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Debatte „Critical Whiteness“Weiß, Macht, Schwarz

„Critical Whiteness“ will den Blick von denen weglenken, die Rassismus erfahren – hin zu denen, die Rassismus ausüben. Im linken Milieu wird diskutiert.

Streitpunkt in der Diskussion um „Critical Whiteness“ ist weniger die Theorie selbst, sondern ihre praktische Umsetzung Bild: viktormatic/photocase.com

Es ist dunkel. André Vollrath steht auf der Bühne. Neben einem Bett. „Ich dachte immer, das, was in Schulbüchern steht, muss richtig sein“, sagt er zum Publikum, „sonst würde es ja nicht in Schulbüchern stehen. Ich kann mich nicht daran erinnern, dass mir jemand gesagt hat, dass das, was in Büchern steht, aus einer bestimmten Perspektive geschrieben ist.“

Das Licht geht an: Der weiße Himmelbettrahmen wirft einen schwarzen Schatten auf die Leinwand. Vollrath kramt Bücher unter dem Bett hervor. Eines davon: Immanuel Kant. Er hält es hoch, sagt: „Einer der ganz großen Philosophen der abendländischen Kultur.“ Vollrath schlägt das Buch auf und zitiert: „Die Menschheit ist in ihrer größten Vollkommenheit in der Rasse der Weißen.“

„Das Stichwort ist Scham“, sagt André Vollrath vom Berliner Performancekollektiv Meet Mimosa (aka „the tremor art project“) nach der Aufführung. Deren Stück „blank2: ich weiß“ setzt sich auf künstlerischer Ebene mit der Theorie „Critical Whiteness“ auseinander, die spätestens seit der schwarzen Bürgerrechtsbewegung in den USA prominent wurde und sich seit Anfang der 1990er Jahre im akademischen Diskurs etabliert hat.

Als eines der bedeutendsten Werke gilt „Im Dunkeln spielen“ der Schriftstellerin und Literaturnobelpreisträgerin Toni Morrison von 1993. Mit diesem Buch leitete sie in der Rassismusforschung und im antirassistischen Engagement einen Paradigmenwechsel ein: Rassistisch Diskriminierte sollten nicht mehr zu Objekten von Forschung und politischem Handeln reduziert werden.

Von den Objekten zu den Subjekten

Vereinfacht gesagt lenkt die „kritische Weißseinsforschung“ den Blick von denjenigen, die Rassismus erfahren, auch auf diejenigen, die Rassismus ausüben. Von den Objekten zu den Subjekten. Von Schwarz auf Weiß. Im Idealfall beginnt dabei ein Prozess, den Menschen durchlaufen, die sich mit ihrem Weißsein und damit verbundenen Privilegien auseinandersetzen. „Unser Leitfaden waren die fünf psychologischen Mechanismen“, sagt Vollrath, „Verleugnung. Schuld. Scham. Anerkennung. Wiedergutmachung.“ Vollrath, der Germanistik und Philosophie studiert hat, setzt sich seit Jahren mit dieser Theorie auseinander.

Überhaupt hat Critical Whiteness mittlerweile ihren Weg nach Deutschland gefunden. Im linken Milieu wird jedoch heftig über die Theorie diskutiert, sie kritisiert und hinterfragt. Critical Whiteness spaltet die antirassistische Szene. Streitpunkt ist jedoch weniger die Theorie selbst, sondern ihre praktische Umsetzung.

Besonders kritisiert wurden Ereignisse auf dem No-Border-Camp in Köln im Juli 2012: Critical Whiteness wurde von manchen so streng interpretiert, dass Flüchtlinge letztlich von „kritischen Weißen“ mit Hinweis auf herrschaftssensible Sprache zurechtgewiesen wurden – weil diese von „Flüchtlingen“, also einer Verniedlichung, anstatt von „Geflüchteten“ sprachen.

Die ganze Veranstaltung war von Verboten begleitet. Weiße durften jederzeit ohne Begründung von Nichtweißen unterbrochen werden, andersrum ging das nicht. Weiße mit Dreadlocks wurden aufgefordert, sich diese abzuschneiden. Ähnlich harsch forderten die Aktivisten eine Selbstpositionierung der sprechenden Personen: Menschen sollen vorm öffentlichen Reden Auskunft über ihre Herkunft, Hautfarbe, sexuelle Orientierung, ihren Bildungshintergrund und ihre Einkommensverhältnisse geben. Die Theorie wird zu Praxis – dabei scheint es weniger um die Diskussion zu gehen als um ein Dogma.

Teil eines Gesamtprozesses

Solche Versuche der Selbspositionierung sind vielleicht am schwierigsten nachzuvollziehen. Die Autorin Grada Kilomba, Professorin für Postcolonial Studies an der Humboldt-Universität, sieht solche Vorfälle jedoch als Teil eines Gesamtprozesses.

Es sind Versuche, Herrschaftsverhältnisse zu verändern, die auch mal schiefgehen können. „Schwarze Menschen wurden immer als schwarz markiert, das war nie ein Problem. Aber was passiert, wenn das ummarkierte Weißsein auf einmal sichtbar gemacht wird? Mit der Selbstpositionierung werden weiße Menschen verletzlicher“, sagt Grada Kilomba.

