: Der neue SPD-Vorsitzende heißt Jörg Kuhbier
■ Gut zwei Drittel von gut einem Drittel der SPD-Basis wollen Ex-Senator als Parteichef
Jörg Kuhbier wird neuer Hamburger SPD-Chef. Der frühere Umweltsenator erhielt bei einer Mitgliederbefragung am Sonntag mit 72 Prozent die mit Abstand meisten Stimmen. Sein Gegenkandidat Jürgen Mantell kam nur auf 18 Prozent, Außenseiter Alexander Geppert landete mit 7,5 Prozent einen Achtungserfolg.
An der ersten Basisabstimmung in der Hamburger SPD-Geschichte beteiligten sich mit 6353 (34 Prozent) der knapp 20.000 SPD-Mitglieder weniger als von vielen erwartet. Die Wahl Kuhbiers muß noch vom Landesparteitag der Sozialdemokraten am kommenden Wochenende bestätigt werden. Eine reine Formalie. Als seine Stellvertreterinnen wollen die beiden Bürgerschaftsabgeordnetinnen Dorothee Stapelfeldt (Bezirk Eimsbüttel, linker Flügel) und Petra Brinkmann (Wandsbek, rechter Flügel) kandidieren.
Der 53jährige Rechtsanwalt Kuhbier wird Nachfolger von Helmuth Frahm, der im Februar nach nur zweijähriger Amtszeit – genervt von Parteiklüngel und mangelnder Reformfreude seiner Funktionärsgenossen – sein Amt zur Verfügung gestellt hatte.
Der designierte neue SPD-Chef hatte sich erst nach langem Zögern zu einer Kandidatur für das Amt bereit erklärt, zu der er sowohl von rechten als auch von linken Funktionärskreisen gedrängt worden war. Wie er sein Amt zu führen gedenkt, dazu äußerte sich Kuhbier nach der Bekanntgabe des Ergebnisses gestern abend noch nicht besonders ausführlich: „Ich werde mir Mühe geben, ein guter Landesvorsitzender zu werden.“
Zugleich schloß Kuhbier nicht aus, für mehr als eine Amtszeit an der Parteispitze stehen zu wollen. Wenn er zwei Jahre „mit Fortune“ überstehe, könne er sich eine erneute Kandidatur durchaus vorstellen.
Der scheidende Parteivorsitzende Helmuth Frahm zeigte sich mit der Mitgliederbefragung zufrieden. Kuhbier sei „der Kandidat der gesamten Partei“, das stärke die Position des Landesvorsitzenden ganz erheblich. uex / smv
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