■ USA: Desertionen bei der National Guard
Washington (taz) — Es war nur ein Zwergenaufstand — aber immerhin der erste in der Geschichte der 51 bundesstaatlichen Truppen. Inzwischen haben sich bis auf einen alle 67 Mitglieder der „Louisiana National Guard“ wieder im Fort Hood im Nachbarstaat Texas eingefunden. Dort waren sie am Donnerstag vergangener Woche als „vermißt“ gemeldet worden. In Texas übten die Männer für den Golfkrieg, zu dem sie im Laufe dieses Monats eingezogen werden sollen. Wegen „beschissener Verpflegung“ und „unmenschlicher Behandlung“ durch die Ausbilder hätten sie sich abgesetzt, begründeten die Nationalgardisten jetzt ihre „Desertion“. Unter anderem hätten sie bei eiskalten Temperaturen in völlig unzureichender Kleidung zu nächtlichen Manövern ausrücken müssen. „Ford Hood dient der Kriegsausbildung und ist kein Ferienclub“, verteidigte der demokratische Abgeordnete aus Texas, Chet Edwards, den harten Drill. Die „Desertion einer Handvoll von Soldaten“ widerspiegele „keinesfalls die Stimmung in der National Guard“, versuchte er den Vorgang herunterzuspielen. Acht als angebliche „Rädelsführer“ identifizierte Nationalgardisten wurden bei ihrer Rückkehr in Fort Hood sofort festgenommen. 40 der 67 Männer drohen Haftstrafen bis zu 30 Tagen, Soldkürzungen und Degradierungen.
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