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Debatte Türkei und IsraelIm Tal der Wölfe

Kommentar von Zafer Senocak

Das Verhältnis zwischen der Türkei und Israel ist auf einem Tiefpunkt. Doch für den Frieden in der Region sind beide Länder aufeinander angewiesen.

Disteln, aufgenommen bei Izmir (Westtürkei). Bild: Veyis PolatCC-BY

Z wischen Israel und der Türkei ist nichts mehr gut. Streit und Konflikt zwischen den beiden Ländern haben längst keinen sachlichen Ton mehr, da helfen auch die vielen Beschwichtigungen nach der Visite des israelischen Verteidigungsministers Ehud Barak am Sonntag in Ankara nichts. Dabei wird keine Seite auf den anderen verzichten können, selbst wenn sie es wünschte.

Israel und die Türkei sind Verbündete. Gute Beziehungen zu Israel gehören zur türkischen Westbindung, die keine türkische Regierung wird auflösen können oder wollen. Auch die Sicherheitskonzepte beider Länder waren bis vor kurzem eng verbunden. In dieser Beziehung gab es auch eine kontraproduktive Logik, nach dem Motto: Der Feind meines Feindes ist mein Freund. Die Fehde der Türkei mit ihren Nachbarn, allen voran mit Syrien und dem kurdischen Nordirak, hatte das Land geradezu in ein militärisches Bündnis mit Israel gedrängt. Hinzu kam die in säkularen Kreisen in der Türkei weit verbreitete Abneigung gegen alles Arabische, allzu Muslimische. Der Kemalismus wollte diese Kultur mit einer einseitigen Orientierung am Westen überwinden.

Nun regieren in der Türkei seit gut sieben Jahre bekennende Muslime, die stark mit der arabischen Welt verbunden sind, ökonomisch wie emotional. Eine muslimische Variante des Antisemitismus ist unter den Anhängern der Regierungspartei AKP und darüber hinaus in der gesamten türkischen Gesellschaft weit verbreitet. Dennoch tragen die AKP und sein hitzköpfiger Parteichef Erdogan, nicht die alleinige Verantwortung für die jüngste Verschlechterung der Beziehungen mit dem jüdischen Staat. Im Gegenteil: Die Nahostpolitik der Regierung Erdogan war zunächst einmal vom Pragmatismus geprägt. Die Türkei bot sich im Konflikt mit den Palästinensern als Vermittler an und engagierte sich aktiv im Friedensprozess zwischen den Israelis und den Syrern.

Zafer Senocak

ist Schriftsteller und Essayist. 1961 in Ankara geboren, lebt er seit 1990 in Berlin. Zuletzt erschienen von ihm die Essaysammlung "Das Land hinter den Buchstaben. Deutschland und der Islam im Umbruch" sowie die Übersetzung seines Romans "Kösk" ("Der Pavillon").

Für die Türkei war und ist ein Friedensvertrag zwischen Israel und Syrien eine bedeutende Komponente einer neuen Außenpolitik, die eine Umgestaltung der Region mit friedlichen Mitteln zum Ziel hat. Ein Friedensvertrag zwischen Israel und Syrien sollte die neue, auf Entspannung zielende Politik der Türkei gegenüber ihren direkten Nachbarn nicht nur erleichtern, sondern auch absichern. Doch in Israel scheint man die Bedeutung einer möglichen Aussöhnung mit Syrien unterschätzt zu haben. Und der Gazakrieg hat einen Strich durch die türkische Rechnung gemacht.

Es dürfte den israelischen Politikern nicht entgangen sein, wie weit sich das Land in der öffentlichen Meinung - nicht nur in arabischen Ländern - isoliert hat. Die gegenwärtige Situation ist für Israel weit gefährlicher als potenzielle iranische Atomraketen. Die Türkei dagegen hat ihr traditionelles Bündnis mit den USA unter Obama gefestigt und sich sogar ein Stück weit von Europa emanzipiert.

