piwik no script img

Debatte MauerbauDer Westen und seine Mauer

Kommentar von Kerstin Decker

In einem Monat werden wieder all die falschen Geschichten erzählt Dann ist das 50-jährige Jubiläum des Mauerbaus in Berlin. Zeit für eine Reflexion.

Der 50. Jahrestag des Mauerbaus - Gelegenheit, noch einmal neu auf die deutsch-deutsche Geschichte zu sehen. Bild: dapd

M auerbauer hatten schon mal einen besseren Ruf. Nebukadnezar zum Beispiel. Der kam mit seiner Mauer in das Guinessbuch der Rekorde, das damals bloß noch nicht so hieß. Auch ließ das Altertum lediglich sieben Rekorde zu. Die sieben Weltwunder also: Das älteste waren die Pyramiden von Gizeh, und dann kam schon die Mauer des Nebukadnezar.

"Was kein König vor mir getan hat, tat ich, 4.000 Ellen Land (etwa zwei Kilometer) seitwärts der Stadt, fern, unnahbar, ließ ich eine gewaltige Mauer, gen Osten zu, Babylon umschließen. Ich vollendete Babylon." Es gilt demnach: keine Vollendung ohne Mauer! Je größer ein Herrscher, desto mächtiger die Mauern, die er baut. Natürlich hatte schon Nebukadnezars Vater Mauern gebaut, und nicht nur eine. Und mit jeder wuchs der Ruhm. Denn das Allerheiligste, das Wohlzuumschließende lag innen. Auch den Chinesen würde nie einfallen, sich für ihre große Mauer zu schämen.

Umso bemerkenswerter ist es, dass heute wohl nicht nur den Deutschen bei dem Wort Mauer zuerst die Berliner Mauer einfällt, und das nicht als Ruhmes-, sondern als Schandmal. Vielleicht lässt sich bei keiner Architekturform ein größerer Bedeutungswandel konstatieren.

Bild: Wolfgang Borrs
KERSTIN DECKER

ist promovierte Philosophin und lebt als freie Autorin in Berlin. Ende letzten Jahres erschien ihr neues Buch "Lou Andreas-Salomé. Der bittersüße Funke ich" im Propyläen Verlag.

Wozu Geschichtsbücher?

Ersetzt der Anblick der Berliner Mauer nicht ganze Geschichtsbücher? Man meint sofort zu sehen, was der Sozialismus war: ein aggressives, menschenverachtendes, totalitäres System. Kein Monat mehr, und wir werden uns landauf, landab daran erinnern. Und ist es nicht schön zu wissen, dass so viel Ungemach schließlich bis zu uns geführt hat, den Guten, Wahren, Befreiten und Schönen? Es gibt nur ein Problem. Die Guten, Wahren und Schönen sind nicht unbedingt die Hellsten. Und eine Tendenz zur Unterreflexion der eigenen Geschichte zeichnet sich schließlich schon seit 21 Jahren ab. Kommt es 21 Jahre nach der deutschen Wiedervereinigung immer noch aufs Rechthaben an?

Der 50. Jahrestag des Mauerbaus wäre eine gute Gelegenheit, noch einmal neu auf die deutsch-deutsche Geschichte zu sehen, nur probehalber und weil man mit zwei Augen viel besser sieht. Oder gar mit geschlossenen Augen? Dem allzu Offensichtlichen einen Augenblick lang nicht trauen, es nicht schon für die Wahrheit halten! Was wäre, wenn der Osten die Mauer gar nicht allein gebaut hätte? Es geht hier um gemeinsame Urheberrechte.

Behaupten wir probeweise, der erste Mauerbauer war der britische Premierminister Churchill. Gleich nach dem Krieg, am 5. März 1946, beschwor er den Eisernen Vorhang, der von nun an Europa teile, undurchdringlich wie eine Mauer, "von Stettin am Baltischen Meer bis Triest an der Adria". Mauer oder Vorhang, wer will da streiten? Auf die Undurchdringlichkeit kommt es an. Und auch die Mauer sollte schließlich keine Mauer werden, sondern ein Zaun, ein Stacheldrahtzaun natürlich. Andererseits war es nicht Churchill, sondern Joseph Goebbels, der dieses Bild fand, als er ein Jahr zuvor, im Februar 1945 begründete, warum die Wehrmacht gegenüber der Roten Armee niemals aufgeben könne: weil sich andernfalls "sofort ein eiserner Vorhang heruntersenken würde, hinter dem dann die Massenabschlachtung der Völker begänne".

Krieg nach dem Krieg

Frühere Mauerbauer wie Nebukadnezar errichteten Mauern als Symbol ihrer Stärke, noch der von Churchill so früh proklamierte Eiserne Vorhang war ein Ruf nach Stärke, ja mehr noch: Er war der erste Ruf nach dem Krieg nach dem Krieg. Die Nationalsozialisten hatten gehofft, gar nicht erst die Waffen niederlegen zu müssen, weil es doch gleich weiterginge gegen den eigentlichen Feind: den Feind im Osten. Die Westalliierten - schließlich mit der Sowjetunion verbündet - wollten aber doch erst einmal einen Punkt setzen.

