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Debatte Merkels EurokursDer pure Wahnsinn

Ulrike Herrmann
Kommentar von Ulrike Herrmann

Die ganze Welt redet auf Merkel ein, endlich aktiv zu werden. Doch die wartet weiter ab. Politisch ist das rational, ökonomisch ist es nicht nachzuvollziehen.

Merkel bleibt stur bei ihrer Linie. Bild: dpa

W as denken eigentlich die deutschen Wähler über die Eurokrise? Darüber muss man nicht rätseln, da gibt es gute Daten. ARD und Infratest dimap haben in ihrem Deutschlandtrend vom November gleich mehrere Fragen zur Eurokrise gestellt.

Überraschend ist vor allem ein Ergebnis: Die Deutschen wollen die D-Mark nicht zurück; noch erstaunlicher: eine knappe Mehrheit findet es richtig, dass der Euro eingeführt wurde. Dies ist eine bemerkenswerte Karriere für den "Teuro", der anfangs so unbeliebt war. Im Rückblick hat die D-Mark offenbar an Attraktion verloren.

Dazu passt ein weiteres Ergebnis des Deutschlandtrends: 56 Prozent der Deutschen meinen, dass die Bundesregierung "in der Euro- und Schuldenkrise bisher die richtigen Entscheidungen" getroffen hat. Als kleiner Zwischenstand lässt sich also festhalten: Die Deutschen wollen den Euro retten - und sie finden, dass sich die Regierung Merkel nicht genug anstrengt.

Worauf wartet die Frau?

Dies wirft sofort die Frage auf, warum die Kanzlerin nicht den Wünschen ihres Wahlvolks folgt - sondern passiv darauf wartet, dass die Eurokrise noch schlimmer wird. Schließlich will die Frau wiedergewählt werden!

Doch was zunächst wie ein Widerspruch wirkt, enthüllt eine ganz eigene Logik, wenn man die weiteren Fragen des Deutschlandtrends studiert. Da stellt sich nämlich heraus, dass die Wähler ziemlich zufrieden mit der Kanzlerin sind. 58 Prozent finden, dass "Angela Merkel beim Eurogipfel in Brüssel die deutschen Interessen erfolgreich vertreten hat".

Bild: taz
ULRIKE HERRMANN

ist wirtschaftspolitische Korrespondentin der taz.

Bei so viel Zuspruch ist zu verstehen, dass Merkel stur bei ihrer Linie bleibt. Fragt sich nur noch, wie das Wähler-Lob mit der Wähler-Kritik zusammenpasst, die Bundesregierung hätte die falschen Entscheidungen getroffen. Antwort: Es passt nicht zusammen. Nicht Merkel agiert widersprüchlich - sondern die Bevölkerung.

Die Eurokrise findet für die meisten Deutschen derzeit nur in der Zeitung statt. In ihrem Alltag ist der nahende Euro-Crash nicht zu erleben. Die Arbeitslosigkeit sinkt, die Löhne steigen, das Weihnachtsgeschäft läuft bestens, und die Steuereinnahmen sprudeln. Stell dir vor, es ist Krise - und keiner hat sie bisher erlebt.

"Ich persönlich bin von der Krise nicht betroffen", sagen denn auch 53 Prozent der Befragten. Gleichzeitig ist aber fast allen Deutschen klar, dass dieser erfreuliche Zustand bald enden dürfte. 82 Prozent glauben, dass "der schlimmste Teil der Euro- und Schuldenkrise uns noch bevorsteht".

Dieser Pessimismus deckt sich mit den Prognosen der OECD, die in dieser Woche veröffentlicht wurden. Die deutsche Wirtschaft schrumpft bereits - und sie wird auch im nächsten Quartal ein Minus einfahren. Es wird also nicht mehr lange dauern, bis die Zahl der Arbeitslosen steigt.

Der Euro-Crash und die Elbflut

Trotzdem tut Merkel nichts, um die Eurokrise abzukürzen. Zwar trifft sie sich im Wochenrhythmus mit den Granden der anderen Länder - und tritt auch ständig ans Rednerpult des Bundestages, um eine weitere Regierungserklärung abzugeben. Aber die Stichworte bleiben stets dieselben, auch an diesem Freitag: Schuldenbremse und schärfere Sanktionen für Haushaltssünder. Wie immer man diese Ideen konkret bewertet - selbst die größten Fans der Sparpolitik müssen zugeben, dass sie frühestens in einem Jahr wirken wird. "Ende 2012" lautet der Zeithorizont, den Finanzminister Schäuble gern nennt. Die Eurokrise eskaliert aber jetzt.