Die Pläne der türkischen Regierung sind ambitioniert. Es geht um die innere Transformation der Türkei zu einem demokratischen Rechtsstaat. Zum ersten Mal in der türkischen Geschichte muss sich auch das Militär für ungesetzliches Verhalten vor zivilen Gerichten verantworten. Eine Aussöhnung mit den jahrzehntelang unterdrückten Kurden steht bevor. Und auch zu Armenien sucht das Land ein neues partnerschaftliches Verhältnis. Das wird nicht gehen, ohne den schmerzhaften und beschämenden Kapiteln der türkischen Geschichte gegenüberzutreten.

Vor allem aber strahlt die Türkei inzwischen ein Erfolgsmodell in die Region aus. Die Botschaft lautet: Demokratie zahlt sich aus, anständiges Regieren bringt ökonomischen Aufschwung, Meinungsfreiheit und Menschenrechte helfen, das geistige Potenzial eines Landes auszuschöpfen. Das ermutigt nicht nur die Opposition im Iran. Es findet vor allem in den autoritär regierten arabischen Staaten Resonanz. So läuten in Kairo schon die Alarmglocken. Im Schatten eines wachsenden Islamismus hat sich das Regime hier mit seinen rabiaten Mitteln eingerichtet. Die ägyptischen Massen aber begeistern sich inzwischen mehr für den türkischen Ministerpräsidenten Erdogan als für die einheimischen Politiker.

Warum lässt Israel die Türkei bei ihrem Vorhaben, den Nahen Osten zu reformieren und zu demokratisieren, allein? Könnte das Nachkriegseuropa für diese Region kein Vorbild sein? Doch die israelische Politik, allen voran die Hardliner in der Regierung, verharren in der herkömmlichen Logik des Krieges. Sie lassen keinen Spielraum für Alternativen zu. Die Türkei aber riskiert viel, ihr Reformprogramm ist gewaltig. Ob Erdogans Regierung diese Last tragen kann, ist völlig offen, zumal sie von Europa aus kaum Unterstützung erfährt.

Israel ist auf die Türkei als Verbündeten angewiesen. Nicht auf das türkische Militär und die Nationalisten, die sich gegen eine Demokratisierung des Landes sträuben, sondern auf eine demokratische Türkei. Man kann nur hoffen, dass diese Sicht in Israel bald wieder Oberhand gewinnen wird.

Man kann aber auch etwas anderes erwarten: Dass sich die türkische Regierung von den Anhängern der Scharia, also von den Muslimbrüdern und der Hamas distanziert. Erdogan lehnt den islamistischen Terror zwar ab. Aber er tut so, als würde er nicht verstehen, was da passiert. Doch der Terrorismus hat sich als Denkvariante in der islamischen Welt etabliert, ebenso der krankhafte Antisemitismus. Dass in Afghanistan und im Irak tagtäglich Menschen sterben ist auch ein innerislamisches Problem, für das eben nicht allein reflexhaft der Westen verantwortlich gemacht werden kann.

Die türkische Regierung täte gut daran, eine offenere und kritische Sprache gegenüber jenen zu sprechen, die demokratische Werte nicht teilen und einen islamistischen Staat anstreben. Der Ministerpräsident sollte dies mindestens ebenso klar und deutlich tun, wie er es sich zur Angewohnheit gemacht hat, bei jeder Gelegenheit die israelische Politik zu kritisieren. So lange dies ausbleibt, spielt seine Regierungspartei all jenen in die Hände, die an einen demokratischen Sinneswandel im islamischen Lager ohnehin nicht glauben.

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28 Kommentare

 / 
  • M
    Matthias

    Ich bin sehr froh, dass die Türkei bislang kein EU-Mitglied geworden ist. So sollte es auch bleiben, denn dieses antisemitische Gebahren - und ein Staat, der dieses duldet - passt nicht in unsere christliche Welt. Und wie es aussieht, steht die Türkei dem Islam und den arabischen Staaten sowie gewalttätigen Aktion wie der "Friedensflotte" bedeutend näher, als Europa. Wenden wir uns seriösen Partnern zu!

  • A
    Achse

    ...manche Menschen tun mir richtig leid.

    Die mediale und politische Verblendung hat einige wohl stärker beeinflusst, als es gesund ist.

