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Der WochenendkrimiMüde, so müde

In seinem letzten Fall muss sich Kommissar Till Ritter mit seiner Schlaflosigkeit beschäftigen. Nebenbei stellt sich die Frage: Wer hat die Briefbombe gelegt?

Stark (Boris Aljinovic, l.) und Ritter (Dominic Raacke) nach einer Verfolgungsjagd. Bild: rbb/Conny Klein

Nein, Hauptkommissar Felix Stark (Boris Aljinovic) hat sich nicht getäuscht: Es ist tatsächlich die Stimme des Kollegen Till Ritter (Dominic Raacke), die da einem Radiomoderator in dessen mitternächtlicher Talkshow von Schlafstörungen erzählt. Es ist eine zerbrechliche Stimme, müde klingt sie, überhaupt nicht so, als hätte sie irgendetwas mit diesem drahtigen Kommissar zu tun, der am nächsten Morgen über Bauzäune hinweg einem Verdächtigen nachsetzt.

Der Zuschauer weiß dennoch: Ritter ist müde. Sehr müde. Zur Sicherheit lassen die Autoren (Titus Selge, Jochen Greve) und der Regisseur (Alexander Dierbach) den Berliner Kommissar das aber noch mal selbst sagen: „Ich bin müde.“

Der Fall „Großer schwarzer Vogel“ ist der 30. des Duos Raacke/Aljinovic seit 2001 – und es ist der letzte in dieser Kombination. Raacke hört auf. Aljinovic ist 2014 noch in einer Folge zu sehen. Ab 2015 soll ein neues Ermittlerduo an der Spree übernehmen.

Der Tatort

„Großer schwarzer Vogel“; So., 20.15 Uhr, ARD

Nun gilt es für Raackes Kommissar Ritter also, den letzten Einsatz stilvoll zu Ende bringen. Wie schön, dass man sich hier die Mühe gemacht hat, die Handlungsstränge nicht einen nach dem anderen abzuarbeiten, sondern tatsächlich gekonnt miteinander zu verweben: Da ist dieser Moderator, der eine Briefbombe vor die Tür gelegt bekommt, die dann doch nicht ihn tötet, sondern ein in diesem Moment im Treppenhaus spielendes Kind.

taz am Wochende

In der Prostitutionsdebatte reden alle, nur nicht die, ohne die es Prostitution nicht gäbe: Freier. Von vier Männern, die Sex kaufen, und ihren Gründen lesen Sie in der taz.am wochenende vom 8./9. Februar 2014. Außerdem: Claudia Pechstein und ich. taz-Sportredakteur Markus Völker, selbst einst Eisschnellläufer in der DDR, portraitiert eine sture Kämpferin. Am Kiosk, eKiosk oder gleich im praktischen Wochenendabo.

War’s die Ex des Moderators? Oder dieser Typ von der Baustelle, der seine Frau verprügelt, weil sie beim Radiomoderator über ihre malade Ehe gequasselt hat? Und ist die Briefbombe überhaupt der Fall, den es zu lösen gilt – oder ist es doch der weit zurückliegende Autounfall?

Am Ende ergibt alles irgendwie Sinn. Nur bei Ritters Abgang, da werden sich die Autoren in der nächsten Folge noch einen Satz einfallen lassen müssen. Wie wäre es mit „Er war wirklich sehr müde“?

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