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Debatte EurokriseDie Apokalypse fällt aus

Kommentar von Gert G. Wagner

Die Lage ist nicht ausweglos, auch wenn die Investoren hysterisch sind. Die Politik muss jetzt beruhigen. Und vor allem die Steuern für die Reichen erhöhen.

Nur keine Panik: Europa in der Eurokrise. Bild: dpa

S chön ist die Bescherung nicht, denn die Eurokrise ist keineswegs ausgestanden. Aber so dramatisch, wie viele Schlagzeilen es seit Monaten immer wieder suggerieren, ist die Lage auch nicht. Es fliegt kein Meteorit auf Europa zu, der uns auslöschen würde. Auch ein Krieg oder eine Hungersnot sind nicht zu erwarten.

Vielmehr gilt: Trotz der ökonomischen Unübersichtlichkeit gibt es Handlungsspielraum. Es existiert allerdings kein Patentrezept, das für Europa und in Deutschland alle Probleme löst. Deswegen ist politischer Streit durchaus vernünftig und - hier ist das Wort einmal angebracht - alternativlos.

Auf den Finanzmärkten ist sehr viel Irrationalität und Hysterie im Spiel. Klar ist, dass Griechenland weit davon entfernt ist, von selbst auf die Beine zu kommen. Bei anderen Ländern wie Spanien oder Italien wird die Lage aber wohl sehr viel schwärzer gemalt, als sie tatsächlich ist. Es stimmt zwar: Aufgrund des Misstrauens der Anleger muss Italien im Moment hohe Zinsen zahlen. Aber gemessen an vielen anderen Staaten dieser Erde ist Italien ein solides Land.

Und die Anleger müssen ja irgendwo hin mit ihrem flüssigen Geld. Also wird auch Italien wieder weniger Zinsen zahlen müssen - wenn Europa durchhält und Solidarität erkennen lässt. Und das ist der Fall. Um Gemeinsamkeit zu demonstrieren, halten die EU-Politiker einen Gipfel nach dem nächsten ab.

Jeder Anleger muss anlegen

Es ist daher zu hoffen, dass in die öffentlichen Diskussionen mehr Nüchternheit einkehrt. So wie Bundesbankpräsident Jens Weidmann es vorbildlich vormacht. Er hält - wie berichtet wird - es zu Recht für "keinen Weltuntergang", falls Deutschland die Kredit-Bestnote AAA verlieren sollte. Denn wiederum gilt: Die Anleger müssen irgendwo hin mit ihrem Geld. Und Deutschland ist - völlig unabhängig von seinem Rating - eine Topadresse.

Zu bedenken ist auch: Panikmache gegen den Euro gibt es auch deswegen, um von der hohen Verschuldung anderenorts - etwa in den USA - abzulenken. Oder um die eigene Organisation, wie etwa den Internationalen Währungsfond, zu stärken. Und auch Wirtschaftsforscher übertreiben gelegentlich, um - vermeintlich - besser gehört zu werden.

Bild: diw
GERT G. WAGNER

ist Sozial- und Wirtschaftswissenschaftler in Berlin und Mitglied im Sozialbeirat der Bundesregierung. Bis Ende 2022 war er auch Mitglied im Sachverständigenrat für Verbraucherfragen (SVRV).

Die Rettung des Euros ist nicht umsonst zu haben. Die griechische Zahlungsunfähigkeit kostet auch deutsche Banken Geld, wofür der Steuerzahler geradestehen muss - sei es durch billige Kredite an Griechenland oder zur Stützung heimischer Banken. Doch die riesigen Rettungsschirme werden keine Hunderte von Milliarden oder gar Billionen verschlingen. Wenn sie funktionieren, sind ihre Kosten volkswirtschaftlich überschaubar.

Um die Finanzmärkte zu überzeugen, ist es zentral und in der Tat eilbedürftig, dass die europäische Währungsunion einen besseren politischen Unterbau erhält. Die Macht der EU-Kommission und des EU-Parlaments müssen gestärkt werden, während die EU-Mitgliedstaaten einen Teil ihrer Budgethoheit abgeben müssen.