    Eine Familie in Palästina hat nicht mal über genug Nahrungsmittel. Woher sollen sie dann Waffen herbekommen? Vor allem, weil Israel die Grenzen kontrolliert und nach Lust und Laune teilweise nicht mal Lebensmittel einführen lässt. Die israelische Armee verhält sich wie eine Besatzungsmacht. Das Ganze wird schön vom Westen toleriert und ihr wollt mir allen Ernstes von Menschenrechten erzählen. Die Palästinenser haben nicht mal ihren eigenen Staat, dabei ist es ihr Land! Entspricht das den Menschenrechten?

    Die Kassam-Raketen darf man nicht verschweigen, das ist richtig. Das sind Terroristen, die die Raketen abfeuern, aber keine gewöhnlichen palästinensische Familien. Diese Familien dürfen sich dann dem Beschuss der israelischen Armee aussetzen lassen und ihre Häuser zerstören lassen. Achja der Siedlungsbau schreitet auch immer weiter fort in den verbliebenen 3-5 % Land, das noch den Palästinensern gehört. Das entspricht auch nicht meinem Verständnis von Menschenrechten.

    Ich bitte einen jeden darum mal zu reflektieren und zwar in Bezug auf die Frage: Wenn jemand mein Land in Beschlag nimmt, meine Landsleute einpfercht und meine Familie gefährdet. Wie weit würde ich gehen!?

  • EM
    Else Mayer

    @ cengiz: Die Türkei sollte sich mit dem Völkermord an den Armenieren wirklich mal auseinandersetzen.

     

    Es ist gefährlich die Vergangenheit zu verleugnen und der Völkermord ist bewiesen sonst wäre die Anerkennung nicht so eine große Debatte beim EU-Beitritt!

     

    Übrigens kann die EU den Beitritt der Türkei gar nicht finanzieren, im Westen ist die Türkei so modern wie Europa aber der Osten ist bettelarm und die EU müsste Milliarden locker machen die sie nicht hat.

  • C
    cengiz

    wir die Türkei haben gegenüber der Armenier nichts nichts zu schämen!!! das einzige land was sich zu schämen hatt ist nur Deutschland.... huuuuh was fuer ein datum ist den heute??? ach der 27.Jan. heute live im Fernseh spricht gerade Der Herr Simon Perez im Deutschen Parlament warum???? informieren sie sich bitte ueber HEIKLIGE aussagen bevor sie sie publik machen!!! in Augen Europas ist ohne hin alles falsch was die Türkei macht! mit so einer Politik habt ihr die Türkei nach Osten getrieben! die Türkei ist ein stolzes land, die Europa nach langem sinnlosen streben nicht mehr braucht,eine Allianz im Osten ist klinkt sicherer! Die Turkvölker wuerden sich auch freuen! DANKE TAZ fuer ein weiters streben in den Orient..

  • F
    Flo

    "Als ob Qassam Raketen so wirkungsvoll sind...

    da vergleichen doch etliche Idioten Qassam Raketen aus Gaza mit Streubomben, Uran Munition und israelischer Artillerie...Leute wenn man keine Ahnung hat einfach mal informieren!!!"

     

    Das Qassam Raketen nicht die selbe Wirung erziehlen wie isr. Waffen hat auch niemand bestritten. Aber hierzu kann man nur sagen...zum Glück!

    Denn auch der Wille zählt. Und der Vernichtungswille ist definitiv da.

     

    Ursache: Raketenbeschuss auf irs. Städte

    Wirkung: Einmasch in Gaza

     

    Ursache: Selbstmordattentäter

    Wirkung: Mauerbau

     

    ...

    ...

  • S
    sansibar

    Als ob Qassam Raketen so wirkungsvoll sind...

    da vergleichen doch etliche Idioten Qassam Raketen aus Gaza mit Streubomben, Uran Munition und israelischer Artillerie...Leute wenn man keine Ahnung hat einfach mal informieren!!!

     

    Das einfachste wäre die Entwaffnung aller Staaten auf'm kompletten Globus, aber das bringt leider kein Geld ein :)

  • F
    Flo

    "Ich meine den zionistischen faschistischen apartheitsregime welches staatsterrotismus betreibt!? "

     

    Mir fehlen die Worte. Wie kann man nur so einen Bullshit auf den Monitor bringen? Naja könnte das jetz nicht weiter kommentieren ohne ausfallend zu werden...