In Büchern, in Filmen und der Kunst wachsen wir mit dem Weißen als Norm auf. Also einfach Umkehrung? Gleiches mit Gleichem bekämpfen? „Es geht eher darum, Weißsein sichtbar zu machen“, sagt Kilomba. „Es ist sehr verstörend für weiße Menschen sich zu positionieren, weil sie es gewohnt sind, sich nur als Mensch zu identifizieren und Weißsein unsichtbar zu machen. Aber es gibt keine machtvollere Position, als sich nur als Mensch zu sehen und die Norm zu bestimmen.“

Was genau ist Critical Whiteness? Und an wen richtet sie sich? „Es ist erst einmal eine sehr, sehr alte intellektuelle Übung schwarzer Menschen, um zu überleben. Es ist ein sehr detailliertes, komplexes und psychoanalytisches Lesen von weißen Privilegien und wie diese in der Gesellschaft performt werden. Es muss verstanden werden, wie Weißsein die Norm ist und die Schwarzen als das Andere definiert werden“, sagt Kilomba. Mit der Theorie könnten Schwarze die Machtstrukturen aushebeln, mit denen sie konfrontiert werden.

„Eine sehr sensible, selbstreflexive Tätigkeit“

Das sieht der Sozialwissenschaftler Vassilis Tsianos ähnlich. Er lehrt zu Migration-, Gender- und Postcolonial Studies im Hamburger Institut für Soziologie. Allerdings käme dieser Positionierungszwang meistens von Personen, die sich selbst als kritische Weiße verstehen. Sich mit den eigenen Privilegien auseinanderzusetzen – erst mal ein erstrebenswertes Ziel. „Es ist aber eine sehr sensible, selbstreflexive Tätigkeit, die andere, geschützte Räume braucht“, sagt Tsianos. Menschen, die Rassismuserfahrung gemacht hätten, bräuchten Orte mit Menschen, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben.

Schwarz. Weiß. People of Color. Immer wieder tauchen diese Worte auf. Sie zeigen, wie schwierig es ist, Schwarz und Weiß unabhängig von Hautfarben zu begreifen. Während die einen nur von Schwarz und Weiß als politischen Begriffe sprechen, wird mit People of Color ein Begriff für diejenigen eingeführt, die sich in den beiden vorherigen Kategorie nicht wiederfinden.

Für Vassilis Tsianos hingegen ist der Begriff der People of Color eine Verlegenheitslösung: „Der Begriff ist exemplarisch für einen falschen Theorieimport. Ich als Mensch mit Diaspora-, Migrations- und Rassismushintergrund kann mich nicht darin wiederfinden.“

Tsianos kritisiert nicht die Theorie an sich – er sieht Critical Whiteness als Teil des antirassistischen globalen Wissens. „Das Problem fängt an, wo ein Theorieimport in den bundesrepublikanischen Kontext nur als Kritik des Kontextes steht und nicht diesen selbst weiterdenkt“, sagt er.

„Black and White sind wichtige Bestandteile des rassistischen Wissens. Das Problem ist die Übersetzung. In Deutschland ist Weiß immer auch deutsch. Wenn man das Deutsche aus der Konzeption Weißsein wegnimmt, dann haben wir ein rassismuskritisches Analyseangebot, das die Zentralität der Migrationsprozesse in Deutschland und die Post-Holocaust-Geschichte wegtheoretisiert.“ Die US-Theorie Critical Whiteness benötige in Deutschland eine Adaption, die eben auch die deutsche Migrationsgeschichte einbindet.

Bücher auf Bierbänken

Die Einbindung in den akademischen Diskurs birgt die Gefahr, zu vergessen, woher Critical Whiteness stammt. „Die Marginalisierten sollten im Mittelpunkt stehen“, sagt Grada Kilomba. Es ist erst einmal keine hochintellektuelle, komplexe Wissenschaft, sondern frei zugänglich. „Du kannst in einer Bar sitzen und den ganzen Abend Bob Marley hören und du bekommst eine großartige Lektion über Critical Whiteness. Denn vom ersten bis zum letzten Song liefert er ein Wissen über Weißsein, über weiße Privilegien und über die Performance dieser Privilegien.“

Bei seiner Theaterperformance hat André Vollrath die Bühne verlassen. Er läuft durch das Publikum, entlang einer Reihe von Bierbänken, die im Raum aufgestellt sind. Darauf liegen Bücher. AutorInnen: Grada Kilomba und anderen schwarze AutorInnen. Ein Band wird abgespielt, Zitate aus diesen Büchern, und immer wieder der Satz, der an ein Mantra erinnert: „Wessen Wissen wissen wir, wessen Wissen gilt als Wissen.“

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40 Kommentare

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  • Critical Whiteness- Ja ich bin weiß, bin Jüdin. Trotzdem weiß. Meine Vorfahren kommen aus Deutschland, Polen und der Mongolei und einige hätten sich Völkerhass und Mord vorzuwerfen, während andere gejagt wurden. Trotzdem sehe ich nicht ein, dass ich mir als weiße "die Dreads abschneiden" soll. Soll ich noch weißer sein? Meine haare blondieren? Meine Augen mit blauen Kontaktlinsen austatten?

    Sollen wir als deutsche (und damit meine ich nicht nur die weiß-Deutschen) in unterschiedliche Gruppen zerfallen, in denen jeder nur die Symbolik seiner Kultur nutzen darf, "Als deutscher das deutsch sein zeigen" mit blonden Haare und blauen Augen, entschuldigt, aber sollen wir jetzt Arier werden?

     

    Wenn ich einem Menschen begegne denke ich nicht "oh der ist weiß" oder Oh, der ist schwarz" ich schaue keinen weißen, schwarzhaarigen Menschen an und denke"Ist der wohl Jude?"

    Wo kommen wir an wenn sich die kulturen spalten, jeder Stolz seine symbolik vor sich her trägt, für Gleichheit kämpft und sich selbst dabei anders macht, weil es keine überschneidungen mehr gibt?