Mehr als ein Punkt wurde es denn auch nicht. Oder wie konnte ein Land, das den schlimmsten Krieg seit Menschengedenken angezettelt hat, ohne jede Läuterung so schnell zum Verbündeten werden? Man könnte natürlich auch sagen, der erste Kölner Nachkriegsoberbürgermeister war der Erste, der die Mauer ausgerufen hatte, noch vor Churchill, nämlich im Oktober 1945. Der von Russland besetzte Teil sei für Deutschland auf absehbare Zeit verloren, hat er gesagt.

Churchill ließ den Eisernen Vorhang in Stettin beginnen. Konrad Adenauer aber machte keinen Unterschied zwischen den Ländern der sowjetischen Besatzungszone, Pommern, Ostpreußen und den anderen. Er nahm die offizielle Haltung des späteren Weststaates vorweg: Den Anspruch auf die Ostgebiete hielt man aufrecht, suspendierte ihn nur wegen Undurchsetzbarkeit. Die Oder-Neiße-Grenze erkannte man nie an. Noch Helmut Kohl machte es ganz am Ende nur beiläufig. Wegen Unpopularität.

Der schwächelnde Osten

Der Westen betrieb die Teilung Deutschlands. Vor dem unheimlichen Gast im Osten wollte man sich in Sicherheit bringen, auch wenn man die kleinere Hälfte des Landes so ganz den Kommunisten auslieferte. Vom Zeitpunkt der Währungsreform in den Westsektoren erfuhr die Sowjetunion durch einen britischen Diplomaten und hatte gerade noch Zeit genug, das Währungsvakuum zu verhindern. Dass man die DM auch in den Westsektoren Berlins einführen könne, glaubten nicht einmal die Amerikaner, Engländer und Franzosen. Bis ihnen Clay und Reuter erklärten, dass die Russen gar nichts machen können, wenn sie keinen Krieg beginnen wollten.

Und so war es. Die Blockade war im Grunde eine Reaktion der Ratlosigkeit, Westberlin leistete sich sogar die Gegenblockade: nun auch keine Versorgung aus dem Osten mehr zu wollen. Die Luftbrücke war nicht notwendig, sie war ein genialer Streich. Welche Suggestion! Wie souverän hier der Stärkere den Schwachen spielte. Den Schwachen mit Mut zur großen heroischen Freiheitstat. Kaltes Kriegsglück.

Und es blieb dem Stärkeren treu. 1961 brauchte der Westen nicht einmal mehr mitzumachen. Stattdessen baute die DDR die Mauer, keine Nebukadnezar-Mauer, sondern eine Mauer aus Schwäche. Gab es eine Alternative? Aber ja. Sie hätte sich für beendet erklären können.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

51 Kommentare

 / 
  • M
    Martin

    @von überrascht

     

    mich überrascht das ganz und gar nicht, seit dem Mauerfall wird doch von allen Seiten so getan als ob die DDR so schlimm nicht war. Das einknicken der SPD vor der PDS in den 90'er Jahren (als sie den Pakt der Demokraten mit nichtdemokarten keinesfalls zu paktieren brach), das immer frecher auftreten der alten Täter und die geschichtsklitterung von Links machen doch einen offenen diskurs über die DDR immer schwerer, Äusserungen wie die von @Mia, das die DDR inzwischen schlimmer als die Nazizeit dargestellt werde (eine Eindruck der sich mir nicht ganz erschliesst) tun ein übrigs um dieser Geschichtsklitterung von Links vorschub zu leisten.

  • B
    @überrascht

    "...in der zweiten faschistischen Diktatur in Deutschland gelebt zu haben..."

     

    Tja, da fällt einem dann wirklich nichts mehr ein. Haben Sie schon mal was vom Begriff der Projektion aus der Psychologie gehört?

  • B
    überrascht

    Wirklich unheimlich was für krude Gedanken in den Köpfen mancher taz-Autoren herumschwirren.

    Und dann kommen auch noch die unvermeidlichen Kommentare von Ex-DDR Bürgern die es nicht verknusen können in der zweiten faschistischen Diktatur in Deutschland gelebt zu haben und verzweifelt eine Rechtfertigung suchen.

  • D
    Dilemmata

    Frau Decker ist Philosophin. Das heißt: Sie denkt nach! Ich bin ihr sehr dankbar, daß sie mal den Versuch unternimmt ALLES zu erzählen. Ich bin 1950 geboren und damit ein Zeitzeuge, wenn man das mit 11 Jahren (Mauerbau) so nennen darf. Ich kann mich aber auch gut an die RIAS-Hetztiraden und an die Sabotageakte in volkseigenen Betrieben erinnern. Wir "Wiedervereinten" sollten dankbar für unser nun wieder gemeinsames Vaterland sein und das bin ich auch. Das Hetzen hat aber nicht aufgehört und sei es, unseren Kindern wieder nur die halbe Geschichte zu erzählen. Im Westen die Guten im Osten die Schlechten. Frau Decker kommt zu dem Schluß: Es gab einfach keine andere Lösung, es sei denn, wir hätten den "Laden" aufgegeben. Jedoch nicht mal das hätte in unserer Macht gelegen!

