„Demo für alle“ in Frankreich: Tausende gegen Familienpolitik
Sie wollen kein Recht auf künstliche Befruchtung für Lesben und werfen der Regierung „Famillienfeindlichkeit“ vor. In Paris sind die Konservativen auf der Straße.
![](https://taz.de/picture/124890/14/demo_fuer_all_paris_020214_dpae.jpg)
PARIS afp | In Paris sind am Sonntag tausende Unterstützer der konservativen Vereinigung „Demo für alle“ gegen die Familienpolitik der sozialistischen Regierung auf die Straße gegangen. Sie protestierten unter anderem dagegen, Lesben ein Recht auf künstliche Befruchtung einzuräumen oder die Leihmutterschaft zu legalisieren. Sozialistische Abgeordnete hatten in der Vergangenheit beides gefordert. Ein geplantes Familiengesetz, das im April das Kabinett passieren soll, sieht die beiden Punkte allerdings nicht vor.
Das Bündnis „Demo für alle“ stand an der Spitze der Protestbewegung gegen die Einführung der Homo-Ehe in Frankreich. „Hollande, wir wollen dein Gesetz nicht“, riefen die Demonstranten, die nach eigenen Angaben das traditionelle Familienbild verteidigen wollen und der sozialistischen Regierung „Familienfeindlichkeit“ vorwerfen. In Lyon war für Sonntag eine weitere Großkundgebung geplant. Dort wurden nach Angaben der Behörden etwa 17.000 Teilnehmer erwartet.
In Paris waren 2.000 bis 3.000 Sicherheitskräfte im Einsatz, um einen friedlichen Verlauf der Demonstration zu gewährleisten. Die Organisatoren kündigten an, ihre Positionen bei den Kundgebungen „friedlich und bestimmt“ zu vertreten. Die Veranstalter engagierten hunderte Ordner.
Die Präsidentin von „Demo für alle“, Ludovine de la Rochère, sagte, Banner mit der Aufschrift „Zornige Familien“ seien aus dem Verkehr gezogen worden. Damit solle verhindert werden, dass die Kundgebung in die die Nähe der Initiative „Tag des Zorns“ gerückt werde. Unter diesem Motto hatten sich am vergangenen Sonntag rechte und rechtsextreme Gruppen an einem Protestmarsch beteiligt, unter ihnen auch katholische Gegner der Homo-Ehe, Anhänger des umstrittenen Komikers Dieudonné, Nationalisten und EU-Gegner. Am Rande der Demonstration kam es zu Ausschreitungen. 19 Polizisten wurden dabei verletzt. Mehr als 200 Teilnehmer wurden festgenommen.
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Tabubruch der CDU
Einst eine Partei mit Werten
Trump und die Ukraine
Europa hat die Ukraine verraten
Social-Media-Star im Bundestagswahlkampf
Wie ein Phoenix aus der roten Asche
Krieg und Rüstung
Klingelnde Kassen
Gerhart Baum ist tot
Die FDP verliert ihr sozialliberales Gewissen
Mitarbeiter des Monats
Wenn’s gut werden muss