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Der iranische Präsident im ZDF-InterviewAhmadinedschad bleibt sich treu

In einem Interview mit dem ZDF zeigt der iranische Präsident im Atomstreit keine Kompromissbereitschaft. Er streitet ab, dass der Iran eine Atombombe bauen will.

ZDF-Moderator Clais Kleber im Interview mit dem iranischen Präsidenten Mahmud Ahmadinedschad. Bild: screenshot zdf.de

BERLIN/TEHERAN taz/dpa/rtr | Der iranische Präsident Mahmud Ahmadinedschad hat in einem Interview mit dem ZDF keine neuen Vorschläge im Atomstreit unterbreitet. Erneut wies er den Vorwurf zurück, der Iran arbeite derzeit an der Entwicklung von Atomwaffen.

„Wenn Ahmadinedschad eine Bombe bauen möchte oder will, wird er das bekanntgeben“, sagte der Präsident über sich. „Und er wird auch keine Angst vor jemandem haben. Und wenn wir sagen, wir bauen keine Bombe, bauen wir keine Bombe. Wir wollen, dass das Gesetz eingehalten und respektiert wird.“

Ahmadinedschad fügte hinzu, sein Land sei gegen Atomwaffen, die „unmenschlich“ und „unmoralisch“ seien.

Auf die Frage, ob es ein Zugeständnis von ihm geben werde, wies der iranische Präsident auf andere Länder hin, die aus seiner Sicht für Spannungen verantwortlich sind – wurde aber nicht konkret.

„Wir waren immer dafür, die Spannungen zu reduzieren oder zu beseitigen. Die Wurzeln der Spannungen, die muss man finden. Welche Wurzeln haben diese Spannungen? Das ist Ungerechtigkeit, das ist Diskriminierung. Das sind die wahren Gründe für diese Spannungen. Dass einige Länder sich zusammensetzen und die Welt regieren wollen.“

Kein Zugeständnis

Der Moderator des „Heute journal“, Claus Kleber, der das Gespräch führte, versuchte, Ahmandinedschad unter Hinweis auf die breite Öffentlichkeit durch das Interview eine Aussage über die rückhaltlose Zusammenarbeit mit der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) abzutrotzen – vergebens.

Da war man schon mal weiter. Im Herbst 2009 gab es in Wien konkrete Gespräche über den Vorschlag, das iranische Uran in Russland anzureichern. Dies hätte die Kontrolle darüber beinhaltet, dass der Grad der Anreicherung unterhalb des für die Waffenproduktion erfoderlichen Niveaus bleibt.

Der damalige Generaldirektor der IAEA, Mohammed al-Baradei, hatte sogar einen konkreten Vertragsentwurf vorgelegt. Es wäre interessant gewesen, zu erfahren, aus welchen Gründen die iranische Führung diesen Vorschlag letztlich blockierte und ob es Überlegungen gibt, an den damaligen Gesprächen wieder anzuknüpfen.

Chamenei entscheidet

Im Iran ist nicht der Präsident, sondern Revolutionsführer Ali Chamenei für Fragen von strategischer Bedeutung zuständig. Darunter fällt auch das Atomprogramm.

In seiner Ansprache zum persischen Neujahrsfest Nowruz sagte Chamenei am Dienstag, dass der Iran bei neuen Verhandlungen keine Kompromisse eingehen und auch nicht auf die umstrittene Atomanreicherung verzichten werde.

In dem ZDF-Interview, das am Sonntag geführt und Montagnacht ausgestrahlt wurde, leugnete Ahmadinedschad erneut den Holocaust.

Israel sei ein künstliches Land, „entstanden durch eine Lüge mit dem Titel Holocaust“, sagte der iranische Präsident. „Die Schäden, die Kosten dafür müssen die Palästinenser tragen.“ Zu den Spekulationen, israel könne den Iran angreifen, sagte er, der Iran sei bereit, sich zu verteidigen.

Handelsboykott angedroht

In der Langfassung des Interviews, das auf zdf.de zu sehen ist, wiederholte Ahmadinedschad in Reaktion auf die vom Westen verhängten Sanktionen die Drohung eines Handelsboykotts.

