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Kommentar von Kristin Helberg

Erst wenn der Syrienkonflikt international eskaliert, wird es Verhandlungen und eine Lösung geben. Der Westen muss Farbe bekennen.

UN-Inspektoren suchen nach den Resten von Chemiewaffen. Bild: dpa

W as muss noch passieren? Worauf warten wir? Da zerstört ein Regime seit zweieinhalb Jahren mit grenzenloser Gewalt das eigene Land, massakriert die eigene Bevölkerung, und alles, was uns in Deutschland dazu einfällt, ist, reflexhaft vor einem Flächenbrand zu warnen, die Angst vor al-Qaida zu schüren und eine politische Lösung zu fordern.

Dabei fehlt für Verhandlungen bei allen syrischen wie nichtsyrischen Konfliktparteien der Wille. Den Flächenbrand hat Assad längst entfacht – Iran und die libanesische Hisbollah kämpfen auf Seiten des Regimes, Saudi-Arabien, Katar und die Türkei unterstützen die Rebellen – und Iraks Al-Qaida-Ableger ist seit Monaten auf dem Vormarsch. In Syrien erfüllt sich ein Horrorszenario nach dem anderen vor allem deshalb, weil wir nichts tun.

Erst der massive Einsatz von Nervengas vor den Toren von Damaskus hat westliche Politiker nun wachgerüttelt. Sie wissen: Wenn der qualvolle Chemiewaffen-Tod Hunderter Kinder ohne Folgen bleibt, dann haben nicht nur die Vereinten Nationen ihre Glaubwürdigkeit verspielt, dann hat auch die Welt ihre Moral verloren.

Kristin Helberg

arbeitet als freie Journalistin und Nahostexpertin für TV, Radio und Print. Zuletzt erschien von ihr an dieser Stelle der Syrien-Beitrag „Zeit zu handeln“

www.kristinhelberg.de

Aber die Entschlossenheit in Washington, London und Paris ist gespielt. Man will sich nicht in den syrischen Krieg hineinziehen lassen, sondern nur das Gesicht wahren und Assad eine klare Botschaft schicken. Es wird deshalb bei einzelnen Militärschlägen bleiben, die jedoch an der militärischen Pattsituation im Land wenig ändern. „Schutzverantwortung“ – responsibility to protect – sieht anders aus.

Nur das Gesicht wahren

Was können wir aus zweieinhalb Jahren Revolution, zwei Jahren bewaffnetem Aufstand und eineinhalb Jahren Stellvertreterkrieg lernen? Erstens, die Brutalität des Assad-Regimes kennt keine Grenzen, Armee und Milizen sind zu allem bereit und zu allem in der Lage.

Zweitens, je länger der Konflikt andauert, desto radikaler werden Assads Gegner. Syrische Rebellen fühlen sich vom Westen im Stich gelassen und bekommen stattdessen von al-Qaida-nahen Gruppen Unterstützung, die sie ausstatten, finanzieren und ideologisch beeinflussen.

Drittens, eine ganze Gesellschaft verroht, brutale Verbrechen finden auf allen Seiten statt, die Syrer gleiten in einen Teufelskreis aus Rache und Vergeltung ab.

Viertens, die größten Verlierer sind die Aktivisten der ersten Stunde. Sie werden aufgerieben zwischen den Bomben des Regimes, der Gewalt der Rebellen, der katastrophalen Versorgungslage und dem wachsenden Einfluss radikaler Islamisten.

Fünftens, die größten Gewinner sind ausländische Dschihadisten, die Syrien als Aufmarschgebiet nutzen, den Syrern einen Steinzeit-Islam aufzwingen wollen und ihren Plan vom regionalen Gottesstaat verfolgen, der mit den Zielen der syrischen Revolution rein gar nichts zu tun hat.

Was man wissen kann

Diese fünf Erkenntnisse nutzen wir im Westen dankbar dazu, uns in Syrien nicht wirklich einzumischen. Ein wenig Nahrungsmittel und Medikamente hier, ein paar Verbandskästen, Handykameras und Kalaschnikows dort, dazu lässt die Bundesregierung jetzt 5.000 (!) der insgesamt sechs Millionen (!) syrischen Flüchtlinge ins Land, und die USA feuern mit ihren Verbündeten einige Marschflugkörper ab. Schon haben wir unser schlechtes Gewissen beruhigt. Das Problem ist nur, dass genau dieses halbherzige Engagement den Konflikt weiter befeuert: Alle Beteiligten bekommen gerade so viel Hilfe, dass sie weiterkämpfen können, aber nicht genug, um zu siegen.