Aber - so werden viele sagen - ist nicht auch Deutschland völlig überschuldet, und ist das nicht die eigentliche, da hausgemachte Gefahr? Gegenwärtig macht die Staatsverschuldung der Bundesrepublik etwa 80 Prozent der jährlichen Wirtschaftsleistung aus. Das ist enorm. Aber es gilt auch: Solange wir die Zinsen für die Staatsschuld aufbringen können, lässt sich mit dieser Belastung leben. Zudem bleiben die meisten Zinszahlungen unserem Wirtschaftskreislauf erhalten, da die Gläubiger im Inland sitzen.

Schuldenbremse: kein Problem

Nun werden viele einwenden: Aber die "Schuldenbremse" verlangt doch, die Ausgaben zu kürzen. Falsch: Sie verlangt nur, dass nicht zu viele Ausgaben über Schulden finanziert werden. Wenn der Staat jedoch mehr Steuern einnimmt, kann er auch mehr ausgeben und trotzdem die Schuldenbremse einhalten.

Der internationale Vergleich zeigt: Die Steuerlast in Deutschland liegt eher niedrig, so dass es durchaus Spielraum für Steuererhöhungen gäbe, die die Wirtschaft nicht "abwürgen" würden. Addiert man zu den Steuern noch die Sozialversicherungsbeiträge, liegen wir mit unserer Abgabenlast international im Mittelfeld. Zudem wird die jetzige Besteuerung von den meisten reicheren Steuerzahlern keineswegs als ungerecht empfunden.

Schon dies legt nahe, über eine Erhöhung des Spitzensteuersatzes bei der Einkommensteuer nachzudenken. Aus psychologischen Gründen sollte der Staat allerdings nicht mehr als maximal 50 Prozent verlangen. Doch nahe an dieser Schwelle könnte der Spitzensteuersatz liegen. Damit ließen sich etwa 5 Milliarden Euro pro Jahr erzielen.

Die Erbschaftssteuer könnte ebenfalls ergiebiger gestaltet werden, ohne kleine Erbschaften zu belasten. Das DIW Berlin hält hier Mehreinnahmen von 4 Milliarden Euro pro Jahr für möglich. Auch eine Vermögensteuer ist nicht per se grundgesetzwidrig. Auch hier sollten nur hohe Vermögen, also Millionäre, getroffen werden. Das könnte 7 Milliarden bringen.

Kräftig in Infrastruktur investieren

Bei der Frage der Steuerlast sollte auch berücksichtigt werden, dass in zehn Jahren die Ausgaben für Gesundheit und Pflege deutlich zunehmen werden, weil die Babyboomer dann ins Greisenalter hineinwachsen. Dadurch dürften die Sozialleistungen stärker als die Wirtschaftsleistung steigen. Die Menschen werden dann für andere Ausgaben weniger Geld in der Tasche haben.

Deswegen sollte bereits jetzt kräftig in die Infrastruktur investiert werden. In zehn Jahren würde dies schwerer fallen. Es ist also keineswegs abwegig, die Steuern zum Erhalt der Verkehrsinfrastruktur, der Schulen und der Universitäten zu erhöhen. Auch die vorschulische Kinderbetreuung sollte ausgebaut werden, um nur einige Felder zu nennen, wo es riesengroße Bedarfe gibt.

Allerdings gibt es gerade bei Fragen der Besteuerung und der Sozialabgaben kein "richtig" oder "falsch", sondern es handelt sich um Werturteile. Daher kann nur der Wähler entscheiden. Dabei geht es nicht nur um Wirtschaftswachstum, sondern vor allem um das Ausmaß an Gerechtigkeit, Solidarität und Lebensqualität. Insofern ist es gut, wenn die Gestaltung von Steuern und Abgaben zu einem expliziten Wahlkampfthema wird. Streit gehört dann dazu.

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17 Kommentare

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  • W
    Wolfram

    Wie kommt eigentlich der Verfasser darauf, dass ein Krieg nicht zu erwarten ist?

     

    Gorbatschow hat in seiner Rede in München eindringlich davor gewarnt und Zeichen bezüglich Syrien und Iran stehen auf Sturm.

