piwik no script img

Debatte Geschlechterkampf in HessenUnverträglich sture Frauen

Heide Oestreich
Kommentar von Heide Oestreich

Andrea Ypsilanti hat schwere politische Fehler gemacht. Das allein aber erklärt nicht das unsolidarische Verhalten gegen sie - und auch nicht die Häme, die ihr entgegenschlägt.

W ar es das mit Andrea Ypsilanti? Thorsten Schäfer-Gümbel, ihr Nachfolger als SPD-Spitzenkandidat in Hessen, hat gute Chancen, vom "Gümpel-wer?" zur akzeptierten Ablösung zu avancieren. Erste Vermutungen tauchen auf, dass Ypsilanti nach der Neuwahl auch den Landesvorsitz an ihn abgeben werde.

Bild: taz

Heide Oestreich ist seit 1999 Redakteurin für Geschlechter- und Gesellschaftspolitik der taz. Zuletzt erschien von ihr das Buch: "Der Kopftuchstreit. Das Abendland und ein Quadratmeter Islam" bei Brandes & Apsel.

Das sieht aus wie ein normaler politischer Prozess: Jemand tritt an, macht Fehler, bekommt seine Truppen nicht versammelt, scheitert und tritt ab. Das Bedürfnis, sich diesen Prozess noch einmal genauer anzuschauen, entsteht nur aus einer Besonderheit. Andrea Ypsilanti wäre nach Heide Simonis die zweite Frau überhaupt in der deutschen Geschichte gewesen, die ein Bundesland führt. Nun ist ihr der anvisierte Job auf merkwürdig ähnliche Weise abhanden gekommen wie Simonis seinerzeit der ihre: Beide glaubten, ihre Mehrheit sicher zu haben. Beide hatten in Probeabstimmungen ihre Mehrheit sicher. Aber plötzlich treten Einzelfiguren auf und sprengen die Vereinbarung.

Jürgen Walter hätte besser eingebunden werden müssen, lauten im Nachhinein die Analysen. Ypsilanti habe da einen schweren taktischen Fehler gemacht. Doch rechtfertigt eine falsche Personalie eigentlich einen politischen Amoklauf, wie ihn etwa Jürgen Walter daraufhin hinlegte? Ypsilanti hat einen Fehler gemacht. Aber es war die Entscheidung dreier Einzelpersonen, diesen Fehler in eine Katastrophe zu verwandeln.

Das ist in der Politik dann doch eher selten. Dass Mehrheiten knapp sind und diverse U-Boote ihre Chefs in Bedrängnis bringen, passiert öfter. Aber wenn es Spitz auf Knopf steht, greift normalerweise die Parteidisziplin. Georg Milbradt (CDU) scheiterte als Ministerpräsident in Sachsen 2004 im ersten Wahlgang, für den zweiten reichte es. Auch SPD-Bürgermeister Klaus Wowereit fiel in Berlin 2006 im ersten Wahlgang durch. Im Bund schaffte Kanzler Gerhard Schröder es noch mit jeder Rücktrittsdrohung, die SPD-Linke wieder einzufangen. Einen so weitreichenden Loyalitätsentzug aus der eigenen Partei, dass eine - gerade frisch geplante - Regierung platzt, hat zumindest die SPD ihren Männern noch nicht zugemutet. Aber nun schon der zweiten Frau. Das lädt zum Nachdenken ein. Loyalität gegenüber Männern an der Spitze ist selbstverständlich. Gegenüber Frauen ist sie es offenbar nicht.

Um Frauen mit Machtanspruch weht immer noch diese ungewisse Atmosphäre. So auch um Ypsilanti: Wie kann eine so normal wirkende Frau, eine attraktive ehemalige Flugbegleiterin, die auch noch Südhessisch spricht, Ministerpräsidentin werden wollen? Schon, dass sie beim Kampf um den Landesvorsitz Jürgen Walter knapp ausstach, wurde mancherorts wie ein Betriebsunfall kommentiert. Und dann macht sie auch noch richtige Fehler. Und nimmt sich heraus, danach immer noch Macht zu wollen. Schon kleben die Etiketten "machtgeil", "stur" und "dickköpfig" an der Frau - und sind in diesem Fall keineswegs als Kompliment gemeint.

