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Debatte um den Neuköllner EmmauswaldWenig Hoffnung für den Emmauswald

im Umweltausschuss wird klar, dass auch bei der SPD ein Herz für das Neuköllner Biotop schlägt. Das Mantra vom Bauen ist aber am Ende stärker.

Emmi bleibt? Wenn es nach Schwarz-Rot geht, eher nicht Foto: IMAGO / Funke Foto Services

Berlin taz | Erstmals hat sich der Umweltausschuss im Abgeordnetenhaus mit dem Emmauswald befasst – auf Antrag von Grünen und Linken. Die wollen ein Bauprojekt auf dem früheren Neuköllner Friedhof verhindern. Dabei wurde klar: Die SPD, deren Bausenator im vergangenen September den Bebauungsplan an sich gezogen hat, ist im Umgang damit inhaltlich gespalten. Einfluss auf den Fortgang der Dinge hat das aber nicht.

Wie die taz berichtete, will die Vonovia-Tochter Buwog rund 600 Wohnungen – davon 440 Eigentumswohnungen – auf dem vier Hektar großen Gelände an der Mariendorfer Straße errichten. Dort hat sich, wie von den Berliner Forsten attestiert, seit Einstellung des Friedhofsbetriebs in den 1980er Jahren ein Wald entwickelt. Als die BVV Neukölln angesichts fehlender Ausgleichsflächen in der Umgebung das Bebauungsplanverfahren stoppte, nahm Bausenator Christian Gaebler (SPD und Autor des „Schneller-Bauen-Gesetzes“) dem Bezirk die Zuständigkeit weg.

„Bauchschmerzen“ habe sie mit dem Projekt in seiner aktuellen Form, sagte Linda Vierecke, umwelt- und klimapolitische Sprecherin der SPD-Fraktion. Der Wohnungsbau sei eine wichtige soziale Frage. Aber auch ein gewachsenes Biotop wie der Emmauswald sei „extrem wichtig“ für das verdichtete städtische Umfeld. „Wenn wir das nicht ernst nehmen, brauchen wir all diese Schlagworte“ – wie Klimaresilienz und Umweltgerechtigkeit – „nicht benutzen.“ Ausgleichpflanzungen in Brandenburg, wie sie die Bauverwaltung in Betracht zieht, brächten den NeuköllnerInnen nichts.

Während Vierecke eine Verschiebung der Baumasse anregte, um den Baumbestand zu schonen, und „mehr in die Höhe zu bauen“, attackierte ihr Genosse Matthias Kollatz vor allem die Linkspartei: Die solle „abrüsten und nicht die Backen aufpusten“, schließlich habe ein Senator der Linken den geltenden Stadtentwicklungsplan vorgelegt, der massiven Zuwachs an Wohnraum vorsieht.

„Antidemokratisch und unverantwortlich“

Die Linken-Abgeordnete Katalin Gennburg hatte zuvor den „Kampf um den Wald“ als „Nagelprobe für die Zukunft der Stadt“ bezeichnet. Gennburg lobte das Engagement der AnwohnerInneninitiative „Emmauswald bleibt“, die seit Jahren für den Erhalt kämpft. Ihr Kollege Ferat Kocak sagte, der Senat opfere „unsere Überlebensgrundlagen den Profitinteressen der Immobilienkonzerne“. Das sei „antidemokratisch und unverantwortlich“. Man werde an der Seite der Initiative weiterkämpfen, ebenso wie für die Freihaltung des Tempelhofer Felds – und zur Not einen Volksentscheid starten.

Wie zu erwarten, wurden die Anträge mit den Stimmen der Koalition abgelehnt. Ein anwesender Vertreter der Bauverwaltung brachte die Hoffnung zum Ausdruck, bis Jahresende die vorgeschriebene Öffentlichkeitsbeteiligung durchführen zu können.

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3 Kommentare

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  • Ja, der Wohnungsbau IST eine wichtige soziale Frage. ABER aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass die Buwog zur Beantwortung dieser sozialen Frage absolut NICHTS beizusteuern hat. Sie baut vor allem teure kleine Apartments, die eher an Hühnerkäfige erinnern, als an irgendwas, wo eine Nachbarschaft entstehen, oder Menschen sich wohlfühlen könnten. Ihre Markler legen zudem meiner Erfahrung nach eine Arroganz an den Tag, die wirklich abstoßend ist. Bauen, Bauen, Bauen allein ist halt nicht die Lösung. In einer Stadt mit gefühlt grenzenlosem Zuzug und begrenztem Platz ist entscheidend, was wo gebaut wird und wozu.

  • Ob die Eigentumswohnungen den Mietmarkt entlasten? Glaube ich eher nicht, auf diese Weise werden wieder Luxusbüchsen gebaut, die sich kein normaler Berliner leisten kann und dafür wird der Wald hergegeben? Dafür sollte auch in BB nicht kompensiert werden dürfen, das finde ich dann falsch.

    • @Echtmal:

      Doch das funktioniert. Man kann sich dazu belesen, Stichwort "Filtertheorie". Ist mittlerweile wissenschaftlich recht anerkannt. Auch hochpreisige Wohnungen entlasten den Niedrigpreisigen Mietmarkt. Es gewinnen eigentlich alle, egal was für Wohnungen gebaut werden