„Wir haben 24 Milliarden Dollar Handelsvolumen. Das können wir auch anderswo haben“, sagte Ahmadinedschad. Die Folge könnten 300.000 zusätzliche Arbeitslose in Europa sein. Die Strafmaßnahmen gegen den Iran seien falsch. So gehe man nicht mit einer „großen Nation“ um.

„Mit Druckausübung wird die nukleare Frage nicht gelöst. Man muss das Recht Irans anerkennen und mit dem Iran sprechen“, sagte der Präsident.

Keine Fragen ausgeklammert

Zu den Bedingungen, unter denen das Interview geführt wurde, erläuterte Kleber gegenüber dpa: „Inhaltliche Absprachen, was zum Beispiel zur Sprache kommt und nicht kommen darf, gab es keine. Sie haben zwar bis zum Schluss darum gekämpft, die Fragen vorher zu bekommen. Dann aber eingelenkt. Es wurden auch keine Themen ausgeklammert.“

Kleber betonte: „Wir wollten die redaktionelle Kontrolle behalten, das bedeutet ein Gespräch, bei dem man sich gegenübersitzt, das man hinterher auch bearbeiten kann. Auf ein Live-Interview konnten wir uns unmöglich einlassen.“ Das Gespräch endete mit einem entspannt lachenden Ahmadinedschad. BS

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32 Kommentare

 / 
  • N
    noevil

    Ich habe mir das Interview im Internet angesehen und war - abgesehen von der Qualität der Fragen - völlig von den Socken beim Betrachten des paralysiert wirkenden Interviewers. Ich war fasziniert von demselben Phänomen, das ich sowohl bei Herrn Kleber hier als auch im seinerzeitigen Interview Kienzle's mit Saddam Hussein, ebenso wie vor Jahren Erich Böhme, der sich von Jörg Haider hohnlachend schmählich mundtot machen ließ.

     

    Welche lachende Häme lässt diese Menschen so machtvoll erscheinen, dass den Interviewern buchstäblich Wort als auch Frage im Mund verdorrt und erfriert? Ist es die Unbekümmertheit und Frechheit, mit der solche Menschenverächter bzw. für unzählige Tote verantwortliche Personen den Fragenden begegnen? Ist es der unverfrorene Hohn, der solche Menschen zu einem Schockerlebnis für diejenigen macht, die es wagen, sich mit Fragen den Mächtigen zu nähern? Und die deshalb schon denken, sich dreist über alles und jeden erheben zu dürfen?

     

    Von solchen Lähmungserscheinungen nährt und an ihnen weidet und stärkt sich Macht.

  • M
    murmullo

    Es ist schon fast eine Woche her, aber ich habe mir mal das gesamte Interview auf youtube angeschaut, nachdem ich es nicht im Fernsehen sehen konnte und es im Netz bereits viel Kritik gab. Daher waren meine Erwartungen schon gedämpft. Aber dass es aus journalistischer Sicht sooooo schlecht ist, hätte ich im kühnsten Traum nicht erwartet. Hatte Herr Kleber einen Black-out? Wäre ja durchaus in Ordnung. Der iranische Präsident antwortet und Herr Kleber hört gar nicht zu, als ob er nur auf bestimmte Sätze programmiert war. Iran möchte respektiert werden und ist bereit auf dieser respektvollen Augenhöhe zu verhandeln. Hatte mal gegoogelt, was Scholl-Latour derzeit zum Iran sagt und habe folgendes gefunden: http://www.focus.de/politik/ausland/iran/interview-iran-zu-annaeherung-mit-den-usa-bereit_aid_718977.html . Ein Interview vom 01. März 2012. Meiner Meinung nach decken sich im Groben dessen Aussagen mit denen des iranisches Präsidenten. Aber ich verstehe noch nicht überhaupt den Sinn von diesem Interview. Herr Kleber ist ein Journalist, der in seiner Unsicherheit und Hilflosigkeit ziemlich überheblich war. Und genau das hat A. auch kritisiert. Die Fragen des Herrn Kleber hätte in dieser Art auch ein Bildzeitungsleser stellen können. Herr Kleber hat doch nicht im Ernst davon geträumt, dass A., nur weil es ein öffentliches Interview war, sich wie ein kleiner Schuljunge verhält. Er hat ja nicht mal abgestritten, dass im Iran Menschenrechte verletzt würden, sondern hat, und das zurecht, hervorgehoben, überall in der Welt Menschenrechte ständig verletzt werden und jeder vor seiner eigenen Haustür kehren sollte. Ist natürlich überhaupt keine Rechtfertigung. Ganz klar. Nur muss man auch vertragen, den Spiegel vorgehalten zu bekommen. Na ja, ich finde es so schwer, überhaupt noch irgendwas zu glauben, was in deutschen Zeitungen geschrieben wird. Das ist eigentlich ganz schade. Nun, falls überhaupt noch jemand diesesn Kommentar liest, schaut euch doch bitte das Interview mit Scholl-Latour an. Ihm höre ich gerne zu. Er hat Hintergrundwissen, Tiefgang und vor allem ganz wichtig, Respekt vor jedem Land. Und das sollte sowohl den Politikern als auch den Journalisten bewusst sein.