Ypsilanti tat, was sonst nur Männer vom Kaliber Koch oder Schröder tun: Sie sind ambitioniert, stoßen andere vor den Kopf, drehen ihre Wahlaussagen ins Gegenteil. Sturheit ist in ihrem Fall oft eine Art Adelsprädikat. Es wird darüber geseufzt, es wird auch dagegen gekämpft. Aber bestraft wird ihre Sturheit nicht. Am Ende wird man sie "Steherqualitäten" nennen. Ypsilanti dagegen ist ein "Dickkopf", will "mit dem Kopf durch die Wand" und - sie gehört bestraft. Weil sie nicht zurücktritt, sondern anderen die Schuld am Desaster gibt, vergleicht eine Redakteurin sie im Tagesspiegel mit einem "Kind, das schmollend zu seinen Eltern" spricht. Die Öffentlichkeit sind die Eltern, Ypsilanti das Kind, das seine gerechte Strafe nicht will.

So funktionieren unbewusste Erwartungen. Bewusst hätte man es natürlich gern anders. Frauen sollen gern mächtig sein und alles erreichen, wir sind doch ein modernes Land. Aber wenn sie es dann tun, sind wir irritiert. Gerade die? Gerade so? Gerade jetzt? Das ist neu, das ist ungewohnt, und auf Ungewohntes reagiert die menschliche Psyche gern mit Unbehagen und Abwehr. Alles soll lieber doch so sein, wie man es kennt. Und so werden eine Menge guter Argumente gegen Frau Ypsilanti und all ihr Gebaren produziert. Die nicht. So nicht. Jetzt nicht. Da klingt etwas an, das die Psychologen "Rationalisierung" von unerwünschten Gefühlen nennen.

Die Argumente sind nicht falsch, nur weil sie auch aus einem psychischen Unbehagen gespeist werden. Es gibt an Ypsilanti vieles zu kritisieren, sie hat schwere Fehler gemacht. Aber ein Teil der Häme und dieser merkwürdige Drang zur Zurechtweisung könnten auf dieses unbewusste Unbehagen zurückzuführen sein.

Allein durch die Tatsache, dass sie eine Frau ist, hätte Ypsilanti die Kollektivpsyche wohl nicht mehr so in Rage versetzen können. Schließlich hat die sich ja sogar an eine Kanzlerin gewöhnt. Allerdings hat diese sich als kalkulierbares Risiko erwiesen. Sie macht nämlich einfach konservative Politik und ist so innovativ wie Valium.

Ypsilanti dagegen hat in der SPD doch eindeutig das Fach gewechselt. Die SPD kennt die tapfere Frau, die sich in der rauen SPD-Männerwelt durchschlägt. Aber wenn es um die Wurst geht, haben erstens Parteidisziplin und zweitens Männer Vorrang.

Ypsilanti dagegen hatte ein ambitioniertes Programm und schwenkte plötzlich zu einer Kooperation mit der Linkspartei, um dieses umzusetzen. Das entsprach offenkundig nicht der Parteilinie (wo immer diese auch zu orten gewesen sein sollte). Und sie hielt an diesen Vorstellungen fest, obwohl Parteispitze und -rechte sie davon abbringen wollten. Damit ist sie sozusagen für unser klischeeverliebtes Unbewusstes vom lyrischen Sopran ins dramatische Fach gewechselt. Da aber wimmelt es vor unheimlichen Megären und rachsüchtigen Königinnen der Nacht. Ypsilanti wurde flugs "das größte Rätsel der deutschen Politik", so der Spiegel. Sie sei nämlich "selbst für Parteigenossen" unverständlich "stur". Warum eine sture Frau ein Rätsel ist? Fragen Sie Ihr Unbewusstes. Ihr Verstand wird es Ihnen nämlich nicht sagen können.

Nun wird erklärbarer, dass jeder ihrer politischen Fehler einen Donnerhall erzeugt: der "Wortbruch" etwa. Ein politischen Kursschwenk nach einer Wahl, das ist nicht ganz unnormal. Schröder trat mit einem linken Arbeitsmarktprogramm an und verordnete dann Hartz IV. Aber Schröder ist ein Mann - wenn der sich um 180 Grad dreht, tut er das nur, um Deutschland zu retten. Zufällig schwenkt er damit auch noch auf die Linie der Wirtschaftselite ein, was weiteres symbolisches Kapital sichert. Ypsilanti dagegen wandert mit ihrem Umweltprogramm und den Kompromissen gegenüber der Linken geradewegs weg vom Mainstream: eine Frau, die sich gegenüber der Linken öffnet. Das sind zwei Abweichungen auf einmal.