     

    "Alle Völker haben Frieden und Freiheit verdient. Nur muss jeder Staat diese Begriffe selbst definieren."

     

    1. Man sollte nicht alle zu viel in "Völkern" denken.

    2. Nein. Allein an so grundlegenden Sachen wie Menschenrechte kann man das fest machen. Und die Freiheit in den einzelnen Ländern kann man an den Rechten auch fest machen.

     

    "Wir können keine westliche Zwangsjacke über die Staaten im Nahen Osten streifen."

     

    Wie oben geschrieben...das hat nix mit westl. Zwangsjacke zu tun. Das kann man ganz nüchtern an so Sachen wie Menschenrechte (die überall gleich gelten sollten) festmachen.

     

    "Israel ist, neutral betrachtet, der Aggressor im Konflikt mit den Palästinensern."

     

    Nein.

     

    "Panzer gegen Steinschleudern"

     

    Isss klar....

    Kannst ja mal die Leute in Sderot fragen was das für dicke "Steine" sind die da vom Himmel fallen. Oder meinst du die Steine der Marke AK...? ;-)

  • B
    badischertürk

    Große Anschuldigungen gegen die Laizismus!!!!

     

    Die EU und USA freuen sich doch darüber dass der Tayip Erdogan und seine AKP (Regierung) die Türkei Schritt für Schritt zerpaltet.

     

    Behauptungen sind nicht akzeptabel..............................

  • R
    Rye_Catcher

    "Meinungsfreiheit und Menschenrechte helfen, das geistige Potenzial eines Landes auszuschöpfen" - und das ohne Medien, die sich kritisch zur Erdogan-Regierung äußern dürfen? Man erinnere sich an die Durchsuchungen von 4 Kanälen, welche der AKP-Regierung gegenüber oppositionell gestimmt waren! Das demokratische Potenzial wird nicht ausgeschöpft, sondern unter Erdogan ERschöpft! Alles, was aus westlicher Sicht mit Menschenrechten konform zu sein scheint, ist bloße Augenwischerei!

  • P
    pokoloko

    Aus dem Artikel:

     

    ""Die Pläne der türkischen Regierung sind ambitioniert. Es geht um die innere Transformation der Türkei zu einem demokratischen Rechtsstaat...."

     

    Sorry, Herr Senocak reden wir von der gleichen Türkei?

     

    @Achse

     

    "Panzer gegen Steinschleudern" ????

     

    Hallo, haben Sie die letzten Jahre im Schlaf verbracht?

     

    Schon mal von Kasam Raketen gehört?

     

    "Bis November 2008 trafen über 3.700 Raketen israelisches Territorium...

     

    http://de.wikipedia.org/wiki/Qassam-Rakete"

     

    "Ausgebrannte Dächer, verrammelte Läden und ständige Angst, die nächste Rakete könnte weit mehr als nur Sachschaden anrichten: In den israelischen Städten rund um Gaza ist der Alltag dem Ausnahmezustand gewichen - die Menschen beten, die nächste Kassam möge nicht ihr Haus treffen..."

     

    http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,599288,00.html

  • A
    Ali

    @frischer

     

    Hey lan KIRO. Kannst du mal verraten wann sich die DTP von der PKK sich eindeutig distanziert hat???

     

    Stell dir vor, es sitzten im Deutschen Bundestag eine Partei die mit ALKaide sympathisiert und Sie eindeutig unterstützt.

    Wie würde Deutsche Regierung reagieren?

     

    PS: In Deutschland wurden auch Parteien verboten!!!

  • M
    Morona

    2 Länder, in denen Menschenrechte und Ethik teilweise nicht sehr hoch gehandelt werden, sitzen beleidigt in ihren fragilen Glashäusern und versuchen, mit Felsbrocken den Balken im Auge des jeweils anderen zu treffen....Unglaublicher Kindergarten!

  • A
    Achse

    Alle Völker haben Frieden und Freiheit verdient. Nur muss jeder Staat diese Begriffe selbst definieren. Wir können keine westliche Zwangsjacke über die Staaten im Nahen Osten streifen. Sie müssen sich selbst reformieren.