  • I
    I.Q

    Das wichtigste am vollständigen Interview Klebers ist, dass der iranische Präsident den Holocaust überhaupt nicht geleugnet hat, Kleber diese Behauptung durch Schnitttechnik für die Kurzfassung selbst zusammengeklebt hat.

    Wie aber kommt es, dass fast alle Gazetten in der BRD die Meldungen des ZDF über den behaupteten Inhalt des Interviews vorab verbreiteten, also bevor es im Fernsehen und im Internet in voller Länge zu sehen war?

     

    Ahmadinedschad bezeichnete „Israel“ aufgrund der Nachfragen von Kleber als Produkt eines kolonialen Projekts, bei der eine frühere Herrschaft „Israels“ in Palästina, also eine Lüge gebraucht worden sei.

    Herr Klebers Frage war, ob er Israel für einen künstlichen Staat halte. Kleber hat überhaupt nicht nach dem Holocaust gefragt.

    Ausdrücklich und unüberhörbar fragte Ahmadinedschad, welche Schuld die „jungen“ Deutschen hätten, die vor 70 Jahren nicht geboren gewesen waren, welche Schuld sollte Ahmadinedschad gemeint haben?

  • C
    Cathrin

    Fenris:

    Ahmadinedschad setzt sich anders als unsere Regierung für sein Volk ein.

     

     

    jedenfalls wenn mensch männlich ist und nicht homosexuell oder Meinungsfreiheit und Religionsfreiheit für sich reklamiert.

    aber das ist ja anscheinend nicht weiter problematisch für manche. Der Sexismus ist im Iran im übrigen in der Verfassung verankert.

    Beide Parteien tun sich nicht wirklich viel was die Hetze gegen den jeweils anderen angeht. Und den Atomwaffensperrvertrag unterlaufen doch fast alle.

     

    Aus dem Gaza-Streeifen und Libanin fliegen Raketen gegen Israel und die "wehren" sich mit Kampfflugzeugen. Alle fühlen sich im Recht und der andere hat immer angefangen.

    Wer Gewalt sät wird auch Gewalt ernten und das gil,t für beide Seiten.

  • C
    Conrad

    Claus Kleber meinte, das deutsche Volk wünscht sich ein Ende des iranischen Atomprogramms. Ich sehe das anders, denn das dt. Volk interessiert sich eigentlich überhaupt nicht für das iranische Atomprogramm.

     

    Ahmadinedschad hat völlig Recht wenn er sagt, dass die israelischen Atombomben nicht vor der Hisbollah oder der Hamas schützen. Genau das ist der Punkt, Atomwaffen sind nichts anderes als eine Art Lebensversicherung. Für Angriffskriege sind Atomwaffen völlig ungeeignet, erst Recht wenn es sich um ein schmales Land wie Israel handelt. Bei einem Angriff würden mehr Palästinenser sterben als Israelis. Das weiß Netanjahu natürlich auch...

  • W
    Werner

    Interessant fand ich den Hinweis, dass die IAEA die Namen der iranischen Atom-Wissenschaftler an Israel und die USA meldet. Dort werden dann gezielte Tötungen geplant und durchgeführt. Dass der Iran sich diese Morde nicht mehr gefallen lässt, ist mehr als nachvollziehbar. Klaus Kleber hat das natürlich nicht interessiert.

