Der 8. Mai in Berlin: Ohne Zwischenfälle gestartet
In Berlin legen hunderte Menschen Kränze und Blumen an den sowjetischen Ehrenmälern ab. Die Polizei zeigt vor Ort Präsenz.
Dutzende Gedenkveranstaltungen und Demonstrationen sind am Sonntag und Montag in Berlin geplant – unter anderen organisiert von der russischen und der ukrainischen Botschaft. Angesichts des Kriegs in der Ukraine ist die Polizei mit einem Großaufgebot im Einsatz, um mögliche Konflikte zu verhindern.
Fahnen-Verbot an 15 Orten
Für 15 Gedenkorte hatte die Polizei zuvor Auflagen erlassen, unter anderem ein Verbot von russischen und ukrainischen Fahnen. Ausgenommen von dem Verbot waren unter anderem Diplomatinnen und Diplomaten sowie Veteranen des Weltkriegs. Diese Maßnahmen waren am Samstag vom ukrainischen Botschafter Andrij Melnyk und ukrainischen Verbänden kritisiert worden.
Melnyk hat am Sonntag am Sowjetischen Ehrenmal im Berliner Tiergarten einen Kranz zum Gedenken an die ukrainischen Gefallenen des Zweiten Weltkriegs niedergelegt. Mehrere hundert Menschen waren ebenfalls zum Mahnmal gekommen. Einige von ihnen skandierten bei der Kranzniederlegung des Botschafters „Melnyk raus“. Andere Teilnehmende begannen daraufhin mit ukrainischen Sprechchören. Viele trugen blaue und gelbe Kleidungsstücke – die Nationalfarben der Ukraine.
Ein Mann verteilte laut einem dpa-Reporter ukrainische Papier-Flaggen, die die Polizei aber rasch wieder einsammelte. Der Mann wurde demnach von den Beamten von der Veranstaltung weggeführt. Ein Polizeisprecher machte auf Anfrage dazu zunächst keine Angaben.
Für den Nachmittag war eine Demonstration in Mitte angekündigt, die unter dem Motto „Nein zum Krieg in der Ukraine!“ direkt Bezug auf die außenpolitische Situation nahm. Angemeldet waren dort laut Polizei allerdings nur rund ein Dutzend Teilnehmende.
Die Polizei war eigenen Angaben zufolge allein am Sonntag mit bis zu 1.700 Beamtinnen und Beamten im Einsatz. Auch am Montag soll eine ähnlich große Zahl an Kräften bei weiteren Veranstaltungen unterwegs sein. Am 9. Mai erinnert Russland traditionell an das Kriegsende in Europa.
Brandsatz in Nachrichtenagentur
Bei dem gefährlichen Gegenstand, der am Freitag im Gebäude einer russischen Nachrichtenagentur in Berlin-Steglitz gefunden wurde, handelt es sich derweil laut Polizei um einen Brandsatz. Dieser habe jedoch nicht gezündet, teilte eine Polizeisprecherin am Samstag der Deutschen Presse-Agentur mit. Kriminaltechniker vernichteten demnach den Brandsatz, niemand wurde verletzt.
Ob es sich um einen Anschlag handelte, war nach Angaben der Sprecherin zunächst unklar. „In dem Haus sind auch noch Büros von anderen Firmen. Der Hintergrund ist noch nicht bekannt, die Ermittlungen laufen“.
Am Samstagabend hieß es in einem Tweet der Polizei mit Blick auf den Fund: „Im Netz kursieren hierzu bereits Spekulationen. Bitte beteiligen Sie sich nicht daran!“ Der Staatsschutz werte umfangreiche Spuren und Beweismaterial aus, vernehme Zeugen. „Vorverurteilungen leisten jetzt nur einem Konflikt, Ausgrenzung und Hass Vorschub“, so die Polizei.
Beamte hatten am Freitagnachmittag den Gegenstand in einem Lichtschacht des Gebäudes gefunden, in dem sich die russische Nachrichtenagentur Ria Nowosti befindet. Zunächst war die Polizei wegen eines Flaschenwurfs auf das Gebäude gerufen worden. Ria Nowosti selbst schrieb im Nachrichtendienst Telegram von einem mit Drähten umwickelten Kanister und dass es sich um das Wohnhaus von Korrespondenten handelte.
Weitere Details, insbesondere ob es einen Zusammenhang mit dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine gebe, waren zunächst nicht bekannt.
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