: Der Bildhauer und sein Modell
Er gilt als größter Bildhauer seit Michelangelo und als Begründer der modernen Plastik. Werke wie „Der Kuß“ oder „Die Bürger von Calais“ wurden von seinen Zeitgenossen noch verlacht, weil die Gesten zu pathetisch, die zu wilder Licht- und Schattenwirkung zerklüfteten Oberflächen mit den bewußt unausgeführt stehengelassenen Partien den Betrachtern zu expressiv erschienen. Um so mehr riß man sich um seine Kleinplastiken und schätzte ihn als Porträtisten.
Auguste Rodin führte ein großes Atelier mit zahlreichen Schülern und Schülerinnen. Neben hocherotischen Akt-Studien, die lange Zeit als unsittlich wegegeschlossen waren, bescherte der Künstler den Franzosen auch jede Menge Stoff für Klatsch und Tratsch, besonders wegen der sinnlichen Beziehung zu seinen Modellen. Zu seinen begabtesten Schülerinnen gehörte Camille Claudel, die entscheidenden Einfluß auf sein Werk hatte, ihr eigenes Talent an der Seite des selbstsüchtigen Lehrers und Liebhabers nicht entfalten konnte.
Anläßlich seines 150. Geburtstages zeigt N3 heute um 23.15 Uhr das einstündige Rodin-Porträt von Ann Turner.
„Rodin“ Foto: NDR
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