  • JD
    john doe

    Es ist jedem angeraten das Interview ganz anzusehen und dann mit diesem Wissen die entsprechenden Artikel zu lesen, dass öffnet einem die Augen!

     

    Der Mossad sagt.....bla,bla

    Der CIA sagt.....bla,bla

    In den Zeitungen steht.....bla,bla

     

    Blendet mal die Religion aus und betrachtet das Thema so neutral es jedem möglich ist.

    Ist natürlich für Deutsche schwer, die sich immer erstmal brav zeilenweise distanzieren müssen bevor sie was dazu schreiben dürfen. Hier wird perfide Politik, Geschichte, Religion und Angst miteinander verwoben.

     

    Dann schaltet man den gesunden Menschenverstand ein und vielleicht das Herz, wenn noch eines verfügbar ist und entscheidet dann, wer was ist.

  • CR
    Christine Rölke-Sommer

    hübsch! da wird ein redaktionell bearbeitetes interview als 'lebendiger beweis' dafür vorgeführt, dass Ahmedineshad irre sei. - ich nenne so was das publikum verscheißern!

    ach ja ... nen schönen gruß an den irren aus Mainz. in meinem namen hat er nicht gesprochen und auch nicht erwartet.

  • HF
    Heinrich Faust

    Dieses Interview ist eine journalistische Schande! Kleber machte es zur Chef-Sache, aber dies beweist nur das Problem des deutschen Journalismus...

     

    Kleber lässt sich die Regie komplett aus der Hand nehmen. Er ist den rhetorischen Kniffen seines Interviewpartners vollkommen ausgeliefert. Das erste Interview, in dem der Interview-Partner mehr Fragen stellt als der Journalist. Und nach genug Honig ums Maul fühlt sich Kleber doch tatsächlich als diplomatischer Vertreter der Deutschen und als Friedensvermittler.

     

    Eine Schande für den Journalismus. Traurig, dass deutsche Medien überhaupt noch auf den Inhalt dieses Interviews eingehen. Diese iranische Image-Kampagne sollte auch als solche entlarvt werden, nicht ernst genommen und nicht weiter besprochen werden!!! Im Fucus steht hier der deutsche Journalismus.

  • D
    dkjmr

    Gleiches recht für alle:

     

    Iran darf israelische waffenfabrike besichtigen, inkl. der atomlager.

    Am besten erstmal ne rakete auf israel weil die ja schon eine bzw. 250 A-bomben haben und eine sehr große gefahr darstellen.

    Das ist natürlich absurd. aber genau so absurd sind die vorstellungen der israelis.

    In Europa werden Juden ermordet und keiner graeift diese länder an. ich würde gerne wissen wan man gehört hat das im iran ein jude getötet wurden ist weil er/sie ein jude ist. Übrigens im Iran leben 25000 juden. Größte judische Kolonie im Nahenosten. selbst im Polen leben weniger Juden.

    Also ist das Problem von ahmadi nicht das Judische Volk sondern das Israelische Regime.

  • B
    Beobachter

    Herr Kleber sagte über den Iraner, er hätte "von oben herab" geredet.

    Das was ich an Ausschnitten sah, zeigte mir eher einen überheblichen und von oben herab interviewenden Claus Kleber, der keinerlei Respekt vor dem iranischen Staatsoberhaupt zeigte, egal wie schwachsinnig oder zutreffend dessen Aussagen jeweils waren.

     

    Bezeichnend finde ich auch, dass das ganze Interview abends um 23.00 Uhr gesendet wurde, wenn die MAsse nicht mehr schaut.

     

    Das ZDF ist (wie auch ARD und andere Qualitätsmedien) ein neoliberales und pro-Kriegssprachrohr, das jede Rechtfertigung für weitere Angriffskriege der USA und ihres israelischen Proxies sucht im Sinne (und wahrscheinlich auch auf Geheiß) von außen, wenn man sich die Zusammensetzung der Beiräte der Sender anschaut.

     

    Ich denke, dass Herr Cleber einen anderen Effekt erwartet hat. Die sehr negative Vorabkommentierung des Interviews wurde dann aber nicht den Erwartungen gerecht, wenn man sich der Mühe unterzogen hat, sich das ganze anzuhören.