Längst entscheiden nicht mehr die Syrer selbst über den Verlauf dieses Krieges, geschweige denn können sie ihn aus eigener Kraft beenden. Syrien ist zum Schauplatz eines regionalen und internationalen Stellvertreterkrieges geworden, der nicht mit dem Sieg der einen und der Niederlage der anderen Partei enden wird – zu viele Akteure mit zu unterschiedlichen Interessen sind involviert. Nein, der Syrienkonflikt wird am Verhandlungstisch enden.

Aber dafür muss die Lage – leider – erst noch weiter eskalieren, und zwar nicht mehr nur auf Kosten der Syrer, sondern auf Kosten aller beteiligten Staaten. Erst wenn von Jerusalem bis Teheran, von Ankara bis Riad und von Moskau bis Washington alle um die eigene Sicherheit fürchten, wird die Dringlichkeit von Verhandlungen und die Kompromissbereitschaft groß genug sein, um die Syrienkrise politisch zu lösen. Bis dahin dient jeder Aufruf zu Gesprächen nur dem Zeitgewinn für mehr Gewalt und dem eigenen Gewissen.

Statt sich weiter so wenig wie möglich einzumischen, muss der Westen endlich Farbe bekennen. In jedem Ort Syriens sitzen Menschen, die von einem freien demokratischen Land träumen. Sie gehen dort, wo ausländische Dschihadisten die Kontrolle übernehmen, gegen deren radikale Vorstellungen und Methoden auf die Straße. Warum lassen wir diese Leute im Stich? Warum unterstellen wir den Syrern pauschal, ein Kalifat errichten und Minderheiten vertreiben zu wollen?

Flugverbotszonen und Waffen

Stattdessen sollten wir sie mit Flugverbotszonen schützen und Aktivisten wie Rebellen mit allem ausstatten, was sie für einen Sieg über das Regime und die Konfrontation mit den Radikalen brauchen. Der Westen hat keine Partner in Syrien? Unsinn, wer sie bis jetzt nicht gefunden hat, ist selbst schuld. Wir können nicht sicher sein, dass Waffen in die falschen Hände fallen? Stimmt, aber das Risiko ist vertretbar angesichts der Alternative eines zerfallenden Staates, den al-Qaida als Rückzugsgebiet nutzen wird.

Die Einrichtung von Flugverbotszonen ist teuer, unpopulär, riskant und ohne UN-Mandat völkerrechtlich nicht abgesichert. Dennoch kommt sie dem, was wir in Syrien wollen, am nächsten. Die Zonen würden Zivilisten vor den Bomben des Regimes schützen, Vertriebenen innerhalb des Landes sichere Zuflucht bieten, die Rückkehr von Flüchtlingen ermöglichen und damit die Nachbarländer entlasten und den Assad-Gegnern die Chance geben, militärischen Widerstand und politische Opposition zu einen und effektiver zu vernetzen.

Was wir jetzt brauchen, ist Mut zu mehr Engagement auf allen Ebenen. Damit aus dem ursprünglichen Traum von Freiheit und Selbstbestimmung in Syrien keine Endlosschleife des Mordens wird.

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32 Kommentare

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Kommentarpause ab 30. Dezember 2024

Wir machen Silvesterpause und schließen ab Montag die Kommentarfunktion für ein paar Tage.
  • Es ist unglaublich was die Medien berichten! Die Wahrheit sieht aber anders aus! Überall Ölpumpen der Amerikaner in Syrien!!! Schonwieder ein Ölkrieg!!!(wie in Irak Libyen ....) 10millionen Christen sowie alle Regierungs-Anhänger sind in LEBENSGEFAHR!!! Weil das US NATO Werkzeug Al Qaida - salafismus - al Nursa - Rebellen usw. Sehr grausam ist, vergewaltigt und Mordet in Allahs Namen! Das muss Aufhören!!! Lasst dass Syrische Volk in Ruhe NATO USA!!! Das Volk muss selber entscheiden über ihr eigenes Land!

  • H
    Hippie

    Schade taz, durch die "stümperhafte US-Diplomatie", (die vermutlich hinter den Kulissen mit den Russen abgestimmt war) wurde möglicherweise eine Eskalation des Krieges verhindert und Assad zur Abgabe seines CW-Arsenals gebracht. Eine humanitäre Beteiligung am Schlachten wäre echt besser gewesen.