    Wo kommen wir an wenn wir Geflüchteten oder Flüchtlingen oder Menschen mit Fluchterfahrung (Denen weitaus wichtigere Dinge am Herzen liegen als die politische Korrektheit des Wortes, mit dem sie Bezeichnet werden den Mund verbieten, weil sie "rassistisch geprägte" Sprache verwendet haben.

     

    Wo enden wir, wenn wir jedes Wort, jede Geste, jedes Symbol auseinander nehmen und zerpflücken, ersetzten, trennen?

     

    Mit Sicherheit nicht an einem Gemeinsamen, gleichberechtigten Ort.

  • JM
    Jurek Molnar

    Ich finde es höchst erstaunlich und zuglcih befremdlich, dass nach mehr als einem jahrhundert antirassistsicher Theorie und Praxis, wir offenbar wieder am Anfang stehen. Credo antirassitsicher Erziehung bis vor kurzem war, dass Menschen danach beurteilt werden sollen, wie sie handeln und nicht wie sie aussehen.

     

    Die "critical whiteness" Theorie wirft das über den haufen und sagt: Die Hautfarbe ist das Problem, diesmal halt von der anderen Seite.

     

    Die Essentialisierung soamtischer Eigenschaften ist das Grundthema rassistischer Diskurse. Und dank "critical whiteness" ist es wieder en vogue, brought to you by antiracist shrinkheads.

  • K
    Klarstellung

    @Criticaro,

     

    "Nur hatten sie eben im weltweiten Mächtegeflecht nie die Position inne, andere flächendeckend zu kolonialisieren und/oder zu versklaven"

     

    Ich weiß nicht, was Sie unter "flächendeckend" verstehen, aber Fakt ist, dass die Europäer sich kaum selbst die Mühe gemacht haben, zu versklaven. In Ostafrika und Teilen Westafrikas taten dies v.a. die Muslime (darunter auch schwarze), im südwestlicheren Afrika "animistische" Afrikaner, in heutigen Nordangola auch christianisierte Afrikaner ("Königreich Kongo).

    Weitgehend unbekannt, dass die westliche Kultur als einzige ein frühes Versklavungsverbot hervorgebracht hat (päpstliche Bulle "Sublimis Deus" von 1537), wenngleich es sich dabei noch lange nicht um ein Sklavereiverbot handelte (dieses ist freilich auch zunächst im 19. Jh. ein Alleinstellungsmerkmal des Westens gewesen).

  • DL
    dem lentz

    @schwarz

    wo ist das problem sich selber als mittelpunkt zu sehen?

    ich werde immer mein mittelpunkt bleiben

    sollten sie mal probieren

    ist besser als der mittelpunkt anderer sein zu wollen; es erspart einem demütigungen und ermöglicht partnerschaften und cooperationen, sich selber nur als das spiegelbild im auge des anderen zu sehen ist nur im übertragenen sinne reflektion.

     

    @daniel

    warscheinlich meinen sie eher verleumdung

    ~ derer die sich noch ernsthaft bemühen.

  • D
    daniel

    "[...] Im Idealfall beginnt dabei ein Prozess, den Menschen durchlaufen, die sich mit ihrem Weißsein und damit verbundenen Privilegien auseinandersetzen. „Unser Leitfaden waren die fünf psychologischen Mechanismen“, sagt Vollrath, „Verleugnung. Schuld. Scham. Anerkennung. Wiedergutmachung.“"

     

    VERLEUGNUNG.

    exemplarisch vorgeführt, nicht zum ersten male, in der taz-kommentarspalte.

    die Verleugnung wird dann oft noch garniert mit purem Rassismus oder dreisten Lügen. Ich kann es nur wiederholen: EKELHAFT!

  • S
    schwarz

    Interessante Kommentare und fast allesamt beispielhaft dafür, wie selbstbezogen die Mehrheitsgesellschaft es schafft sich unreflektiert immer wieder zum eigenen Mittelpunkt ernennt, um das einem längst überfälligen Diskurs einen Rassismusvorwurf zu formulieren. Warum?

    Weil es ungemütlich ist. Weil es eine Auseinandersetzung bedeutet.

    Weil man im Grunde keine Ahnung hat wie. Die Angst vor dem Danach; die Angst vor der Veränderung.

     

    „Wessen Wissen wissen wir, wessen Wissen gilt als Wissen.“

  • TK
    Tea Kan

    Leider habe ich erst nach dem Absenden den Hinweis bei perlentaucher auf Mircea Cartarescu gefunden. Ein unglaublich toller Artikel (NZZ), sagt, was ich nur stammeln konnte. Könnte man Mircea Cartarescu nicht zu einem Beitrag gewinnen? Als ich las, was er schreibt, habe ich mich geschämt. "Critical Whiteness", welch Überheblichkeit, nicht einmal die "Kesselfarbenen" zu erwähnen. Tea Len

  • R
    respektvolleKritik

    Ich finde man hätte in dem Text noch sehr viel stärker herausarbeiten können welche subjekttheoretischen Annahmen eigentlich in Critical Whiteness vertreten werden. Das hätte sicherlich mehr Verständnis für die Position und die Kritiken vermittelt. Dafür ist doch Vassilis Tsianos eigentlich auch ein Experte, wollte er dazu nichts sagen? Meiner Meinung nach ist die Annahme problematisch, dass Subjekte gänzlich durch, sagen wir verkürzt, Macht- u. Dikriminierungs-Achsen determiniert sind. Ich finde es auch problematisch, in Solidarität zwischen verschiedenen Gruppen sofort wieder Macht- und Kompensationsmechanismen zu wittern. Das wirkt auf mich wie die Psychoanalyse als geschlossenes machtvolles System in der Verneinung von etwas nicht möglich ist, weil das wiederum nur wieder bestätigt, dass man es eigentlich doch meint... Wie dem auch sei, die Kritik an CW aus antirassistischer, linker und respektvoller Richtung hätte man besser herausarbeiten können...