Dass Hessen sich nun vollends zerlegt zeigt, hat so betrachtet nicht nur mit Ypsilantis politischen Fehlern zu tun. Im Untergrund kann man auch noch etwas anderes vermuten. Ypsilanti hat die unbewusste Ordnung der Dinge zweifach in Bewegung gebracht: Sie wackelte sowohl an der konservativen Geschlechterordnung als auch an der konservativen ökonomischen Ordnung. Wahrscheinlich verkraftet das Land höchstens eine dieser beiden Herausforderungen auf einmal.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Heide Oestreich
Inlandsredakteurin
Jahrgang 1968, ist seit langem Redakteurin für Geschlechterpolitik in der taz und im kulturradio vom RBB. Von ihr erschien unter anderem das Buch „Der Kopftuchstreit. Das Abendland und ein Quadratmeter Islam“. 2009 wurde sie mit dem Preis „Der lange Atem“ des Journalistenverbands Berlin Brandenburg für die Berichterstattung über Geschlechterstereotype ausgezeichnet.

14 Kommentare

 / 
  • AL
    Anna Lena

    Tja liebe Taz, da habt ihr euch ja ma was getraut!

    Bin begeistert, aber erst durch das Besondere kann man die Normalität erkennen!

    Gender ist ja nun auch ein Thema, was zumindest in früheren Tagen einmal einen Stellenwert hatte, so wie soziale Programme. Heute ist Realopolitik und Machterhalt um jeden Preis eher ein zentrales Thema für die Schreiberlinge der Mainstream-Presse, zu der ihr ganz wunderbar passt. Das Interview vom 12.12. mit Y. ist hingegen wieder einmal nur langweiliges rumgereite auf Vergangenem und langweilt sehr. Wir haben doch alle verstanden: Ihr wollt vor allem das der Fehler eingräumt wird, den Inhalt vor den Machterhalt zu stellen! Bravo Taz!

  • MK
    Michael Karmann

    Frau Simonis wollte mit dem Ssw koalieren, das war ein legitimes Anliegen. Sie hatte das auch nicht ausgeschlossen. Aber sie hatte die knappestmögliche Mehrheit, allein daran ist sie gescheitert. Es war einfach zu knapp.

     

    Es ist meines Erachtens paranoid, Frau Ypsilanti, die trotz eines gegenteiligen Wahlversprechens mit der Ex-Sed ins Bett wollte, mit Frau Simonis zu verbinden. Es geht hier nicht um die Geschlechterfrage, eine solche Konstruktion ist lächerlich und völlig falsch. Es geht hier schlicht um Glaubwürdigkeit in der Politik, und um den Umgang mit extremistischen Parteien. Wird in Schleswig-Holstein bald Herr Stegner das selbe versuchen wie Frau Ypsilanti, dann wird man ihn exakt genauso hart angehen müssen wie Frau Ypsilanti. Und das wird man auch tun. Mann kann und darf die Wähler nicht belügen und betrügen. Auch nicht als Frau.

  • PT
    Professor Tarantoga

    @Michael Bernhard:

    die Selbstzerfleischung der SPD wird nun mal nur noch durch Stutenbissigkeit übertroffen.

     

    Ich stimme mit der Kommentatorin überein; zudem hat die Presse, die sie allerdings nicht betrachtet, auch erheblichen Anteil an der Demontage von Frau Ypsilanti. Immer wieder wurde berichtet mit Worten wie "X wirft Frau Ypsilanti Wortbruch/Machtgeilheit/Sturheit vor" - was hängenbleibt ist immer das Wortpaar +.

     

    Die Presse hat sich zum überwiegeden Teil gemütlich eingerichtet mit den vertrauten Feindbildern; Wehe es kommt mal wirklich eins ins Wanken.

     

    Wer hat denn jemals die Pappnasen der Bundes-SPD, die sich so ereifert haben, des Wortbruchs bezichtigt, zumal in der Presse, die u.a. mit dem Slogan "Mit uns keine Mehrwertsteuer-Erhöhung" in den Wahlkampf gezogen sind?

    Leider keiner...

  • MK
    M. Krahl

    Sehr geehrte Frau Östreich,

     

    schade - korrekt recherchieren ist eine Kerndisziplin für gute journalistische Arbeit.

     

    Ja - Frau Ypsilanti hat vor zwei Jahren die Abstimmung gegen Jürgen Walter gewonnen. Aber wie hat sie das gemacht?