    Ich geb' gern ein hypothetisches Gedankenspiel an. Bei einem fiktiven anderen Grenzverlauf hätte der "Ostsektor" auch ein anderes heutiges Bundesland sein können. Dann wären die Bayern ;-) heute die Ossis und hätten selbstverständlich genauso die "Greueltaten" begangen. Aber sicher.

  • V
    vic

    Heute existieren mehr Mauern denn je.

    In fast allen Köpfen, national, global.

    Mauern sind schnell errichtet und sehr schwer abzubauen.

  • 22
    § 213 -er

    Eins fehlt mir. Alle aufgezählten historischen Mauern waren Abwehrmauern. Die Mauern der DDR waren Gefängnissmauern. Das ist die besondere histor. Bedeutung. Sie galten in ihrer Komplexität als Vorbild für so manchen totalitäre Staat. Wir sollten über solchen überstandenen Frevel weniger feiern als vielmehr nachdenken.

  • R
    Robert

    @von Peter (Kreuzberg, Westberlin)

     

    Sie haben Recht. Peter Hacks nicht zu verstehen ist ein Menschenrecht. Darauf sollten Sie bestehen.

    Kennen Sie eigentlich das ganze Gedicht und Alfred Neumann, um den es da u.a. geht?

     

    Vielleicht noch dies:

    "Verzeiht, wenn ich, der Weitgereistere,

    Mich kaum für euer Ziel begeistere."

     

    Oder vielleicht hier:

    "Balkone haben Brüstungen. Es tut

    An jedem Abgrund eine Mauer gut."

     

    Noch viel Spaß, wünsche ich!

  • L
    Lumumba

    Die DDR hätte auch 20 Mauern hintereinander bauen können, die Leute wären trotzdem rüber geklettert. Wenn eben nicht gleichzeitig auch Zehntausende Soldaten mit Schießbefehl dazwischen gestanden hätten.

     

    Um es mit Andreas Glaser zu formulieren: "Der BFC ist schuld am Mauerbau"

     

    MfG

  • R
    Robert

    Frau Decker, sachen Se mal:Könnse als Philosphin nich anders oder wolln se nich? Immer jejen de Windmühlenfügel.

    Der Westen weeß seit Menschenjedenken mit der schönen, jroßen (Selbst)jewißheit, daß der Russenknecht Ulbricht die Mauer jebaut hat und zwar alleene, und nu komm Sie hier. Ob der Westen nich vielleicht ooch mitjebastelt haben könnte? Ne, Sie wissen sojar, er hat! Ick weeß det zwar ooch, aba wer willet noch wissen?

     

    Hab übrigens jrade nach sehr langer Zeit Sibiriade von Michalkow-Kontschalowski jesehn. Der sowjetische Irrweg in Sibirien und anderswo. "Unser" westlicher Holzweg durch die Taiga sieht nurn bißchen schicker aus als der östliche. Noch. Mal sehn, wie lange die Mauern um Europa halten.

  • J
    Jonas

    Nachtrag zu eben: Der Kommentar ist genauso unflektiert wie das, was die Autorin als unreflektiert kritisiert.

  • J
    Jonas

    Gibt es den Kommentar etwas ausführlicher in der gedruckten taz? So finde ich ihn dann doch etwas zu plakativ. Was will mir die Autorin sagen? Etwa wirklich, dass die Mauer (nicht als Symbol sondern als echter Zaun/ echte Mauer, die dafür sorgte, dass die BewohnerInnen der DDR eingesperrt wurden) die einzige Möglichkeit war, damit der Staat DDR überleben konnte? Das ist doch noch viel falscher als das, was in den Medien dann über die Mauer berichtet wird. Eine andere DDR wäre mit anderen Entscheidungen / Machtstrukturen möglich gewesen. Also wäre es nicht die Entscheidung: Mauer oder DDR aufgeben sondern Reformen oder Mauer!

  • P
    PNL

    Ohne Scheuklappen die Geschichte zu betrachten, wer wollte das nicht? Ich kann mich aber des Eindrucks nicht erwehren, dass die Autorin hier die Scheuklappen höchstens wechselt.

    Freilich erfolgte der Mauerbau aus wirtschafts/politischen "Notwendigkeiten". Auch dass die Westalliierten den kommunistischen Verbündeten nicht eben herzlich freundschaftlich verbunden waren, wer wollte es bestreiten?

    Als ob das die Repressionen nach innen in den Staaten Osteuropas rechtfertigen würde, zu denen die Mauer gehörte – und noch so einiges mehr. Oder waren Wahlfälschung, Bespitzelung der Bevölkerung, massiv eingeschränkte Meinungsfreiheit etc. auch von den Westalliierten provoziert, ja, gewollt?