Es funktioniert nie, auf eine kurzfristige Krise mit langfristigen Sparprogrammen zu reagieren. Das wird auch die Kanzlerin wissen. Zu vermuten ist daher, dass sie die Euro-Turbulenzen bewusst aussitzt - und sogar vorsätzlich verschärft. Sie wartet, bis die Krise in Deutschland eintrifft.

Ökonomisch ist das wahnsinnig - und politisch ist es rational. Denn es bringt keine Stimmen, eine Krise zu verhindern, die die Bevölkerung höchstens abstrakt wahrnimmt. Als Krisenmanager wird nur gefeiert, wer aufrecht durchs Schlamassel watet. Das ist wie bei der Elbflut im Wahljahr 2002: Es machte sich für den damaligen Kanzler Gerhard Schröder bestens, dass er breitbeinig und in Gummistiefeln die matschigen Deiche abmarschieren konnte. Es hätte ihm jedoch keine einzige Stimme gebracht, wenn er im Vorfeld ständig gewarnt hätte, dass nicht zu nah an der Elbe gebaut werden darf.

Das gleiche Szenario ist in diesen Tagen auf der Klimaschutzkonferenz im südafrikanischen Durban zu besichtigen. Niemand zweifelt daran, dass sich die Erde dramatisch erwärmt. Aber bisher ist dies für viele Weltbürger nur angelesenes Wissen, nicht erlebte Realität. Also wird die Konferenz scheitern, wie schon viele Konferenzen vor ihr.

Investoren wetten gegen Merkel

Wenn Merkel also erst agieren sollte, wenn sich die Krise auch für die Bundesbürger zuspitzt: Was wird sie dann entscheiden? An den Finanzmärkten laufen dazu längst Wetten. Die meisten Anleger glauben, dass am Ende die Europäische Zentralbank (EZB) eingreifen wird, indem sie unbegrenzt Staatsanleihen aufkauft, um Italien und Spanien vor der Pleite zu bewahren.

Jedes Indiz, das auf diese Lösung hindeutet, wird jedenfalls euphorisch gefeiert. So legten die deutschen Aktien kräftig zu, weil die großen Notenbanken am Mittwoch bekannt gaben, dass sie die Märkte mit Geld fluten würden. Eigentlich war diese Maßnahme weder neu noch besonders einschneidend: Es ging nur darum, die Banken mit den nötigen Devisen zu versorgen.

Durch die Krise misstrauen die Institute einander so stark, dass sie einander keine Gelder mehr leihen. Deswegen werden im Euroraum die Dollar knapp - und über die Zentralbanken wieder zurückgeschleust. Das ist eine rein technische Maßnahme, die die eigentliche Eurokrise überhaupt nicht löst. Aber das war den Finanzmärkten egal. Die Anleger nahmen vor allem wahr: Die EZB wird endlich aktiv.

Die Investoren dürften mit ihren Wetten richtig liegen. Die Notenbank wird eingreifen. Aber vorher muss die Krise für die Bundesbürger spürbar sein. Es lohnt sich also, weiterhin den Deutschlandtrend zu beobachten.

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Ulrike Herrmann
Wirtschaftsredakteurin
Der Kapitalismus fasziniert Ulrike schon seit der Schulzeit, als sie kurz vor dem Abitur in Gemeinschaftskunde mit dem Streit zwischen Angebots- und Nachfragetheorie konfrontiert wurde. Der weitere Weg wirkt nur von außen zufällig: Zunächst machte Ulrike eine Banklehre, absolvierte dann die Henri-Nannen-Schule für Journalismus, um anschließend an der FU Berlin Geschichte und Philosophie zu studieren. Sie war wissenschaftliche Mitarbeiterin der Körber-Stiftung in Hamburg und Pressesprecherin der Hamburger Gleichstellungssenatorin Krista Sager (Grüne). Seit 2000 ist sie bei der taz und schreibt nebenher Bücher. Ihr neuester Bestseller heißt: "Das Ende des Kapitalismus. Warum Wachstum und Klimaschutz nicht vereinbar sind - und wie wir in Zukunft leben werden". Von ihr stammen auch die Bestseller „Hurra, wir dürfen zahlen. Der Selbstbetrug der Mittelschicht“ (Piper 2012), „Der Sieg des Kapitals. Wie der Reichtum in die Welt kam: Die Geschichte von Wachstum, Geld und Krisen“ (Piper 2015), "Kein Kapitalismus ist auch keine Lösung. Die Krise der heutigen Ökonomie - oder was wir von Smith, Marx und Keynes lernen können" (Piper 2018) sowie "Deutschland, ein Wirtschaftsmärchen. Warum es kein Wunder ist, dass wir reich geworden sind" (Piper 2022).
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20 Kommentare

