piwik no script img

Debatte SyrienDie scheußlichen Lügen Assads

Kommentar von Mohammad Al-Attar

Wie das syrische Regime die Loyalität der Bevölkerung erzwingt. Ob seine Lügen ernst genommen werden, interessiert nicht.

Staatschef Baschar al-Assad streitet ab, für den Giftgaseinsatz veranwortlich zu sein. Bild: dpa/sana

D rei Tage nach dem Giftgasanschlag sendet das syrische Staatsfernsehen den ganzen Tag über einen Nachrichtenbeitrag, der zeigt, wie Einheiten der regulären Armee einen Unterschlupf der Terroristen im Damaszener Viertel Dschobar stürmen. Angeblich werden dort Materialien sichergestellt, die belegen, dass Terroristen für die Chemiewaffenangriffe im Westen und im Osten des Bezirks al-Ghuta am 21. August verantwortlich sind.

Gut leserlich steht auf den Plastikkanistern geschrieben „Made in Saudi Arabia“. Die Kamera zoomt diesen Schriftzug wiederholt heran.

Dass auf diesen Kanistern der Absender unübersehbar mittenmang prangt, ist gelinde gesagt auffällig. Gemeinhin wird – wenn überhaupt – auf dem Boden ein Stempel eingraviert, der das Herkunftsland benennt. Neben den Kanistern finden sich in dem kahlen, kellerartigen Raum noch ein paar Handgranaten, viele weiße Plastiktüten unbekannten Inhalts und auch einige Spritzen – alles Dinge, die Terroristen laut Staatsfernsehen eben so verwenden.

Nicht dass diese Terroristen die Regierungstruppen mit Giftgas beschossen hätten, sie zielten nicht einmal auf die Regionen, in denen das Regime die Kontrolle ausübt. Im Gegenteil: Die Chemikalien wurden in von den Aufständischen gehaltenen Regionen eingesetzt, Regionen also, in denen die Opposition über Rückhalt in der Bevölkerung verfügt. Wir lernen: Die Terroristen haben sich selbst beschossen.

Mohammad al-Attar

33, schreibt vor allem Theaterstücke. Er lebt derzeit in Beirut.

Eine Chronologie des Syrien-Konflikts in Bildern finden Sie hier.

Aus Sicht des Regimes hat es Sinn, den Stempel des Herstellerlandes in dieser Größe auf den Kanistern zu platzieren. Ebenso mussten die Pillen, die die Aufständischen angeblich an die Demonstranten verteilt haben, das Logo von Al-Dschasira aufweisen, denn dieser TV-Sender ist strikt gegen das Assad-Regime eingestellt. Assad hat zu Beginn der Proteste forsch behauptet, dass alle Demonstranten auf Drogen wären.

Sie sollen alles glauben

Aber sind diese Propagandabilder wirklich einfach nur blöde und billig? Wichtiger, als sich über die Grobheit der syrischen Staatslügen lustig zu machen, ist es doch, folgende Fragen zu stellen: Wie ist die Propaganda aufgebaut? Und: Hat ihre Botschaft wirklich keinen Erfolg?

Der Bericht zielte ja gar nicht darauf, allgemein glaubwürdig zu sein. Geschichten von Rebellen, die sich selbst mit Giftgas beschießen, oder über von Al-Dschasira gesponserte Drogen oder davon, dass Demonstranten sich selbst umbringen, sind absurd, und das Regime weiß das.

Es geht ihm vielmehr darum, die beiden entgegengesetzten Lager im Land anzusprechen – und mit ihnen auch das Ausland, wo die Meinung darüber, ob Assad abtreten soll oder nicht, ja ebenfalls gespalten ist.

In Syrien stehen auf der einen Seite überzeugte Assad-Anhäger sowie Leute, die sich dem Regime unterworfen haben, aus Angst oder aus Egoismus. Sie haben sich entschieden, alles zu glauben, was das Regime verbreitet, egal wie abwegig die Geschichten sind. Auf der anderen Seite stehen jene, die Assad den Gehorsam verweigern wollen.

Die Loyalität ist entscheidend

Das Regime hat bislang keine Mühen gescheut, den Verstand der Syrer zu beleidigen. Es überwacht dabei stets, inwieweit die Bürger ihre geistige Auffassungsgabe der Diktatur unterwerfen. Ob die Anhänger des Regimes privat Zweifel hegen oder nicht, ist nebensächlich. Entscheidend ist, dass sie öffentlich alles glauben. Entscheidend ist ihre Loyalität.

Die Chicagoer Politikwissenschaftlerin Lisa Wedeen sprach bereits 1999 in ihrem Buch „Ambiguties of Domination“ (Ambivalenzen der Herrschaft) zu Recht davon, dass diese Propaganda eine Strategie ist, die letzten Endes auf Freiwilligkeit basiert. Das erklärt, so ihre These, dass es das Assad-Regime gar nicht interessiert, ob die zu Untertanen degradierte Bevölkerung die Propaganda, die es in Massen produziert, wirklich ernst nimmt. Denn freilich wussten fast alle, dass Assad weder der „erste Sportler“ noch der „erste Apotheker“ im Lande ist, wie es in zahllosen Reden und Hymnen behauptet wurde.

Wichtig für das Regime ist allein, dass die Syrer sich so verhalten, als ob sie die offiziellen Lügen glaubten. Nun hat im revolutionären Syrien ein Großteil der Syrer begonnen, mit dem widerwärtigen Einverständnis zu brechen. Die Rebellen bestärken sie darin, die offensichtlich gefälschten Geschichten endlich öffentlich zurückzuweisen. Ihnen gegenüber stehen all jene, die die Propaganda des Regimes akzeptieren, weil sie aus verschiedenen Gründen nicht wollen, dass es stürzt.

