Der 24. Spieltag: Zu grün für die Meisterschale
1899 Hoffenheim ist aus dem Tritt, verliert gegen Frankfurt und fällt auf Platz vier zurück. Dafür hat sich VfL Wolfsburg gegen Schalke auf Platz drei geschossen, wiegelt aber bei der Frage nach Titelaspirationen ab.
HAMBURG/WOLFSBURG dpa Während Hertha BSC nach dem Sieg gegen Bayer Lecerkusen seiner ersten deutschen Meisterschaft seit 78 Jahren entgegensteuert, gefolgt von Titelverteidiger Bayern München, der sich mit 3:0 beim VfL Bochum durchsetzte, spielt auch der VfL Wolfsburg noch ganz oben mit. Nach dem 4:3 gegen Schalke 04 am Freitag steht das Team von Trainer Felix Magath auf Rang drei. Mit einem Erfolg am Sonntag gegen Energie Cottbus kann der Hamburger SV nach Zählern aber noch zum Spitzentrio aufschließen.
Magath selbst bleibt auch nach sechs Bundesliga-Siegen in Folge skeptisch: "Wir haben eine sehr junge Mannschaft. Für einen Titelkampf sind wir noch zu unerfahren und zu grün", befand er. Doch der Wolfsburger Angriff mit Grafite, Edin Dzeko und Zvjezdan Misimiovic lieferte vor 30 000 begeisterten Zuschauern in der Volkswagen Arena eine Gala-Vorstellung.
Erst egalisierte Grafite mit einem verwandelten Foulelfmeter (25.) die überraschende Gästeführung von Heiko Westermann (9.). Dann legte der brasilianische Sturmführer der "Wölfe" für seinen kongenialen Partner Dzeko zur wichtigen Führung vor der Pause auf (44.). Und auch danach war der wuchtige Grafite von der besten Defensive der Liga nicht zu halten. Die Saisontore 16 und 17 (75./84.) besiegelten den 13. Saisonsieg des Magath-Teams.
Für Schalke ist selbst Rang sechs momentan nicht machbar. Ohne den verletzten Kapitän Marcelo Bordon, den kurzfristig ausgefallenen Manuel Neuer und nach einer Halbzeit auch noch ohne "Lokomotive" Westermann kam die Truppe von Fred Rutten glimpflicher davon, als es ihr insgesamt blasser Auftritt befürchten ließ. Den beschönigten nach dem Traumtor von Westermann lediglich die weiteren Treffer von Jermaine Jones (76.) und Kevin Kuranyi (90.+1).
Schalkes Vorstandschef Josef Schnusenberg ließ nach der Partie immerhin durchblicken, dass Trainer Rutten auch die Mannschaft für die kommende Saison planen soll. Die endgültige Trennung von Manager Andreas Müller, der Anfang der Woche beurlaubt worden war, wurde am Samstag vollzogen. Der zehnköpfige Aufsichtsrat des Fußball-Bundesligisten sprach sich auf einer Sitzung in Abwesenheit des Managers einstimmig für eine Beendigung der Zusammenarbeit aus.
Andrej Woronin ist für die Hertha weiter Gold wert. Nach seinem Dreierpack vor Wochenfrist in Cottbus war der Ukrainer mit seinem 11. Saisontreffer in der 50. Minute Garant für das 1:0 gegen Leverkusen. Dagegen dürfte sich Bayer nach der ersten Niederlage in Berlin seit Oktober 2004 endgültig aus dem Rennen um die Champions League-Plätze verabschiedet haben.
1899 Hoffenheim findet weiter nicht in die Erfolgsspur zurück. Trotz früher Führung durch Carlos Eduardo (10.) gelang den Badenern auch in Frankfurt nicht der erste Sieg seit Ende Januar. Michael Fink (48.) rettete noch einen Zähler für die Hessen, die weiter zu den gefährdeten Clubs gehören.
Nach den Torfestivals gegen Hannover und Lissabon war der Erfolg für Bayern München in Bochum eine eher mühsame Angelegenheit. Ze Roberto (32.), Philipp Lahm (60.) und Martin Demichelis (90.) machten den Sieg gegen den VfL perfekt, der in der 48. Minute Abwehrspieler Marc Pfertzel durch die Rote Karte wegen einer Notbremse verlor. Einen höheren Bayern-Erfolg vergab Lukas Podolski, der einen Foulelfmeter am Tor vorbei setzte (49.).
Auch im siebten Anlauf gelang Borussia Dortmund nicht der erste Bundesliga-Sieg 2009. Trotz zweimaliger Zwei-Tore-Führung mussten sich die Westfalen bei Hannover 96 mit einem 4:4 begnügen. Jiri Stajner (42.), Arnold Bruggink (48.), Mike Hanke (80.) und Mikael Forssell (86./Foulelfmeter) retteten den Niedersachsen noch einen unerwarteten Punkt. Die Tore für die Borussen schossen Alexander Frei (17.-Foulelfmeter/65.) und Florian Kringe (27./62.).
Mit dem 4:2 im rheinischen Derby beim 1. FC Köln setzte Borussia Mönchengladbach seine Aufholjagd am Tabellenende fort und ließ zum ersten Mal in diesem Jahr die Abstiegsplätze hinter sich. Michael Bradley (25./87.-Foulelfmeter), Karim Matmour (44.) und Rob Friend (67.) schossen bei Gegentoren von Miso Brecko (64./82.) den Sieg der Gladbacher heraus, die drei der letzten vier Spiele gewannen.
Dagegen wird für den Karlsruher SC die Lage am Tabellenende immer aussichtsloser. Die Badener verpassten auch im Kellerduell gegen Arminia Bielefeld den Befreiungsschlag und sind nach dem 0:1 gegen die Ostwestfalen bereits fünf Punkte vom rettenden Ufer entfernt. Zlatko Janjic (86.) erzielte das Siegtor für die Arminia, die Sekunden vor dem Ende Christopher Katongo durch die Rote Karte verlor.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!