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  • F
    Florentine

    Ach, wissen Se, Frau Herrmann, dass viele mittlerweile den € toll finden, ist doch nix zum freuen. Zig Millionen junge Leutchen kennen die Mark nimma und wissen nix von der Halbierung der Löhne und Sparguthaben bei Einführung des €. Den anderen wird multimedial das neoliberale Märchen eingeflüstert, dass T€euerungen nicht durch den € bedingt, sondern rein "gefühlt" wären.Da erinnere ich mich doch an die Tasse Kaffee, die vor dem € 4,-DM kostete...oder etwa doch nicht? Und sind 2 € 2,-DM? Gibt es nicht auch andere Wahrheiten? Vielleicht diese? "Jens Ehrhardt, Jahrgang 1942, ist Vermögensverwalter: Dass Deutschland vom Euro profitiert hätte, ist ein Ammenmärchen. Die deutsche Binnenkonjunktur hat durch den Euro enorm gelitten. Ohne Euro hätte sie sich viel besser entwickeln können. Und eine funktionierende Binnenkonjunktur ist für eine Volkswirtschaft viel gesünder und besser, denn die lässt sich viel leichter steuern. Der Export dagegen ist stark von der nicht beeinflussbaren Weltkonjunktur abhängig. Wie gefährlich das ist, haben wir 2009 gesehen, als die Konjunktur in Deutschland aufgrund dieser Abhängigkeit viel stärker eingebrochen ist als in anderen Ländern. - Warum bremst der Euro denn die Binnenkonjunktur?--

    Weil er dazu geführt hat, dass der Realzins, also der Zinssatz abzüglich Inflation, in Deutschland immer viel höher war als in den anderen Ländern der Euro-Zone. Deutschland ist so für seine niedrigen Teuerungsraten faktisch regelrecht bestraft worden. Denn die Höhe des Realzinses ist ganz entscheidend für eine Volkswirtschaft. So ist bei uns zum Beispiel der deutsche Immobilienmarkt erst jetzt angesprungen, weil nun endlich auch hierzulande die Realzinsen niedrig sind. Insgesamt ist der Lebensstandard in Deutschland in den letzten zehn Jahren nicht gestiegen. Sogar die Iren haben uns überholt. All das ist eine Folge des Euro. Die durch ihn ausgelöste Schädigung der Binnenkonjunktur und damit des Lebensstandards wird übersehen".

    Und gibt es nicht vielleicht auch eine andere Wahrheit über die Schuld der bösen, bösen Finanzmärkte? Das Getue mit den Banken ist Teil der Show und Ablenkung von den eigentlichen Tätern. Dazu führte Attac 2010 ein sogen. Bankentribunal durch.Fazit von Attac: "Gerhard Schröder (SPD) als Kopf der rot-grünen Bundesregierung (1998-2005) trägt die wesentliche politische Verantwortung für die Vorbereitung der Finanz- und Wirtschaftskrise in Deutschland" heißt es dazu in der FR vom 9.4.2010. "

    War das alles in der €-Eu nicht etwa politisch genau so gewollt? Und, tatsächlich, es gibt auch andere Meinungen. Diese z.B.: "Euro-Bonds sind Teufelszeug, Gelddrucken ist noch schlimmer. Europa muss sich radikal reformieren. Oder die Euro-Zone gehört abgewickelt", von Jörg Eigendorf, WeltOnline,25.11.2011. Damit ist alles gesagt. Wieso sagt uns die Frau Herrmann eigentlich nicht, wieso Griechenland seine Goldreserven nicht angreifen muss? Wieso auch verschweigt sie, wer die Konsequenzen ihrer gewollten Inflation trägt? Usw. Wenn die taz mit ihrer Frau Herrmann weiterhin die Kampagne fahren will, sollte sie sich doch vielleicht "taz -Das ist die Wahrheit-", nennen.

  • R
    Raina

    Alle reden über Nazis...und hier läuft reine Volksverdummung.