  • R
    Ralph

    Erstens: Dieser Artikel läuft nur so über vor lauter Einseitigkeiten zu Gunsten der "Rebellen", dass man schon von einem tendenziösen Artikel sprechen muss. Zweitens: "Völkerrechtlich nicht abgesichert"? Absolut völkerrechtswidrig, sogar schon die Drohungen von Obama, Hollande und Cameron verstoßen gegen das Völkerrecht! Woher kommt eigentlich diese Haltung, Verstöße gegen das Völkerrecht quasi als Kavaliersdelikt zu sehen? Wenn die USA nach Belieben gegen das Völkerrecht verstoßen können, dann kann man es eigentlich gleich abschaffen. Schon vergessen, warum es einst eingeführt wurde? Und drittens: Seit wann wollen Linke bitte einen Krieg herbeireden und setzen ihre Hoffnung dabei noch auf "den Westen", den wohl größten Freund aller Konterrevolutionäre dieser Welt? Verrückte Welt ...

  • D
    dirk

    Was Frau Kristin Helberg unter " was wir wollen " deute ich als

     

    ihre eigene Intution. Was ich erhoffe ist eine friedliche Welt und

     

    in der gäbe es nach den heutigen Bedingungen genug Opfer.

    Eine Revolution nach Lenin erfordert immer eine

    revolutionäre Situation

    eine revolutionäre Klasse

    eine führende politische Kraft

    und ich setze hinzu, ein sich selbst zersetzende Staatswesen. Ohne

     

    ohnmächtige staatliche Institutionen wären die Veränderungen 1989

     

    nicht ohne den Einsatz bewaffneter Kräfte gegen das eigene Volk

     

    möglich gewesen.

    Objektive Bedingungen und subjektive Faktoren müssen also

     

    zueinander finden. Guter Wille allein reicht da nicht. Die

     

    bürgerliche Revolution 1905 in Rußland mußte u.a. scheitern da sie

     

    in Chaos und Anarchie endete, während dem oben gestritten wurde

     

    zerfielen unten die Strukturen.

    Deutschland und Berlin wurden nach der Zerschlagung des Nazismus

     

    in Sektoren der Siegermächte unterteilt. Heute haben wir die UNO

     

    für solche Lösungen und die Gewalt kann eigentlich nur beendet

     

    werden indem die gegnerischen Parteien getrennt werden und das

     

    Land einer UNO Verwaltung unterstellt würde. So stelle ich mir

     

    eine Lösung vor.

     

    Dirk

  • B
    Bakunin

    Liebe Marina, ihre Art und Weise Naivität und Ignoranz als Weisheit zu verkaufen ist leicht zu durchschauen. Ihre teilweise sehr widersprüchlichen Aussagen in der Freitag Commmunity bezüglich des Themas machen Sie auch nicht glaubwürdiger (ihrer Namenspatronin und dem Duktus nach, gehe ich mal davon aus, dass es sich bei Ihnen um die selbe Person handelt). M.A.Bakunin

  • D
    Danizza

    "Wenn der qualvolle Chemiewaffen-Tod Hunderter Kinder ohne Folgen bleibt, dann haben nicht nur die Vereinten Nationen ihre Glaubwürdigkeit verspielt, dann hat auch die Welt ihre Moral verloren."

     

    Welche Moral? Die Moral des Westens, die die Foltercamps im Sinai ignoriert, genau wie die Massenmorde in Ruanda, 2007 das Abschlachten buddhistischer Mönche? (zum Beispiel)

    Die Moral, die sich in kolonialistische Weise nur dort einmischt, wo es geostrategisch interessant ist? Tolle Moral.

    • 6G
      688 (Profil gelöscht)
      @Danizza:

      Und dann ist da noch die Frage, ob Deutschland das Giftgas, bzw. die Komponenten und die Technik an Syrien geliefert hat, vielleicht auch über den Iran!?

  • 6G
    688 (Profil gelöscht)

    Die EINMISCHUNG ist die Fortsetzung der intriganten "Entwicklungshilfe" im "Recht des Stärkeren", dieser / unserer "freiheitlichen" Welt- und "Werteordnung"!?