Die Frontlinie spaltet auch das Ausland

Diese Frontlinie spaltet nicht nur Syrien, sondern auch das Ausland. Entsprechend konnte die Propaganda des Regimes auch ausländische Informationsmärkte erschließen – und deren Publikum geizt nicht mit Aufmerksamkeit. Das Regime bedient gern die Vorurteile und Stereotype der nichtsyrischen Nachrichtenkonsumenten jenseits der Landesgrenzen.

Die Bilder von Kanistern, „Made in Saudi Arabia“ mögen zwar im gegenüber dem Assad-Regime kritisch eingestellten Lager wenig verfangen, aber im weniger informierten und rebellenkritischen Ausland können sie durchaus funktionieren. Sie passen ja zu den vielen international kursierenden Geschichten: von der Verschwörung böser Wahhabiten [dogmatische Richtung innerhalb des Islam, verankert in Saudi-Arabien; A. d. Red.] ebenso wie die von den Dschihadisten, die auf Rebellenseite kämpfen und die Minderheiten in Syrien aus tiefstem Herzen hassen würden.

Oder sie stellen die Rebellen als Teil eines amerikanisch-israelischen Plans dar, mithilfe großzügiger saudischer Finanzierung die „Achse des Widerstands“ (gegen Israel und westlichen Imperialismus) zu erschüttern.

Die Propaganda des Regimes muss sich also gar nicht groß bemühen. Sie bietet einfach all das, was seine Anhänger – so wie jene im Ausland, die den Rebellen gegenüber skeptisch sind – hören wollen. Die Syrienexpertin Bente Scheller spricht von einer Propagandavermarktung für ein Publikum, das diese konfektionierte Informationsware nachfragt.

Kritiker müssen schweigen

Und was macht die Propaganda des Regimes mit dem Teil der Syrer, der sich seinem Diktat entzogen hat? Eigentlich nichts. Ihre einzige Aufgabe im Inland ist es, die Autorität des Tyrannen zu stärken, indem dieser zeigen konnte: Wir bringen noch jeden Kritiker zum Schweigen.

Ziel der Propaganda war es also niemals, die Opposition zurückzugewinnen. Die Gefängnisse und Folterkeller waren der Garant dafür, sie zu brechen und sicherzustellen, dass sie nach einer Verhaftung mehr als je zuvor die ihnen zugewiesene Rolle akzeptieren und die staatlichen Geschichten öffentlich glauben.

Heute, nachdem die Mehrheit der SyrerInnen den Gehorsam verweigert und die alten Methoden der Unterwerfung nicht mehr fruchten, bezeichnet die Propaganda die Abtrünnigen als „Infiltratoren und Saboteure“. Diese würden auf sich selbst schießen – immerhin hätten sie dafür hohe Geldsummen erhalten. Sie würden bei Demonstrationen Wasser verspritzen, das sie in Ekstase versetze, und aus demselben Grund Pillen schlucken. Sie seien Terroristen oder Anhänger des [Rechtsgelehrten salafistischer Prägung; A. d. Ü.] Adnan Muhammad al-Arur. Und nun hätten sie Chemiewaffen gegen die eigenen Leute eingesetzt.

Sie werden die Bilder nicht retuschieren

Die Botschaft an die Rebellen ist klar: Wir werden euch zerschmettern, wann immer wir können. Die Bilder, die davon zeugen, werden wir nicht retuschieren. Gleichzeitig teilen sie den Nachrichtenkonsumenten im Ausland mit: Dass ihr das Regime der Propaganda bezichtigt, wird es nicht davon abhalten, seine Gegner in Syrien zu vernichten. Also: Was wollt ihr tun?

Das Regime weiß, dass die wirklichen Entscheidungsträger im Ausland nichts gegen es unternehmen werden. Die verbale Sympathie und Solidarität mit den leidenden Syrern und Syrerinnen und ihren legitimen Forderungen wird es daher weiter wie gewohnt ignorieren. Solche Dinge sind wirklich das Letzte, was ihm Sorgen macht.

Aus dem Arabischen von Larissa Bender

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

45 Kommentare

 / 
Kommentarpause ab 30. Dezember 2024

Wir machen Silvesterpause und schließen ab Montag die Kommentarfunktion für ein paar Tage.
  • G
    Gert

    Was für ein peinlicher Artikel. Selbstverständlich läßt Assad fr seinn Standpunkt Propaganda machen. Und sicher ist seine Propaganda kritisch zu sehen. Allerdings ist zu offensichtlich, wer von dem Giftgaseinsatz profitieren kann und wer in keinem Fall davon profitiert.

    Damit ist die Frage geklärt, wer den Giftgaseinsatz nicht durchgeführt hat. Wer ihn durchgeführt hat ist allerdings offen, da es zu viele Gruppierungen in Syrien gibt, denen eine Niederlage sicher ist, wenn die NATO nicht eingreift. Die Schuldfrage ist andererseits wohl unstrittig, da der Giftgaseinsatz militärisch für alle in Syrien beteiligten keinen Sinn macht. Schuld isr also der, der einen militärischen Eingriff im Falle eines Giftgaseinsatzes versprochen hat.

  • Der Author schreibt:

    -Die scheußlichen Lügen

    -Sie sollen alles glauben

    -Die Loyalität ist entscheidend

    -Die Frontlinie spaltet auch das Ausland

    -Kritiker müssen schweigen

     

    Ja es stimmt. Auch ohne Bereise kann man ja alles beweisen. Das neue Motto soll wohl heißen: Glaube nicht an Anschläge die du selber nicht organisiert hast.

    Folgende Fragen sind also zuerst ohne Belange:

    -wenn Assad wusste wo die Rote Linie liegt, wieso hat er die überschritten?

    -Wieso sind Zivilisten und Kinder die einzige Opfer dieses Verbrechens und nicht die Rebellen?