  • N
    neuhaus

    würde deutschland echte statistiken, wie das ausland verwenden, hätten wir 14 prozent arbeitslosigkeit. die löhne sind insgesamt in deutschland gesunken, das land verarmt immer mehr. irgendwann kommt das raus. dann handelt merkel vielleicht.

     

    bg

  • R
    reblek

    "Dazu passt ein weiteres Ergebnis des Deutschlandtrends: 56 Prozent der Deutschen meinen, dass die Bundesregierung 'in der Euro- und Schuldenkrise bisher die richtigen Entscheidungen' getroffen hat. Als kleiner Zwischenstand lässt sich also festhalten: Die Deutschen ... finden, dass sich die Regierung Merkel nicht genug anstrengt." - Das lässt sich aus 56% "richtigen Entscheidungen" schließen? Merkwürdige Logik.

    "Fragt sich nur noch, wie das Wähler-Lob mit der Wähler-Kritik zusammenpasst, die Bundesregierung hätte die falschen Entscheidungen getroffen." - Sorry, aber wo ist in diese Artikel die (mehrheitliche?) "Wähler-Kritik"?

  • E
    evaberg

    Danke an Frau Herrmann für die guten Kommentare bei der TAZ. Als jemand, der den Börsennachrichten der meisten Medien nichts abgewinnen kann (bin Anhänger der Chartanalyse, erst kommen die Kurse und dann die Nachrichten), sind imho die Kommentare von Frau Herrmann ein kleiner Lichtblick.

     

    Machen Sie weiter so!

  • JS
    Jens Schlegel

    Abwarten ist ihre Politik. Warten, noch n bisschen warten, Moment ah ... jetzt. "Wie die Lage heute aussieht müssen wir es als alternativlos erachten..."

     

    Sie entscheidet nicht. Ihre Stelle ist frei. Wir könnten ohne sie genauso gut regiert werden wie mit.

     

    Übrigens, wer war noch unser Bundespräsident? Haben wir da noch einen oder ist der abgeschafft.

     

    Naja, wer nichts macht, macht auch nichts falsch.

  • W
    Waage

    Sehr geehrte Frau Herrmann,

     

    nur mal so ein Gedanke:

     

    Eventuell hat ja Frau Merkel rein intuitiv bisher mehr richtig als falsch gemacht.

    Wissen Sie es besser? Weiß ich es besser? Weiß es irgendwer mit Bestimmtheit besser?

     

    Es ist sicher so, dass mit einem früheren Eingreifen, eventuell auch der Zentralbank, Griechenland (und Andere) wesentlich billiger hätten flüssig gehalten werden können. Aber es wäre eben alles auf "wieder Vorlage" gewesen, da die entsprechenden Staaten dann niemals angefangen wären unnötige Ausgaben einzusparen und/oder verstärkt eigene Steuern einzusammeln.

     

    Die Situation ist aber fatal, da das Kind, entgegen ihrer Meinung, eben schon in…!

     

    So wie die fast übergangslose Einführung der DM in der DDR dort den Konsum gestärkt und gleichzeitig der Industrie den Todesstoß gegeben hat, hat der Euro eben Griechenland (und Andere) ruiniert. Da ist bereits passiert!!!

     

    Noch ein Gedanke: Die Banken treiben die Kreditzinsen zur Zeit nur so hoch, weil sie fest darauf Vertrauen, dass die EZB sie raushaut.

     

    Dann macht das Zögern Merkels wieder Sinn, da dann die Banken irgend wann von alleine auf einen Teil ihrer Forderungen verzichten und die Zahlungsmodalitäten für die angeschlagenen Länder abmildern, da auch die Banken wissen, dass "der Spatz in der Hand..." und außerdem "die Kuh die man melken möchte..."

     

    Frau Herrmann, ich habe den den Eindruck, Sie fordern dagegen (eventuell ungewollt) eine Vollkasko für die Finanzindustrie und begünstigen den Strukturkonservativismus in den Krisenländern.

     

    Zum Schluss: dass auf die Dauer nur Benelux, Österreich, Deutschland und Frankreich und mit Ach und Krach noch Italien (also Länder mit wettbewerbsfähiger eigener Industrie) im Euro bleiben können steht für mich außer Frage.

    Eventuell könnte auch Tschechien zu halten sein.

