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Der ZLB-Umzug und das liebe GeldAlles kostet zu viel

Ein Umzug der ZLB ins Kaufhaus am Alex ist noch nicht ganz vom Tisch. Der Senat will beim Bund vorsprechen. Der hat Geld für kulturelle Infrastruktur.

Immer was los und gut an den ÖPNV angebunden: Galeria-Kaufhof-Filiale am Alexanderplatz, wo vielleicht die ZLB einziehen könnte Foto: picture alliance/dpa/Monika Skolimowska

Berlin taz | Die Sache mit der Zentral- und Landesbibliothek (ZLB) und der ultimativen Absage von Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey (SPD) für einen womöglichen Umzug ins Galeria-Kaufhaus am Alexanderplatz will Manuela Schmidt genauer wissen. Also fragt die Abgeordnete der Linken in der Aktuellen Viertelstunde der Kulturausschusssitzung am Montagnachmittag nach. Giffey hatte zuvor verkündet, dass dieses Umzugsvorhaben momentan „nicht finanzierbar“ sei. Zur Erinnerung: Berlin ist klamm, allein im Kulturressort sind in diesem Jahr 130 Millionen Euro einzusparen.

Schmidt fragt vor allem deshalb nach, weil Kulturstaatsminister Wolfram Weimer vor Kurzem davon gesprochen hatte, dass der Bund die Länder unterstützen will. „Wir werden deutschlandweit in Kulturbauten investieren“, hatte Weimar gesagt, denn die Kulturinfrastruktur brauche Stärkung. „Deshalb fördern und beschleunigen wir zahlreiche Bau-Projekte im Kulturbereich.“

Wäre das nicht auch „eine Option für die ZLB und den dringenden Umzug“ in ein neues, größeres und vor allem nicht sanierungsbedürftiges Gebäude?, wollte Schmidt wissen. Und verhandelt der Berliner Senat deshalb vielleicht schon mit dem Bund?

Obwohl anwesend, übergab Kultursenatorin Sarah Wedl-Wilson (CDU) für eine Antwort an Kulturstaatssekretärin Cerstin Richter-Kotowski (CDU), seit Juni im Amt. Eine übliche Vorgehensweise. Ungewöhnlich aber die Aussage von Richter-­Kotowski, von Giffeys Absage aus der Presse erfahren zu haben. „Wir haben das zur Kenntnis genommen“ – nun, das legt nahe, dass die beiden Senatsverwaltungen in der Sache nicht miteinander kommuniziert haben.

„Das Gespräch mit Kulturstaatsminister Weimer suchen“

Natürlich sei der „Sanierungsbedarf groß“, sagt Cerstin Richter-Kotowski weiter, ohne Zahlen zu nennen, aber auch der Wille, „gemeinsam nach Lösungen zu suchen“. So eine Lösung müsse aber eine sein, die vom Land Berlin „stemmbar“ wäre. So gesehen würde man das Angebot des Bundes „begrüßen und das Gespräch mit Kulturstaatsminister Weimer suchen“.

Die Idee mit dem Umzug der ZLB ins Kaufhaus am Alex hatte der Investor des Gebäudes am Alex, die Commerz Real AG, aufgebracht. Angeblich, so hieß es Anfang Juni in einem Bericht der Berliner Morgenpost, war bereits ein Kompromiss gefunden, demzufolge Galeria seine Verkaufsflächen um zwei Drittel verkleinert. Der Rest stünde dann für die ZLB zur Verfügung.

Das hielt der neue Generaldirektor der ZLB, Jonas Fansa, für eine gute Chance. „Jede Lösung, die die Teilung der ZLB auf zwei Standorte beendet, ist gut“, sagte er Mitte Juni. Das Kaufhaus am Alexanderplatz sei ein möglicher neuer Standort – mit benötigten 35.000 Quadratmetern Fläche und direkter Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr.

Die Suche nach einem neuen Standort für die ZLB beschäftigt die Berliner Politik schon lange. Im Sommer 2024 wurde debattiert, ob diese in das Gebäude des früheren Luxus-Kaufhauses Galeries Lafayette ziehen könnte. Diese Pläne, noch von Ex-Kultursenator Joe Chialo (CDU) betrieben, sind aber längst vom Tisch. Auch aus Kostengründen.

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