     

    Vorbildlich-nachahmenswert und einzig MENSCHENWÜRDIG wäre, wenn wir endlich anfangen würden eine ganz andere / zweifelsfrei-eindeutige Ordnung zu kommunizieren - eine OHNE Wettbewerb und "gesundes" Konkurrenzdenken, OHNE heuchlerisch-verlogene Sündenbocksuche, OHNE Symtomatik in "Wer soll das bezahlen?" und "Arbeit macht frei", usw., auf der UNKORRUMPIEREN Basis eines wirklich-wahrhaftigen MENSCHENRECHTS, wo GRUNDSÄTZLICH alles allen gehört, damit PRINZIPIELL alles gerecht globalisiert wird!!!

  • V
    Volksverdummung

    @Marina G.

     

    1. Zitat: "Liebe Deutsche, habt Ihr schon vergessen, wem wir unsere Demokratie verdanken?"

     

    Keineswegs, liebe Deutsche!

    Das rechtfertigt aber nicht die Übernahme völkerrechtswidriger Gepflogenheiten.

     

    Ich empfehle einen Blick in die UNO-CHARTA, möglicherweise wäre auch ein Blick in die Akten des Nürnberger Kriegsverbrecherprozesses ganz hilfreich.

    .

    2. Zitat: "Dass in Lybien vieles schiefging, heißt noch lange nicht, dass Frankreich nicht schlimmeres verhindert hat."

     

    Denken Sie mal nach. Mit dieser untauglichen Rhetorik, die mit dem ausgestreckten Finger auf die Untaten Anderer verweist, werden nur die eigenen Untaten verharmlost.

    Das ist relativierendes, weltanschauliches Missionarsgeschwätz, bei dem in letzter tödlicher Konsequenz die Toten nicht mehr mitgezählt werden (sollen)...

     

    Das Unvermögen und die eigene Scheu, das Verbrechen des Angriffskrieges gegen Lybien, geschweige denn die schuldlosen Opfer, beim Namen zu nennen, ist dem -vermeintlichen- "linken Gewissen" geschuldet?

    Pseudointellektuelle Schreibtischtäter- gleich welcher Weltanschauung- haben kein Gewissen, weil sie einen Moralbegriff und eine Pseudoethik verwenden, die mit Blut geschrieben wird.

     

    Begreifen Sie es als Denkanstoss.

    Mit freundlichen Grüssen

    .

    HESSE

    .

  • Durch die ständige Wiederholung in den Medien über die machenschaften der NSA scheint die breite Bevölkerung die Aussage: "Wir werden elektronisch ständig überwacht" als Wahrheit aufgefasst zu werden. (obschon schon mehrere Jahre bekannt) Durch meine Kampfsporterfahrung weiss ich, dass nur durch ständiges repetieren etwas verinnerlicht werden kann.In Bezug auf Syrien sollten, um eine aufgeklärte Meinung zu bekommen, die Taten der CIA (Budget 80 Milliarden, wers glaubt)ebenso zu verinnerlichen. Gladio,Chile,Panama,Nigaragua,Iran... in Südamerika überall dasselbe Schema: Unterstützung der Minderheit um bestehende Regierung zu putschen. Wie die Waffenlieferungen in Syrien.. Und die Enthüllungen rund um Gladio sollte Mahnmal für jeden denkenden europäischen Bürger sein, den Amerikanern nicht zu vertrauen. (Bis Heute keine Aufarbeitung der Geschehnisse)Purer Hohn und Arroganz auf Kosten der Bevölkerung.

  • Dem Artikel ist nichts hinzuzufuegen.

    • G
      G.S.
      @marina g.:

      Ja welchem denn??

  • Es scheint, als ob der Verfasser, ähnlich dem Verhalten eines Kleinkindes, das durch den adventlichen Spannungsaufbau Weihnachten kaum erwarten kann, auch hier durch das abschätzen (der wirklich sehr ernsten Situation) emotional überfordert zu sein scheint. Zumal noch gar nicht sicher ist, ob das Feuerwerk überhaupt statt findet und wie es um die Sendegenehmigungen steht. VERNUNFT ist nicht das Opfern von Hunderttausenden aufgrund einer weinenden Fakekrankenschwester, meine seh geehrten aufmerksamen Zeitgenossen, sondern in diesem Falle das Interpretieren der Zeitgeschichte.

  • S
    sarko

    Ach ja , klar "...dass ein Giftgasangriff durch das Assad-Regime bestraft werden müsste..."