    Es ärgert einen, wenn gewisse Handlungsweisen als negativ abgetan werden, weil die amerikanische oder europäische Denkweise es so vorgibt. Doch wer hat die Legitimation, zu entscheiden, wer wann gut ist und wann nicht!?

    Israel ist, neutral betrachtet, der Aggressor im Konflikt mit den Palästinensern. Da kämpfen täglich Panzer gegen Steinschleudern. Ganze Dörfer werden seit ca. 50 Jahren platt gemacht. Dem muss von Staaten aus dieser Region Einhalt geboten werden.

    Grundsätlich bin ich kein Freund der türkischen Regierung, da offensichtlich ein "Staat im Staat" errichtet wird. Doch außenpolitisch haben sie stets gut und angemessen reagiert.

  • TN
    Tut nichts zur Sache

    Traurig auch hier bei der taz alle gleichgeschaltet auf islamhass und zionistenpropaganda. Ihr enttäuscht mich und nicht jeder der ein Buch schreiben kann ist für eine neutrale Berichterstattung geeignet. Ich will diesen Artikel der auch ein paar journalistische Züge hat jetzt Satz für Satz außeinander nehmen. Jemand der bisschen Gespür für die Wahrheit hat merkt hier wird bewusst gelogen oder grob fahrlässig gehandelt. Von wegen Muslime sind Antisemiten sie meinen eher viele Muslime sind Semiten. Sind nicht eher die Antisemiten die Semiten abschlachten und deren land klauen? Ich meine den zionistischen faschistischen apartheitsregime welches staatsterrotismus betreibt!? Der Staat Israel? Erdogan ist ein guter und dieses gute nämlich auf Ungerechtigkeit aufmerksam machen und da gegen zu wirken zeichnet ihn aus im Gegensatz zu 90% seiner amtskollegen. Schade denn bevor ich den Artikel gelesen hab ich den Steckbrief des verantwortlichen Autors gelesen und dacht wenn der gut schreibt könnte man ja ein Buch von ihn kaufen.

  • MB
    mehrdad beiramzadeh

    "Die Pläne der türkischen Regierung sind ambitioniert. Es geht um die innere Transformation der Türkei zu einem demokratischen Rechtsstaat."

     

    bei allem respekt, aber das ist unfug.

     

    die türkei wird zunehmend islamischer und entfremdet sich selbst vom westen und von israel. da ist es egal, was israel macht, es sei denn, israel schluckt weitere 8000 raketen aus gaza, ohne sich zu verteidigen. dann passt die sache für den wolf im schafspelz erdogan.

  • F
    frischer

    "Eine Aussöhnung mit den jahrzehntelang unterdrückten Kurden steht bevor"

     

    Ähm... liebe taz, vor gerade einmal einer guten Woche wurde die größte Kurdenpartei DTP verboten und sie, werter Kommentator, sprechen davon, eine Aussöhnung stünde kurz bevor.

     

    Also entweder, sie haben eine rosarote Multikulti Brille auf oder sie arbeiten bei der türkischen Regierung in der Stelle für Propaganda und Agitation.

     

    Aber für so dämlich werden Sie ihre Leser doch nicht halten - oder?!

  • JB
    Jens Berger

    Ich glaube nicht, dass Israel auf die Türkei angewiesen ist, immerhin ist Israel eine westliche, hochentwickelte Demokratie, dagegen Türkei ein agrarisches Entwicklungsland das noch zusätzlich islamisch geprägt ist. Israel darf der Türkei nicht trauen, denn letztendlich werden die Türken immer zu ihren moslemischen "Brüdern" stehen.

     

    Es wundert mich nur, dass man in der EU keine Sanktionen gegen die Türkei einführen will, Gründe dafür gibt es genug: Menschenrechtsverletzungen, keine Religionsfreiheit und zuletzt eine antiisraelische Hetzkampagne.