     

    Wissend, dass Jürgen Walter schon gesetzt war als der kommende Spitzenkandidat, dem ein großer Teil der - hessischen - SPD auch zutraute, Roland Koch abzulösen, machte sie den Vorschlag, in Regionalkonferenzen und in den Bezirken selbst die Basis zu befragen. Das an die amerikanischen Primaries angelehnte Modell der Mitgliederabstimmung, die dann aber auch verbindlich für die Delegierten sein sollte, schien tatsächlich eine Innovation zu sein, die selbt schon hätte zukunftsweisend sein können für die Parteien. Damit war die Rechnung im tendenziell linken Bundesland Hessen wieder völlig offen. - Und wie so oft, hat der Politiker -in diesem Falle die Politikerin - nicht die Rechnung mit der Basis gemacht. Denn die hatte mehrheitlich für Jürgen Walter votiert. - Doch die Delegierten haben sich nicht an die Vorabsprachen gehalten und bei der entscheidenden Abstimmung gegen die Basis und für Andrea Ypsilanti gestimmt.

     

    Sie schreiben es selbst: Viele Male so vorgekommen in der Politik, in der Regel von Männern. Das macht es nicht besser. Auch, dass Andrea Ypsilanti diese Tatsache vortan ignorierte und im Laufe der Zeit irrwitzigerweise als ein Zeichen ihrer Basisverbundenheit umgedeutet hat. Hier wurde für mich ihre Instinktlosigkeit zum ersten Mal offenbar (die sie bis zu ihrem Fall noch viele Male unter Beweis gesetzt hat).

     

    Tatsächlich denke ich, dass sie zu diesem Zeitpunkt eher von einem "Frauenbonus" profitiert hat! Besonders dahingehend: Jürgen Walter ist ein ausgesprochen talentierter, messerscharfer Politiker, der keinen Gegner scheut. - Denken Sie ernsthaft, der wäre unter gleichen Umständen mit einem Mann so zurückhaltend umgegangen, hätte sich so unmittelbar in die Rolle des Verlierers gefügt, dass bundesweit erst so spät sein Zweifel - der immer da war - deutlich wurde.

     

    Dafür ist sicher Parteiräson verantwortlich, aber auch ein gutes Maß an realistischer Einschätzung dafür, dass unterstellte Frauenfeindlichkeit auch ein Totschlagargument sein kann.

     

    Meine persönliche Einschätzung der Situation als Frau:

    In einer Zeit, wo Basis und Wähler so sehr vom üblichen Politikereinerlei überdrüssig waren, hatten sie sich von einer Frau - ganz besonders einer Linken, die der Agenda 2010 getrotzt hat - deutliche Veränderung erhofft. Damit verbunden ist aber auch die Hoffnung auf einen anderen Politikstil. Den aber hat Frau Ypsilanti ganz und gar nicht gebracht. Hart sein - doch das hätte ihr jeder zugestanden. Sich über Wähler, Basis oder Parteikollegen ohne Rücksicht auf Verluste hinwegsetzten - Sie sagen es selbst - das hatten wir auch schon oft von Männern.

     

    Ich möchte eine Politik von Frauen, die Männer zeigen, dass es andere Wege gibt, bessere! Ich frage mich wirklich immer, wie ganz besonders Frauenrechtlerinnen dann so argumentieren, das Frauen einfach nur wie Männer sein sollen - mit anderem Geschlecht?

  • S
    scardanelli

    Interessant ist, dass Leute, die nicht immer einstimmen, wenn es darum geht, dass "die armen Frauen" benachteiligt werden und die "bösen Männer" an allem schuld sind, als "Ewiggestrige" bezeichnet werden, wo doch Kommunisten und Gender-Mainstreamer die wahren "Ewiggestrigen" sind, da sie sich über totalitäre, wirklichkeitsfremde Ideologien definieren, die wirklich von gestern sind.

    Jetzt zu den Fakten: Frauen werden nicht härter kritisiert, sie werden geschont: Ein Mann, der sich die Fehler von Y. geleistet hätte, wäre schon abgesägt worden, die überwiegenden Schlagzeilen nach dem Y.-Debakel waren "Mitleid mit Ypsilanti" und dergleichen (und aus der Hessen-SPD: "die arme Andrea") - ein Mann wie Kurt Beck bekommt kein Mitleid und keiner spricht vom "armen Kurt" - Hillary Clinton weint vor einer Vorwahl und jammert "wie schwer das doch alles ist ..." - ein Mann hätte bei einem ähnlichen Verhalten (sagen alle Experten und kam auch schon vor) die Wahl mit Pauken und Trompeten verloren, sie gewinnt dadurch. - Zuletzt können Frauen immer als "Argument" anführen, "dass es Zeit wird, dass eine Frau drankommt" - wenn ein Mann sein Geschlecht als "Argument" benutzen wollte, wäre das nicht nur hoffnungslos, er wäre politisch gestorben ...

