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Deutsche Hochstaplerin in New YorkGericht spricht Anna Sorokin schuldig

Als angebliche Millionenerbin soll sich eine junge Deutsche durch die New Yorker High Society geschnorrt haben. Ihr droht nun sehr lange Haft.

Anna Sorokin (r) und ihr Anwalt Todd Spodek Foto: ap

New York/Eschweiler dpa | Ein New Yorker Gericht hat die mutmaßliche Hochstaplerin Anna Sorokin aus Eschweiler bei Köln des Betrugs schuldig gesprochen. Bezirksstaatsanwalt Cyrus Vance verkündete in einer Mitteilung am Donnerstagabend den Schuldspruch.

Demnach sei es erwiesen, dass sich die 28-Jährige unter dem Namen Anna Delvey in der New Yorker High Society als falsche Millionenerbin Leistungen im Wert von mehr als 200.000 Dollar erschlichen hat. Außerdem soll sie versucht haben, mit weiteren Betrügereien Millionenbeträge zu ergaunern. Das genaue Strafmaß soll am 9. Mai verkündet werden. Sorokin drohen laut der Zeitung New York Times 15 Jahre Gefängnis.

Der Fall hatte über Wochen international Aufsehen erregt. Die in der Nähe von Moskau geborene Sorokin war im Alter von 16 Jahren nach Deutschland gezogen und in Eschweiler zur Schule gegangen. Mit immer neuen Lügen und Ausflüchten, soll sie sich in der New Yorker High Society Geld für Restaurantbesuche, Geschenke und Hotelübernachtungen erschlichen haben.

Während des Prozesses war nicht nur die ungewöhnlich modische Kleiderwahl der Angeklagten aufgefallen. Auch Verteidiger Todd Sprodek hatte von Anfang an eine aggressive Strategie verfolgt. Er hatte argumentiert, dass Sorokin stets das Geld habe zurückzahlen wollen.

Zum Ende der Verhandlung am Dienstag hatte Sprodek erklärt, dass Sorokin letztlich nur so vorgegangen sei, wie einst im Lied „New York, New York“ besungen. „Sinatra hat in New York einen brandneuen Start hingelegt, genauso wie Miss Sorokin“, hatte Sprodek laut New York Post gesagt.

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3 Kommentare

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  • 15 Jahre Haft für Kapitalakkumulation?



    Das ist aber ein seltsames amerikanisches Gerichtsurteil.

  • 8G
    85198 (Profil gelöscht)

    Sie sollte einen Orden dafür bekommen. Immerhin hat sie das Kapital, das der New Yorker Geldadel offensichtlich nicht brauchte, verkonsumiert und damit unter die Leute gebracht. Eine Leistung, die weder Liberale noch Sozialdemokraten noch Konservative erbringen können.



    Außerdem sollte sie mit den Dollars, die sie an den Filmrechten für ihre Geschichte wohl verdienen wird, das geborgte Geld leicht wieder zurückzahlen können.

    • @85198 (Profil gelöscht):

      Nö, einen Orden sollte sie ganz bestimmt nicht bekommen. Diese Frau ist definitv keine antikapitalistische Aktivistin mit sozialem Impetus, sondern eine hochgradige Narzisstin, die zwecks Selbsterhöhung jeden ausbeutete, der sich ausbeuten ließ (wie Narzissten es halt tun); auch hilfsbereite Normalverdiener.



      Eine vollkommen hohle und selbstbezogene Person, so jedenfalls mein Eindruck nach Lektüre dieses umfassenden Artikels zu der ganzen merkwürdigen Geschichte: www.thecut.com/201...cked-new-york.html