  • C
    Claus@Kleber.de

    Mahmud Ahmadinedschad vs. Claus Kleber 1:0

  • P
    Peter

    Den Holocaust eine Lüge zu nennen, ist nicht akzeptabel.

    Ansonsten aber hat der Herr Präsident gar nicht mal so unrecht. Und es ist verständlich, daß sich der Iran gegen die ständigen Bevormundungen (Kontrolle der Atomanlagen) und Verdächtigungen in Bezug auf Atomwaffen wehrt und deswegen verstimmt ist, noch dazu wo diese von Seiten von Ländern kommen, die bereits im Besitz von Kernwaffen sind und im Fall der USA sogar schon eingesetzt haben.

    Bezeichnend übrigens, daß das ZDF keine Live-Ausstrahlung des Interviews wollte und sich eine "redaktionelle Bearbeitung" vorbehalten hat. Tss tss tss...

  • F
    Fenris

    Ahmadinedschad setzt sich anders als unsere Regierung für sein Volk ein.

    Ein sympatischer intelligenter Mann.

    Lohnschreiber Kleber hat versucht Gründe für einen Iran-Krieg zu bekommen, er wurde gnadenlos von Ahmadinedschad demaskiert.

    Durch dieses Interview sind bestimmt einige Deutsche aufgewacht, der wahre Kriegstreiber seit 45 ist Israel und die USA, Persien (Iran) ist ein friedliches Land.

    Ich würde eher auf der Seite Irans kämpfen als für den amerikanischen Marionettenstaat BRD.

    Besatzer raus!

  • G
    gabs

    @stef: Im israelischen Kontext bedeutet "Selbstverteidigungsrecht" schlicht, das moralische Recht darauf zu beanspruchen, die staatlichen Machtfantasien mit Gewalt umzusetzen und nach Gutdünken mit proklamierten Feinden umzugehen, sprich zu provozieren, blockieren und zu bombardieren. Holocaustleugnung ist KEINE Legitimation für ein solches aggressives Vorgehen, unabhängig davon, wie Ahmadinedschad das meint und wie nicht. Kritik an diesem beanspruchten, sehr weit definierten "Selbstverteidigungsrecht" (was übrigens auch die USA Zeit ihres Bestehens als Grund vorbrachten, ihr Imperium auszubauen und gegen soziale/politische Bewegungen und "Feinde" zu verteidigen) mit der Antisemitismuskeule abzuschlagen, spiegelt zwar die Haltung jener wider, die beim Schlagwort "Israel" abschalten, sagt aber nichts über tatsächliche Vorgänge aus. Zerstörung der Existenzgrundlagen in Gaza und West-Bank, Siedlungsbau, Zerstörung von Brunnen, willkürliche Repression, Besetzung der Golan-Höhen mit Hundertausenden Vertriebenen, Bombardierung Beiruts, Unterstützung von Milizen im Libanon, die muslimische Slums niederbrannten, Bombardierung von UN-Schulen durch israelische Kampfflugzeuge, Unterdrückung von israel-kritischen Pressestimmen IN Israel selbst durch offizielle Zensurbehörden, alles unbedeutend, weil es eben Israel ist.

     

    Dass selbst amerikanische Geheimdienste sagen, man hätte keine Hinweise darauf, dass Iran Atomwaffen baut, dass Irans Militärausgaben weit unter dem Durchschnitt der ihn umgebenden Staaten liegt, dass Irans Fehler darin bestand und besteht, sich westlichen und israelischen Ansprüchen zu fügen und stattdessen versucht, seinen Einfluss im Nahen Osten diplomatisch auszuweiten, dass eine atomwaffenfreie Zone nicht vom Iran, sondern von den USA zusammen mit den drei Atommächten der Region, die den Atomwaffensperrvertrag nach wie vor nicht unterzeichnet haben, nämlich Israel, Pakistan und Indien, blockiert wird, sollte man bedenken, bevor man die unbedingte Unterstützung Israels fordert.

  • DP
    Daniel Preissler

    hallo stef

    ich bin tatsächlich froh, mal etwas "Handfestes" über den iranischen Präsidenten zu lesen - naja, "froh" ... ich meine, man kann es jetzt wenigstens klar einordnen!