  • P
    petronius

    Pòl Miché :

     

    danke für ihr umfangreiches namedropping

     

    ihr anliegen ist mir nicht wirklich klar geworden, aber belassen wir es dabei

     

    könnte ja auch an mir liegen

  • P
    petronius

    liebe "weiße, als meist weiblich gelesene Person" Lenn:

     

    durch diese anrede könnten sie sich möglicherweise diskriminiert fühlen, sie ist aber nicht diskriminierend

     

    jetzt klar?

     

    und "afrodeutsch" ist also irgendjemandes eigenbezeihnung?

     

    stellen sie sich vor: "neger" auch

  • DL
    dem lentz

    ps

    @Lenn

    es giebt übrigens überhaupt nur gefühlte diskriminierung da es sich dabei um das verletzen von gefühlen handelt

    was weitergeht ist körperverletzung oder sachbeschädigung und damit nachweisbar.

    das erheben der persöhnlichen gefühle zum maß aller dinge ist ein problem.

    ein wichtiges thema das alle angeht und in die breite diskusion durch die gesammte öffentlichkeit gehört wird durch das unterwerfen unter die definition aus den gefühlen weniger, statt intellektuel auch duch nichtbetroffene nachvollziehbare rationale definitionen für die masse zur geistigen no-go-area.

    sprich; der gefühlige auf den opferemotionen basierende umgang drängt das thema aus dem bewustsein-zum schaden aller, ähnlich wie der rechtsradikale ruf meklenburgs dort investitionen verhindert.

  • DL
    Dem lentz

    @Lenn

    es ist eigentlich ganz einfach:

     

    diskriminierung ist ein übergriff,

    eine verletzende handlung.

    diese ist nicht gleichzusetzen mit der daraus resultierenden verletzung.

    eine äusserung kann den wunden punkt einer person treffen ohne das dies beabsichtigt war.

    damit kommen wir zum dreh und angelpunkt:

    der absicht.

    diese ist es im endefekt die den ausschlag giebt, bei einer handlung die moralisch oder strafrechtlich relevant ist, wie diskriminierung, wird sogar fein abgestuft, da giebt es verschieden abstufungen des vorsatzes, fahrlässig und grob-fahrlässig bis hin zum verschuldeten oder unverschuldeten unfall.

    in all diesen fällen kann es trotzdem zu einem schaden, einer verletzung, einer gefühlten diskriminierung, gekommen sein.

    objektivität giebts da auch nicht

    denn genau wie der der vorsätzlich diskriminierte dies leugnen kann, kann jemand nur um seinen willen durchzusetzen so tun als fühlte er sich diskriminiert ohne das dies der fall ist.

    deshalb ist es im prozess der wahrheitsfindung auch usus das dieser nur von menschen ohne bezug zu den streitparteien oder dem streitthema(befangenheit) vorangetrieben werden darf da das urteil der geschädigten partei immer "schuldig" und das der angeklagten immer "unschuldig" lautet.

    und das auch bei gravierendem als "falschen worten".

  • PM
    Pòl Miché

    Lieber „Petronius“ (römischer Politiker / Cäsar-Verschwörer / Präfekt von Ägypten / römischer Senator / römischer Münzmeister / römischer Politiker / römischer Schriftsteller / Prätorianerpräfekt / Bischof von Bologna / weströmischer Kaiser / „Willy Tremper“, so Wikipedia) – ich habe mir meine 2 Beiträge und Deine von gestern noch einmal angesehen, etwas gegoogelt & gelesen (die ganze taz), & gebe zu, das mag etwas „abgedreht literarisch“ sein, was ich da schrieb. Es hatte immerhin einen Vorteil: man kann nachlesen, was da steht. Alles. Bei der Debatte, die offenbar losgehen soll, beschleicht mich allein angesichts einer anderen (perlentaucher, Jan Assmann) das Gefühl: dass außer einem gewissen akademischen Interesse keine:r so recht weiß, worums überhaupt geht, und „warum“ gehen soll. (Ich fand „abstracts“ von Vassilis Tsianos, da dacht ich: versteht er wirklich selber, was er da „abstraktete“?) Es geht um mehr als 1 „heißes Eisen“, & da kann es nicht schaden, „auch historisch“ zu argumentieren. Die Vorteile liegen auf der Hand: wie nicht bloß Historiker denken, verändert jede neue Erkenntnis|Einsicht auch Vergangenheit, und außerdem lassen bestimmte historische „Daten“ schnell auf Gegenwart „beziehen“. Etwa: warum sie nicht „bekannt“ sind! So einfach nämlich ist „Forschung“ nicht, sie hat immer auch den eignen inneren Resonzspiegel. (Ich komme aus dem Theatermetier, ich weiß divers davon.) Des heutigen Abends wegen – wäre es nicht gut, wenn die Zuschauer, von wem auch immer, wüßten, ein historischer Vorfahr Gerald Asamoahs (& Jerome! Boatengs) war Wilhelm Anton Amo: der erste in Europa (Wittenberg/Halle) promovierte „Schwarze“? Wäre es grad in Berlin nicht gut, wenn sich endlich jeman(n)d um all die jungen Türkinnen „kümmerte“, von denen grad Fontane erzählte: jenen, die, jene Jenzeit eingerechnet, aus den „Türkenkriegen mitgebracht“ und dann „adoptiert“ worden waren, und deren deutsch-türkische Nachkommen noch heute „irgendwie“ zu finden sein müßten? (Wenn nicht 1933-1945 -) Was hat es damit auf sich, dass die „Gesetzgebung des Noah“ - bis heute & immer noch - an der des Mose und Jesus Christus jüdisch:christlich:moslemisch „vorbeiläuft“? (Aus ihr kommt die „Begründung der Sklavenhalterschaft“. Das meinte ich mit Kleist: er hatte kapiert, & wenige Monate später macht es „peng!“ am Wannsee.) Was damit, dass der größte Theater-Skandal der 1920er Jahre noch immer nicht einmal „angeschaut“ worden ist? Der „Kaufmann von Berlin“ wurde von Erwin Piscator in den Sand gesetzt, weil er, „internationalistisch“ denkend, zu – ja! – feige war, mit Homolka oder Kortner oder (der wünschte sich das) Alexander Granach zu besetze. Eine riesige Pleite, nach der: die Nazis nicht bloß schleichend die Theatermacht übernahmen, lange vor 1933. (Ihr Kritiker nannte sich „Bar Kochba“! Divers dürfte Goebbels dahintergesteckt haben.) Wer kennt heute überhaupt noch Miriam Goldschmidt, dieses jüdisch adoptierte „farbige Kind“? Grandiose Königin in Steins „Neger“-Inszenierung, und eine Queen Peter Brooks? Wie wäre es, Weiße malten sich „schwarz“ an und Schwarze „weiß“ und demonstrierten so durch diverse „No-Goes“ – Ich erinnere mich eines Dokumentar-Film-Lehrers, der sich 1967 an seinen Parka-Ärmel eine Armbinde mit Vietcong-Fahne geheftet und den Stern durch einen David-Stern „ausgetauscht“ hatte! Na da war aber was los! Mit besten Grüßen, und hoffentlich BVB heute abend! Pòl Miché Berlin/Liberté. PS: Es gab mal 1 Untersuchung einer jungen Afrikanerin zu einer deutschen "Mischgegend", die setzte allen Lichtern auf. Das aus der "Meckerecke der Ewiggestrigen" - gottlob können sich die Toten dafür nicht mehr bedanken.