    Die DDR hätte sich ohne all dies womöglich noch früher für "beendet" erklären müssen. Ganz schön gemein, von diesen Westmächten.

    Als intellektuelle Übung und als Hinweis auf die Notwendigkeit der Betrachtung jenseits des Mainstreams hat der obige Beitrag sicher seinen Wert. Den Gesamtzusammenhang außer acht zu lassen und dabei gedanklich Volten zu schlagen, die jegliche Differenzierung vermissen lassen (Goebbels->Churchill) finde ich eher peinlich und intellektuell bedenkenswert.

  • J
    jwpriebe

    Wow: Schöner Artikel, Danke.

  • B
    broxx

    Wählt die Partei und die Mauer kommt wieder!

  • R
    Rodin

    Offenbar trauert Frau Decker am Jahrestag des Mauerbaus, der ja nur wegen des späteren Mauerfalls gefeiert wird. Fakten werden so gedreht, dass es passt: Die Finanzhilfe der USA (Marshallplan) hätte auch der sowjetisch besetzten Zone Deutschlands zugestanden, aber das wollte die UDSSR nicht. Deswegen kamen sie auf die Ideer die Berliner Westsektoren 1948 zu blockieren, sonst wären die Ostsektoren und die "Ostzone" dem D-Mark-Markt erlegen und dem Ostblock entkommen. Das wollten die Menschen aber, denn als die Blockade aufgehoben wurde, kamen doch recht Viele von dort in die Westzone und die Westsektoren. Nur deswegen wurde der Mauerbau in Berlin und der Ausbau der Grenze zum Westen der DDR betrieben, oder sehe ich da etwas falsch in der Geschichte? "Niemand had die Absischt eine Mauer zu bauen" log Ulbricht, und tat genau das kaum 1 Jahr später um seinen Traum vom sozialistischen Deutschland zu retten. Träumt Frau Decker noch davon?

  • M
    Martin

    @Frau Decker

     

    In Ihrer Welt möchte ich leben, die ist so schön einfach, der böse Westen hat die guten Kommunisten

    dazu gezwungen Hundertmillionenfaches Leid in aller Welt zu begehen. Der Böse Westen wollte sich einfach nicht der einzig seeligmachenden Ideologie Unterwerfen. Schande über den bösen Westen und die demokratisch gewählten Regierungen.

     

    Die Linken konnte es bis heute nicht verwinden das die Völker der Welt sich mehrheitlich gegen den Sozialismus / Kommunismus entschieden haben. Und das ist gut so.

  • CW
    C. Wegner

    Ich verstehe nicht warum die Mauer so negaitv gesehen wird? Immerhin musste die DDR ja die Grenze vor den Flüchtlingen die aus dem Westen kamen sichern. Ist doch heute nicht anders. Es ist doch logisch das die Menschen lieber im freien Sozialismus leben wollen als im imperialistischen Kapitalismus.

  • A
    Andrea

    Vielen Dank für diesen Artikel, er ist überfällig. Als "gelernte" Ossi ist es von Anfang an für mich unterträglich gewesen, wie DDR Geschichte ausgeschlachtet wurde zur Beweisführung für eine moralische und ökonomische Überlegenheit des Westens. Das hatte und hat etwas von der Herrenmenschen Allüren so nach dem Motto, wenn wir schon den zweiten Weltkrieg verloren haben so möchten wir wenigstens unseren Sieg im kalten Krieg in vollen Zügen genießen. Ich habe noch nie von jemandem aus dem Westen gehört, dass man sich dort für die deutsche Teilung mitverantwortlich fühlt. Alles Schlechte geht auf das Konto des Ostens und alles Gute geht auf das Konto des Westens.

  • M
    Mia

    Bravo. So etwas reflektiertes ist man von der taz nicht (mehr) gewohnt.Fehlte nur noch der kleine Hinweis, dass die westdeutsche Propaganda die DDR mittlerweile als schlimmer als die Nazi-Zeit darstellt. Soweit zur ideologischen Geschichtsverfälschung.

  • S
    Stefan

    Die "Mauer" diente doch nicht dem Einsperren der Bevölkerung sondern war tatsächlich ein antifaschistischer Schutzwall. Endlich haben wir Gewissheit. Nur irrtümlich wurde die Anlage so konstruiert, dass man nicht ausbrechen konnte. Und die Mauertoten wurden für Eindringlinge gehalten? Straftatsbestand Republikflucht? ...?

  • PW
    Peter (Kreuzberg, Westberlin)

    Wer kann die Pyramiden überstrahlen?

    Den Kreml, Sanssouci, Versailles, den Tower?

    Von allen Schlössern, Burgen, Kathedralen

    Der Erdenwunder schönstes war die Mauer.

    Mit ihren schmucken Türmen, festen Toren.

    Ich glaub, ich hab mein Herz an sie verloren.

    (aus: Peter Hacks - Das Vaterland)

  • A
    andreas

    Die Mauer wurde gebaut, damit das eigene Volk nicht weiter davonläuft...vor den "Segnungen" des real existierenden Sozialismus.

