Köln) und Tim Borowski von Werder Bremen. "Er hat uns in der letzten Zeit überzeugt, seine Passgenauigkeit und Klarheit im Spiel", sagte Joachim Löw.

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