     

    Die Antworten sind frühestens in sechzig Jahren zu erwarten.

    So, wie im Falle Mossadeghs und der der CIA-Helfer aus dem Jahre 1953. Aber die Untertitel im Artikel waren schon gut!

  • B
    bonker

    Assad soll seinem Desinformationsdienst auch angewiesen haben falsche Fußballergebnisse herauszugeben.

  • N
    Nobilitatis

    Wie wärs mit dem schlichten Faktum, dass die Vorwürfe gegen "das Regime" unlogisch sind, gegen die "Rebellen" aber sinnvoll?

    Manche User formulieren das so: "Wer glaubt, dass Syrer bei

    Giftgaskontrollen Giftgas einsetzen, der glaubt auch, dass Fahrer bei

    Tempokontrollen Tempo einsetzen."

  • M
    Marcus

    Es solte nicht unterschlagen werden das die Propagande der anderne Seiten, also der verschiedenen Rebellenfraktionen und der ausländischen Ataten dem selben Muster folgt. Deswegen ist es nunmal Propaganda.

    Auserdem ist der Syrische Konflikt bei weiten nicht so klar geteilt wie hier behauptet da gibt es neben den Regierungstruppen noch syrische Milizen, die Hisbola, vermutlich iranische Kommandos und im extrmefal auch russische Militärberater. Auf der anderen Seiten haben die Rebellen etliche Fraktionen, die ehmalsigen Militärs, liberale ehmalige Demonstranten, gläubige ehmalige Demonstranten, syrische Dhihadisten und internationale Dhihadisten. Zusätzlich gibt es noch Fraktionen die zu Keiner der Seiten gehören wie die Kurden und die militärisch unbedeutenden Christen. Diese Unterteilung last sich sicherlich noch viel weiter vortsetzen.

    Mögen die Beweise des Staatsfernsehen auch gefäscht sein, die Behaubtung eine Rebellenfraktion hätte auf eine Ander gefeuert um eine kriegsentscheidende Intervention des Westen zu ermöglich isr überaus glaubhaft. Nun ist auch die Rebellenversion, dass das Gas zur Einschüterung der Bevölkerung eingesetzt wurde nicht von der hand zu weisen, alerdings erscheint dem Ausenstehenden das Nutzen-Risiki-Verhältnis zweifelhaft. Zumal es so aussah als würde die Armee gerade auch mit konventionellen Waffen gewinnen.

  • B
    broxx

    Letztendlich ist es scheissegal wer da wen beschießt! Wir (der Westen) haben úns da einfach nicht einzumischen. Wir können da nur verlieren und helfen garantiert den falschen Leuten.

  • Z
    zarakthuul

    Herr al-Attar stellt also die Beteiligung radikalislamischer Gotteskrieger als "international kursierende Geschichte" dar?

    Da ist sein Glaubwürdigkeitspotential gleich NULL! Sich über Lügenpropaganda erregen und dabei selbst welche betreiben - Pfui taz! Lest ihr solche Artikel weniger sorgfältig als die Kommentare?

  • AU
    Andreas Urstadt

    V.i.s.d.p. bei mir.

     

    Geoutet:

     

    Ich habe in Rahmen von Mobbing staendig Gasattacken abbekommen mit der perfiden Note, dass dauernd unterschiedliche Substanzen verwendet wurden, die Symptome ergo staendig wechselten. Der Giftnotruf wurde extrem sauer und zweifelte in hohem Mass die Kompetenz u Durchsetzungsfaehigkeit der Behoerden an und das schon in Zivilzeiten. Das gilt auch fuer Krankenhaeuser. Ich kenne also die Strukturen. Es hingen sogar Behoerdenmitarbeiter drin ableitbar. Ein Bundesamt supersauer. Daraus laesst sich einiges folgern.

     

    Die Taeterkreise taten dann noch so, als wuerden sie bei der Aufklaerung helfen. Lenkten sehr evident ab und so dass man s sah. Ergo waere Assad mit dem Verhalten eben nicht aus dem Schneider. Der muss klar machen, dass er die Betreffenden verfolgt. Es ist nicht und das sind meine Erfahrungen auszuschliessen dass da Behoerden etc Leute mit drin haengen. Er muss radikal bestrafen und das vor m Kriegsgericht und das Urteil steht bei Beweisen automatisch fest.

     

    Ich kenne die gnadenlose Feigheit von Leuten, die sowas machen und die Folgen, man versucht zu traumatisieren und zu zersetzen.

     

    Deutschland war nicht in der Lage, den Fall im eigenen Land unter Zivilbedingungen zu loesen. Knallharte Worte und Reaktion kam von Bundesamt, ergo klar, drunter muss Mist gebaut worden sein.

     

    Wer selbst nicht in der Lage ist, sowas professionell zu verfolgen, sollte sehr still sein bei dem, was in Syrien abgeht. Diese Gasattacken usw wurden behoerdlich amtlich auch als Terrorisieren eingestuft. Das zu gewissen "Rebellen".

     

    Leute, die solche Dinger drehen, sind gnadenlos feige und verstecken sich dahinter.

  • 6G
    688 (Profil gelöscht)

    "Die Chemikalien wurden in von den Aufständischen gehaltenen Regionen eingesetzt, Regionen also, in denen die Opposition über Rückhalt in der Bevölkerung verfügt."

     

    Bei dem lockeren Bündnis von ansonsten tief verfeindeten Glaubensrichtungen, wer kann da schon sagen welche menschenverachtenden Aktionen schon jetzt mit Rache / künftigen Abrechnungen usw. zu tun hat!?

