Demo in Schöneweide: Protest gegen rechte Holocaust-Verharmloser
Rund 100 Demonstranten protestieren vor Nazi-Kneipe "Henker" gegen rechte Veranstaltung.
"Kein Ort für Holocaustverharmloser" stand auf dem Spruchband, mit dem rund 100 Menschen am Samstagabend vor der Nazikneipe "Zum Henker" in Schöneweide Mahnwache hielten. Die Szenekneipe hatte für den Abend eine "Bombenholocaustandachtsfeier" angekündigt. Mit dem Begriff "Bombenholocaust" setzten NPD-Abgeordnete im sächsischen Landtag die Bombardierung deutscher Städte durch die Alliierten mit dem Völkermord an Millionen Juden gleich.
Die Verharmlosung und Relativierung des Holocaust war für Bezirksbürgermeister Oliver Igel (SPD) "eine unerträgliche Provokation, der wir uns entgegenstellen." Neben Igel protestieretn Vertreter aller demokratischen Parteien aus dem Südostbezirk sowie der Abgeordnete Harald Moritz von den Grünen lautstark in Richtung Kneipe. Darin hatten sich gerade einmal zehn Henkersgäste eingefunden. "Ob sich weitere Interessenten durch unseren Protest abgeschreckt fühlten oder ob sie auf dem Rückweg von ihrem Aufmarsch durch Magdeburg aufgehalten wurden, ist nicht bekannt", sagt Organisator Hans Erxleben vom überparteilichen Bündnis. Die Polizei bestätigt den friedlichen Verlauf des Protestes.
Unterdessen wurde bekannt, dass sich der Stammgast des Henkers und Anführer der verbotenen Kameradschaft "Frontbann 24" Uwe D. am Donnerstag vor dem Amtsgericht Tiergarten verantworten muss. Er soll laut Staatsanwaltschaft im Mai vorigen Jahres als Fahrer eines Lautsprecherwagens der NPD bei einer Demonstration eine Polizeibeamtin angefahren und verletzt haben.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Anschlag in Magdeburg
„Eine Schockstarre, die bis jetzt anhält“
Bundestagswahl 2025
Parteien sichern sich fairen Wahlkampf zu
Exklusiv: RAF-Verdächtiger Garweg
Meldung aus dem Untergrund
Streit um Russland in der AfD
Chrupalla hat Ärger wegen Anti-Nato-Aussagen
Bundestagswahl am 23. Februar
An der Wählerschaft vorbei
Nach dem Anschlag in Magdeburg
Rechtsextreme instrumentalisieren Gedenken