  • BS
    black sheep

    die bemühungen der türkei zu einer demokratischeren entwicklung sind beachtlich, was in dem artikel sehr gut beschrieben wird. die türkei könnte sich tatsächlich verdient machen, indem sie als einziger (?) muslimischer staat eine reflektierte kritische position gegenüber israel einnimmt - eine haltung, die auch in vielen eu-ländern eine blinde unbedingte solidarität abgelöst hat. dies hat wohlgemerkt nichts mit antisemitismus zu tun - ein begriff der ja ganz schnell wieder hervorgeholt wird - sondern soll die israelische regierung an ihre internationalen verpflichtungen erinnern.

     

    @Magdalena Sawatzki:

    ein haltloser kommentar, der scheinbar den inhalt des artikels komplett außer acht lässt. geh lesen...

  • TA
    Türke @ alle

    Na na na, die Türken verspielen gar nichts sondern eher die Europäer ! Ist doch lächerlich mit an zu sehen das die Israelis meinen entscheiden zu können wer in die EU passt und wer nicht ? Haben Sie das zu entscheiden ? Langsam glaub ich schon ;-) .

    Lächerlich und Paradox ist doch auch das Sie (Israelis) Menschrechtsverletzungen anprangern- siehe Goldstone Bericht usw.- ! Die EU - Erpressung Masche schien Wirkung auf die vorherigen türkischen Regierungen zu zeigen, womit man die türkische Regierung schön komfort zu eigenen zwecken instrumentalisieren konnte und die eigenen aussenpolitischen Ziele Israels unter dem Deckmantel des EU Beitritts der Türkei eintrichtern konnte !

    Dies scheint unter den jetzigen MP Erdogan nicht mehr möglich zu sein! Die Aussenpolitik zu unseren Nachbarländern Syrien,Libanon,Armenien,Iran usw. hat sich - endlich - geändert ! Die "Bösen" Araber, das ja nicht nur den Europäern eingetrichtert wird sondern auch uns Türken - sollen gefälligst die Entscheidungen die man über Ihre Köpfe hinweg fällt akzeptieren, ansonsten wurde auch mal dank/durch die Türkei Druck auf die besagten Länder ausgeübt- natürlich hinter verschlossenen Türen- und genau diese komformen türkischen Politiker/Marionette wünscht sich der Europäer/Israeli zurück !

     

    PS: Die EU Karte zieht nicht mehr, da die Zukunft in Asien liegt! In 20 Jahren werden sich die Europäer bemühen in den asiatischen Bund aufgenommen zu werden!

     

    Mfg

  • E
    enakre

    @Schweizer Taschenmesser

    Wieso sollte bzw. darf die EU sich dazu äußern? Oder gibt es die Presse- und Meinungsfreiheit nur für EU-Staaten.

     

    @Bundespopel

    Sorry, aber Erdogan hat Perez nicht beleidigt!!! Tal der Wölfe ist ein Film, der sicher antiisraelisch ist. Jedoch sind in den westlichen Filme der Böse immer der Araber bzw. Moslem.

  • S
    StaatsMann

    "Doch der Terrorismus hat sich als Denkvariante in der islamischen Welt etabliert" Was soll das denn bitte heißen Herr Senocak? Bitte verbreiten Sie hier keinen Schwachsinn in die so leeren, aber auch ängstlichen Köpfe der deutschen Gesellschaft, die ohnehin bereit ist jede Art von Antiislamismus probemlos anzunehmen (ohne zu hinterfragen).

  • P
    Pat

    Sehr guter Artikel. Die Probleme in der Türkei müssen angesprochen, das Land darf aber nicht verteufelt werden.

  • MS
    Magdalena Sawatzki

    Jetzt sieht man wie lächerlich die Forderungen nach einem Beitritt der Türkei in die EU ist, angesichts dieser Spannungen mit Israel. Türkei bewegt sich in Riesen Schritten Richtung Gottesstaat und zu einem islamischen Gottesstaat gehört eben Israel als Erzfeind.

     

    Die antiisraelische Kampagne der jetzigen Regierung in Ankara findet einen großen Beifall in der islamischen Welt und der türkischen Bevölkerung, was dem Erdogan hilft von der Wirtschaftskrise und gravierenden Menschenrechtsverletzungen abzulenken.

     

    Ich finde, dass die europäischen Regierungen der Türkei eine rote Karte zeigen sollten, die Mitgliedschaft der Türkei in der EU ist so gut wie vom Tisch, jetzt kann aber die Türkei auch die Chance auf eine privilegierte Partnerschaft verspielen.

