: Den Lagen der Welt lauschen
In der Branche gilt das Netz der Auslandskorrespondent*innen der taz als außergewöhnlich. Unser neuer Podcast „Fernverbindung“ macht ihre Einblicke nun auch hörbar
Von Katrin Gottschalk
Die Idee ist ebenso naheliegend wie bestechend: Redakteur*innen unseres Auslandsressorts sprechen mit unseren Auslandskorrespondent*innen über aktuelle Themen. Das Ganze dauert 15 bis 30 Minuten, heißt „taz Fernverbindung“ und weitet den Blick auf die Welt. In einer aktuellen Folge sprechen etwa Anastasia Zejneli und unsere langjährige Russlandkorrespondentin Inna Hartwich über Innas Abschied aus Moskau.
Im August fragte Leon Holly unsere Korrespondentin Katharina Wojczenko in Bogota aus, wie es zu dem Sieg von Rodrigo Paz in Bolivien kam. Der Konservative gewann überraschend die Präsidentschaftswahl, über die Katharina für uns von vor Ort berichtete. Was ist Paz’ Plan? Wie stehen seine Chancen in der Stichwahl im Oktober? Und weshalb hat die Linke in Bolivien versagt?
Die vorherrschende Plauderlaune kombiniert mit der enormen Sachkenntnis machen es zu einer Wonne, den Kolleg*innen zuzuhören. Obwohl die Fernverbindung teilweise wirklich bis ans andere Ende der Welt reicht, ist die Tonqualität immer bestens. Überraschenderweise!
Auch die präzise Ausdrucksweise mag erstaunen. Die taz ist schließlich in erster Linie eine Textredaktion, die ihren Leser*innen die Welt schreibend näherbringen möchte. Über die Jahre sind wir aber auch Profis in Audioformaten geworden. Seit vier Jahren produziert die taz jede Woche den Bundestalk-Podcast, den bereits über 36.000 Menschen abonniert haben. Nach nur sieben Folgen haben auch schon fast 3.000 Menschen die neue taz Fernverbindung abonniert.
Die Idee für den Podcast kam direkt aus unserem Auslandsressort. Fünf Kolleg*innen dachten sich, dass wir unser in Deutschland einmaliges Korrespondent*innennetz doch auch im Digitalen noch mehr herausstellen sollten. Recht haben sie!
Im Jahr 2022 veröffentlichte die Otto-Brenner-Stiftung eine Studie mit dem Titel „Das Verblassen der Welt. Auslandsberichterstattung in der Krise“. Darin zeigt Marc Engelhardt am Beispiel der Berichterstattung über den Abzug der Bundeswehr aus Mali, wie selten deutsche Zeitungen noch mit Korrespondent*innen vor Ort sind. Alle bis auf eine:
„Dass die Afrika-Korrespondentinnen und Korrespondenten, die für die untersuchten Zeitungen schreiben, 2019 nicht einmal in Mali waren (mit Ausnahme der taz-Korrespondentin für Westafrika), ist bedauerlich und angesichts der Bedeutung, die das Land für Deutschland einnimmt, auch erstaunlich.“
Mit unserem neuen Podcast erweitern wir wenige Wochen vor Erscheinen der letzten täglich gedruckten Ausgabe unser Angebot. Dabei bleiben wir im Kern taz. Denn Kern unserer redaktionellen Berichterstattung ist – so steht es wortwörtlich in unserem Statut – die Überzeugung, dass aus deutscher und auch aus europäischer Sicht allein die Welt nicht adäquat beschrieben werden kann.
Alle Folgen der Fernverbindung sind abrufbar unter anderem auf Spotify, Apple Podcasts und natürlich hier: taz.de/podcast
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