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Demonstration in Gorleben: „Der Atommafia die rote Karte!“

Gorleben (taz) — Rund 1.000 AtomkraftgegenerInnen, darunter viele MedizinerInnen, demonstrierten am vergangenen Samstag vor den Atomanlagen im niedersächischen Gorleben. Die Demonstration stand unter dem Motto: „Zeigt der Atommafia die rote Karte!“ Auf der Kundgebung betonte Uwe Hilke, Sprecher des Arbeitskreises Atomenergie der IPPNW (Internationale Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges), daß die Ärtze „dienstlich“ in Gorleben zu Besuch wären. Der Eid auf das Leben, so Hilke, verpflichte die MedizinerInnen zum Widerstand gegen die Atomanlagen. Gegen die Folgen radioaktiver Strahlung seien die Ärzte machtlos. Deshalb müßten die Atomanlagen stillgelegt werden. Hans Schuierer (SPD), Landrat aus Schwandorf und lange Jahre gegen den Bau der Wiederaufbereitungsanlage (WAA) im bayerischen Wackersdorf aktiv, betonte in seiner Rede über den „Mut zum Widerstehen“, daß sich am Beispiel der WAA gezeigt habe, daß mit Rechtsstaat und Demokratie gespielt werde, wenn die Interessen der Atomlobby durchgesetzt werden sollen. Er erinnerte an die über 4.000 Strafverfahren gegen AtomkraftgegnerInnen, an die „Schmäh- und Verleumdungskampagnen“ gegen Bürgerinitiativen und forderte die Stillegung des Zwischenlagers, der Pilotkonditionierungsanlage und das Aus für das Endlager in Gorleben.

Wolfgang Ehmke, Sprecher der örtlichen Bürgerinitiative sprach von der Kriminalisierung des Antiatomwiderstands. Zwei Jahre lang hätten Polizei und Staatsanwaltschaft mit dem Terroristenparagraphen 129a den Widerstand bespitzelt und überwacht. Ehmke warnte auch, angesichts einer rot-grünen Regierung in Niedersachsen die Atomanlagen in Gorleben oder anderswo als „abgehakt“ zu betrachten. Zum Schacht1 im geplanten Endlager Gorleben meinte Ehmke: „Solange der Hauptbetriebsplan nicht zurückgezogen ist, bis nicht die Schächte verfüllt sind, ist der Standort nicht gekippt.“ Gleichzeitig forderte er das Aus für das im Schacht Konrad geplante Endlager sowie für das von Umweltminister Töpfer genehmigte Endlager in der ehemaligen DDR bei Morsleben. Dirk Seifert

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