  • T
    Türkoglu

    Ein sehr guter Bericht.Es steht der Türkei gut auch Israel zu kritisieren. Effektiv wird das erst wenn in der Türkei Demokratie und der Respekt vor Menschen + Minderheiten noch mehr hochgehalten werden.Die Türkei könnte, ich hoffe es aus ganzem Herzen, eine Vorbildfuntion innerhalb der islamischen Welt einnehmen.Die Krönung würde dem ein EU Beitritt der Türkei setzen. Die Menschen im nahen Osten haben endlich den Freiden verdient.Israel sollte die verschiedenen UNO Beschlüsse akzeptieren und tatkräftig für den Freiden beitragen. Vergleicht man aber die Absichtserklärungen der Regierungen Israles mit dem Handeln sieht man sofort den Unterschied.Letztes Beispiel Netanjahu ´s Besuch bei der Kanzlerin und gestern die Info, dass auch nach einem Friedensabschluss das WestjordanLand nicht geräumt werden würde.

  • O
    Oliver

    Die Türkei ist in einer Situation zwischen den Stühlen: Auf der einen Seite ist die AKP teilweise eine islamistische Partei, einige Provinzen sind schon geprägt von dieser Richtung, andererseits tritt Erdogan für eine liberale Demokratie ein. Natürlich will er auch verhindern, dass er selber Opfer der indoktrinären und sonderbaren Verfassung der Putsch-Militärs wird.

    Die echten Zügel haben nämlich die Militärs in der Hand. Die sind mächtig unzufrieden mit Erdogan, können den aber weder absetzen, noch können sie einen neuen Putsch initieren. Vor allem die Beitrittsverhandlungen mit der EU würden solch ein Manöver nicht überleben. Aber es spielt auch eine große Rolle, dass die USA die Türkei langfristig in Brüssel sehen wollen.

    Das Verhältnis zu Israel verschlechtert sich, weil Israel keinen Schritt nach Vorne machen kann. Zwar kämpft Israel nicht intern mit einer zurückgebliebenen Demokratie, dafür ist das Land isoliert, muss repressiv eigene (arabische) Bürger und Palästinenser im Zaum halten.

    Dabei kommt schon lange nichts Positives bei raus, schlimmer noch: Mit dem Iran wächst ein gefährlicher Feind heran. Und da spielt die Türkei letztlich nicht mit, zum einen hält die AKP nicht das Image eines Israel-freundlichen Premierministers aus, zum anderen zieht diese Politik für die Türkei viel zu negative Konsequenzen nach sich. Bestehen bleibt dann nur noch das Militär, weil dies aus Bündnissen (NATO, USA) und militärischem Zwang (gegen die Achse Teheran-Damaskus) sein muss.

    Erdogan tut nichts anderes als die Gefühle und Schäden zu kontrollieren - Schadensbgerenzung.

    Die größte Aufgabe hat Erdogan wohl intern, mit der Initiative für Frieden in den kurdischen Gebieten der Türkei vor sich. Dabei hilft ihm sicherlich seine islamisch geprägte Weltsicht. Kemalistisch-säkulare Regierungen sind bislang immer an einem Friedensprozess mit den Kurden gescheitert.

    Wenn Erdogan diesen Frieden schafft, wird es für die sehr autoritären Herrschaftsmodelle in Syrien und Iran sehr eng, weil die selber ihre kurdischen Minderheiten unterdrücken.

  • ST
    Schweizer Taschenmesser

    Es wundert mich nur, dass die EU zu der antiisraelischen Hetze in der Türkei so schweigt.

  • B
    Bundespopel

    Fakt ist, dass Israel auf die starke antiisraelische Welle in der Türkei reagieren muss, wozu der Film "Tal der Wölfe" und die gezielte Beleidigung von Perez durch Erdogan zählt.

     

    Israel kann es nicht übersehen, dass der "böse Jude" als Feinbild in der Türkei aufgebaut wird, was der Regierung Erdogan vielleicht passen mag, den Israelis aber nicht.

  • R
    roterbaron

    Lob! GUter Artikel. Sehr differenziert und reflektorisch.