: Der Fürst ist wieder da
■ Das Grüne Gewölbe zeigt den legendären Kurfürst August der Starke
Dresden. Der legendäre und in den Vorstellungen der Dresdner verankerte Kurfürst August der Starke ist wieder da. Beim ersten Blick in den Pretiosensaal des Grünen Gewölbes im Dresdner Residenzschloß sieht es sogar so aus, als stünde der Monarch selbst in dem besonders gesicherten Eckkabinett — es ist aber nur sein von ihm selbst in Auftrag gegebenes Ebenbild, das die Runde einer Reihe von sächsischen Kurfürsten aus 550 Jahren krönt.
Erstmals seit 1939 wird die Figurine wieder in der Elbestadt gezeigt: Im Krönungsornat des Königs von Polen ist August der Starke mit Mantel, Krone, Zepter und Reichsapfel zu sehen. Die Kurfürsten von Sachsen heißt die am Wochenende eröffnete Schau, die voraussichtlich ein Jahr lang bis zur Eröffnung der Semper-Galerie zu sehen sein wird. Das älteste von 250 ausgewählten Stücken aus dem Fundus des seit 1988 geschlossenen Historischen Museums ist das Kurschwert von Friedrich dem Streitbaren, äußeres Symbol der Verleihung der Kurfürstenwürde an die Wettiner im Jahre 1423. „Wir haben uns erlaubt, vollständig restaurierte Stücke noch nicht fertigen Zeitzeugnissen gegenüberzustellen“, sagt Museumsdirektor Dieter Schaal zu der Auswahl.
Die rund 10.000 Gegenstände, die das Historische Museum als eine der wenigen Prunkwaffensammlungen der Welt besitzt, sind noch in Depots rund um die sächsische Landeshauptstadt gelagert. „Unsere Einrichtung mußte vor drei Jahren überstürzt aus der Semper-Galerie im Zwinger ausziehen.“ Seitdem haben die wertvollen Stücke kein Domizil und werden teilweise bis zur Fertigstellung des Zwinger-Flügels im Jahre 1992 im Pretiosensaal des Schlosses gezeigt.
Im sogenannten Juwelenzimmer sind die mit Edelsteinen reich verzierten Pferderüstzeuge und Waffen zu sehen. „Hier wird sichtbar, daß die Ausstattung des Pferdeschmuckes dem Schmuck der Damen und Herren am sächsischen Hof dieser Zeit in keiner Weise nachgestanden hat“, erläutert Schaal. Kuriose Geschichten ranken sich um manche der Schaustücke, so um die „Garnitur des geweihten Hutes und Schwertes“, die Herzog Friedrich August II. besaß. Mehrfach wurde die Garnitur geplündert, schließlich blieb nur der Hut in Dresden. Simona Block (dpa)
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