  • A
    alf

    @ lenn: wenn es bei diskriminierung nur um subjektives empfinden geht, werfe ich ihnen einfach vor, transphob zu sein, weil ich mich von ihnen transphob diskriminiert fühle ;). ich habe als minderheit natürlich die deutungshoheit, sie nicht ! fies, ne? wenn eine kategorie nicht klar definiert ist, wissen wir nicht, warüber wir reden und setzen uns der kompletten willkür aus. argumente sollten logisch stichhaltig sein, egal, wer sie sagt. ein hund ist ein tier. das sage ich als.......egal!

  • L
    Lenn

    wow.. die taz hat es zwar immer noch nicht richtig geschafft (und es ist wahrscheinlich auch nicht mehr zu erwarten) mit dem eigenen rassistischen kack am taz.lab aufzuräumen, dafür ist dieser Artikel eine umso schönere Überraschung.

     

    an patronius:

     

    mein*e liebe*r,

     

    zunächst einmal möchte ich dich gerne fragen, was denn genau "echte" diskriminierung ist und was "nur gefühlte".

    Ja, also wer genau definiert denn, was jetzt eine "echte", so wirklich richtig "echte" diskriminierung ist? Wer bitte entscheidet, ob eine Person rassistisch diskriminiert wurde, oder ob das "nur gefühlte" dskriminierung war?

    Was überhaupt ist eine Diskriminierung, die "nur gefühlt" ist?

    Gibt es da also "nur gefühlte" rassistische Diskriminierung, die eine betroffene Person ganz subjektiv wahrnimmt und einmal eine "echte" Diskriminierung, die ganz objektiv von außen beurteilt werden kann, oder was?

    So, und wer bitte ist dieses objektive Außen? Wenn du hier von "echt" und "nur gefühlt" sprichst, scheinst du dich ja für einen Menschen zu halten, der weiß, was "echter" rassismus ist und scheinst das ja ganz objektiv entscheiden zu können.

     

    und genau hier setzt das weiße privileg ein, zu glauben, über alles die deutungshoheit zu haben. du glaubst also, zu wissen was "echte" diskriminierung ist. gleichzeitig machst du betroffene menschen unmündig, indem du ihnen ihre rassismuserfahrungen absprichst und sagst, das sei ja "nur gefühlte" diskriminierung, keine "echte".

     

    zu entscheiden, ob dein verhalten gerade diskriminierend war, hat immer, IMMER die betroffene Person zu entscheiden, denn nur sie kann wissen, ob sie gerade verletzt wurde oder Grenzen bei ihr überschritten wurden.

     

    ach, und "afrodeutsch" wird übrigens als Eigenbezeichnung verwendet, falls dir das noch nicht bekannt war. Es gibt da ein sehr gutes Buch namens "Farbe bekennen - afrodeutsche Frauen auf den Spuren ihrer Geschichte" unter anderem von der wunderbaren Dichterin May Ayim.

     

     

     

    Dieser Text wurde übrigens von einer weißen, als meist weiblich gelesenen Person geschrieben.

  • P
    petronius

    pòl miché :

     

    Leider habe ich "nicht einmal im Jota" verstanden, was sie uns sagen wollten

     

    möchten sie es deutlicher ausführen?