     

    Einen anderen Grund gab es nicht !!!

     

    Geschossen wurde in diesem Zusammenhang auch nur auf das eigene Volk.

     

    Sehr armselig mit diesem Artikel der wiederholte Versuch dem wie immer bösen Westen eine Mitschuld zu geben.

     

    MfG

  • R
    Rieke

    ich muss zugeben, ich verstehe diesen artikel nicht ganz. ich bin mir nicht sicher wieviel ironie hier genutzt wird oder was ernst gemient ist. ich finde diesen kommentar von stilischten her gut geschrieben, jedoch fehlen mir die beweise oder belege. ist ja schön und gut, dass die medien immer eine sehr einseitige sicht der dinge präsentieren, nicht zuletzt aufgrund von journalistischer zahlen, jedoch finde ich sätze wie " man meint sofort zu sehen, was der sozialismus war: ein agressives, menschenverachtendes, totalitäres system." etwas zu plakativ und offensichtlich. denn ich denke keiner der hier schreibenden bzw. den artikel lesenden würde so denken, so dumm ist ja wohl keiner. frau decker kritisiert die einseitige sicht und perspektive auf die mauer (zugunsten des westen), jedoch ist sie in ihrem artikel nicht großartig anders einseitig, nur halt für die andere seite.

  • R
    Robert

    Immer wieder interessant, wie so wichtige und nach wie vor wichtige Themen aus den Seiten verschwinden.

     

    Noch eine Bemerkung zum letzten Satz:"Sie hätte sich für beendet erklären können."

    Falls Sie, Frau Decker, damit die DDR meinen:Wie hätte das aussehen sollen? Mitten im Kalten Krieg? Ist das nicht ein schwer ironischer Kommentar? Hätte Ulbricht eine Volksbefragung machen sollen? Wären wieder umgehend Panzer gerollt? Hätte der Westen wieder tatenlos zugesehen?

     

    Oder meinen Sie die Variante des sächsischen Königs Friedrich August III., so um 1918 herum?

    "Auf die Nachricht, daß im Volk eine Revolution ausgebrochen ist, fragte er: Därfn die´n das? Und auf den Sturz der Monarchie zwischen dem Ende des ersten Weltkrieges und der Weimarer Republik, bei dem er als König abdanken mußte: Macht doch eiern Dreck alleene." (http://mtwv.de/wordpress/?p=627)

     

    Wir hätten was zu lachen gehabt. Aber ganz sicher nicht alle.

    Wie sagte Helmut Schmidt mal in dem berühmten Loriot-Wasserrechnungscomic:"Jeder von uns muß noch ein bißchen was dazulernen." Und dies gilt ganz gewiß für Ost und West. Verstehe gar nicht, warum der Westen sich so oft so sehr weigert.

  • W
    Wolfram

    replik an martin -

     

    stellvertretend für einige beleidigte wessis

     

    auch ich habe aus frau deckers artikel keine glorifizierung der ddr herausgelesen

     

    erstaunt bin ich über die formulierung:

    "Pakt der Demokraten, mit Nichtdemokraten keinesfalls zu paktieren"

     

    na hoi?!

     

    leider ist die spd mehr vor der cdu eingeknickt, und dies wiederholt. dummerweise ließ sie sich jahre, jahrzehntelang von schwarz und gelb vor sich hertreiben, statt selbstbewußt politik zu machen

     

    hauptsache nach links abgrenzen und die "neue mitte" beschwören, damit ist die spd (leider?) gescheitert und hat sich auf den weg zur 20 %-partei gemacht

     

    mit den abgrenzungsversuchen hat sie die pds nicht beseitigen können, sondern eher indirekt gestärkt und letztlich sogar die westausdehnung ermöglicht zur jetzt "linken"

     

    insgesamt sollte man / frau aber 20 jahre nach der wiedervereinigung endlich mal zu sachfragen und zu konreten antworten in konreten frage der politik übergehen

     

    da sieht die linke dann ja auch im einzelfall auch nicht immer gut aus

     

    was die bezeichnung täter betrifft kommt mir der kalte kaffee hoch, wenn ich daran denke wieviele täter im westen noch unreflektiert weiter karriere machen durften in Justiz, Bundeswehr, BND, Parteien und Regierungen - exponiertetstes beispiel filbinger

     

    unser lieber westen hat doch seine vergangenheit nicht annähernd so aufgearbeitet wie die justiz (ich sag jetzt nicht siegerjustiz!) in der ex-ddr und die gauck-behörde ... auch 66 Jahre nach kriegsende nicht

  • W
    Wölfi

    replik an martin - stellvertretend für einige beleidigte wessis

     

    auch ich habe aus frau deckers artikel keine glorifizierung der ddr herausgelesen

     

    erstaunt bin ich über die formulierung:

    "Pakt der Demokraten, mit Nichtdemokraten keinesfalls zu paktieren"

     

    na hoi?!