    Das Selbstverteidigungsrecht Israels oder eines anderen Staates hat damit jedoch nichts zu tun. Denn ein solches besteht prinzipiell und strukturell, unabhängig davon, ob jemand droht, lügt oder Witze reißt!

    Die direkte Relation ist zusätzlich fraglich, hier geht es eher um die Verteidigung des Iran, oder? Jedenfalls hat Ahmadinedschad nur davon gesprochen, das der Iran sich verteidigen würde, nicht aber davon, dass er Israel angreifen wolle. Das ist zwar kein Beweis für die Richtigkeit seiner Angaben, war aber eben hier das Thema (schließlich denken derzeit israelische Politiker laut über einen Angriff nach, nicht iranische).

    Selbst jemand, der so unglaublich dumme Sachen sagt wie Ahmadinedschad in diesem Interview bezüglich des Holocausts, ist nicht automatisch im Unrecht, sobald es um anderes geht. Man wird allerdings deutlich genauer hinsehen als ohne so einen Schwachsinn!

    Grüße, DP

  • T
    toddi

    ergänzend http://www.tagesschau.de/ausland/iraninterview104.html

    @ stef ... dann melde dich schon mal freiwillig (falls du nach der og. Analyse immer noch "Lust" dazu hast) ansonsten sollten die Israelis die Suppe die sie sich einbrocken selber auslöffeln. Merke: Selbst die Bündnispflicht (VERTEIDIGUNGSfall) greift nicht bei einem ANGRIFF. Und wenn Sie (und Ihresgleichen) den Löffel dann schon mal in der Hand haben ..., mir tut es nur um viele friedliebende Israelis leid, die Ihnen einiges voraus haben...

  • BM
    Benjamin Mandel

    Auch auf diesen Taz-Artikel zum Fall Gauck möchte ich hinweisen: http://www.taz.de/!89802/

     

    Mit Gaucks Relativierung scheint man in Deutschland weniger Probleme zu haben. Aber ist das wirklich so? Ich behaupte, die große Mehrheit in Deutschland hat keine Probleme, sowohl mit den Relativierungen des Herrn Ahmadinejad noch mit denen des Herrn Gauck. Über diesen unbehaglichen Zustand sollte man reden, anstatt in bester Propagandamanier Übersetzungen des Iranischen Prädsidenten zu manipulieren und ihn noch mehr zu dämonisieren, als ihm ohnehin schon zusteht, und sich somit direkt an der Kriegshetze zu beteiligen.

  • JD
    Johnny D.

    Warum regt man sich eigentlich so sehr darüber auf das Isreal Iran mit Krieg droht, während der Iran bereits über seine Stellvertreter Syrien und Hezbollah Krieg gegen Israel führt?

     

    Und wieso word weiterhin behauptet der von Ahmadineshad bis heute in keiner weise relativierte Satz: "Das Regime welches Jerusalem besetzt hält [von Herrn A. sehr gerne genutzter Dysphemismus für Israel] muss aus der Geschichte getilgt werden." hätte so gar nichts damit zu tun das hier irgendwer etwas gegen Israel hätte, zumal der Satz dann noch von Ahmadineshads eigenen Mitarbeitern [und nicht wie oft behauptet dem westlich-zionistischen Medienkomplex] so treffend mit "Israel has to be wiped of the map" übersetzt wurde.

     

    Wenn man sich das Video auf Youtube ist das interesanteste allerdings nicht das Interview, sondern die Kommentarspalten in denen diverse Leute darüber schwadronieren "was dieser herr A. [unabhängig vom Atomstreit ein Diktator in dessem Land Oppositionelle verschwinden, Ehebrecherinnen gesteinigt, Homosexuelle gehängt und Holocaustlügner-Konferenzen abgehalten werden] doch für ein toller Politiker sei, viel besser als all die kricherischen Bonzen im Bundestag."

     

    Herr A. versteht sich hervorragend auf die Napoleonische verdrehung eines alten römischen Sprichwortes: "Si vis bellum, para pacem!"

     

    Auch ein gewisser Österreicher der später in deutschland Kariere machen sollte verstand sich hervorragend auf diese Strategie.

    Und warum sollte das was damals so hervorragend funktioniert hat heute nicht mehr gehen?