     

    Eines sollten wir mal klar festhalten: LÜGEN IST SYSTEMRATIONAL, überall in dieser "demokratischen" Welt- und "Werteordnung" für den "freiheitlichen" Wettbewerb um ... - Deshalb sollte sich jeder Mensch mit Verstand von wirklich-wahrhaftiger Vernunft, ausschließlich auf eine Kommunikation zur vorbildlich-nachahmenswerten ABSCHAFFUNG dieser Dummheit im ziemlich offensichtlich geistigen Stillstand konzentrieren, für eine Welt OHNE ..., denn SO sind wir ALLE gleichermaßen immer MITVERANTWORTLICH und heuchlerisch, intrigant, menschenverachtend, systemrational-verkommen, usw.!?

  • K
    Kaboom

    Der Autor nennt den entscheidenden Faktor für den Erfolg der Pro-Assad-Desinformation im "Westen" leider nicht: Das schlichte Faktum, dass die Glaubwürdigkeit der USA nach den systematischen Lügen der Bush-Regierung gleich Null ist. Man muss sich nur die Foren und Kommentare durchlesen. Wann immer ein User sich über die Vorgänge in Syrien (pseudo-)kritisch äussert, kommt früher oder später Powells Rede vor der UN und die gefakten Beweise vor dem Irak-Krieg als Argument.

    Das der Schluss, die USA würden, weil die damals gelogen haben, auch dieses Mal lügen - gelinde gesagt - dämlich ist, fällt diesen Leuten nicht auf.

    • T
      treibsand
      @Kaboom:

      Dämlich ist, wer immer wieder auf die selben Märchen hereinfällt.

  • S
    Stefan

    Schon ein recht unanalyticher Kmmentar. Ich selbst bin "gespalten" und unsicher, was die Lage in Syrien angeht und alle Freunde, Kollegen, Bekannte sind es auch. Ich lese verschiedene Zeitungen und Blogs aus verschiedenen Ländern (soweit meine Fremdsprachenkenntnisse das zulassen) und das Ergebnis ist: ein ziemlich uneinheitliches Bild voller Verschwörungstheorien und Interventionspathos, beides in aller Regel offenkundig ideologisch gefärbt.

  • S
    Starost

    Es wäre schön gewesen zu erfahren, woher eigentlich der "aus dem Arabischen übersetzte" Text stammt. Er liest sich jedenfalls wie aus dem Pressebüro von Al-Kaida. Dass es auf Rebellenseite Dschihadisten gibt, die "Minderheiten" hassen - das sind dann ja wohl im Klartext Christen - ist nur eine "Verschwörungstheorie" und nicht etwa durch den Koran selbst und durch online gestellte Szenen von Massakern belegt.

  • V
    Victor

    Die hier beschriebene Funktionsweise der Propaganda in Syrien ist weder originell noch neu. Genauso hat die Propaganda in der Sowjetunion und im ganzen Ostblock funktioniert. Das Nachplappern absolut unglaubwürdiger Propagandafloskeln war allgemeine Pflicht. Dabei war es unwichtig, ob die Propaganda geglaubt wurde, wesentlich war die mit deren Artikulation verbundne Geste der Unterordnung unter das herrschende Regime.

    Man sollte aber im "freien Westen" nicht so tun, als sei man von diesen Formen der Gehirnwäsche, Indoktrination und ängstlicher Servilität frei. Denn nach dem gleichen Prinzip funktioniert das beständige Nachplappern von Floskeln, die hier von der "political correctness" diktiert werden.

  • Mal eine Frage, der einzige Staat des Nahen Ostens, in dem die Sharia uneingeschränkt gilt, außer dem Iran, ist doch Saudiarabien. Warum schreitet der Weltenwächter USA nicht da ein, um die armen Saudis vor ihrem schrecklichen Staat zu schützen? Darum: Geld regiert diese Welt! Ich hätte wirklich nicht gedacht, dass ich mal sage: Karl Marx hatte Recht,denn kein Verbrechen ist zu perfide, wenn es darum geht Profit zu machen, Ressourcen zu sichern. Das Leben von Menschen ob irregeleitete Täter oder Opfer, spielt dabei keine Rolle. Und ich hab auch noch etwas erkennen müssen, aus der Hautfarbe eines Präsidenten, lassen sich keine Rückschlüsse treffen! Auch ein farbiger Mann kann ein KRIEGSTREIBER sein. Was für eine Welt!!

    • 6G
      688 (Profil gelöscht)
      @Shia:

      "Karl Marx hatte Recht, denn kein Verbrechen ist zu perfide, wenn es darum geht Profit zu machen, ..."

       

      Und noch perfider ist Profitmachen, also ebenfalls ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit, wenn man das zeitgeistliche Chaoskommunikationsmanagement (in Verpflichtung zu journalistischer "Neutralität") der Medien betrachtet.

       

      "Als Mensch anfing seine Toten zu bestatten, wurde Mensch zum Mensch." (unbek. Anthropologe)

       

      - Als Mensch aber anfing auch daraus ein Geschäft zu machen, war alles für'n Arsch, bzw. im geistigen Stillstand seit der "Vertreibung aus dem Pardies" (geistiger Evolutionssprung) systemrational-materialistisch und somit UNWAHRHEITLICH manifestiert. (hto)

  • Wenn Du etwas haben willst, was ein anderer hat, mach ihn zum Feind und nimm es Dir. Dass ist die Strategie der USA und seiner

    Lakaien. Wer hat Nutzen aus diesem geopolitischen Spiel, dass hunderttausende Opfer fordert und fordern wird. Mensch, warum vergessen alle so schnell!!!

    Jugoslavien

    Irak

    Lybien

    Syrien

    !!! und wer kommt dann?

    Die Initiatoren solcher angeblichen """Revolutionen des Volkes""" machen sich nicht mal mehr die Mühe, ihre Strategien zu ändern, weil wir uns mit diesen abspeisen und ruhig stellen lassen.