     

    leider ist die spd mehr vor der cdu eingeknickt, und dies wiederholt. dummerweise ließ sie sich jahre, jahrzehntelang von schwarz und gelb vor sich hertreiben, statt selbstbewußt politik zu machen

     

    hauptsache nach links abgrenzen und die "neue mitte" beschwören, damit ist die spd (leider?) gescheitert und hat sich auf den weg zur 20 %-partei gemacht

     

    mit den abgrenzungsversuchen hat sie die pds nicht beseitigen können, sondern eher indirekt gestärkt und letztlich sogar die westausdehnung ermöglicht zur jetzt "linken"

     

    insgesamt sollte man / frau aber 20 jahre nach der wiedervereinigung endlich mal zu sachfragen und zu konreten antworten in konreten frage der politik übergehen

     

    da sieht die linke dann ja auch im einzelfall auch nicht immer gut aus

     

    was die bezeichnung täter betrifft kommt mir der kalte kaffee hoch, wenn ich daran denke wieviele täte im westen noch unreflektiert weiter karriere machen durften in Justiz, Bundeswehr, BND, Parteien und Regierungen - exponiertetstes beispiel filbinger

     

    unser lieber westen hat doch seine vergangenheit nicht annähernd so aufgearbeitet wie die justiz (ich sag jetzt nicht siegerjustiz!) in der ex-ddr und die gauck-behörde ... auch 66 Jahre nach kriegsende nicht

  • H
    hoelz

    @überrascht

     

    "Pardon, ich meinte natürlich...die zweite faschistoide Diktatur..."

     

     

    und was wäre denn dann die erste "faschistoide" Diktatur gewesen?

     

    merken Sie jetzt was?

    oder sind Sie überrascht?

     

     

    sehr guter Artikel Frau Decker!

  • B
    überrascht

    @ @überrascht

     

    Pardon, ich meinte natürlich...die zweite faschistoide Diktatur...

  • FR
    Frank Roger

    Vielen Dank für diesen reflektierten Artikel, Frau Decker! In der Tat wurde die Währungsreform einseitig geplant und durchgeführt. Auch die Gründung der BRD erfolgte vor der DDR, der Westen schuf Fakten, die Lage der "Landsleute im Osten" war ihm herzlich egal. Wie man daraus DDR-Verklärung herauslesen kann, ist mir jedoch schleierhaft. Der letzte Satz sagt es doch: die Mauer sorgte für eine künstliche Verlängerung der DDR-Existenz, die Schwächen des Systems konnte sie nicht dauerhaft kaschieren geschweige denn beseitigen. Es gehört nicht viel Weisheit dazu, zu propehezeien, dass auch die von Israel gebaute Mauer den Palästina-Konflikt nicht wird lösen können.

  • M
    Martin

    @von überrascht

     

    mich überrascht das ganz und gar nicht, seit dem Mauerfall wird doch von allen Seiten so getan als ob die DDR so schlimm nicht war. Das einknicken der SPD vor der PDS in den 90'er Jahren (als sie den Pakt der Demokraten mit nichtdemokarten keinesfalls zu paktieren brach), das immer frecher auftreten der alten Täter und die geschichtsklitterung von Links machen doch einen offenen diskurs über die DDR immer schwerer, Äusserungen wie die von @Mia, das die DDR inzwischen schlimmer als die Nazizeit dargestellt werde (eine Eindruck der sich mir nicht ganz erschliesst) tun ein übrigs um dieser Geschichtsklitterung von Links vorschub zu leisten.

  • B
    @überrascht

    "...in der zweiten faschistischen Diktatur in Deutschland gelebt zu haben..."

     

    Tja, da fällt einem dann wirklich nichts mehr ein. Haben Sie schon mal was vom Begriff der Projektion aus der Psychologie gehört?

  • B
    überrascht

    Wirklich unheimlich was für krude Gedanken in den Köpfen mancher taz-Autoren herumschwirren.

    Und dann kommen auch noch die unvermeidlichen Kommentare von Ex-DDR Bürgern die es nicht verknusen können in der zweiten faschistischen Diktatur in Deutschland gelebt zu haben und verzweifelt eine Rechtfertigung suchen.

  • D
    Dilemmata

    Frau Decker ist Philosophin. Das heißt: Sie denkt nach! Ich bin ihr sehr dankbar, daß sie mal den Versuch unternimmt ALLES zu erzählen. Ich bin 1950 geboren und damit ein Zeitzeuge, wenn man das mit 11 Jahren (Mauerbau) so nennen darf. Ich kann mich aber auch gut an die RIAS-Hetztiraden und an die Sabotageakte in volkseigenen Betrieben erinnern. Wir "Wiedervereinten" sollten dankbar für unser nun wieder gemeinsames Vaterland sein und das bin ich auch. Das Hetzen hat aber nicht aufgehört und sei es, unseren Kindern wieder nur die halbe Geschichte zu erzählen. Im Westen die Guten im Osten die Schlechten. Frau Decker kommt zu dem Schluß: Es gab einfach keine andere Lösung, es sei denn, wir hätten den "Laden" aufgegeben. Jedoch nicht mal das hätte in unserer Macht gelegen!

