Dementi Stellenabbau Deutsche Bank: Der kleine Rausschmiss
Die Deutsche Bank dementiert einen Bericht über Stellenabbau im großen Stil. Aber ganz ohne Einsparungen an Mitarbeitern geht es wohl nicht.
FRANKFURT dpa/rtr | Die Sparpläne der Deutschen Bank treffen wohl auch heimische Standorte in größerem Stil. Das führende deutsche Geldhaus wies am Freitag zwar einen Medienbericht über den Abbau tausender Stellen hierzulande zurück. Doch klar ist, dass auch in Deutschland viele Jobs wackeln.
Rund ein Drittel der bis 2015 angepeilten Einsparungen von 4,5 Milliarden Euro soll Privatkundenchef Rainer Neske erbringen, wie aus jüngsten Präsentationen des Instituts hervorgeht. Ein Großteil dürfte aus der Integration der Postbank mit ihren rund 20.000 Mitarbeitern kommen. „Bei Deutscher Bank und Postbank gibt es viele Doppelfunktionen, die systematisch abgebaut werden“, sagt eine mit den Überlegungen vertraute Person. Im Privatkundengeschäft arbeiten rund 40.000 Menschen.
Der Betriebsrat der Deutschen Bank pocht auf sein Mitspracherecht beim Sparkurs der neuen Führung. „Der Vorstand hat uns versichert, dass er, sobald er Klarheit hat, frühzeitig auf uns zugehen wird. Da nehmen wir ihn beim Wort“, sagte Konzernbetriebsratschef Alfred Herling.
„Bei den Summen geht es nicht ohne Stellenabbau. Da sind wir auch nicht blauäugig: Es ist nicht machbar, die Einsparungen nur über Sachkosten reinzuholen“, sagte Herling, der auch im Aufsichtsrat des Dax-Konzerns sitzt.
Zusammenlegung bringt Kürzung
In Kürze sollen Verhandlungen mit dem Betriebsrat über den Abbau von gut 540 Stellen in den Zentralen der beiden Institute starten, wie mehrere Insider sagten. Es gebe mehrere ähnliche Service-Gesellschaften bei beiden Häusern, in die in der Vergangenheit kundenferne Abwicklungstätigkeiten ausgelagert worden sind.
„Wenn es hier zu einer Zusammenlegung kommt, drohen empfindliche Kürzungen“, sagt ein Bankinsider. Doch nicht nur bei Verwaltungsjobs wird in Finanzkreisen mit Einschnitten gerechnet, sondern auch auf Ebene der Führungskräfte bei Deutscher Bank wie auch Postbank.
Konkrete Zahlen gibt es bislang noch nicht. Einen Bericht der Süddeutschen Zeitung zufolge, wonach 4000 bis 6000 Stellen auf der Kippe stehen, bezeichnete ein Sprecher als „aus der Luft gegriffen“. Es gebe aktuell keine Abbaupläne, die über das hinausgingen, was mit Arbeitnehmervertretern vereinbart worden sei. Die Postbank hat bereits rund 2000 Jobs gestrichen.
Die neuen Deutsche Bank Chefs Anshu Jain und Jürgen Fitschen haben zuletzt signalisiert, dass die konzernweiten Stellenstreichungen wohl über die angekündigten 1900 hinausgehen werden. 1500 davon sollen allein im Investmentbanking wegfallen, sprich vor allem im Ausland. In den nächsten Monaten müssen aber alle Ressorts angesichts trüber Ertragsaussichten im Zuge der Staatsschuldenkrise und stärkerer Regulierung Einsparpotenzial identifizieren.
Neben der Deutschen Bank müssen sich wohl auch die Mitarbeiter der Commerzbank in Deutschland auf Kürzungen einstellen. Vorstandschef Martin Blessing hat das Privatkundengeschäft als größte Baustelle ausgemacht. Ein Stellenabbau unter den 16.500 Mitarbeitern dieses Bereichs und die Schließung von Filialen gelten als sehr wahrscheinlich. Konkretes ist hier aber auch noch nichts bekannt. Am 8. November will Blessing seine neue Strategie vorstellen.
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