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Der Fotograf Michael Meyborg

Ein Semester Germanistik hat gereicht. Dann war Michael Meyborg, 51, klar, „daß ich Lehrer nicht werden würde“. Statt dessen schrieb er sich an der Hamburger Hochschule für Bildende Kunst ein und studierte Fotografie. Schon während des Studiums hatte er die Zeitschrift Arbeiterfotografie mitgegründet. Der Name war Anfang der siebziger Jahre Auftrag und Programm. Meyborg: „Wir glaubten damals, daß wir mit unseren Bildern die Welt verändern könnten.“ Mit 31 Jahren machte sich Meyborg als freier Fotojournalist selbständig, veröffentlichte Reisereportagen über Kuba, Eritrea und China. Fünfzehn Jahre später rief er zusammen mit Andreas Herzau und dem mittlerweile ausgeschiedenen Jürgen Siegmann Signum-Fotografie ins Leben.

Generell gilt für Meyborg der Grundsatz, „das zu zeigen, was da ist“. Dazu gehört auch, daß er bei einem Projekt wie „Flucht“ nicht so sehr auf die sensationellen Bilder aus ist, sondern vielmehr den Alltag der Flüchtlinge dokumentieren will, um deutlich zu machen, wie „normal“ der Zustand Flucht für viele Menschen ist. Das es ein Rezept für gute Fotos gibt, glaubt Meyborg nicht. „Vielleicht kann man es so sagen: Eine Situation müßte in ihrem Kulminationspunkt erfaßt werden.“ So wie bei dem Bild der Frau am Strand von Cochina, für das Meyborg, der Kuba von verschiedenen Aufenthalten gut kennt, einen gewissen Anspruch auf Allgemeingültigkeit erhebt, weil es etwas vorführt, was typisch für Kubanerinnen ist: „Das sind gestandene, selbstbewußte Frauen, die sich so leicht durch nichts aus der Ruhe bringen lassen.“

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