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Der Bundesbank-Boss und die Deutsche BankWirbel um Weber

Eigentlich hatte Angela Merkel ihn für die EZB-Spitze angedacht – doch Bundesbank-Chef Weber will angeblich lieber Josef Ackermann beerben. Grüne fordern Karenzzeit.

Bundesbank-Chef Axel Weber (links) und Bundeskanzlerin Merkel. Bild: reuters

HAMBURG/BERLIN taz/reuters | Geht der Lotse von Bord? Inmitten des Sturms, der um den Euro tobt, scheint einer der wichtigsten Akteure das leckgeschlagene Schiff verlassen zu wollen. Am Mittwoch wirbelten Gerüchte über einen möglichen Rückzug des Bundesbank-Bosses Axel Weber und einen Wechsel zur Deutschen Bank durchs Land. Er gilt plötzlich als möglicher Nachfolger Josef Ackermanns, der spätestens 2013 aufhören wird.

Die Grünen fordern im Falle eines Wechsels an die Spitze der Deutschen Bank eine Karenzzeit. Eine Übergangszeit von einem Jahr sei ein absolutes Minimum, sagte der finanzpolitische Sprecher der Grünen-Bundestagsfraktion, Gerhard Schick, am Donnerstag Handelsblatt Online. "Besser wären noch drei Jahre, wie es die Antikorruptionsorganisation Transparency International fordert", sagte Schick. Ein schneller Wechsel von der Bundesbank zur Deutschen Bank wäre nach Schicks Ansicht auch deshalb heikel, da die Bundesbank auch Aufgaben in der Bankenaufsicht und bei der Bankenrettung übernommen hatte.

Axel Alfred Weber ist noch ein Mann von Rot-Grün. Vor sieben Jahren, der junge Euro hieß im Volksmund "Teuro", berief das Bundeskabinett Gerhard Schröders den Kölner Ökonomen zum Bundesbank-Präsidenten. Ein halbes Jahrhundert lang hatte die Bundesbank für eine stabile D-Mark gesorgt, doch mit dem Euro war es mit dem Machtmonopol vorbei. Seither entscheidet die Europäische Zentralbank (EZB) über die Geldpolitik. Größter Anteilseigner der EZB ist die Bundesbank, und so konnte der Exprofessor zu einem der wichtigsten Bankiers und zum lautstarken Gegenspieler des Franzosen und EZB-Präsidenten Jean-Claude Trichet aufsteigen.

Während Trichet schon mal die "kurzfristige Gewinnorientierung" des Finanzkapitals anprangert und mit niedrigen Zinssätzen die Wirtschaft ankurbeln möchte, blieb Weber ein geldpolitischer Hardliner, dem niedrige Preise und ein harter Euro über alles gehen. Dazu spitzte er die Folterinstrumente der Bundesbank zu und versuchte, die EZB ganz auf die Inflationsbekämpfung einzuschwören: Steigen die Preise wie jetzt nur um 2 Prozent, dann müssen die Leitzinsen erhöht werden. Krisensieger Deutschland kostete das ein müdes Lächeln, den schwächelnden Euro-Staaten wie Griechenland weitere Milliarden. Doch ebenso wenig wie gegen Trichet konnte sich der 53-jährige Weber bei der Kontrolle der Finanzmärkte durchsetzen. Bankenaufsicht und die Stabilität der Finanzmärkte gehören zu den Kernaufgaben der Bundesbank.

Weber wurde im Sommer 2007 genauso von der großen Finanzkrise überrumpelt wie später vom Euro-Debakel. Seine Amtszeit endet 2012. Offenbar strebt er keine zweite an. Bis zur Eurokrise galt er als Kandidat für die Nachfolge Trichets an der EZB-Spitze.

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1 Kommentar

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  • E
    elisbeth

    warum startet die taz nicht eine kampagne "findet einen neuen bundesbankchef" - ich bin mir sicher, es gibt soviele kompetente und clevere leute, die nicht nur den niedrigen preisen zugetan sind.

     

    und dann sofort eine kampagne "karenzzeit 3 jahre jetzt!"

     

    ich finde es sehr gefährlich, wenn politisch unterstützte und mit insderwissen ausgestattete topmanager einfach so von politik zu wirtschaft wechseln können - ein ding der unmöglichkeit.

    der steuerzahler bezahlt die menschen, die ihn nachher ausnehmen ???