Deso Dogg auf US-Terrorliste: „Ein bereitwilliges Sprachrohr des IS“
Für das US-Außenministerium ist der Berliner Ex-Rapper Denis Cuspert ein führender IS-Propagandist. Nun steht er auf der Liste „ausländischer Terrorkämpfer“.
WASHINGTON afp | Die USA haben den früheren Berliner Rapper Denis Cuspert wegen seiner Rolle in der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) auf ihre Terrorliste gesetzt. Sämtliches Vermögen von Cuspert im Zuständigkeitsbereich der US-Justiz werde eingefroren, teilte das Außenministerium in Washington am Montag mit. Außerdem seien US-Bürgern fortan Geschäftsbeziehungen mit Cuspert untersagt.
Cuspert gilt als einer der bekanntesten aus Deutschland stammenden Islamisten. Nach Angaben des US-Außenministeriums hatte er sich im Jahr 2012 als „ausländischer Terrorkämpfer“ der IS-Miliz angeschlossen und trat seitdem in mehreren Propagandavideos der Dschihadisten auf. Die jüngsten Aufnahmen stammen demnach vom vergangenen November und zeigen, wie Cuspert offenbar einen abgeschnittenen Kopf eines hingerichteten IS-Gegners hochhält.
Der gebürtige Berliner, der als Rapper Deso Dogg Musik machte, nennt sich heute Abu Talha al-Almani. Laut US-Außenministerium scheint seine Aufgabe bei der IS-Miliz vor allem darin zu bestehen, neue Kämpfer aus deutschsprachigen Ländern zu rekrutieren. Der 39-Jährige sei „ein bereitwilliges Sprachrohr“ für die Grausamkeiten der Dschihadisten, hieß es. Einem Bericht der Welt am Sonntag zufolge ermittelt die Bundesanwaltschaft gegen Cuspert wegen mutmaßlich in Syrien begangener Kriegsverbrechen.
Die US-Regierung gab die Aufnahme des IS-Kämpfers auf die Terrorliste während eines Besuchs von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) in Washington bekannt. Bei Merkels Beratungen mit US-Präsident Barack Obama ging es auch um den Kampf gegen die Dschihadisten, die weite Gebiete in Syrien und im Irak unter ihre Kontrolle gebracht haben.
Obama lobte bei einer Pressekonferenz die deutschen Waffenlieferungen für die kurdischen Peschmerga-Verbände, die im Nordirak gegen die IS-Miliz kämpfen, als „bedeutenden Meilenstein“.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Prognose zu Zielen für Verkehrswende
2030 werden vier Millionen E-Autos fehlen
Geschasste UN-Sonderberaterin
Sie weigerte sich, Israel „Genozid“ vorzuwerfen
Mord an UnitedHealthcare-CEO in New York
Mörder-Model Mangione
Fußball-WM 2034
FIFA für Saudi-Arabien
Fake News liegen im Trend
Lügen mutiert zur Machtstrategie Nummer eins
Vertrauensfrage von Scholz
Der AfD ist nicht zu trauen