    Ich geb' gern ein hypothetisches Gedankenspiel an. Bei einem fiktiven anderen Grenzverlauf hätte der "Ostsektor" auch ein anderes heutiges Bundesland sein können. Dann wären die Bayern ;-) heute die Ossis und hätten selbstverständlich genauso die "Greueltaten" begangen. Aber sicher.

  • V
    vic

    Heute existieren mehr Mauern denn je.

    In fast allen Köpfen, national, global.

    Mauern sind schnell errichtet und sehr schwer abzubauen.

  • 22
    § 213 -er

    Eins fehlt mir. Alle aufgezählten historischen Mauern waren Abwehrmauern. Die Mauern der DDR waren Gefängnissmauern. Das ist die besondere histor. Bedeutung. Sie galten in ihrer Komplexität als Vorbild für so manchen totalitäre Staat. Wir sollten über solchen überstandenen Frevel weniger feiern als vielmehr nachdenken.

  • R
    Robert

    @von Peter (Kreuzberg, Westberlin)

     

    Sie haben Recht. Peter Hacks nicht zu verstehen ist ein Menschenrecht. Darauf sollten Sie bestehen.

    Kennen Sie eigentlich das ganze Gedicht und Alfred Neumann, um den es da u.a. geht?

     

    Vielleicht noch dies:

    "Verzeiht, wenn ich, der Weitgereistere,

    Mich kaum für euer Ziel begeistere."

     

    Oder vielleicht hier:

    "Balkone haben Brüstungen. Es tut

    An jedem Abgrund eine Mauer gut."

     

    Noch viel Spaß, wünsche ich!

  • L
    Lumumba

    Die DDR hätte auch 20 Mauern hintereinander bauen können, die Leute wären trotzdem rüber geklettert. Wenn eben nicht gleichzeitig auch Zehntausende Soldaten mit Schießbefehl dazwischen gestanden hätten.

     

    Um es mit Andreas Glaser zu formulieren: "Der BFC ist schuld am Mauerbau"

     

    MfG

  • R
    Robert

    Frau Decker, sachen Se mal:Könnse als Philosphin nich anders oder wolln se nich? Immer jejen de Windmühlenfügel.

    Der Westen weeß seit Menschenjedenken mit der schönen, jroßen (Selbst)jewißheit, daß der Russenknecht Ulbricht die Mauer jebaut hat und zwar alleene, und nu komm Sie hier. Ob der Westen nich vielleicht ooch mitjebastelt haben könnte? Ne, Sie wissen sojar, er hat! Ick weeß det zwar ooch, aba wer willet noch wissen?

     

    Hab übrigens jrade nach sehr langer Zeit Sibiriade von Michalkow-Kontschalowski jesehn. Der sowjetische Irrweg in Sibirien und anderswo. "Unser" westlicher Holzweg durch die Taiga sieht nurn bißchen schicker aus als der östliche. Noch. Mal sehn, wie lange die Mauern um Europa halten.

  • J
    Jonas

    Nachtrag zu eben: Der Kommentar ist genauso unflektiert wie das, was die Autorin als unreflektiert kritisiert.

  • J
    Jonas

    Gibt es den Kommentar etwas ausführlicher in der gedruckten taz? So finde ich ihn dann doch etwas zu plakativ. Was will mir die Autorin sagen? Etwa wirklich, dass die Mauer (nicht als Symbol sondern als echter Zaun/ echte Mauer, die dafür sorgte, dass die BewohnerInnen der DDR eingesperrt wurden) die einzige Möglichkeit war, damit der Staat DDR überleben konnte? Das ist doch noch viel falscher als das, was in den Medien dann über die Mauer berichtet wird. Eine andere DDR wäre mit anderen Entscheidungen / Machtstrukturen möglich gewesen. Also wäre es nicht die Entscheidung: Mauer oder DDR aufgeben sondern Reformen oder Mauer!

  • P
    PNL

    Ohne Scheuklappen die Geschichte zu betrachten, wer wollte das nicht? Ich kann mich aber des Eindrucks nicht erwehren, dass die Autorin hier die Scheuklappen höchstens wechselt.

    Freilich erfolgte der Mauerbau aus wirtschafts/politischen "Notwendigkeiten". Auch dass die Westalliierten den kommunistischen Verbündeten nicht eben herzlich freundschaftlich verbunden waren, wer wollte es bestreiten?

    Als ob das die Repressionen nach innen in den Staaten Osteuropas rechtfertigen würde, zu denen die Mauer gehörte – und noch so einiges mehr. Oder waren Wahlfälschung, Bespitzelung der Bevölkerung, massiv eingeschränkte Meinungsfreiheit etc. auch von den Westalliierten provoziert, ja, gewollt?

    Die DDR hätte sich ohne all dies womöglich noch früher für "beendet" erklären müssen. Ganz schön gemein, von diesen Westmächten.

