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Deutsche Rechte in Israel

■ Bildungsreise gegen Antisemitismus

Dresden (dpa/AFP) – Als einen Versuch, das antisemitische Weltbild jugendlicher Rechtsradikaler zu erschüttern, hat die Dresdener Ausländerbeauftragte eine von ihr organisierte Reise von Neonazis nach Israel verteidigt. Demgegenüber bezeichnete der sächsische Kultus-Staatssekretär Wolfgang Nowak es als „irrsinnig“, daß 21 Rechtsradikale zehn Tage auf Staatskosten nach Israel fahren konnten. Nach Berichten in der israelischen Presse sollen die Jugendlichen, unter ihnen auch bekannte Neonazis wie der „Gauleiter“ der Wiking-Jugend in Sachsen, Frank Kaden, durch Pöbeleien und aggressives Auftreten unangenehm aufgefallen sein.

Die Dresdener Ausländerbeauftragte Marita Schieferdecker-Adolph dementierte dagegen Berichte über Rangeleien vor der Holocaust-Gedenkstätte Jad Vashem und meinte, die persönlichen Begegnungen mit jungen Menschen in Israel hätten dazu geführt, das „krankhafte Nationalbewußtsein“ der Deutschen abzubauen. Finanziert wurde die Reise sowohl durch den „Anti-Gewalt-Fonds“ der Bundesregierung sowie einen Fonds für jüdische Mitbürger, den die letzte DDR-Regierung gegründet hatte. Die Verwendung der Gelder sei vor der Reise „mit der jüdischen Gemeinde in Dresden abgesprochen worden“. „Mit uns wurde gar nichts abgesprochen“, sagte dagegen ein Sprecher der Gemeinde.

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