Dessous-Fotos von Lokalpolitikerin: Zu nackt für die SPD
Die Kommunalparlamentskandidatin Birgit Auras gibt den SPD-Kritikern neuen Stoff - sie glänzt nackt im Netz.
"Wortbruch" und "Chaos". "Krise" und "Eiertanz", dazu noch Kooperation mit dem (kommunistischen) Feind - der Pressespiegel über die SPD war in den vergangenen Wochen so böse, so schamlos gehässig, dass sie einem schon fast leidtun konnte, Deutschlands große Partei der Mitte.
Aber eben auch nur fast, denn zumindest eine Sache gelingt der SPD momentan ganz hervorragend: Sie bringt sich selbst schöner in die Bredouille, als die vielen Feinde von links und rechts das je könnten. Und jetzt hat sie den geifernden Journalisten noch einen echten Leckerbissen vorgeworfen: Nacktfotos im Internet. Von einer 50-jährigen Parteigenossin aus Schleswig-Holstein, die sich nicht zu schade ist, auf der Homepage ihrer Boutique selbst designte Dessous dem interessierten Betrachter vorzuführen. Nicht dass Birgit Auras dabei keine gute Figur machen würde - aber das tat Gabriele Pauli vom (christlich-sozialen) Klassenfeind einst auch. Ihrer Karriere bekam es dennoch nicht gut - und dabei hatte Pauli sich nicht einmal ausgezogen. Der SPD-Ortsverein freute sich jedenfalls nicht über die bebilderten Hinweise darauf, was Mode alles sein kann (etwa "spass und life - style für jeden tag") und verlangte von der nicht ganz rechtschreibsicheren Genossin Auras, entweder die liderlichen Fotos zu entfernen oder von der Kandidatur fürs Kommunalparlament zurückzutreten.
"Ich bin so was von diskriminiert und verletzt worden", empörte sich diese und beugte sich - sie zog ihre Kandidatur zurück. Schon wieder eine hilflose Genossin unter Druck! So wird das wohl nichts mit der Imageaufbesserung, liebe SPD. Eine gute Entscheidung war der Rückzug Auras dennoch, denn so dürfen sich Genossen und Klassenfeinde gleichermaßen weiterhin an Auras Prachtkörper erfreuen. Näheres unter www.designstudio-auras.de.
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