     

    Aber mit solcherlei Spekulationen braucht man sich hierzulande nicht den Tag verderben. Schließlich hat ja niemand die Absicht Deutschland aus den Geschichtsbüchern zu tilgen. Also setzen wir und bei ARD und ZDF in die erste Reihe und Gucken mal ob sich Geschichte wiederholt.

  • BM
    Benjamin Mandel

    Im Übrigen befindet sich Ahmadinejad mit seiner Holocaust-Relativierung in bester internationalen Gesellschaft. Ich erinnere nur an die Holocaust-Relativierung unseres neuen Bundespräsidenten, wie sie vom taz-Redakteur Denis Yücel dargelegt wurde in einem interessanten Kommentar: http://www.taz.de/!88277/

     

    Also bitte zuerst vor der eigenen Haustür kehren!

  • BM
    Bejamin Mandel

    @stef

     

    Ja, ich habe noch Fragen, denn es handelt sich mal wieder um eine falsche Übersetzung. Ahmadinejad antwortet auf Klebers Frage, ob Israel ein künstlischer Staat sei, so und nicht anders:

     

    "Sicherlich ist das so, das wissen Sie auch, das weiß jeder. Wie ist [israel] zustande gekommen? Das war ein kolonialistischer Plan, auf einer Lüge beruhend. Sie haben dort nie geherrscht. Sie haben einen Vorfall namens Holocaust geschaffen und die Leidtragenden waren die Palästinenser."

     

    Ahmadinejad bezeichnet es als Lüge, dass die Juden in der Region schon mal geherrscht hätten und deswegen Besitzansprüche hätten. Das mag absurd sein, das ist aber keine Holocaust-Leugnung. Was den Holocaust selbst angeht, so behauptet Ahmadinejad, dieser sei nur eine dramatisierender Vorwand, der zum Nachteil der Palästinenser ausgelegt wird. Das ist eine Holocaust-Relativierung, das ist keine Leugnung!

     

    Ich empfinde eine Relativierung auch als schlimm, aber bleiben wir bei den Fakten, und hören wir auf mit diesen Übersetzungslügen! Das ist unerträglich.

  • S
    SirKiebitz

    Selbstverteidigung ist etwas grundlegend Anderes als ein Präventivschlag.

  • K
    Klaus

    Kleber betonte: „...das man hinterher auch bearbeiten kann. Auf ein Live-Interview konnten wir uns unmöglich einlassen."

    damit lieber Herr Kleber ist der ganze Aufwand schlagartig zur Makulatur geworden.

    Immerhin eine Information zwischen den Zeilen: dass Iran sich darauf einlässt zeigt eine gewisse Bereitschaft zum Entgegenkommen.

  • SI
    Stef is ein Rassist

    @stef:

    Selten so ein dummen Kommentar gelesen!

    Wenn wir gleiches Recht für alle unterstellen, hätte ja jetzt der Iran das Recht auf Selbstverteidigung, und den den Erstschlag! Natürlich wär das nicht toll, aber der selbe Mist an Krieg!

  • B
    Besterbernd

    Mit Ausnahme der "Holocaust Lüge" hat er Recht.

    Israel ist ein Künstlicher Saat.

    Israel ist es die Wissenschaftler im Iran Ermorden, dem Iran mit Krieg Drohen und Atomwaffe haben.

    Das Iran Atomwaffen Baut glaube ich genauso wenig wie an die Massenvernichtungswaffen im Irak. Hier werden wir alle mal wieder Angelogen und auf einen Angriffs Krieg durch Israel und den USA vorbereitet.

  • P
    Paul

    @Stef

     

    Natürlich "meint der das so"

    Er fordert die Souveränität Palästinas. Da steht Israel selbstverständlich im Weg.

    Daraus auf iranische Angriffspläne zu schließen, ist aber absurd.

    Im Moment stellt Iran den Stabilitätsfaktor dar und Israel den Aggressor.

  • E
    Eugen

    Vielleicht erwartet uns eine ganze Interview-Reihe: Zu Wort kommen als nächstes Führungspersönlichkeiten der Hamas. Oder wie wär's mit Udo Pastörs?

  • K
    Kiebitz

    Liebe/r Stef

     

    Selbstverteidigung ist etwas anderes als ein Präventivschlag.