  • A
    abc

    "Wir lernen: Die Terroristen haben sich selbst beschossen."

     

    Lustig. Das haben sie doch bereits, sollten entsprechende Meldungen vor einigen Tagen stimmen.

    Die Rebellen gibt es doch überhaupt nicht, wenn man denn anderen Meldungen glauben darf.

     

    Der angestrebte syrische Frieden dürfte schrecklich werden. Es wird eine Zeit u.a. der Rache werden. Egal, wer "gewinnt".

  • V
    Volksverdummung

    .

    Der argumentative Rohrkrepierer des al-Attar-Artikels: "Wir lernen: Die Terroristen haben sich selbst beschossen..."

    So ist es vermutlich, denn zumindest ergäbe diese These einen politischen "Sinn. Umgekehrt fehlt schlicht jegliches Motiv für eine derartige Untat!

     

    Ob logische Erwägungen bei einem Propagandisten verfangen können? Wohl kaum.

    Herr Al-Attar arbeitet journalistisch nicht sauber, wenn er die naheliegende Möglichkeit eines False-Flag-Chemiewaffeneinsatzes von Rebellen gegen Rebellengebiete komplett ausser acht lässt, ungeachtet der "roten Linie" der USA, die den Terroristenrebellen geradezu den Weg aufgezeigt hat...

     

    Warum sollte ich dem sichtlich unlogisch "argumentierenden" Herrn Al-Attar, der den Berichten des syrischen Staatsfernsehens seinerseits pauschal jede Glaubwürdigkeit abspricht, etwas glauben?

    Gibt es überhaupt noch jemanden, der sich darum bemüht, journalistisch sauber zu berichten, anstatt die Öffentlichkeit lügnerisch zu traktieren?

    .

    2. Ein journalistischer Denkanstoss, auch für die TAZ, sollte man meinen!

     

    Interview von James Corbett (ein unabhängig arbeitender Journalist) mit Ayssar Midani, einer syrisch-französischen Bürgerin und politischen Aktivistin, die ihre Eindrücke aus Damaskus schildert.

    Titel: "Syrian Activist: Satellite imagery proves Syrian chemical weapons attack staged by rebels".

     

    Zu finden unter...

    http://www.corbettreport.com/syrian-activist-satellite-imagery-proves-syrian-chemical-weapons-attack-staged-by-rebels/

     

    "...We talk about the history of the terrorist jihadi insurgency in the country and their prior use of chemical weapons, the latest attack and claims of satellite evidence proving that the attack was not launched by government officials, and the likely consequences of a US-led strike on the country."

     

    Was natürlich Fragen aufwirft.

    .

    HESSE

    .

  • T
    treibsand

    Ist das Ironie, Johnny?

     

    Ziemlich treffend, so simpel stellt sich Broders rechtszionistische Achgut-Gemeinde und ihr etwas infantil-philosemitischer Ableger von BakShalom die Welt des moskauhörigen linken Pöbels wirklich vor.

     

    Tja, es gibt Leute, die glauben alles. Auch, dass westliche Politiker niemals nicht lügen, um geeignete Kriegsgründe zu bekommen, westliche Geheimdienste keine illegalen Geheimdienstoperationen durchführen, Rebellen in militärischer Defensive nicht zu drastischen Mitteln greifen.

     

    Das Übel sitzt für diese Leute seit jeher in Moskau.

     

    Noch eine abscheuliche Lüge über Regierungsdenken und das Denken Oppositioneller in Ost und West:

     

    "Die Welt will betrogen und belogen sein und nur mit Wahn geäfft und regiert werden, wie jener Mönch sagt, der für sein Thema hält: Mundus vult decipi darumb bin ich hie, dem man zum Lohn alle Säcke voll stick"

     

    aus: Paradoxa, 1533, lateinische Version von "Die Welt will betrogen sein" von Sebastian Brant.

  • Hey, das ist ja wie hier.

  • Die Saudis haben in den USA ca. 1 Billion und der EU ca. 1,5 Billion € investiert. Die greift keiner so leicht an, auch wenn dort nur königlichen Diktatoren herrschen!!!!

  • T
    toddi

    Was die Behälter angeht ,sieht sicherlich merkwürdig aus, zu mindestens solange bis man ähnliche Behälter irgendwo in SA findet. Die wegen Vergiftung behandelten syrischen Soldaten sprechen da schon eine andere Sprache. Und jedem ist klar (nach der Logik) wem ein direktes Eingreifen der Auftraggeber nützt, dem der die Initiative hat oder dem dessen neuer Sturm auf Damaskus zunächst einmal wieder gründlich in die Hose gegangen ist und seiner Vernichtung ins Auge blickt und im Umkehrschluss wem sie schadet. Man sollte davon ausgehen das die die Voraussetzungen schaffen, die dadurch hoffen zu überleben und nicht die die sich damit in völlig unnötige Gefahr begeben.

    Im übrigen sollen diese Mörderbanden nach wie vor chemische Waffen einsetzen. das passt wiederum zu feigen, verschlagenen, „kreativen“ Mördern die jedwede Toleranz ablehnen. Und leider scheint auch erwiesen, das auch Massenmörder ihr Theater lieben, ihre Lieder singen, sowie ihre „Gedichte „ zum besten geben und vor allem fremdbezahlte irgendwo im Ausland sitzende Lakeien haben die egal welchen unbewiesenen Blödsinn sie von sich geben mit Kriegspropaganda „Sendeplatz“ kriegen...