    Was für ein schauerlich makaber absurdes Denken ! "Bestrafung" einer Bürgerkriegspartei durch begrenzte Militärschläge von außen ! Nach Jahren des Bürgerkriegs in Syrien und bei dem hochkomplexen desaströsen Stand der Dinge aktuell . Allein , um einen Zivilisationswert durch Einsatz von Bomben (!) als unverbrüchlich zu "beweisen" ?!? Welcher Grund käme sonst noch in Frage ? Es wird ja allerseits zu recht ausgeschlossen , von außen mit vollem Einsatz kriegerisch den „Frieden“ in Syrien herzustellen .

    Helberg : "Was wir jetzt brauchen, ist Mut zu mehr Engagement auf allen Ebenen." Oh je , geht's noch ?

  • GS
    Günter Scholmanns

    z.B. 28.5.2013 taz Nr. 10115 Aktuelles 109 Zeilen, B.S. S. 02

    Die Armee setzt Chemiewaffen ein

    Medien zu Chemiewaffen in Syrien

    Punktuelle Gasangriffe (taz.de)

    UNO-Ermittlerin Carla del Ponte sagte Anfang Mai zudem, es gebe starke Hinweise auf einen Einsatz des Giftgases Sarin durch die Rebellen. Ihre Untersuchungskommission stellte aber klar, dass es dafür keine Beweise gebe.

    Desweiteren:

    Günter Meyer, Leiter des Zentrums für Forschung zur Arabischen Welt (ZEFAW) an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz,

    in einem Interview mit dem schweizer Tagesanzeiger 21.08.2013:

    „…Für den ersten Chemiewaffeneinsatz in Khan al-Assal bei dem 29 Menschen ums Leben kamen, waren die Jihadisten unter den Aufständischen verantwortlich.

    Auch damals beschuldigten die Oppositionellen die Regierungsarmee.

    Nach Recherchen der Zeitung «Guardian» wurde die Giftgasgranate von einem Ort nahe der türkischen Grenze abgefeuert,

    der sich unter der Kontrolle der al-Qaida nahen Al-Nusra-Front befand. "

    Dieser obigen Darstellung folgt u.a. auch bis heute, immer wieder in fast allen seiner Interviews, der manchmal auch für die taz schreibende,

    und auch immer wieder überall als sehr seriös anerkannte und allerorten eingeladene Nahost-Autor Michael Lüders.

  • T
    thorben

    unglaublich, wie in der taz kriegspropaganda betrieben wird!

    der westen heizt doch seit jahren den konflikt an, mit verdeckten waffenlieferungen und trainingscamps für die rebellen. und jetzt, wo es mit diesen mitteln offensichtlich nicht klappt (die rebellen sind nahezu in ganz syrien in der defensive), muss wie beim irakkrieg wieder eine rechtfertigung herbeigezaubert werden... als gegenposition zu diesem artikel empfehle ich folgende lektüren:

     

    http://www.spiegelfechter.com/wordpress/127762/giftgaseinsatz-in-syrien-gibt-es-wirklich-keine-zweifel

     

    http://www.nachdenkseiten.de/?p=18441

     

     

    und denkt dran:

    im krieg stirbt als erstes die wahrheit.

  • GS
    Günter Scholmanns

    Dass sich die Assad Regierung (Regime) brutalste Menschenschinder unter ihren Staatsdienern leistet, kann nach allem,

    was ja man ja sogar von ihm auch Gutes anloben wollenden Analysten so berichtet bekommt, nicht plausibel bestritten werden.

    Darum hätte eine allerschleunigste Abwahl eines solchen Regimes von statten zu gehen. Assad hat Wahlen mehrfach angeboten,

    die Opposition hat mehrfach abgelehnt. Dann kam Obamas Rote Linie ins Spiel, die sich las wie eine Aufforderung an die Rebellen:

    „Ihr wisst ja nun, wann wir Euch zu Hilfe kommen würden.“ Assads Leuten konnte das Ausgebrachthaben von Giftgas bis jetzt noch nicht

    glaubwürdig nachgewiesen werden. Wird aber vielerorten sehr verkrampft konstruiert wirkend, ihm nachgesagt als wäre es nachgewiesen.

    Was nach Lage der Dinge, nämlich welche miesen Charaktertypen sich wie vorhin oben schon erwähnt, in auch ihren Reihen befinden dürften,

    nicht ausschließt, dass es genug Typen unter ihnen gibt, die zu sowas locker fähig wären. Aber es ist eben auch so, dass zuviele Berichterstatter,

    wenn auch nicht die meisten, warnend darauf hinweisen, dass sie über sehr verfänglich anmutende Ereignisse berichten können,

    die eher und direkter den diesbezüglichen Verdacht gegen ganz besonders miese Teilnehmer unter den Rebellen aufkommen lassen.