    Aber (manche) Frauen benutzen immer noch gern die Opferrolle, wenn sie keine anderen Argumente haben - und man ist es ja gewohnt, dass an allem die "bösen Männer" schuld sind, auch an der Entscheidung von drei Frauen (Walter alleine hätte nämlich Y.s Wahl nicht verhindern können)

  • VH
    Volker H.

    Auf diesen Kommentar habe ich seit Wochen gewartet.

    Schön auch, dass sich daraufhin immer gleich ein paar Ewiggestrige zu Wort melden, die mit solchen Argumenten nichts anfangen können!

  • M
    molinocampo

    Und wo ist der (Zeit-)Punkt, wo auch bei Frauen "Sturheit" in blanke Dummheit umschlägt, nach Ihrer werten Einschätzung?

     

    Nicht nur in der Frage der Koalitionsbildung hat sich Frau Ypsilanti als absolute Inkompetenz-Kompetenz erwiesen.

     

    Apropos Frauen und blinde Machtgeilheit: ist der Fall Simonis schon vergessen?

  • RK
    Robert Klemme

    Der Artikel überzeugt mich nicht. Da ist zu viel von Vermutungen die Rede und zu wenig Greifbares. So wie Andrea Ypsilanti habe ich auch Kurt Beck scharf kritisiert, weil beide ihrer Partei Bärendienste erwiesen haben. Es geht ja auch nicht nur um das Was sondern auch um das Wie: der Schwenk in Richtung Linkspartei wurde so schnell nach der Wahl vollzogen, dass sich die hessischen Wähler zu Recht nicht ernst genommen fühlten. Ich bin ziemlich sicher, dass ein Mann an ihrer Stelle genauso kritisiert worden wäre. Wer sich auf solch einen riskanten Kurs (Koalition plus Duldung, eine Stimme Mehrheit) einlässt, muss mit großer Umsicht vorgehen. Wer sich dann noch in der Öffentlichkeit derart wenig selbstkritisch gibt, aber gleichzeitig Vergebung verlangt - ja geradezu einfordert, darf sich über Ablehnung nicht wundern.

  • AS
    Alles ändert sich.

    Kann Ihnen nur zustimmen. Endliche jmd., der sich traut, gegen diese unerträgliche Häme anzuschreiben.

  • PF
    Peter Freudenthal

    Sehr geehrte Damen und Herren,

    die Probleme in Hessen vorrangig unter Gendergesichtspunkten zu betrachten, verbaut die Sicht auf die politischen Zusammenhänge. Ritualisiert wird wiederholt, daß Ypsilanti schwere Fehler begangen hat, aber worin bestanden diese denn? Sie hat einen fulminanten Wahlkampf gegen den rechtspopulistisch argumentierenden Roland Koch geführt mit einem Wahlprogramm, das offensichtlich für viele Wähler überzeugend war: Themen Schule und ökologischer Umbau der Wirtschaft seien genannt. Nachdem eine Koalition zur Verwirklichung dieses Programms unter Einschluß der CDU ohne Roland Koch bzw. der FDP nicht möglich war, blieb die Option einer Duldung durch die Linke. Diesen Versuch zu wagen, war auch bei hauchdünner Mehrheit völlig legitim (Adenauer wurde seinerzeit mit einer Stimme Mehrheit gewählt). Der Politikwechsel war das Versprechen, diesen ohne die Linke zu schaffen, die Nebenabsprache. Die veröffentlichte Meinung schlägt Ypsilanti und meint Lafontaine. Den gleichen, dessen Vorschläge zum Finanzsektor sich heute als durchaus bedenkenswert erweisen. Um dies nicht eingestehen zu müssen, malt man die Gefahr eines kommunistischen Putsches durch den Einfluss der letzten versprengten Nostalgiker in der Linken an die Wand.