  • T
    toddi

    Künstlerische Freiheit hat Grenzen die menschliche Dummheit sollte es auch haben. Das westliche destruktive Engagement besonders das GB dürfte wohl als erwiesen gelten. Bewiesen sind auch das bestimmte Kräfte, die hauptsächlich anti- schiitisch sind, Assad ist nur ein Synonym im Kampf für eine sunnitisch klerikale faschistische Steinzeit(Welt)ordnung, mit chemischen Waffen experimentieren, über sie verfügen (so blöd sind die Türken nicht das sie Frostschutzmittel (die Man ja in Massen braucht vor allem in Hotelzimmern) (nach Tagen) nicht von Sarin unterscheiden können. Hier war was an die Oberfläche gespült worden vielleicht von Geheimdienstkreisen die Erdogan und seiner Religionsmischpoke reserviert gegenüberstehen und es wurde krampfhaft zurück gerudert.

    Das diese Religionsfaschisten vor Massenmord, auch von Frauen und Kinder nicht zurückschrecken ist auch erwiesen. Mittels IED und primitiver Trägermittel auch diese Existenz ist bewiesen http://www.youtube.com/watch?v=XPXwGKDrMQw sind sie sehr wohl in der Lage großflächig chemische Kampfstoffe zu verteilen. Auch bewiesen ist die Antisyrischen Krieger sind momentan auf der Verliererstraße, eben weil sie KEINEN nennenswerten Rückhalt in der Bevölkerung haben. Und da helfen dann auch mehr und bessere Waffen kaum.

    Es scheint sogar so zu sein das wesentliche Oppositionskräfte den bewaffneten Kampf aufgegeben oder der terroristischen Morddrohung entgangen die Seiten zurückgewechselt haben (was nach logischem Menschenverstand schlüssig scheint wenn man deren Zielsetzung (ein stärkeres gerechteres Syrien) in Betracht zieht und eine (mögliche) parlamentarische Auseinandersetzung suchen.

  • B
    beobachter

    liebe larissa.in diesen bürgerkrieg gibt es keine guten und niemand der sich da einmischt wird ein guter sein.die aufhebung des waffenembargos nur für die rebellen zeigt das der sturtz von assad wichtiger ist als die beendigung der kampfhandlung.mich persönlich interessiert der verbleib von über 5000 gefangenen syrischen soldaten die die rebellen in den letzten jahren gemacht haben.eigentlich nicht die rebellen machen keine gefangenen.es ist möglich das die rebellen giftgas gegen die zivilbevölkerung eingesetzt haben,denn nur sie hätten etwas davon.giftgas ist das einzige was assad zu fall bringen würde.mal ehrlich so dumm ist der nicht vorallem da er grade dabei war die rebellen zu besiegen.aber schön ist es das die taz mit macht beim krieggeschrei

    • U
      Ungläubiger
      @beobachter:

      Nachtrag: Diese neue Seite verwirrt mich immer wieder. Es gibt ja einen Hinweis auf den Autor: Mohammad Al-Attar.

      Dann ist doch alles klar oder? Der Text erscheint in der Rubrik Debatte und trägt den Zusatz Kommentar. Also: Diesen Text hat die taz-Redaktion nicht erdacht, wohl aber übernommen denn wie schon erwähnt: hier dürfen viele ihren Senf dazu geben.

      Dass der Autor scheinbar kein großer Freund das aktuellen Regimes in Syrien ist, dürfte eventuell daran liegen, dass er als Künstler in Syrien recht lange aktiv war und durchaus nicht die Freiheit hatte, welche für seinen Beruf nötig gewesen wäre.

    • U
      Ungläubiger
      @beobachter:

      Lieber Beobachter,

      vorneweg einmal: Frau Bender (schön, dass Sie mit ihr schon per Du sind) hat diesen Text nicht geschrieben, sie hat ihn übersetzt. Das ist, denke ich, wichtig, wenn man an dem Text rumktitteln möchte. Schade ist allerdings, dass uns die taz-Redaktion den Autor/die Autorin des Textes vorenthält.

      Aber nun zu Ihren so kategorisch vorgetragenen Einwänden: Warum nicht? Hitler hat Russland angegriffen – obwohl dieser Zug Quatsch war. Die USA haben den Iran und Afghanistan angegriffen und das ganze mit Lügen legitimiert – obwohl das absoluter Quatsch war. Die Deutschen wählen immer wieder die gleiche Mischung aus Kapitalisten und Ausbeutern – obwohl das Quatsch ist. Erdogan hat mit unbotmäßiger Härte reagiert, als in der Türkei demonstriert wurde – obwohl klar sein musste, dass das nicht auf Begeisterung bei seinen Verhandlungspartnern stoßen würde, also: Quatsch war.

      Sie sehen: die Geschichte (selbst die jüngste) der Menschheit ist voll von absurden und vollkommen bescheuerten Entscheidungen, selbst unter Ihren achso schlauen Diktatoren.

      Natürlich ist es möglich, dass "die Rebellen" sich selbst beschossen haben, Sie haben aber auch mitbekommen, dass das keine homogene Matsche ist oder? Genauso wenig ist die taz homogen und zentral gesteuert. Schön ist es, dass die taz viele Stimmen zu Wort kommen lässt. Wenn Sie lieber zentral diktierte Einheitspampe lesen möchten, warum greifen Sie dann nicht zu der Zeitung mit den tollen Fotos? Die haben jetzt ein besonders tolles Online-Angebot, das kostet sogar und muss deswegen bestimmt besser sein, als dieser ganze Mist mit den verschiedenen Meinungen in der taz – doch ohje: das wäre ja Quatsch ;)

      • T
        treibsand
        @Ungläubiger:

        Der Überfall Deutschlands auf die UdSSR folgte ebenso wie der Einfall der Allierten unter US-Führung in Afghanistan aus Sicht der Aggressoren einer zwingenden Dynamik und war zunächst durchaus erfolgversprechend.