    Auch wenn es auch hier genauso, nicht schlussendlich bewiesen werden kann. Aber eine auch nur annähernd ähnlich in Richtung Erhärtbarkeit gehende Faktenerweislichkeit

    kann gegen das Assad Regime bis heute nicht aufgeboten werden. Dafür jede Menge Wunschspekulierendes aus der Front seiner verständlich massiven Feinde,

    die ihm unbedingt an den Kragen und somit was am Zeug flicken wollen.

    Also: Alles nachvollziehbar verständlich aber, zurzeit ist es wohl eher reines Wunschdenken als eine belegbare Tatsache, dass „Assad Giftgas eingesetzt hat!“.

  • Der Westen sollte wissen, was aus einer Militärintervention ohne Exit-Strategie werden kann.

    Sollens doch USA, Frankreich und Briten alleine versauen.

    Es wird viele zusätzliche Opfer geben.

  • N
    Nobilitatis

    "Da zerstört ein Regime seit zweieinhalb Jahren mit grenzenloser Gewalt das eigene Land, massakriert die eigene Bevölkerung"

    Ernsthaft? Das behauptet eine "Journalistin"? Die es besser wissen müsste? Nein. Das ist eine Propagandaschleuder. Wer taz liest, ist nicht SO DUMM, das zu schlucken.

  • ED
    entspann dich

    flintenweib

  • M

    ...und sechstens: legen Sie Ihren Wüstentarnkampfanzug an, greifen sich einen automatischen Karabiner vom Typ 47 oder auch 74, fassen noch das eine oder andere Kampfmittel und sorgen so selbst für mehr Engagement auf wenigstens einer Ebene; dem originären KAMPF. Danke

  • D
    D.J.

    Was wir (der Westen und Syrien) jetzt brauchen, ist ein gemeinsames Vorgehen mit Russland (und China) mit dem Ziel, das Regime und die gemäßigte Opposition an den Verhandlungstisch zu zwingen. Falls Teile des Regimes am Giftgaseinsatz Verantwortung tragen, ist Assad zu deren Auslieferung zu zwingen. Weiterhin wird es keinen Frieden geben, wenn die extremistischen Regime in SA und Qatar nicht gezwungen werden, der Unterstützung der dschihadistischen Mörderbanden zu entsagen. Sie sind eine Gefahr für die gesamte Menschheit: mit ihnen zu spielen, um Russland und den Iran zu schaden, ist verbrecherischer Irrsinn.

  • Also das sich bis jetzt niemand in den syrischen Bürgerkrieg eingemischt hat, kann man nicht gerade behaupten. Die NATO-Staaten zusammen mit den Golfstaaten und paar kleinerer Gruppen auf der einen Seite. Und Russland, der Iran und diverser kleiner Gruppen auf der anderen Seite.

     

    Hätten die USA, Frankreich und Großbritannien die Flugverbotszone über Libyen nicht für ihre Zwecke missbraucht, würde es eventuell schon eine UN-Flugverbotszone über Syrien geben.

  • Gibt es denn wirklich ein Problem? Man hat nur die Polizisten und sonstigen staatlichen Strukturen, die es gibt. Die Staedte wurden nicht von ihren nur zuguckenden Einwohnern, sondern durch die Ermordung aller Polizisten und so weiter durch erfahfrene Strassenkaempfer aus Irak und Afghanistan "brfreit". Man kann Assad nur vorwerfen, zu lange dem Ganzen mehr oder weniger nur zugeschaut und nicht wie sein Vater mit einem praezise gesetzten kleinen schnellen Massacker ein Ende gesetzt zu haben. Das waere angesichts der inneren und aeusseren tatsaechloichen Verhaeltnisse vielleicht von vorneherein humaner gewesen. Aber er ist eben im Gegensatz zu seinem boesen Bruder vor allem ein Augenarzt, der sich um die Rolle eines Stadtoberhauptes nicht gerissen hat. Assad ist durchaus gespraechsbereit und viel mehr als er getan hat kann man kaum erwarten. Syrien soll destabilisiert werden, als naechstes kommen CSDs...