     

    Dänemark hat seine Krone, England sein Pfund, die Schweiz ihren Franken. Polen und seine Industrie fahren zur Zeit sehr gut mit ihrem Zloty und für Griechenland ist die Drachme die einzige Möglichkeit überhaupt irgendwann wieder Boden unter den Füßen zu bekommen.

     

    Die eigenen Währungen müssen dann auch gar nichts über einen Mitgliedschaft (P,Gr,DK,GB) oder nicht - Mitgliedschaft (CH) in der EU aussagen, so sie den konvertibel sind.

     

    Ganz zum Schluss:

     

    Jetzt einfach so die Bazooka rauszuholen und de Fakto einfach so in riesigen Mengen das Geld zu vermehren, DAS wäre für mich der pure Wahnsinn.

    (aber ich spreche hier eh nur für mich!)

     

    Grüße

  • AH
    Andi H

    Die größte Widerstandskämpferin gegen das DDR-Regiem

    kennt sich sicher eher weniger aus was da passiert.Ihre Glaubwürdigkeit hat sie im Osten des Landes eh schon verloren!Ihre Staatssekrätere sind die eigentlichen Verursacher des Aussitzens.Der größteteil der Deutschen verhält sich wie immer,sie fangen erst an nach zu denken wenn die "Einschläge"näher kommen.Schuld an dieser ganzen Situation sind die Politiker die mit den Banken gemeinsame Sache gemacht haben(Sitze in Vorständen ect.)und nun geht es dahin mit ihrem Neoliberalismus.

    Denn mit Umfragen und Statistiken ist es ja so eine Sache....

  • S
    Stefan44

    "Die Notenbank wird eingreifen."

     

    Gerade das wird nicht geschehen, weil die Deutschen nicht für die Griechen, Italiener, Spanier, usw. dauerhaft zahlen wollen.

     

    Es wird keine Eurobonds geben, weil dann die Deutschen dauerhaft zahlen müssen.

     

    Es wird auch nicht den massenhaften Aufkauf durch die EZB geben, weil dann auch die Deutschen zahlen müßten.

     

    Spanier, Italiener und auch Finanzhaie sollten sich da nicht verschätzen: die Hilfsbereitschaft der Deutschen ist nicht endlos und unbegrenzt. Schliesslich hat Deutschland seine eigenen Aufgaben zu finanzieren und ist nicht "everybodys darling" und läßt sich auch nicht ständig anpumpen.

     

    Daher handelt Merkel richtig, wenn sie eisern von anderen Staaten den Sparkurs einfordert; und wenn sie diesen Kurs beibehält, dürfte sie sogar 2013 die Wahlen gewinnen, wenn das Thema zentrales Wahlkampfthema wird.

     

    SPD und Grüne sind gut beraten, wenn sie gegen Eurobonds und massenhaften Aufkauf von Staatsanleihen stimmen, denn ansonsten werden sie 2013 die Wahlen verlieren.

     

    Der Deutsche Durchschnittswähler erkennt es sehr schnell, wenn andere Ihn in die Tasche greifen und ständig anpumpen.

  • B
    Branko

    Die Erkenntnis, daß Angela Merkel als Helmuts Ziehtochter Politik im Sinne von "ich sitz breitbräsig mein Geschwätz von gestern aus", und sie mit ihren gelben Scheibenweltbubis einfach nur peinlich ist, hatten 'vorrausschauende CDU-Kenner' schon vor 2005 vorhergesagt... *seufz* - okay.

     

    Die konstruktive Frage muß jetzt aber doch nach einer ernsthaften, realen Alternative lauten.

    (Vorrausgesetzt natürlich, man möchte WIRKLICH was ändern - auch auf die Gefahr hin, daß für einen selbst etwas besser werden könnte.)

     

    Nein. -*möööp*- nicht SPD. Falsch. Sicher nicht!

    Schmidt, Schröder, Müntefering, Eichel, Clement, Steinbrück, Steinmeier... hatten wir alles schon - brauchen wir nicht nochmal.

    Was soll das bringen?

    Das bundesweite Downgrade auf Hartz 3.0?

  • V
    vic

    Die Wähler sind zufriedenmit der Kanzlerin.

    Genau das ist mein Problem.

    Ich bin auch Wähler, und ich bin erst zufrieden wenn sie weg ist.

  • S
    swilly

    "ARD und Infratest dimap haben in ihrem Deutschlandtrend vom November gleich mehrere Fragen zur Eurokrise gestellt...."