         

        "Quatsch" wurde es erst durch den "Mißerfolg". Anders bei Assad. Für ihn und seine Unterstützer (Russland, Iran) war ein Giftgasangriff auf die eigene Bevölkerung von vornherein "Quatsch". Es war dadurch weder ein militärischer Erfolg zu erwarten, noch ein propagandistischer (Dafür hätte er die Schuld der Rebellen beweisen müssen, was er nicht tat, konnte oder wollte) oder psychologischer (Er will ja weiterregieren).

         

        Nicht vergessen: in der militärischen Defensive sind die Rebellen, nicht Assad. Qui bono?

         

        Es ist gut, skeptisch zu sein, Ungläubiger, aber ein bißchen Realismus kann dabei nicht schaden. ;)

  • Letztendlich aber haben wir doch in Ägypten und Tunesien gelernt: Niemand will das Volk befreien, sondern einfach nur dazu bringen, andere Lügen zu glauben.

    • GS
      Günter Scholmanns
      @Perdita Durango:

      Auch wieder wahr! Aber trotzdem sollte man dort, wo man empfindet, die Enstehung und Entwicklung einer strategiesierenden Lüge mit zu erleben, mithelfen zu versuchen, sie zu entlarven. Ich weiß, dass das ein Fass ohne Boden werden kann.Zumal wenn Politik und große Teile der Presselandschaft verbissen im Gleichschritt marschieren wollen.

  • U
    Ungast

    Ich halte die Filme "Kriegsversprechen 1 - Alles nur Verschwörungstheorie" ( https://www.youtube.com/watch?v=d1jtgSHwIhQ ) und "Kriegsversprechen 2 - Terrormanagement im 21. Jahrhundert" ( https://www.youtube.com/watch?v=oOGM4jP5a78 ) für ziemlich erhellend, was Gründe für die Geschehnisse in jüngerer Vergangenheit angeht...

    • @Ungast:

      Danke, ich habe das Video Terrormanagment im 21. Jahrhundert gesehen. Ich habe keine Worte für dass, was in den letzten Jahren passiert. Die Kenntnis der Wahrheit macht in diesem Fall nicht glücklich, sondern nur hilflos und verzweifelt.

  • WS
    Warme Soße

    Sehr geehrter Herr Gutsche,

     

    haben sie die These von Lisa Wedeen nicht verstanden, oder weshalb stellen sie Ihre Frage?

  • Dem früheren französischen Außenminister Roland Dumas wurden schon lange vor den Anti-Assad-Demonstrationen in Damaskus 2011, dem vermeintlichen Auslöser des Bürgerkrieges, britische Pläne gesteckt, in Syrien einen Regimewechsel manu militari zu inszenieren. („Ça vous regarde“, LCP, 12. 06. 2013). Nachdem die Operation nicht so recht vorangeht, was nicht zuletzt v. a. daran liegt, daß diesmal das Placet des UNO-Sicherheitsrates fehlt, weil die Vetomächte Rußland und China sich bislang nicht ein weiteres Mal bluffen ließen, schlug London im Juni den NATO-Partnern einen Militärputsch und die Ermordung Assads vor. („The Times“, 19. 06. 2013) Nach aller bisheriger Erfahrung in vergleichbaren Konflikten, bei denen dem Westen in seinem militärischen Vorgehen eine völkerrechtliche Legitimation durch den UNO-Sicherheitsrat, dem einzigen repräsentativen Gremium der internationale Gemeinschaft, versagt blieb, sieht das Skript bei einem solchen Szenarium als Joker einen Zwischenfall mit hinreichendem menschenrechtlichen Empörungspotential vor, um der Weltmeinung einen Waffengang schmackhaft zu machen. Allerdings hat sich der jeweilige vorgeschobene casus belli hinterher jedes Mal als Bluff erwiesen. Warum sollte das ausgerechnet im Falle Syriens diesmal anders sein?

    • GS
      Günter Scholmanns
      @Reinhardt Gutsche:

      Ganz genau das, ist tatsächlich die Riesekröte,die wir schon wieder schlucken sollen. Obwohl vor der, unsereinem Riesenschluckbeschwerden aus traumatischen Erfahrungen her wieder hochkommen.

  • S
    Schramm

    Seit wann interessiert sich Saudi-Arabien, Katar und die VAE, für Demokratie (= dies beinhaltet immer auch zugleich die Gleichstellung der Frau! - auch der weiblichen Kinder! = Bildungsgleichheit - Ausbildungsgleichheit - Gleichheit auch in der Religion und in allen Fragen der Gesellschaft!) in Syrien?

     

    Ohne eine klare Antwort auf diese Frage, ohne eine rechtliche Gleichstellung (einschließlich in der Durchsetzung und Lebenswirklichkeit!), bleibt jede vorgebliche 'Demokratie'-, 'Freiheits'- und 'Menschenrechtsbewegung', nicht nur in der arabisch-afrikanischen Welt, unglaubwürdig!

  • J
    JadotA

    Unvergessen ist der fabelhafte Empfang des syrischen Diktators am franz. Nationalfeiertag durch den vorherigen präsidialen Giftzwerg.

     

    Wenn Politik vorausschauen ist, dann war Zar Kosy ein großer Visionär, mit Gaddafi, Mubarak und ähnliche Klassenkameraden.

     

    Von allen lebt nur Assad wie he und je.

  • D
    desillusioniert

    Wer hat den diesen Artikel bestellt?

     

    Also mich kann Assad nicht belügen - zu weit weg. Ich halte es dennoch oder gerade deshalb für wahrscheinlicher, daß die Rebellen dieses Verbrechen begingen, um eine NATO-Intervention zu provozieren.

     

    Denkt übrigens fast jeder einigermaßen vorurteilsfreie Mitteleuropäer - auch ohne Assads Repressionen befürchten zu müssen. Syria is the same procedure as every year.

  • AU
    Andreas Urstadt

    Einmal bringt die stur pentagonpraktikantenzeitschriftenmaessig nur AssadGegner im Ggs zu CNN, die weit drueber stehen inkl mit Pleitgen.