     

    mit bestem Gruß

     

    Kiebitz

  • M
    maoam

    Es ist egal was er sagt oder was sie tun - der Angriffskrieg ist eine beschlossene Sache.

     

    Schließlich ist die US-Wirtschaft, ebenso wie die deutsche Wirtschaft, auf bwaffnete Konflikte und Kriege ausgelegt.

     

    Keine neuen Kriege, keine "brummende" US-Wirtschaft. Schließlich müssen alle paar Jahre die neuen Waffensyteme auf ihre Tauglichkeit überprüft werden.

     

     

    Ahmadinedschad hatte recht, als er sagte, dass das deutsche Volk GEGEN DIESEN KRIEG IST.

    Alles was Klaus Kleber abringen konnte, war, dass die IAEO-Inspektoren nicht in JEDES GEBÄUDE DER IRANISCHEN ARMEE eindringen dürfen.

     

    Wie sieht es eigentlich mit dem biologischen Waffenprogramm der US-Armee aus? Da werden Pocken-Erreger gezüchtet, die so gefährlich sind, dass sie die Welt ausrotten könnten.

     

    Dürfen internationale Beobachter diese biologischen, lebensverachtenden Programme beobachten?

     

    Oder die ATomanlage Dimona in Israel. Waren dort schon jemals internationale Beobachter?

     

    Hat sich Israel jemals um die NICHTWEITERVERBEITUNG von Atomwaffen geschert? NEIN.

     

     

    Israel wollte dem südafrikanischen Apartheid-Regime das know-how zum Atomwaffenbau vermitteln. Es gab geheime Kooperationen.

    Schließlich hatten die rassistischen Buren die ähnlichen "Probleme" mit den unterdrückten Schwarzen, wie sie die Israelis mit den in "Freiheit und Selbstbestimmung lebenden Palästinensern" haben.

     

     

    DER KRIEG WIRD KOMMEN. Garantiert.

     

    Danke für die Veröffentlichung meines Kommentars.

  • S
    stef

    „entstanden durch eine Lüge mit dem Titel Holocaust“, sagte der iranische Präsident.

     

    Ich bin es schon seit geraumer Zeit leid mit Leuten zu argumentieren die meine das,"der meint das doch gar nicht so, ist doch alles Israelische Propaganda".

    Jetzt habt ihr es hier sogar in der TAZ schwarz auf weiss, noch Fragen? Jeder, der das selbstverteidigungsrecht Israels jetzt noch bestreited hat aus der Geschichte nichts gelernt. Und noch schlimmer, wenn er Deutscher ist, sollte er mal time out in der Ecke nehmen, dieselbe Ecke in der die Nazis stehen, und sich was schaehmen.

  • E
    end.the.occupation

    >> Auf ein Live-Interview konnten wir uns unmöglich einlassen.

     

    Natürlich nicht. Wie in allen Diktaturen brauchen auch wir eine verantwortungsvolle Zensur, damit wir die Lügen der Herrschenden besser schlucken.

     

    Verantwortungsvolle millionenschwer bezahlte Lautsprecher wie Klaus Kleber und Tom Buhro wissen das natürlich und richten sich danach.

  • S
    Sven

    Ich möchte alle allerwärmstens empfehlen, sich das (noch) ungekürzte Video anzusehen...

     

    Hatte jemand erwartet, dass der iranische Präsident gegenüber Klaus K. "Zugeständnisse" machen würde?

     

    Neben den strafrechtlich relevanten Sprüchen, auf die die Medien gewartet haben, gab es doch viele interessante Gedanken in diesem "Gespräch" ... leider sah der Klaus so alt wie selten aus...

     

    ...wenn Ahmadinedschad sagt, er braucht und will keine Atombombe... könnte das nicht auch die Wahrheit sein?

    Es würde zwar viel Planungs-Porzellan zerschlagen aber auch einem Politiker, ja sogar einem Präsidenten!!! kann ja mal die Wahrheit rausrutschen.

    Sehr gut gespielt fand ich von K.K. die Entrüstung über den Hauch einer vermeintlichen Anmerkung darüber, dass die Europäer evtl. nur die politischen Marionetten der USA wären... seine beste Szene! ;o)