  • PM
    pòl miché

    Aufatmend möchte ich sagen - ENDLICH! Leider scheint auch hier resp. der taz-redaktion eines nicht einmal im Jota bekannt: jener Artikel "Alles auf Anfang" in den horen 243/2011 "Heinrich von Kleist" (zu dem ich Co-Autor war), in dem, unter deutlichem Hinweis auf Toni Morrisson's "Dunkel", Kleists grandiose Auseinandersetzung mit "Weiß - Schwarz" (ín "Verlobung in St. Domingo") dargestellt wird. Um nur zwei Momente herauszugreifen: (1) der "Neger Congo Hoango" ist eine Persilfage auf "Pongo Loango (Waldmensch Orangutang aus dem Königreich Loango)"; (2) der >weiß wie scharz< gleich erscheinende Satz (er nannte sie sein liebes Mädchen) erscheint in den Übersetzungen >schwarz< fast durchgehend: >geniggertvertrautumwandelt

  • C
    Criticaro

    Ist grundsätzlich doch 'ne gute Idee, sich auch mal selbst zu positionieren. Critical Whiteness hakt jedoch an ihrem Praxisbezug. "Weiß" muss irgendwie 'was "Reines" sein. Für manche (schwarze) Leute ist aber schon ein "Blankie", wer nur ein paar TROPFEN "weißes" Blut hat. Solche Leute wären jedoch für "uns" (die "reinen" Weißen) einfach nur "schwarz" und "wir" würden uns genauso von ihnen abgrenzen, wie von den "reinen" Schwarzen. Sind Araber weiß? Eigentlich doch schon. Oder? Vielleicht gibt das italienische Wort "moro" die Crux der Debatte ganz gut wieder. Es heißt: "Mohr" (="Schwarzer"), "Maure" (="Araber", "Nordafrikaner") und ist außerdem ein Schimpfwort für Sizilianer. In Wirklichkeit geht es nicht um die Hautfarbe (Schwarze können tatsächlich genauso rassistisch sein wie Weiße, auch gegen andere und/oder "unreine" Schwarze. Nur hatten sie eben im weltweiten Mächtegeflecht nie die Position inne, andere flächendeckend zu kolonialisieren und/oder zu versklaven). In Wirklichkeit geht es um Positionen im Akt des Diskriminierens. Und ahrscheinlich ist es echt keine schlechte Idee, sich auch einmal um die Position des Diskriminierers zu kümmern und darum, wer sie historisch jeweils innehatte. Sieht man es so, muss man auch nicht mit albernen Umkehrungen der Verhältnisse versuchen, Gerechtigkeit vorzugaukeln.

  • P
    petronius

    "Im Idealfall beginnt dabei ein Prozess, den Menschen durchlaufen, die sich mit ihrem Weißsein und damit verbundenen Privilegien auseinandersetzen. „Unser Leitfaden waren die fünf psychologischen Mechanismen“, sagt Vollrath, „Verleugnung. Schuld. Scham. Anerkennung. Wiedergutmachung.“"

     

    was daran soll denn "ideal" sein, jedem qua hautfarbe, unanbhängig von persönlicher verstrickung in diskriminierende, rassistische handlungen oder auch nur haltungen, "verleugnung" zu attestieren, "schuld" zuzuweisen und "scham" (für nicht begangenes) zu fordern?

     

    das ganze ist eine rein formale trockenübung. geht auf den konkreten menschen (hier wie dort) nicht ein, setzt sich eben nicht mit realen handlungen und konkreten hinter- und beweggründen realer diskriminierung auseinander. nein, es ist ein billiger ablaßhandel:

     

    "ich bin ja so kritisch weiß, streue asche auf mein haupt, und bin ergo um vieles besser als diejenigen, die sich nicht verbal selbst geißeln. meine antirassistische schuldigkeit habe ich damit getan"

     

    (ob und was sich real ändert, geht mich nichts an, liegt nicht in meiner zuständigkeit)

     

    hängen wir uns nicht an formalien auf - unterstellen wir nicht gleich jeder unterscheidung (denn darum gehts eigentlich und ursprünglich bei den begriffen "neger", "farbig", "schwarz") abwertung und ausgrenzung, also rassismus. denn der bleibt rassismus auch dann, wenn er in wohl gesetzte worte verpackt ist und vor politisch korrekter sprache nur so trieft. oder sich gegen "privilegierte" richtet

     

    it's the contents, stupid!

     

    not the wrappings...

  • P
    petronius

    hier wird ja wenigstens mal auf die fragwürdigkeit des konzepts eingegangen, diskriminierung (echte oder auch nur gefühlte) dadurch zu "bekämpfen", daßß selber diskriminiert wird. daß die alleinige deutungshoheit einer gruppe dadurch konterkariert wird, daß sie exklusiv einer anderen gruppe zugesprochen wird

     

    bravo

     

    interessant aber wird es, wenn man sich vielleicht auch mit seiner eigenen meinung an der hier groß angekündigen debatte/kritischen auseinandersetzung mit dem thema beteiligen will. das ist offenbar nicht gewünscht - hrn. baxs großer seite 12-kommentar ist online nur sehr versteckt zugänglich und dann nicht kommentierbar

     

    schade

     

    denn ich hätte doch gern gefragt, wie er eigentlich dazu kommt, so ganz locker und diskriminierend von "afrodeutschen" zu sprechen. als wären alle dunkelhäutigen deutschen aus afrika, oder eben keine "echten" deutschen, sondern nur solche mit "zusatz", der sie von den "selbstverständlich" deutschen (ohne zusatz) ab- und ausgrenzt - eben diskriminiert. ist hr. bax ein rassist?

     

    mit den auch der "critical whiteness" zugrundeliegenden methoden habe ich ihn schließlich soeben als solchen entlarvt...

     

    merkst du was, liebe taz?

