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Depardieu holt Pass persönlich abBürgerbüro Putin

Der russische Staatschef hatte Besuch: Der französische Schauspieler Depardieu kam nach Sotschi, um sich seinen neuen Pass persönlich bei Putin abzuholen.

Ziemlich beste Freunde: Depardieu am Samstagabend bei Putin. Bild: dpa

MOSKAU afp | Der französische Filmstar Gérard Depardieu hat sich seinen neuen russischen Pass persönlich in Russland abgeholt. Im Rahmen eines „privaten Besuchs“ des Schauspielers in Russland habe er am Samstagabend ein „kurzes Treffen“ mit Staatschef Wladimir Putin in dessen Residenz in Sotschi am Schwarzen Meer abgehalten, sagte Putins Sprecher Dmitri Peskow. Außerdem sei Depardieu sein neuer Pass ausgehändigt worden. Auf die Frage, ob Putin ihm das Dokument überreicht habe, antwortete sein Sprecher schlicht mit „Nein“, ohne weitere Angaben zu machen.

Das russische Fernsehen zeigte Bilder von dem Treffen. Zu sehen war, wie Depardieu und Putin sich umarmten und zusammen aßen. Laut Übersetzung sprach Depardieu seinen Gastgeber auf einen Film an, in dem er den mysteriösen russischen Mönchen Rasputin verkörperte, der großen Einfluss auf Russlands letzten Zar Nikolaus II. hatte.

Putin hatte Depardieu am Donnerstag per Dekret die russische Staatsbürgerschaft zugesprochen. Zuvor hatte der Filmstar im Streit mit Frankreichs sozialistischer Regierung um hohe Steuern für Reiche ein Haus in Belgien gekauft, um weniger Abgaben zahlen zu müssen. Die Affäre schlägt in Frankreich hohe Wellen.

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11 Kommentare

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  • M
    manfred (61)

    Hat doch dieser Depardieu keine Lust mehr, mit seinen Steuern marode Banken zu retten! Schrecklich! Man muß den Gang nach Rußland nicht gutheißen, aber eines steht mal fest: Depardieu hat für sein Geld gearbeitet. Dafür soll er jetzt, wie viele andere, die von Arbeit leben, blechen. Hätte er sich als Spekulant verzockt, würde er jetzt "gerettet", brauchte keine Steuern zu zahlen und müßte auch künftig nicht arbeiten.

  • B
    Benz

    Im Westen nichts neues... zuerst haben die westeuropäischen Neoliberalen die Finanzkrise angerichtet. Und jetzt nehmen ihre Nachfolger, die westeuropäischen Sozialisten, die Bürger aus um die Haushaltlöcher zu stopfen und die Schulden abzustottern.

     

    In RU dagegen gibts weder Bankenpleiten noch Staatsverschuldung. Davon profitieren die russischen Bürger direkt- sie bezahlen nur eine traumhaft tiefe Steuer von gerade mal 13%. Davon können wir hier in Deutschland nur träumen. Ich verstehe Depardieu, dass er sich nicht länger vom Staat verarschen lassen will.

  • B
    blödemöchtegerntazlerr

    eyyy? das kann doch wieder nur irgendein neidhammel sagen...

     

    denk mal drüber nach, wie du dich fühlen würdest, wenn deine 'Re-Gier-Ung' dir 75 % nehmen wollte...

     

    purer Neid

     

    und wenns so wäre, wärst du vermutlich der erste, der Fersengeld gibt...

     

    'zurückkommen'?

    'frankophones Refugium'?

    'Galanterie'???

     

    ohje, da hat aber jemand was grundleegend falsch verstanden...

  • GO
    George Oberle

    Menschenrechte zählen bei dieser Kategorie von Mitmenschen eben weniger als finanzielle Vorteile. Die "Leistungsträger" der Wirtschaft zelebrieren dieses asoziale Verhalten ja täglich.

  • P
    Piet

    Wie die LinksspießerInnen hier Gift und Galle verspritzen,

    wie der moralinsauere Sozialneid aus allen Löchern quillt –

     

    das finde ich ganz herrlich!

     

    Danke, Taz!

  • P
    P.U.Baer

    Na mal sehen, ob er auch ein Daueraufenthaltsvisum für die EU bekommt? Ich finde, Depardieu er darf sich gerne ein neues Häuschen in Wladiwostok oder auf der Krim suchen und dort in Vergessenheit geraten.

     

    Sein Verhalten ist widerlich: Jahrelang ach so menschelnde Filme gegen die Ungerechtigkeit drehen - und damit absahnen - und dann mit dem Geld abziehen und die Armen im eigenen Land im Stich lassen.

  • R
    ruskji

    Berichtet ihr bitte auch darüber, wenn er jetzt zu Monsieur Hollande fährt und diesem seinen französischen Pass persönlich zurückgibt?

  • H
    Hasso

    Die Ratten verlassen das sinkende Schiff! So wie dieser Kerl aussieht, so ist er auch. Warum ist er nicht direkt nach Russland gegangen um dort reich zu werden. Nach eigener Aussage liebt er doch den Kommunismus. Nur teilen will er nicht!

  • W
    Walther

    Putin - Depardieu

    Witzfiguren unter sich; kann allerdings nach hinten losgehen - für den Politiker - wenn der andere Schauspieler ist. Schauspieler sind Künstler, wandlungsfähig, unberechenbar. Was, wenn ein Tom Cruise oder Til Schweiger sich bei Assad ihre syrischen Pässe abholten? Weiß man, was sie im Schilde führen oder von welch geheimer Macht gelenkt sie subtil-subversiv auf die Befreiung von Chodorkowski, den Pussy Riots oder gar ganz Syriens hinarbeiten? Vielleicht wohnen wir gerade dem Aufstieg mannigfaltiger Heldensterne bei: Stars, die sich nicht zu schade sind, solch "ehrenwerten" Leuten beide Hände zu reichen.

  • TS
    Thomas Sch.

    Ich dachte, er wollte eigentlich nach Belgien. Jetzt nach Russland ? Nun gut. Ich wage mal eine Prognose: Weine kann man mitnehmen und französische Gerichte kann er sich von seinem Koch jeden Tag zubereitenlassen. Auch seine sicherlich extrem luxuriöse Villa wird französischem Charme versprühen und der eine oder andere Empfang oder ähnliche Veranstaltungen werden versuchen, das bisher übliche Leben fortzuführen. Was er aber lang über kurz in Russland nicht finden wird, wird das normale französische Leben sein. Französische Galanterie und Lebensart, die Art sich zu geben, miteinander umzugehen, zu scherzen, zu lachen und Spaß zu haben. Das, meine lieben Freunde, wird er bald schmerzlich vermissen. Ich denke, wir können alle Wetten abschließen, wann er zurückkommen werden wird. Oder zumindest in ein anderes, mehr frankophones Refugium. Wer wettet mit ?

  • PF
    P. Fuiteufel

    Deppardieu macht den Schröder... Pfui Teufel !!!