    Als intellektuelle Übung und als Hinweis auf die Notwendigkeit der Betrachtung jenseits des Mainstreams hat der obige Beitrag sicher seinen Wert. Den Gesamtzusammenhang außer acht zu lassen und dabei gedanklich Volten zu schlagen, die jegliche Differenzierung vermissen lassen (Goebbels->Churchill) finde ich eher peinlich und intellektuell bedenkenswert.

  • J
    jwpriebe

    Wow: Schöner Artikel, Danke.

  • B
    broxx

    Wählt die Partei und die Mauer kommt wieder!

  • R
    Rodin

    Offenbar trauert Frau Decker am Jahrestag des Mauerbaus, der ja nur wegen des späteren Mauerfalls gefeiert wird. Fakten werden so gedreht, dass es passt: Die Finanzhilfe der USA (Marshallplan) hätte auch der sowjetisch besetzten Zone Deutschlands zugestanden, aber das wollte die UDSSR nicht. Deswegen kamen sie auf die Ideer die Berliner Westsektoren 1948 zu blockieren, sonst wären die Ostsektoren und die "Ostzone" dem D-Mark-Markt erlegen und dem Ostblock entkommen. Das wollten die Menschen aber, denn als die Blockade aufgehoben wurde, kamen doch recht Viele von dort in die Westzone und die Westsektoren. Nur deswegen wurde der Mauerbau in Berlin und der Ausbau der Grenze zum Westen der DDR betrieben, oder sehe ich da etwas falsch in der Geschichte? "Niemand had die Absischt eine Mauer zu bauen" log Ulbricht, und tat genau das kaum 1 Jahr später um seinen Traum vom sozialistischen Deutschland zu retten. Träumt Frau Decker noch davon?

  • M
    Martin

    @Frau Decker

     

    In Ihrer Welt möchte ich leben, die ist so schön einfach, der böse Westen hat die guten Kommunisten

    dazu gezwungen Hundertmillionenfaches Leid in aller Welt zu begehen. Der Böse Westen wollte sich einfach nicht der einzig seeligmachenden Ideologie Unterwerfen. Schande über den bösen Westen und die demokratisch gewählten Regierungen.

     

    Die Linken konnte es bis heute nicht verwinden das die Völker der Welt sich mehrheitlich gegen den Sozialismus / Kommunismus entschieden haben. Und das ist gut so.

  • CW
    C. Wegner

    Ich verstehe nicht warum die Mauer so negaitv gesehen wird? Immerhin musste die DDR ja die Grenze vor den Flüchtlingen die aus dem Westen kamen sichern. Ist doch heute nicht anders. Es ist doch logisch das die Menschen lieber im freien Sozialismus leben wollen als im imperialistischen Kapitalismus.

  • A
    Andrea

    Vielen Dank für diesen Artikel, er ist überfällig. Als "gelernte" Ossi ist es von Anfang an für mich unterträglich gewesen, wie DDR Geschichte ausgeschlachtet wurde zur Beweisführung für eine moralische und ökonomische Überlegenheit des Westens. Das hatte und hat etwas von der Herrenmenschen Allüren so nach dem Motto, wenn wir schon den zweiten Weltkrieg verloren haben so möchten wir wenigstens unseren Sieg im kalten Krieg in vollen Zügen genießen. Ich habe noch nie von jemandem aus dem Westen gehört, dass man sich dort für die deutsche Teilung mitverantwortlich fühlt. Alles Schlechte geht auf das Konto des Ostens und alles Gute geht auf das Konto des Westens.

  • M
    Mia

    Bravo. So etwas reflektiertes ist man von der taz nicht (mehr) gewohnt.Fehlte nur noch der kleine Hinweis, dass die westdeutsche Propaganda die DDR mittlerweile als schlimmer als die Nazi-Zeit darstellt. Soweit zur ideologischen Geschichtsverfälschung.

  • S
    Stefan

    Die "Mauer" diente doch nicht dem Einsperren der Bevölkerung sondern war tatsächlich ein antifaschistischer Schutzwall. Endlich haben wir Gewissheit. Nur irrtümlich wurde die Anlage so konstruiert, dass man nicht ausbrechen konnte. Und die Mauertoten wurden für Eindringlinge gehalten? Straftatsbestand Republikflucht? ...?

  • PW
    Peter (Kreuzberg, Westberlin)

    Wer kann die Pyramiden überstrahlen?

    Den Kreml, Sanssouci, Versailles, den Tower?

    Von allen Schlössern, Burgen, Kathedralen

    Der Erdenwunder schönstes war die Mauer.

    Mit ihren schmucken Türmen, festen Toren.

    Ich glaub, ich hab mein Herz an sie verloren.

    (aus: Peter Hacks - Das Vaterland)

  • A
    andreas

    Die Mauer wurde gebaut, damit das eigene Volk nicht weiter davonläuft...vor den "Segnungen" des real existierenden Sozialismus.

     

    Einen anderen Grund gab es nicht !!!

     

    Geschossen wurde in diesem Zusammenhang auch nur auf das eigene Volk.

     

    Sehr armselig mit diesem Artikel der wiederholte Versuch dem wie immer bösen Westen eine Mitschuld zu geben.

     

    MfG