  • DL
    dem lentz

    amüsant

    ist allerdings der versuch der diskreditierung kants

    nachdem das ganze aus einem kulturellen kontext kommt der ihn komplett ignoriert und hier in einen kahm in dem er present ist musste man irgendwas ausgraben, da der voraufklärerische gesammtaufbau des gesammtkomplexes mit einem kleinen querverweis auf den preußen in seiner ganzen absurdität leicht durchschaubar wird(wie jede rechtsradikale idiologie)

     

    er hatt übrigens auch zur onanie dumme sachen geschrieben

    sind alles nicht seine kerngebiete-oder aussagen

    gab es damals in königsberg nicht-weisses anschauungsmaterial?

    war er profiteur?

    überprüfen sie selber

    http://de.wikipedia.org/wiki/Gro%C3%9F_Friedrichsburg_%28Kolonie%29

     

    http://de.wikipedia.org/wiki/Immanuel_Kant

  • N
    neubau

    @Steffen: Exakt - die Debatte ist u.a. aus diesem Grund ein ideologisch überfrachteter, intellektuell unzureichend durchdachter Murks.

     

    Dass eine Debatte über Rassismus gleich in neuen Rassismus, diesmal gegen Weiß gerichtet, umschlägt - erkennbar ist's an solchen Auswüchsen wie dem "Abschneiden der Dreadlocks". Welch Unsinn! Dreads sind durch Glokalisierungsprozesse in unserer Gesellschaft verankert worden. Nach der Logik der Fürsprecher dieses "Haare ab!" dürfte in Afrika kein Auto fahren, in Asien kein iPhone produziert werden und die Deutschen müssten in den Grenzen von ca. 1939 leben. Na schönen Dank auch, aber Entwicklungen können auch differenzierter betrachtet werden...

     

    Mir fehlt hier gänzlich der kulturwissenschaftliche Ansatz, der schnell hervorbringen würde, dass eine "weiße" Sichtweise meist vorherrschend war; dass dies aber auch daran liegt, dass Weiße meist vorherrschend waren. Das ist in der Wissenschaftswelt aber seit Jahren bekannt und z.B. dank Arbeiten von Foucault auch im Diskurs verankert, wie Normen entstehen.

     

    Scheindebatten und neuen Rassismus braucht kein Mensch. Bzw. "Den neuen Faschismus wird man daran erkennen, dass er behauptet, er sei der Anitfaschismus". Selbiges gilt hier in Teilen!

  • DL
    dem lentz

    frustrierend wie seit langem immer ,dieses thema.

    da wird eine interressante intelektuelle fgur des vermessens der eigenen identität einfach zur waffe umfunktioniert zwecks selbstbefriedigung sozialer platzhirsche(und hirschinnen) die statt des blickes nach innen lieber das dückern und reglementieren ihrer mittmenschen praktizieren.

    (selbst)kritikunfähigkeits-feiern wie zu großvaters zeiten

    bsp

    sich selber, und andere, einfach als menschen definieren muss natürlich das ziel jeglichen unrassistischen, unsexis....blos; wo endet das bei einem wirklich und wo beginne ich die grenze zum fremden zu ziehen? dies kann ich nur in kritischer selbstbetrachtung erfahren.

    DAS menschen diese grenze ziehen ist allerdings allumfassende realität.

    daraus einen verlogenheits-vorwurf an andere zu konstruieren ist absurd und nur mit dem absoluten unverständnis der kulturellen hintergründe(der entstehungs sowie der rezeptionskultur) noch rechtfertigbar

    natürlich muss man den inhalt eines buches nicht verstehen wenn man es nur als hammer benutzen will, den man braucht weil man aus gewohnheit nur nägel sieht.

  • S
    Starost

    Gesellschaftstheorien sind ihrem Wesen nach stets totalitär.

    Da wäre "Critical Whiteness" die erste Ausnahme gewesen.

  • A
    alf

    wie wäre es mit dem begriff "positive segregation" ?

     

    menschen nach hautfarben zu trennen, von "kulturkannibalismus" zu reden, das führt in den ethnopluralismus. grade in bezug auf die dreadlocks ist das total bescheuert...denn die kamen, vermutlich wie das ganja (sanskrit, wenn ich mich nciht irre..) auch, vonn den indischen migranten nach jamaica, von da aus in die schwarze bürgerrechtsbewegung in den usa. und inder haben bekanntlich alle hautfarben. und was ist eigentl. mit japanern? die sind auch beige?! und portugiesen? und reiche, schwarze banker aus ...usa in brionianzügen? es gibt keine rassen, nur menschen mit vorfahren aus warmen und kalten klimazonen. das wars. alle menschen sind gleich und sollen gleich behandelt werden, ethnologen in die bierzelte!

  • B
    Bernd

    Wer "weiß" ist muss sich wohl zukünftig entschuldigen, dass er überhaupt geboren wurde. Hoffentlich bleibt die Frau Merkel Kanzlerin, dass dieser Schwachsinn von Critical Whiteness nicht auch noch Regierungspolitik wird.

  • M
    Micha

    "Es ist sehr verstörend für weiße Menschen sich zu positionieren, weil sie es gewohnt sind, sich nur als Mensch zu identifizieren"

     

    Und wie wär's statt unsere Hautfarben noch zu betonen, einfach mal so zu tun, als wären wir alle nur Menschen...?

