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Deutsche Schüler im globalen VergleichSolide, nicht spitze

Zwei Studien zeigen, dass deutsche Kinder im Lesen und Rechnen über dem internationalen Schnitt liegen. Aber nur wenige sind in der obersten Kompetenzstufe.

Diese Aufgaben? Kein Problem für deutsche Grundschüler Bild: dpa

BERLIN dpa | Die Viertklässler in Deutschland erreichen beim Lesen, in Mathematik und in den Naturwissenschaften erneut überdurchschnittliche Leistungen. Doch rund jedes fünfte Kind hinkt in problematischer Weise hinterher. Das geht aus der am Dienstag in Berlin präsentierten IGLU-Lesestudie und der TIMSS-Mathematikstudie hervor. In den internationalen Vergleichen schneiden die Grundschüler im oberen Drittel ab.

Der wissenschaftlicher Leiter der Studien, Wilfried Bos, sagte: „Wir haben unsere hohe Position halten können.“ Allerdings gebe es auch deutliche Anteile von Kindern, die in den drei Bereichen so schlecht seien, dass sie in der Sekundarstufe I Probleme bekommen dürften. Und es gebe im internationalen Vergleich teils weniger Kinder in der obersten Kompetenzstufe. „Das veranlasst einen zur Sorge. Wir vergeuden unsere Talente“, sagte Bos.

Nie außerhalb der Schule lesen nur noch 11 Prozent. „Unsere Kinder lesen viel, und sie lesen gerne“, sagte Bos. „Das ist eine große Leistung unserer Grundschulen und auch unserer Elternhäuser.“

Allerdings seien die Leistungen oft an die Schichtzugehörigkeit gekoppelt. „Ein Kind von einem Professor oder einem Chefarzt hat eine 4,7-fache Chance zur Gymnasialempfehlung im Vergleich zu einem Facharbeiter.“ Gewinner seien die Migranten. Nur 0,8 Prozent der Kinder sprächen zuhause nie deutsch. „Man kann schwerlich von Parallelgesellschaft sprechen.“

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5 Kommentare

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  • T
    Towanda

    Lieber schwarze Pädagogik als neoliberale Untertanenpädagogik. Diejenigen, die nicht aufhören können, die 68er zu unglimpfen werden schon noch sehen, wohin das kaptalistische Rattenrennen in den Schulen führt. Es macht unsere Kinder krank und lehrt sie nicht das notwendige kritische Denken.

  • S
    @schwarz-pädagoge

    Aber sicher doch - alles was nicht dem gescheiterten pädagogische Konzept der 68er und ihrer untoten Vertreter entspricht, ist "Schwarze Pädagogik".

  • S
    schwarz-pädagoge

    lieber von Humboldt,

    jaja, der Ruf nach der starken Hand ...

    kennen wir ja ...

    und auch, wo es hinführen kann.

    Am fehlenden Leistungsdruck kann es wohl nicht liegen, wenn Suizid im Grunschulalter eine beachtenswerte Erscheinung wird.

    Aber wo ist denn die Gesellschaft, die den Kleinen einen Sinn für ihre Anstrengung aufzeigt, dass sie durch ihren Erfolg tatsächlich auch etwas bewirken können und nicht - egal wie erfolgreich - ihr Leben immer noch fremdbestimmt bleibt und Erfolg egal ist, weil die erworbene Kompetenz in einigen Jahren eh vom PC übernommen werden kann. Solche Zustände fördern das Abhängen weit stärker als das Verschaffen eines Freiraums - was die Hardliner und Schafrmacher dann immer als "Weichspülen" verunglimpfen.

    Natürlich: Lieber kuscheln als boxen!

  • J
    Jonny456

    "Gewinner seien die Migranten."

     

    Soso.

    Und ich dachte schon, die seien immer noch "benachteiligt".

     

    Aber dann ist ja alles in Ordnung.

     

    Man muss Problemstellungen nur als pc-Herausforderungen begreifen, entsprechend umformulieren - und schon lösen sie sich in Luft auf.

  • H
    Humboldt

    Dass es duenn wird in der "hoechsten Kompetenzstufe", duerfen wir getrost auf unsere Gleichmacherschulen mit ihrem Weichspuel-Unterricht zurueckfuehren.

     

    Wenn man liest, dass mittlerweise ueber die Haelfte der Kinder ein Gymnasium besucht (so gerade ermittelt in Hamburg), sagt das eigentlich alles.

     

    Vermutlich ist es auch nur in Deutschland moeglich, mit ein bisschen Grips und gutem Benehmen, aber ohne groessere Lernanstrengung, zu einem guten Abitur zu "cruisen".

     

    Pruefungsstress, Leistungsdruck und Erfolgserlebnisse - einmalig wichtige Erfahrungen fuer einen Heranwachsenden - sind in der unter Lehrern immer noch herrschenden 68er-Denke dermassen verunglimpft, dass talentierten Schuelern kaum etwas anderes uebrigbleibt, als sich haengenzulassen und die Zeit bis ins Studium auf einer A****backe abzusitzen.