  • L
    lenny921

    schlecht durchdacht sry*

  • EM
    Erwin Muehlmeister

    Auweia, immer wenn derartige Propheten "alles schon vorbei" rufen, geht es bald richtig zur Sache. Noch finden sich Kaeufer fuer dei Reichs-, pardon, Bundes-Schuldverschreibungen. Aber bei den Staatsanleihen aller entwickelten Staaten hat sich inzwischen die groesste Blase in der neueren Finanzgeschichte gebildet. Wer ist denn auf Dauer bereit, sein Geld fuer fast keine Zinsen an jemanden zu leihen, dem nichts Besseres einfaellt, als staendig mehr Schulden anzuhaeufen ?

    Wie alle Pyramidenspiele wird es platzen, wenn keiner mehr bereit ist, mitzuspielen.

    Man kann bekanntlich lange Zeit viele Menschen fuer dumm verkaufen, aber niemals alle und fuer immer.

  • L
    lenny921

    Ja toll, sobald man anfängt, Geld zu drucken (EZB) spielt das Rating natürlich keine Rolle mehr.

     

    Aber das Problem wird nur einige Jahre verschoben.

     

    Insofern ist der Artikel durchdacht.

  • H
    Hans

    Wagner hat schon recht, wenn er zu einer ruhigeren, rationaleren Betrachtungsweise rät. Allerdings sind seine kleinen Berechnungen, um Mehreinnahmen zu erzielen, nicht gerade aus den Größenordnungen, die wirklich zu einer deutlicheren Verbesserungen der Krisenfähigkeit Deutschlands führen würde.

     

    Auch ein Spitzensteuersatz ist keine psychologische Größe, sondern abhängig von den Entwicklungen der Gesellschaft. Deswegen empfinde ich sein Argument, dass 50 Prozent nicht überschritten werden darf, als zu ängstlich.

     

    Meiner Meinung fehlt Wagner die Perspektive. Deutschland exportiert in großen Mengen in die EU und kann aufgrund der EURO-Krise aus diesen Exportgewinnen nicht mehr den vollen Nutzen ziehen. Um tatsächlich die demographische Entwicklung in Deutschland auch nur abzumildern, bräuchte Deutschland aber Wachstum über 2,5 Prozent bis 5 Prozent pro Jahr. Wahlweise Arbeitszeitverkürzungen und Mindestlöhne von mindestens 10 EURO, sowie eine bessere Ausstattung der Hartz-Reformen, sprich höhere Regelsätze, bessere Jobcenter und bessere Weiterbildungen und Qualifikationen.

     

    Das Problem liegt aber gar nicht in Deutschland. Die neue spanische Regierung will zum Beispiel drastisch sparen und gleichzeitig Steuersenkungen durchführen. Das riecht doch nach Voodoo-Economics a la Ronald Reagan. Und die könnten noch ganz schön durch Europa ballern, wenn solche Kamikanze-Vorstellungen wirklich realisiert werden. Das würde bedeuten, dass Spanien in die Rezession schlidert, die Reichen dort reicher werden und die Armen anfangen, in die restliche EU auszuwandern,. Wettbewerbsvorteile für die spanische Wirtschaft würde sich durch den immer noch starken Euro nicht ergeben und Tausende Wohneinheiten würden immer noch leer stehen, ohne Käufer oder Mieter.

     

    Und dann Griechenland: Minus 2,5 Prozent prognostiziert die griechische Zentralbank, The Economist sagt minus 7,5 Prozent. Es ist klar, dass Griechenland auf diese Weise nicht weitermachen kann und dass es eine 'psychologisch' Megadruckwelle dann geben kann. Dann würde die Irrationalität der Märkte alles überdecken, was Wagner hier zurecht kritisiert.

  • IR
    Investo ren

    Die Betriebsräte müssen für die nächste Rezession sparen.

    Man müsste die Betriebsräte zwingen, für die nächste Rezession 3 Monatslöhne für die komplette Belegschaft inclusive Zeitarbeiter, Dienstleister und natürlich Beratungs-Kosten und Juristen anzusparen. Dann würden diese Firmen uns nicht in der nächsten Rezession auf der Tasche liegen und rumjammern, das sie für Milliarden gerettet werden müssen.

