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Der "Dauermeister" im BadmintonAnna Kurnikowa in Bischmisheim

Der 1. BC Bischmisheim wird dauernd Deutscher Meister im Badminton. Dabei hat der Verein erst gute zehn Jahre auf dem Buckel - aber auch zwei echte Attraktionen.

Badminton hat mit der allseits beliebten Urlaubsbeschäftigung Federball nur noch wenig zu tun. Bild: dpa

Der Wahlspruch des Saarbrückner Stadtteils lautet: "Bischmisheim ist auf der Höh!" Was sich ursprünglich nur auf die landschaftliche Lage des Bezirks auf einem Höhenrücken über der saarländischen Landeshauptstadt bezog, gilt heutzutage auch aus sportlicher Sicht: Die Badmintonspieler vom 1. BC Bischmisheim haben 2006, 2007, 2008 und 2009 den deutschen Meistertitel gewonnen. Dabei wurde der rund 100 Mitglieder zählende Verein erst 1998 ins Leben gerufen, als er aus dem Turnverein Bischmisheim hervorging.

Vor allem in diesem Jahr war die Meisterschaft jedoch hart umkämpft: Nach einem 5:3-Erfolg im Finalhinspiel beim EBT Berlin kam der Favorit in der zweiten Partie in der ausverkauften Joachim-Deckarm-Halle mächtig ins Wanken und lag zwischenzeitlich mit 0:4 zurück. Erst spät besannen sich die "Bischmisser" (so nennen sich die Einwohner selbst) auf ihre Stärken und feierten letztlich nach dem 4:4-Endstand ausgiebig den vierten Titel in Folge. Zu den Stützen der Meistermannschaft, in der Frauen und Männer gleichermaßen spielen, gehörten mit Carola Bott und Huaiwen Xu zwei der bekanntesten deutschen Spielerinnen.

Während Bott neben ihrer sportlicher Leistung auch durch zuvor in dieser Sportart unübliche hautenge Klamotten Aufmerksamkeit erregt hat und dafür zeitweilig bereits als "Badmintons Kurnikowa" bezeichnet wurde, bescherte die in China geborene Xu dem nationalen Verband einige seiner größten Erfolge: Als erste Deutsche gewann sie 2005 als Dritte eine WM-Medaille. 2006 wurde sie erste deutsche Europameisterin seit 32 Jahren und stand als erste DBV-Spielerin auf Rang eins der wöchentlichen Weltrangliste.

Mit der allseits beliebten Urlaubsbeschäftigung Federball hat das alles nur noch wenig zu tun. "Richtige" Badmintonspieler sind Multitalente: Lange Ballwechsel erfordern enorme Ausdauer, die vielen Richtungswechsel dagegen bedingen Gewandtheit und Schnelligkeit. Bei den Besten erreicht das Spielgerät Geschwindigkeiten von bis zu 300 km/h! Weltweit begeistern sich über 14 Millionen Spieler in mehr als 160 Nationen wettkampfmäßig für eines der schnellsten Sportspiele der Welt, werden Turniere und Ligaspiele über Stunden im Fernsehen übertragen.

In Deutschland dagegen herrscht auf der Mattscheibe häufig Fehlanzeige in Sachen Badminton. Grund genug für den 1. BC Bischmisheim im vergangenen Jahr erstmals eine eigene Liveübertragung der Halbfinalspiele gegen Berlin anzubieten. Per Live-Stream im Internet sowie zusätzlich per Liveticker war das Geschehen auf den Spielfeldern unmittelbar zu verfolgen. Die meisten Zugriffe gab es dabei keineswegs von Nutzern aus dem Saarland - stattdessen gab es Interessenten aus dem gesamten Bundesgebiet, angeführt von Fans in Nordrhein-Westfalen. Selbst aus England, Italien, China und den USA wurden Zuschauer registriert. Der 1. BC Bischmisheim: Deutschlands erster global erfolgreicher Badmintonverein?

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