     

    Aha der Deutschlandtrend von ARD und Infratest dimap ist also das Orakel der Gegenwart, das sich weiterhin zu beobachten lohnt.

     

    Frau Herrmann, haben Sie zu oft neben Herrn Schönenborn Sonntags im Presseclub der ARD gesessen, dass sie solche Sätze schreiben? Nur mal so als Frage.

     

    Wie kommen solche Umfragen zustande? Warum kein Wort darüber, dass insbesondere die Nachrichten der ARD und des ZDF zur reinen zwangsfinanzierten Propaganda verkommen sind und offensichtlich ihre entsprechende Wirkung auf den deutschen Michel nicht verfehlen!

     

    Eine Naturkatastrophe wie die Elbflut 2002 mit einer von Bankstern und Politikern gemachten Währungskrise und damit Schröder und Merkel vergleichen zu wollen, finde ich, gelinde gesagt, sehr perfide!

     

    Schreibt jetzt ausgerechnet die taz das Merkel hoch?

  • M
    Momo

    Die Arbeitslosigkeit sinkt momentan nicht unwesentlich wegen der demografisch bedingten Abnahme des Erwerbspersonenpotentials (wobei die Abnahme des Erwerbspersonenpotenzials im Hinblick auf die gesetzliche Rente zumeist fälschlicherweise stets als "Argument" für die schrittweise Rückführung des Rentenniveaus herhalten muss - erinnert sei beispielsweise an das Produktivitätswachstum als kompensierender Faktor für die Abnahme des Erwerbspersonenpotenzials).

     

    Selbst das dem Bundesinnenministerium unterstellte Statistische Bundesamt meldete kürzlich, daß in Deutschland 8,4 Millionen Menschen Arbeit oder - wegen zu geringer Arbeitseinkommen (Stichwort: massive Ausbreitung des Niedriglohnsektors) - mehr Arbeit suchen. In der Zahl von 8,4 Millionen Menschen sind neben den statistisch aus der offiziellen Arbeitslosenstatistik hinausmanipulierten Arbeitslosen auch viele jener Menschen enthalten, die sich in Minijobs, unfreiwilliger Teilzeitarbeit oder schlecht bezahlter Leiharbeit verdingen müssen.

     

    Beim derzeitig bescheidenen Anstieg der realen Löhne und Gehälter ist zu berücksichtigen, daß dieser höchstwahrscheinlich zum ganz überwiegenden Teil nicht den Gering- und Durchschnittsverdienern zu Gute kommt, denn diese Zunahme bei den realen Löhnen und Gehältern beinhaltet auch die drastisch gestiegenen Boni und Gratikitationen, welche ganz überwiegend in die Taschen der Leitenden Angestellten fließen.

     

    Da in Deutschland seit beinahe 15 Jahren ein massives Lohndumping und Sozialdumping (Stichwort: Hartz IV) betrieben wird, sind "wir" momentan scheinbar von der Krise noch nicht so stark betroffen. Dies dürfte sich jedoch in nicht allzu ferner Zukunft ändern, denn das von Deutschland ausgehende parasitäre Lohn-, Sozial- und Unternehmenssteuerdumping hat zahlreiche Staaten der Eurozone an die Wand konkurriert. Es steht zu befürchten, daß den deutschen Arbeitnehmern, Rentnern und Arbeitslosen nach dem Gürtel-enger-Schnallen der vergangenen ca. 15 Jahre nun auch die Kosten der Eurokrise (drohende "Transferunion") aufgebürdet werden, die Hauptprofiteure der neoliberalen Politik der vergangenen Jahre - die Bezieher von Gewinn- und Vermögenseinkommen - hingegen weitestgehend ungeschoren bleiben werden.

     

    Ob der momentan noch zu beobachtende leichte Anstieg des privaten Verbrauchs ein Grund zum Jubeln ist, muss zumindest mit einem dicken Fragezeichen versehen werden. Denn dieser geringfügige Anstieg resultiert insbesondere aus einer rückläufigen Sparquote. Rückläufig deshalb, weil zahlreiche Menschen wegen der Finanzkrise Angst um ihr Erspartes haben. "Angstkonsum" durch Teile der Bevölkerung ist ganz sicherlich kein Grund, in lautes Konsum-Jubelgeschrei auszubrechen.

  • I
    ilona

    Ja, es ist wirklich der pure Wahnsinn!