     

    Die Ratings besagen ja nur, das die Agenturen denken, das in Deutschland die Rezession kommen wird und man dann weniger einnimmt als bisher. Im Winter ist es auch kälter als im Sommer. Davon die Wetterstatistik für böse zu erklären oder eine neue Europäische Wetterstatsitik mit hunderttausenden Parteipöstchen-Beamten aufzubauen, ist nur ein mangelndes Verständnis des Zweckes der Agenturen.

     

    Politik und Presse agieren und berichten immer nur hinterher. Wenn man als Zwangsfreiberufler sieht, das alle keine Ersparnisse haben und gigantische Altersarmut von den Gemeinden, also Gewerbsteuer und Grundstuer finanziert werden muss, weiss man, das Gewerkschaften, Piraten, Linke, Presse und Politiker ihre Arbeit nicht machen.

     

    Wenn die Aldis enteignet werden, kann Rewe morgen die Preise verdoppeln.

    Ohne das fleissige Schulkind würden die anderen ihre Hausaufgaben überhaupt nicht mehr machen.

    Bald gehören hier immer mehr Firmen den Chinesen.

    Die nächste Rezession kommt garantiert. Die Betriebsräte haben nichts dafür gespart und wollen uns mit Subventionen zahlen lassen.

    Dank ERead kann auch der Rentner die Schrift größer schalten oder liest die Zeitung online am TV. Hunderttausende Buchhandlungen und Zeitungs-Boten haben dann ein Problem.

    ELearning wird Standard. Hunderttausende Nachhilfe-Studenten und Nachhilfe-gebende Schüler haben dann ein Problem.

    ...

  • H
    healer

    Herr Wagner ist ein Träumerchen.

     

    Kein Krieg in Sicht? Auf welchem Planeten lebt dieser Mann? Die Säbel rasseln wie verrückt, die FEMA in den USA haben in den letzten Jahre 800 Internierungslager gebaut, die derzeit mit Personal versehen werden und in der Lage sind 20 millionen Menschen auf zu nehmen. Wofür denn wohl das?

    Ausserdem verhungern täglich tausende Kinder, weil diese Anleger meinen, sie müssten mit Nahrungsmitteln spekulieren. das ist auch krieg, aber auf anderer Ebene.

     

    Vor diesen Dingen die augen zu verschliessen und so einen einlullenden Kommentar zu schreiben, zeugt von

    übelster oberflächlichkeit.

  • X
    XXX

    Wie wäre es denn mal mit Beschlüssen, die wirklich etwas bringen? Mit Ach und Krach bringt Herr Wagner jämmerliche 20 Milliarden Euro an Geldern zusammen, wobei der Finanzierungsbedarf für Deutschland in diesem Jahr bei 250 Milliarden liegt (Umschuldung). Warum nicht einmal Nägel mit Köpfen? Zum Beispiel durch folgende Liste:

     

    1. Eine Verjährungsfrist von mehr als 10 Jahren auf jedes Steuerdelikt, rückwirkend natürlich.

     

    2. Ab einer Steuerhinterziehung von einer Million normalerweise Gefängnisstrafe, sofern nicht wesentliche mildernde Gründe vorgebracht werden können.

     

    3. Eine Abgabe von etwa 15% auf jedweges Vermögen über 100,000 Euro (Vermögensstand vom 1.12.2011). Und falls ein Teil des Vermögens kreditfinanziert ist, muss die entsprechende Bank ihren Teil leisten oder an Schulden abschreiben.

    4. Jegliche Neuausgaben im Bundeshaushalt müssen in den nächsten zehn Jahren auf jeden Fall durch Dauereinnahmen kompensiert werden, zur Not durch entsprechende Kürzungen bei Beamtengehältern und -pensionen.

     

    Dieser Plan würde soviel Geld einbringen, das Deutschland (und viele andere Länder) höchstwahrscheinlich in den nächsten Jahren keine Schulden mehr machen würden.

  • K
    KFR

    Ganz einfach Herr Wagner !

    endlich die 50% Abgabe auf Glücksspiele einziehen, wie es für den Plebs bei Lotto Toto und Spielbanken üblich ist !

  • R
    reblek

    "Oder um die eigene Organisation, wie etwa den Internationalen Währungsfond..." - Interessant, dass der Vorstandsvorsitzende eines Wirtschaftsinstituts nicht weiß, dass es sich beim "Fond" um die Grundlage für eine Sauce bzw. um die Rückbank im Auto handelt und das, was er meint, "Fonds" heißt.