  • PP
    Peter Panther

    Tut mir leid, aber das ist Kriegshetze. Und das in der taz!

    Schämt euch.

  • PH
    Peter Haller

    Nahost-Expertin ??

    Die Autorin fordert all das, was z.B. schon in Libyen nicht funktioniert hat. Und was versteht sie wohl unter "mehr Engagement auf allen Ebenen" ??

    Wahrscheinlich mehr Raketen und Kanonen, so ganz nach den Vorstellungen von Ami und Co.

    • @Peter Haller:

      liebe Deutsche,

      habt ihr schon vergessen, wem wir die Demokratie verdanken?

       

      Dass in Lybien vieles schiefging, heißt noch lange nicht, dass Frankreich nicht schlimmeres verhindert hat.

       

      Mal ein anderes Beispiel: Ruanda. Mit 5000 Blauhelmen, sagt der ehemalige UNO Kommandeur, hätte er den Genozid an 1 Millionen MEnschen stoppen können.

      • G
        gast
        @marina g.:

        Was Kongo betrifft, ja damals hatte man zu lange gezögert und dafür starben 1 Million Menschen.

         

        aber auch in den letzten 15 Jahren hat man da wieder gepennt, zwar UN Soldaten hingeschickt, die nichts tun durften außer anwesend zu sein, wenn sie denn anwesend waren und nicht abhauten wenn es brenzlig wurde. Dennoch bedurfte es 5 1/2 Millionen Toter, hunderttausende vergewaltigte Frauen und Mädchen bis man das Mandat der Blauhelme endlich verschärfte, dennoch nichts passiert. Der Krieg im Kongo ist dennoch nicht vorbei.

         

        Woran liegt es, die Erdschätze.

      • T
        treibsand
        @marina g.:

        Die Demokratie, Marina, verdanken wir der Nationalversammlung von 1919. Sie können natürlich noch weiter zurückgehen, aber was sagt das aus über die Legitimität des westlichen Vorgehens aus? Nichts.

        Und bitte nicht immer so primitiv-oberflächlich alles durcheinanderquirlen.

      • G
        G.S.
        @marina g.:

        Was soll denn der Quatsch?? Wenn einer einen Mord verhindertz hat, muss ich dann deswegen auch dann zu ihm halten wenn er seinerseits morden will? So ein Unsinn!

        • H
          hubert
          @G.S.:

          Betr. Verfälschung Ihrer Umfragen.



          Warum machen sich Medien zum Fürsprecher des Kriegsgeschreis gegen Syrien ?



          Für die laufenden Streicheleinheiten zugunsten des 3 % noch Friedensnobelpreisträgers Obama gibt es noch etwas Verständnis. Aber die eigenen Umfragen mit der



          Schlagzeile : Deutsche für Militärschlag gegen Syrien ..zu versehen, das ist nun wirklich



          blanke Manipulation !



          An der Spitze hätte wohl die Aussage der Umfrage gestanden, dass die ü b e r w ä l t i g e n de Mehrheit sich gegen eine antisyrische Kriegsbeteiligung Deutschlands ausspricht.



          Und was die evtl. Beteiligung anderer betrifft, so ist knapp die Hälfte nur für eine vom Sicherheitsrat getragene Aktivität und fast die Hälfte ist auch dabei voll dagegen.



          Alles im Wissen, dass der Sicherheitsrat sich wohl hüten wird, übereinstimmend für eine Ver-



          schärfung der ohnehin unklaren Sachlage auszusprechen.



          Die Mehrheit der Deutschen hat also wohl die Nase voll von den sogenannten Beweisen der



          NSA – Überwachungskräfte, der Spionageproduzenten und der Kriegsgeräteindustrie.



          Seit spätestens Vietnam, seit den Balkankriegen, Afghanistan, dem Irak den Besiedelungen arabischer Gebiete durch Israel ..und..und..wird immer deutlicher : Es geht zu allerletzt



          wirklich um menschliche Sorgen. Erst die Menschen auseinanderdividieren, aufeinander hetzen, dann komfortabel bewaffnen, irgendetwas entlarven, wie einst beim Sender Gleiwitz,



          dann bombardieren, zerstören …..und zum Schluss rufen wir zu Weihnachten nach Spenden



          für die Opfer ! Denken Sie doch daran bei Ihren Schlagzeilen.



          H. Raffelt

    • I
      inkal
      @Peter Haller:

      Seh ich genau so. Die taz als Kriegstreiber/in war mir neu !