     

    Denn es ist ein taktisches Verwirrspiel, das man mit den Bürgern treibt, eine perfide Umverteilungs-Strategie. Die Spielregeln erklärt der Ökonom Stefan Homburg hier:

     

    http://www.sueddeutsche.de/geld/streit-um-die-gemeinschaftswaehrung-der-euro-wird-zusammenbrechen-1.1151907

     

    Die Frage ist, ob unsere Politiker sich im Tauziehen gegen die Gläubiger duchsetzen können – oder überhaupt wollen??

    Wer sitzt am längerem Hebel?

    Ansonsten könnten wir bald in das Europa der 40/50er Jahre zurückfallen, Bettler, lange Schlangen vor den Suppenküchen, Schwarzmarkt und leere Schaufenster, während die Firmen, die nicht bankrott gegangen oder von interessierten Chinesen und Amerikanern aufgekauft wurden, gleich in die aufstrebenden neuen Märkte nach Osten abwandern - und die Fachkräfte nach Kanada und Neuseeland.

     

    Aber auch der Rest der Welt steckt im Schlamassel, weil die

    Diskrepanz zwischen den weiterhin rasant explodierenden Geldmengen der globalen Finanzindustrie einerseits und der durch Automatisierung unweigerlich abnehmenden real wertschöpfenden menschlichen Arbeit immer größer wird. Da hilft keine 'Brandmauer' aus immer neuen Milliarden-Schulden, da hilft nur ein durchgreifender, vielleicht mühsamer globaler System-Umbau, oder das ganze Gebäude wird einstürzen. Vielleicht hat Merkel das als Physikerin begriffen?

  • WI
    Weihnachten ist wichtiger

    Wer braucht denn $ ?

    Ich darf keine US-DVDs oder BluRays kaufen dank Ländercodes.

    Ich darf Hulu und Netflix nicht buchen dank rot-grüner Copyright- und Verbraucher-"""""Politik""""".

    Usw.

     

    Für die Probleme gibt es elegante Lösungen. Aber es gibt keine anonymen Meldesysteme weil die Presse nicht interessiert ist.

    Denn wie Merkel wartet auch die Presse lieber auf negative Meldungen anstatt von vorneherein Probleme anzukündigen und Politiker (z.B. per Abgeordnetenwatch o.ä.) oder (örtliche und DAX-Boni-)Manager zu verbindlichen Aussagen zu bringen damit Minderleistung nicht mehr rentiert und alle für die Volksverbesserung in dieselbe Richtung rudern.

    Vorschläge kann man als Bürger offen machen, der dann abgeholt wird oder seine Konten abgeräumt werden oder als anonymer Bürger über die Presse die Ruhm und Ehre einsammelt.

    Denn der Werbemarkt bestimmt sehr schnell, wie viele Reporter eine Festanstellung haben und wie viele als Zwangsfreiberufler in Armut bis ins Alter leben. Als Reporter profitiert man nur vermeintlich von schlechten Nachrichten. Jeder Arbeitslose ist ein Werbekunde ohne Geld oder Zeitungs-Abonnent weniger. Soweit sollten auch Bratwurst-Freibier-Journalisten mit Horst-Schlämmer-Poster an der Wand mitdenken können.

  • Y
    yberg

    die notwendige liquiditätsversorgung der märkte,war unter anderem auch der tatsache geschuldet,daß sich die banken untereinander ohne sicherheiten kein geld mehr verliehen haben und darüberhinaus amerikanische banken werpapiere jedweder art,die auf euro lauten , nicht länger als sicherheit akzeptierten.

     

    so kam es,daß europäische großbanken sich nicht mehr ausreichend refinanzieren konnten und ihr geldverkehr weltweit ins stocken geriet.

     

    im übrigen werden derartige geldmanöver schon lange nicht mehr von politischen entscheidern ausgedacht geschweige denn umgesetzt.verstehen würden sie es in der regel in der gesamten komplexität sowiso nicht.

     

    sich in dieser situation zu verhalten ist für die kanzlerin ungemein schwierig,da egal,wie immer sie sich entscheidet am ende ein mißerfolg droht.

     

    ob eurobonds ja oder nein,ob umgehungskonstruktionen

    im doppelpaß von ezb und iwf mit den balljungen nationalbanken,ob rein europäische lösungen mit hilfe von bonitätsstarken staatsfonds,am ende steht immer die ungewissheit in wie weit sich dies positiv auf zinshöhen hochverschuldeter staaten auswirkt.