    "Sie verlangt nur, dass nicht zu viele Ausgaben über Schulden finanziert werden." - Über Schulden wird gar nichts finanziert und ist auch nichts zu finanzieren, das geschieht über Kredite.

  • W
    wessinger

    Die Taz ist jetzt endgültig im Mainstream angekommen.

    WIr haben keine alternative Presse von einigem Gewicht in Deutschland mehr.

    Ihr gebt einem Lobbyisten der Finanzmafia das große Wort auf der Titelseite und er verkündet:

     

    "Die griechische Zahlungsunfähigkeit kostet auch deutsche Banken Geld, wofür der Steuerzahler geradestehen muss - sei es durch billige Kredite an Griechenland oder zur Stützung heimischer Banken. Doch die riesigen Rettungsschirme werden keine Hunderte von Milliarden oder gar Billionen verschlingen."

     

    Nein nein, so schlimm ist doch alles gar nicht.

    Ihr armen dummen Schlachtschweine müsst nicht Billionen zahlen, nur ein paar Hundert Milliarden, also das sollte für Euch dummen kleinen Schweine doch kein Problem sein, wir mästen uns derweil an Boni und Honoraren und Erträgen von Verträgen.

    Und ihr wollt das tatsächlich bezahlen und gebt

    dem Sprecher der Schlachter die Titelseite?

    Da muss ich fragen:

    Seid Ihr auch schon auf der Gehaltsliste der Schlachter?

  • K
    Karl-August

    Es sind die Politiker, die hysterisch reagiert, nicht die Investoren.

     

    Schaut man sich den langfristigen Renditeverlauf zehnjähriger Staatsanleihen an, dann stellt man fest, dass wir weit entfernt sind von "Rekordzinsen".

     

    Vor der Euro-Einführung waren für die meisten Länder zweistellige Zinssätze der Normalfall. Vor zehn Jahren musste selbst Deutschland noch 6% Zinsen zahlen. Und Polen und andere Nicht-Euro-Länder sind seit Jahren hohe Zinsen von 8% und mehr gewohnt.

     

    Heute wird ein Drama draus gemacht, wenn sich sich Italien wieder der 6%-Marke oder Frankreich der 4%-Marke nähern. Mit Blick in die Vergangenheit wirkt dies völlig überzogen. Und bei nationaler Finanzautonomie sind Zinsunterschiede zwischen den Ländern auch in einer Währungsunion angebracht und sinnvoll.

     

    Im Grunde findet gerade ein Verteilungskampf innerhalb der Eurozone statt. Die Länder, die (wieder) höhere Zinsen zahlen müssen, hätten natürlich gerne eine Vergemeinschaftung der Schulden, bspw. durch Euro-Bonds.

  • Y
    yberg

    meister wagner kann ja noch mal schreiben,um dann auch ein paar sätze über höhere unternehmenssteuern finanztransaktionssteuern und inflation zu verlieren.

     

    warum soll eine vermögenssteuer ,wenn diese vermögensarten gleich behandelt, grundgesetzwidrig sein.(GG § 106)

     

    unsre verschuldung von 80% des bips,sollte auch unter dem gesichtspunkt immer mehr mitverwursteter importiertenr halbfertigprodukte gesehen werden, was immer weniger inländischen wert schaft,weniger arbeitslohn.dito unternehmensgewinn,weniger steuereinnahmen,weniger sozialbeiträge.ssis halt alles nich so einfach..

     

    ebenso sind die miesen zinsen für deutsche anleihen

    bald geschichte,denn nicht nur bei verlust des topratings,sondern auch bei steigender inflation werden sich die zinsen nach oben bewegen,denn die barmherzigkeit der kapitaleigner kennt grenzen und unsre schuldenjunkies können nicht so unsbhängig agieren ,wie gewünscht.

     

    wenn schlapp 10 millionen unsrer mitbürger jeden euro mehrfach umdrehn müssen,sollten sich die restlichen 75 millionen nicht auf ein "immer weiter so" einstellen,sondern einem möglichen sozialen abstieg ins auge sehen.