     

    Dann sieht man beim Autor, dass er mitten in Projektion/Gegenprojektion steckt, niemand im Westen faellt auf die Spielchen von Assad mit den Aufklebern und Adressen rein. Es zeigt wie kleinlich da gedacht wird und wie provinziell. Dieselbe Provinzialitaet steckt hinter Assads Fehlern bei den und i Z der Proteste. Es ist schlicht provinziell. Lachhaft. Aber die messages laufen ueberhaupt nicht nach westlichen Codes. Es ist nicht das, was im Westen unter news verstanden wird. Insofern findet dabei auch kein Nachrichtenbetrug statt. Es sind ueberhaupt keine Nachrichten. Assad waere bei seiner fehlenden Lehre als Staatsmann viel von Konflikttraining und Kompetenz mit Konflikten etc vermittelbar gewesen. Er hat ja immer gewusst, dass er Nachfolger wird. Als ers wurde war er in nichts vorbereitet, hatte ueberhaupt keine Peilung. Naeherte sich sogar dem Volk. Sofort kam die Frage, macht die Fuehrungsschicht das mit. An wen wenden sich die Bilder? Niemand kann so eine bloede Audience haben wollen. Es sind keine Nachrichten, es sind Codes wie sie auch auf arabischen Plattrncovern usw auftauchen. Am Naechsten kommt im Westen der Begriff Propaganda. Aber es ist eine ganz bestimmte Ikonologie, jeder weiss, dass es Propaganda ist. Jeder muss mit Hintergrund wissen, dass da ganz andres verhandelt wird. Re und Deterritorialisierungen wuerden Deleuze/Guattari sagen. Inkl Versuche, Komplexitaet auf den Punkt zu bringen. Die Bilder sind ikonologisch zu entschluesseln, eine Kunst, die es im Westen schon lang nicht mehr gibt. Es gibt dort auch schon lang die Herrscherposition nicht mehr. Einen Strick kann man Assad daraus nicht drehen.

     

    Es bleiben konkret forensisch-kriminologische Untersuchungen zur Aufdeckung moeglicher Kriegsverbrechen und die sind laengst nicht abgeschlossen.

    • GS
      Günter Scholmanns
      @Andreas Urstadt:

      "Es sind keine Nachrichten, es sind Codes"

      Das würde den hier kritisierten Versuch des Autorenbeitrags erklären.Er versucht sowas wie eine westeuropäische Gemeinde für die bei westlichen Zeitungslesern wohl weniger glaubhaft ankommenden Rebellen

      über seine sophistisch einseitig eingesetzte Bildsprache zu gewinnen bzw. wohl zu vergrößern.Sieht echt so aus.Ich will ihm aber auch nicht Unrecht tun.Und wenn, wäre er es selber Schuld, wenn er als sogar Theaterschriftsteller so einseitig daher argumentiert.

  • GS
    Günter Scholmanns

    Originalton Mohammad al-Attar:

    "Die Propaganda des Regimes muss sich also gar nicht groß bemühen. Sie bietet einfach all das, was seine Anhänger – so wie jene im Ausland, die den Rebellen gegenüber skeptisch sind – hören wollen."

     

    Hallo Mohammad al-Attar,ist Ihnen als beruflicher "Theatermacher" denn nicht klar gewesen, dass die gleiche Kritiklogik, die Sie hier für -zugestandenermaßen anzuerkennende- Reinhaltungsversuche der syrischen Oppositionellen aufbieten auch umgekehrt für die syrische Regierung (Regime)gelten muß. Vielleicht könnten Sie ja bei Gelegenheit mal etwas näher die grundlegenden syrischen Philosophiemethoden des untersuchenden Dialogs erklären.

    (Ich weiß allerdings gar nicht ob Sie Syrer sind)

  • J
    johnny

    Die Propaganda ist doch nicht an's eigene Volk gerichtet, sondern an die deutsche Linke, die mit überwältigender Mehrheit immer noch an Assad glaubt. Klar, die Idee ist einfach: wenn Putin zu ihm hält, muss er ein guter Mensch sein.

    Und mit solchen Bildern lassen sich die Leute ja leicht beeindrucken, die auch glauben, der Mossad wäre verantwortlich für 9/11 und 3000 jüdische Angestellte hätten kurz vor den Anschlägen die Türme verlassen. Das ist halt der Pöbel.

    • @johnny:

      Der Pöbel geht leider durch alle Reihen hier in Deutschland.

      Ich frage mich wer sind die, die nicht glauben wollen, das ein Massenmörder wirklich nicht so grausam ist wie seine Mordopfer aussehen. Ich frage mich aber auch warum manche totschlagen wollen wenn der Mörder noch gar nicht bekannt ist.

      Am meisten fürchte ich aber eine Jugend der das alles ziemlich egal ist, solange der IPod genug bunte Bildchen produziert.

      • @DerDemokrator:

        "Der Pöbel geht leider durch alle Reihen hier in Deutschland"

        Fühlen Sie sich in Deutschland nicht wohl?

        Schauen Sie auf die Ergebnisse der Umfragen:

        Die Mehrheit der US-Amerikanern und der Britten sind auch gegen diese Intervention. sie gaben nicht vergessen:

        Exclusive: CIA Files Prove America Helped Saddam as He Gassed Iran

        The U.S. knew Hussein was launching some of the worst chemical attacks in history -- and still gave him a hand.

        BY SHANE HARRIS AND MATTHEW M. AID | AUGUST 26, 2013

  • Na ja in Kriegen stirbt die Wahrheit meist zuerst und am meisten leidet die Zivilbevölkerung. Was wirklich wahr gewesen ist, erfahren wir wohl erst in 30 Jahren wenn geheime Akten öffentlich werden.