    Mit fr. Grüßen

    Peter Freudenthal

  • P
    Peter

    Sind wirklich immer die bösen Männer schuld bzw wird denen alles ypsilantihafte verziehen? Wer auch nur kurz im You Toube sucht, findet das Video mit Yps und Koch bei dem sie zum wiederholten mal eisern betont, nie und nimmer mit den Linken. Und wer an Ihrer Wahrheitsliebe und Lauterkeit zweifle, der solle doch mal lieber den bösen Koch anschauen. So eine sei sie nicht!!! Nun hat Sie eben schnell (zu schnell, selbst für ein Wählergedächtnis) umgesattelt. Dabei ist für jede(n)frühzeitig erkennbar, ein Teil der Partei diesem Yps Umschwung nicht gefolgt. Die Meinung der SPD Wähler war ja zu dem Zeitpunkt schon nicht mehr relevant. Soweit ok. Dass Yps es nicht hat wahrhaben wollen (Warnungen von allen Seiten waren ja genug da) ist ein riesiger strategischer Fehler. Denn die Konsequenz, wenn das Vabanque Spiel falsch ausgeht, kannte sie ja. Nun haben sich 4 vor der Wahl geoutet (nur ein Mann und drei tapfere Frauen). Ich gehe davon aus, das war das letzte Mal, dass dies in der SPD passiert. Denn in Zukunft wird nur noch simonisiert. Die Hexenjagd, auch schon bei "rechtzeitigem" Outen (es steht niergendwo im GG, dass man sich outen muss), ist einer gestandenen demokratischen Partei, auch wenn es nur ein Landesverband ist, unwürdig bzw an der Grenze zur Verfassungswidrigkeit. Da wird schnell klar, warum solche Wahlen des Parlaments geheim sein müssen. Abstimmungen auf Parteitagen haben sowieso überhaupt keine bindende Wirkung. Sie sind nur ein, wie man sieht untauglicher, Versuch die Temperatur zu messen. Die Reaktion von Yps (Kneifen und Strohmann ohne Kompetenz vorschieben + alle Ämter behalten) ist auch wieder so ein durchsichtiges Manöver. Immerhin traut sich der Koch nach seiner Watschen noch mal an die Front. Aber was reden wir uns hier die Köpfe heiss, bis zum Wahltermin vergeht nicht viel Zeit. Schau mer mal was die Hessen dann machen. Ich freu mich auf den Termin und vertrau auf die Wähler.

    P.S.: Wer sehen will wie Frauen Power aussieht, der hat mit Thatcher, Merkel, Michelle Obama oder Hillary gute Beispiele. Also nicht rumheulen Frau Oestreich. Es geht schon, wenn man sich nicht zu dämlich anstellt ;-)

  • MB
    Michael Bernhard

    So ein Kommentar musste ja irgendwo herkommen.

    Ypsilanti scheiterte also letztendlich, weil sie eine "Frau" ist?

    Übergangen wird allerdings, daß bereits ihr erster Anlauf wider dem im Wahlkampf meist gefragten Wahlversprechen, mit der Linkspartei zu regieren, bereits von einer Frau gestoppt wurde. Dagmar Metzger.

    Bei der Pressekonferenz der vier sogenannten "Verräter" saßen dann auch 3 Frauen und ein Mann.

    Die Kommentatorin reduziert ihren Kommentar dann jedoch selbstgefällig im Wesentlichen auf Herrn Walter als "männlichen" Gegenspieler und Königinnen-Mörder.

    Sorry, aber ich finde den Kommentar nur peinlich, auch wenn er zugegeben gut verpackt daher kommt.

    Die Parallelen zu Simonis sind offensichtlich, ok. Aber nur weil Simonis auch eine Frau war, ist es ziemlich billig, daraus ein Männer-Frauen-Thema zu konstruieren.

    Ypsilanti ist gescheitert, weil sie völlig inkompetent war und ist. Daran würde sich auch nichts ändern, wenn Ypsilanti ein Mann wäre. Auch Männer sind in der Politik grandios gescheitert, man denke nur an Scharping, Lafontaine oder zuletzt Beck, nur um mal bei der SPD zu bleiben.

    By the way, wir haben derzeit eine Bundeskanzlerin, so what?

  • PP
    Petra P.

    danke. lange überfälliger kommentar.

    aber ich frag mich, wo waren die kritischen stimmen anfang november! ich hab diese debatte übers internet verfolgt und hab echt auf solche artikel gewartet!

  • SW
    Susanne Walther

    Präzise und wohltuender Kommentar!