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Kommentar von Wolfgang Storz

Der politische Journalismus giert nach Rücktritten und Krisen. Indem er Politik auf persönliche Dramen reduziert, schadet er der Demokratie.

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5 Kommentare

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  • HM
    Helmut Mederle

    Von Anton Vitus:

     

    Vielen Dank Herr Storz, große Klasse. Zum Thema "Journalismus-Politik" eine - zugegeben - arg naive Frage: Wie wär´s mal wieder mit Nachrichten machen?

  • S
    Staatsbürger

    Hervorragende und treffende Analyse, Herr Storz; vielen Dank. Fehlt nur noch der Hinweis, dass auch eigentlich seriöse Medien wie z.B. die Nachrichtenredaktionen des öffentlich-rechtlichen Fernsehens zunehmend glauben, mit sprachlicher Anbiederung bei der eher denkfaulen Mehrheit des Publikums Quote machen zu können. Wenn etwa im Zusammenhang mit Steuern oder Abgaben (über deren Sinnhaftigkeit, Berechtigung und Gerechtigkeit man selbstverständlich in jedem Einzelfall sachlich streiten darf) immer öfter der Begriff "abzocken" verwendet wird, kommt dies dem Bedürfnis der Stammtische sicher entgegen. Dass damit aber der demokratische Staat als mafiös-kriminelle Organisation hingestellt wird, ist - ungeachtet unbestreitbarer Ganovenmentalität einzelner seiner Repräsentanten - der politischen Kultur nicht förderlich.

  • TL
    Tim Landscheidt

    Und? War die FR von 2002 bis 2006 ein Hort der medialen Zurückhaltung?

  • O
    Opfer

    Das ist so ziemlich das Beste und Zutreffendste, was in den letzten Jahren über den Journalismus in Deutschland geschrieben worden ist. Die Kolportage ersetzt die Reportage. Die Meinung die Recherche. Die Spekulation die Investigation. Statt Zusammenhänge zu erklären, werden Mutmaßungen angestellt.

    Und das ebenso Interessante wie Erschreckende ist: Diejenigen, die das erkennen, wenden sich von Demokratie und den Instanzen, die diese Demokratie vermitteln sollten, ab! Hier passiert etwas, dass langfristig hochgradig gefährlich ist.

  • F
    Futurista

    Sie haben vollkommen recht mit Ihrer Einschätzung, aber vergessen Sie beim Journalisten-Bashing nicht die Kaufleute, die leider in den Verlagshäusern oft das Sagen haben, obwohl Sie von journalistischer Qualität keine Ahnung haben.

    Außerdem kann man bei dem Tempo, in dem die unterschiedlichen Medien miteinander konkurrieren, kaum noch einen klaren Gedanken fassen. Vielleicht wäre es gut, wenn sich alle Beteiligten mal zusammensetzen und verabreden würden: Pseronalisierung bis zu einer bestimmten Grenze, dann ist Schluß.