     

    trotz liquiditätsschwemme weltweit ist es m.e. unmöglich zinsen für staatsanleihen zu deckeln.

    jetzt hat auch der letzte anleger mitbekommen ,daß staatsanleihen auch nicht sicher sind,zumal diese jetzt zukünftig in bankbilanzen mit bargeld unterlegt

    werden müssen.

     

    der schotter geht,wie viel zu viel geld im moment in derivate.et jibt ja bis jetzt nur im wert von 7 000 billionen von diesem kram,bei nem bruttoweltprodukt

    (bwp) von schlapp 66 billionen, in dollar allet

     

    der ansatz von frau merkel erstmal die wiederborstigen schuldner zappeln zu lassen und eigeninitiative einzufordern ist bestimmt der erkenntnis geschuldet ,daß die dackelhafte rettung der ikb,einer klitsche unterm herrn und die panische übernahme der hyporeal ohne beteiligung des finanzsektors wie banken,versicherungen, finanzdienstleister etc nicht das gelbe vom ei waren.

     

    die hälfte der bis jetzt verballerten milliarden und der notwendigen bürgschaften hätten all diese marktteilnehmer aufbringen können,

    zumal das geld ja nicht sofort auf den tisch gelegt werden mußte.

     

    in soweit ist frau merkel die bessere wahl,wenn man als alternative die regentinnen und regenten der allwissenden 4,gewalt hat.

     

    ich betone AAUUSSdrücklich,daß dies kein lob von mir für die dame is,sondern daß ich sie nur in schutz nehmen will gegen realitätsferne anwürfe.

     

    hätte die merkel nicht gewartet sondern sofort geld rausgetan und wild durch die gegend gebürgt ,wärs geld bereits weg und unser dreifachA-AAA- geschichte.

     

    das wär aber ökonomisch sinnvoll gewesen,und wie...

     

    übrigens,gestärkt aus dieser krise kommt vielleicht schäubles hemdkragen ,wir aber sicher nicht

  • P
    ppommi

    Ich glaube das Frau Merkel die Eurokrise nicht gut managet

    nicht konsequent zögerlich und ich glaube der Sarcosy ist

    nicht der richte Partner versucht nur Frankreichs Interessen

    durch zu boxen und alles andere ist egal außerdem diese

    Koaltion mit der FDP sind nicht in der Lage der Krise Herr

    zu werden.

  • M
    miri

    "...ein weiteres Ergebnis des Deutschlandtrends: 56 Prozent der Deutschen meinen, dass die Bundesregierung "in der Euro- und Schuldenkrise bisher die richtigen Entscheidungen" getroffen hat. Als kleiner Zwischenstand lässt sich also festhalten: Die Deutschen wollen den Euro retten - und sie finden, dass sich die Regierung Merkel nicht genug anstrengt."

     

    Hallo Ulrike Herrmann, den Satz genau lesen! Die 56% sind FÜR Merkels Politik, nicht dagegen! Daher gibt es auch keinen Widerspruch zu "58 Prozent finden, dass "Angela Merkel beim Eurogipfel in Brüssel die deutschen Interessen erfolgreich vertreten hat"."

  • S
    spekulazius

    Kann mir jemand von den Linken mal erklären, warum vor allem auch von Linken eine gezielte Inflationspolitik, also der Ankauf von Staatsanleihen, also Gelddrucken, so vehement gefordert wird. Weil es so schön unorthodox, modern, unkonventionell, anti-bundesbank-bürgerlich-stabilitätsorientiert ist? Keynes sexy?

     

    Inflation ist die hinterhältigste Form der Enteignung der kleinen Leute (vor allem Kleinsparer und Rentner) durch die Oberschicht (vor allem die Finanzoligarchie). Und das ist auch der wirkliche Grund, warum "die Märkte" (als ob das eine basisdemokratische Bewegung wäre) gegen Merkel wetten.

     

    Bitte versteht meine Frage nicht als moralinsaure Anklage. Es ist reine Neugier. Auch ich wette "gegen Merkel".

  • F
    Frank

    warten wir mal ab, was die Meinungsumfragen sagen, wenn die "Kaufverweigerung" für die europäischen Staatspapiere die Zahlungsfähigkeit von Italien und Spanien in Frage stellt ...

    Adieu Rente, Einkommen und Sparguthaben... für Millionen Europäer. Solange es nur die "faulen" Griechen trifft ist die Laune prima. Wir sprechen uns nächstes Jahr um diese Zeit.