  • D
    drui

    Die Theorie der "Critical Whiteness" ist nichts anderes als die Uralttheorie des "sozialen Konstruktivismus", nur dass man eine einzelne Bedingung "Whiteness" hervorhebt und alles andere ausblendet (Deutsch sein z.B.). Dass die "Konstrukteure der Welt" mächtig sind, sich als "normal" ansehen und über "Unnormalitäten" und Kulturen von Minderheiten aller Art wenig wissen, geschenkt. Neu ist, dass mit so einer Theorie nicht nur Kant seinen kategorischen Imperativ vergessen oder verraten hat, indem er die "weiße Rasse" (was immer das sein soll) als perfekt ansieht. Wer irgendwelchen Menschen aus Gründen der Hautfarbe die Frisur vorschreibt, handelt aus rassistischen Motiven, egal wie er das begründet oder als "Lernprozess" ansieht. Weiße sollen die Dreadlocks abschneiden (was ja einen Respekt für kulturelles Erbe ausdrückt) und Schwarze sollen sich keine Glatze rasieren oder die Haare blondieren? Menschen soll man/ frau wie Menschen behandeln und dabei auf individuelle und kulturelle Unterschiede eingehen bzw. diese erlernen. Dabei ist die Hautfarbe in etwa so wichtig wie die Körpergröße und Selbstkritik ist selbstverständlich. Mein kulturelles Wissen ist nicht begrenzt, weil ich weiß bin oder männlich oder heterosexuell oder deutsch, sondern weil ich in einen bestimmten Teil der Welt hineingeboren und aufgewachsen bin. Ich werde mein Hirn nicht auf "Critical Whiteness" umpolen, wenn Hautpigmente meines Gegenübers eine bestimmte Dunkelheit überschreiten, nicht auf "Critical Heterosexism", nicht auf "Critical Masculinism", nicht auf "Critical Vegetarism". Wer dies macht, um Fettnäpfchen zu vermeiden, wird erst recht in sie treten.

  • E
    ello

    Was für ein Schwachsinn. Manche Leute scheinen einfach zu viel Zeit und Geld zu haben.

  • H
    Hellbrauner

    Es gibt keine "Weissen", nur 50 Shades of Brown. Man ziehe mal ein unbedrucktes Blatt Papier aus dem Druckerschacht und halte es zum Vergleich an die eigene Haut, dann sieht man das ganz genau dass es keine "Weissen" gibt.

     

    Wer mich trotzdem als "Weissen" klassifiziert, ist entweder ein Rassist, oder jemand der/die nicht schnallt, dass man mit der Verwendung der Bezeichnung "Weisse®" nur die Terminologie von Rassisten verwendet und ihnen damit hilft.

  • L
    lounger

    "Weiße mit Dreadlocks wurden aufgefordert, sich diese abzuschneiden. Ähnlich harsch forderten die Aktivisten eine Selbstpositionierung der sprechenden Personen: Menschen sollen vorm öffentlichen Reden Auskunft über ihre Herkunft, Hautfarbe, sexuelle Orientierung, ihren Bildungshintergrund und ihre Einkommensverhältnisse geben."

     

    Zum Kotzen!! Bei Juden kaufen war aber noch erlaubt?

    Locken abschneiden, da war doch was ....

     

    Ideologisch schwer vom eigenen Standpunkt überzeugt zu sein und intellektuell nicht auf die Reihe zu bekommen, dass hinter all den äußeren Merkmale immer ein individueller Mensch ist ... erfüllt zwei wesentliche Voraussetzungen für Rassismus und andere menschenfeindliche Einstellungen.

  • H
    Hans

    Was für ein Bullshit.

  • T
    T.V.

    Nietzsche hätte sich kaputtgelacht angesichts der Verherrlichung der eigenen Schwäche (das "Weißsein"). Danke, ich kann auch für Gleichheit für alle Menschen kämpfen ohne mich dabei selbst ständig auszupeitschen, Christentum lässt grüssen.

  • AR
    alter Rammler

    Critical Blackness?

    Alle üben Rassismus aus!

  • C
    Cometh

    Solange nicht bei jedem Bissen in einen vegatarischen Döner und jeder Soja-Latte, darüber reflektiert wird, dass Hitler Vegetarier war und somit Anne Frank Opfer eines Vegetarismus und so lange noch Hunde kritiklos gehalten werden, trotz Blondi, und solange jemand noch in Berlin wohnt, trotz der Greuel die von Berlin ausgingen und so lange noch ohne jede Reflektion Latte getrunken wird, obwohl das ein Unterdrückergetränk ist, das sich viele sozial Schwache und Bewohner der Sahelzone nicht leisten können, es aber auch McDonalds serviert wird, solange ist Kritik zum Verschweigen verdammt und die Verblendungszusammenhänge bestehen fort. Solange besteht überhaupt keine Chance für Rettung.

  • TL
    Tim Leuther

    "Die ganze Veranstaltung war von Verboten begleitet. Weiße durften jederzeit ohne Begründung von Nichtweißen unterbrochen werden, andersrum ging das nicht."

     

    Das ist Rassismus. Nichts anderes. Da kann man in seinem Philosohie-Germanisten Links-Laber-Quarkmüll rumreden, rumdefinieren, rumerklären wie man will. Die Veranstalter eines solchen Forums sind Rassisten.

  • Q
    QuerDenker

    Guter Artikel.

     

    Auch interessant, aber weniger etabliert: "Critical Heterosexuality". Auf jeden Fall auch einen Blick wert.

  • T
    Tom

    Sorry, aber diese protestantische Moraltheorie ist sehr wohl an sich Gegenstand der Debatte in der Linken, nicht nur deren absurden Resultate. Fragt doch beim nächsten Mal nicht nur zwei Fürsprecher dieser Ideologie.

  • B
    Bernd

    Beim ak gab's dazu vor einiger Zeit einen interessanten Artikel, der sich vor allem mit der deutschen Rezeption von Critical Whiteness auseinandersetzt:

     

    http://www.akweb.de/ak_s/ak575/23.htm

  • S
    Steffen

    Erinnert mich an den schönen Dialog aus einem Werner Comic: "Du schwarz!" - "Ich weiß!"