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Debatte Mannichl-VorfallNormalität und Abweichung

Jörg Sundermeier
Kommentar von Jörg Sundermeier

Das Attentat auf den Passauer Polizeidirektors Mannichl wird vielleicht nie aufgeklärt. Kein Grund, sich mit Gewalt von Rechtsextremen abzufinden.

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Jörg Sundermeier
1970 in Gütersloh geboren, lebt in Berlin. Er betreibt mit Kristine Listau den Verbrecher Verlag (den er 1995 mit Werner Labisch gegründet hat) und ist Autor für diverse Zeitungen und Magazine. Er schrieb mehrere Bücher. Zuletzt „Die Sonnenallee" und „11 Berliner Friedhöfe, die man gesehen haben muss, bevor man stirbt".

6 Kommentare

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  • FD
    Franz Dehmen

    Es läuft jedesmal nach demselben Muster ab: Nach einem Nazi-Angriff wird zunächst Betroffenheit gespielt und dann werden die Opfer diskreditiert. Am Ende wird die offizielle Version kundgetan, das Opfer sei selber der Täter und es gebe keinen Hinweis auf Nazis. Das hat Methode und das ist schon oft genau so praktiziert worden.

    Statt also den eingeübten Methoden zu folgen, kann man doch auch mal fragen, auf wessen Aussagen nun die Verkehrung der Tat beruht. Wie wir seit dem gescheiterten Verbotsverfahren der NPD wissen, sind äußerst viele Verfassungsschutzmitarbeiter in der Nazi-Szene aktiv. Wie würde der Verfassungsschutz reagieren, wenn einer von ihren Mitarbeitern in einem Mordversuch verwickelt wäre?

  • K
    klmmetzger

    Mir gefällt Ihr Artikel sehr gut, da er in Passau eine Sympathisanten-Szene (einfach wegsehen und verdrängen) beschreibt, die für das Verhalten den Neonazis gegenüber in Deutschland so typisch ist. In meinen ZEIT online - Beitrag "Polizeidirektor Mannichl und die Neonazis" habe ich darauf hingewiesen. Da die Neonazis den Holocaust verleugnen, habe ich diese zu meinen Oskar-Schindler-Führungen (Dauer 2h) nach Hildesheim eingeladen. Der weltbekannte Judenretter hat hier seine letzten Lebensjahre mit Freunden verbracht und ist am 9. Oktober 1974 im hiesigen Bernward-Krankenhaus verstorben.

     

    Herzliche Grüsse aus Hildesheim!

     

    Klaus Metzger

  • U
    UweRietmöller

    In den letzten Jahren lief es ja nicht so gut für die Antifa. Flächendeckend rechte Gewalt, natürlich. Nur an Einzelfällen haperte es eben. Und alle in den Medien hochgepuschten Fälle (3 Hakenkreuzritzereien, dazu die angebl. Fälle Potsdam, Backnang, Ludwigshafen, Sebnitz ... diese Aufzählung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit) waren am Ende eben doch nicht das gelbe vom Ei.

     

    Aber Fürstenzell – der Fall ist echt. Endlich konnte die Antifa mal so richtig aufdrehen, im redaktionellen Teil unserer Medien und erst recht auf den Leserbriefseiten.

    „Nazi!“ wurde jedem entgegengeschleudert, der zu Vernunft mahnte und sogar (pfui, wie faschistisch) die Einhaltung der verfassungsrechtlichen Ordnung (mit Unschuldsvermutung und so) reklamierte.

     

    Aber leider – dumm gelaufen.

    Nun ist sie ein weniger verkatert, unsere Antifa, und so versucht man eben zu retten war zu retten ist. Wenn´s in Sebnitz auch kein Mord war – so hat man wenigstens ein paar Deppen mit Hitlergruß. Ist ja auch was schönes.

    Und wenn Fürstenzell in die Hose ging, so kann man wenigstens über den Alltagsterror der Rechten reden. Schön allgemein und ohne Zahlen. Das hat den Vorteil, dass die Andersdenkenden keine Chance haben die Behauptungen zu falsifizieren - wie das Religionen eben so an sich haben.

  • V
    vorndran

    Hat euer Autor Sundermeier eigentlich immer noch nicht gerafft, daß bei dem Sebnitzer Vorfall keine Rechtsradikalen im Spiel waren? "Die Polizei fand nicht genügend Indizien..." Was soll das? Selbst die "Bild" hat sich seinerzeit entschuldigt. Und nach dem Medienrummel hat sich die Zahl der braunen Stimmen verdoppelt...

    Cui bono?

  • D
    Durchblicker

    Ganz Deutschland empörte sich? Blödsinn. Nur Hysteriker wie der Autor. Jedem normal Denkenden kamen dagegen sofort ähnliche Vorfälle wie Mittweida oder Sebnitz in den Sinn.

  • A
    Arthur

    Ich verstehe nicht was genau dieser Artikel uns sagen soll... Fakt ist doch, dass die Medien im Fall Mannichl wie in so vielen anderen zuvor eine Hysterie ohnegleichen losgetreten haben, bevor es überhaupt Erkenntnisse bezüglich der Tat gab.

     

    Vielleicht sollten Medien und Lichterketten-Aktivisten endlich ihre Lehren daraus ziehen und in Zukunft abwarten bis ein Vorfall augeklärt worden ist.