     

    im übrigen is deutschland nur ein spieler im finanzkarrusell und wenn nur ein nachbarland hops geht,fliegt uns auch hierzulande mehr als erwünscht um die ohren.

     

    heutzutage muß man ja

    guten rutsch NACH OBEN wünschen,

    um nicht missvertanden zu werden.

  • RD
    Richard Detzer

    Schlachtet einfach jede heilige Kuh einzeln, dann kommt ein guter und gesunder Staat heraus.

  • B
    baumumarmer

    Jeder Anleger muss anlegen

     

    Ja richtig, ausser er hat nichts zum anlegen, so wie ich. Dann lebt es sich höchst bequem ohne Angst und ohne Sorgen.

     

    Pffft.

  • U
    UBogun

    Wie durchschaubar unerfüllbar die Weihnachtswünsche dieses Artikels, der sich selbst aufs Feinste ad absurdum führt. Jetzt schnell rauf mit den Steuern, denn in zehn Jahren wird wegen des steigenden Anteils der Rentner und der bis dahin für keinen Normalverdiener mehr bezahlbaren Energie- und Lebenshaltungskosten ohnehin gar kein Geld mehr übrig sein, um es sinnvollen Ausgaben (Soziales, Infrastruktur, "Wohlstand") zukommen zu lassen.

     

    Wer rechnen kann, sich mit Exponentialsystemen (und womöglich noch der menschlichen Gier) auskennt, kann schon eine ungefähre Einschätzung erstellen, wann dieser persönliche Überlastungszustand (alles Geld für den "Staat" und die Banken, nichts mehr für sich selbst) erreicht sein wird.

     

    Die Steuern in der BRD liegen im Mittelfeld? Komisch: Ich finde kaum noch einen Selbstständigen unter meinen Bekannten, der das bestätigen kann. Wenn Wohnen, Energie und Lebensmittel so rapide teurer werden wie seit der Euro-Einführung, als ja faktisch unser Einkommen halbiert wurde, ist es sogar egal, ob der Steuersatz steigt oder auch nur gleich bleibt. Es kommt der Punkt, an dem man sich entscheiden muss, ob man sich für sein verdientes Geld ein Stück Brot kauft oder lieber seiner "Steuerpflicht" nachkommt. Dieser Zustand ist heute schon für viele kleine und mittelständische Selbstständige der Fall.

     

    "Souveränität" abgeben, der Gemeinschaft Europa wegen? Ja, das passt zu unserer Regierung, die – egal, welche Partei da offiziell das sagen hat – sich zum Ziel gesetzt hat, auch die letzten Hürden der vollständigen Machtergreifung für die wirklichen Entscheider zu beseitigen. Daher hier noch einmal Art. 20 GG, so lange er noch gültig ist und nicht von einem linientreuen Innenminister gestrichen wird:

     

    (1) Die Bundesrepublik Deutschland ist ein demokratischer und sozialer Bundesstaat.

     

    (2) Alle Staatsgewalt geht vom Volke aus. Sie wird vom Volke in Wahlen und Abstimmungen und durch besondere Organe der Gesetzgebung, der vollziehenden Gewalt und der Rechtsprechung ausgeübt.

     

    (3) Die Gesetzgebung ist an die verfassungsmäßige Ordnung, die vollziehende Gewalt und die Rechtsprechung sind an Gesetz und Recht gebunden.

     

    (4) Gegen jeden, der es unternimmt, diese Ordnung zu beseitigen, haben alle Deutschen das Recht zum Widerstand, wenn andere Abhilfe nicht möglich ist.

  • W
    Wolfgang

    Sie schreiben, jeder Anleger muss irgendwo hin mit seinem Geld, muss flüssiges geld anlegen.

    Ich das nicht das Übel der ganzen Sache?

    Er will natürlich sein Geld gewinnbringend anlegen,

    - Gier, Konkurenz.

    Meine Vorschläge: Investitionen im Umweltschutz, für die Beseitigung des Hungers auf der Welt, höhere Steuern für soziale Zwecke, bedeutende Verkürzung der Arbeitszeit bei gleichem Lohn mit dem Zweck, Beseitigung der Arbeitslosigkeit, weg vom Wachstum, von der Konsumgesellschaft, weniger Geld für Spekulationen.