Datum für Brexit-Verhandlungen: Im März geht's los
Die britische Premierministerin Theresa May hat sich lange Zeit gelassen. Jetzt hat sie ein Datum für die Austrittsverhandlungen genannt.
„Aber ja, ich werde in meiner Rede heute sagen, dass wir Artikel 50 (des EU-Vertrages) vor Ende März nächsten Jahres auslösen werden“, fügte sie kurz dem Parteitag ihrer Konservativen Partei hinzu. Zur Frage, wie sie die Beziehungen ihres Landes zur EU nach dem Brexit gestalten will, hielt sie sich aber weiter bedeckt. Der Artikel 50 regelt den Austritt eines EU-Landes.
Die verbleibenden 27 EU-Mitglieder drängen May seit der Entscheidung der Briten für den Ausscheiden aus der Europäischen Union beim Brexit-Referendum im 23. Juni zu einem schnelleren Beginn der Verhandlungen. Die Phase der Unsicherheit müsse so kurz wie möglich sein. Die Austrittsverhandlungen müssen nach spätestens zwei Jahre nach der Aktivierung nach Artikel 50 des Lissabon-Vertrages abgeschlossen sein.
Bereits am Vortag hatte May erstmals einen Hinweis darauf gegeben, wie der Ausstieg Großbritanniens aus der EU ablaufen soll. In einem Interview der Sunday Times, das am Sonntag teilweise veröffentlicht wurde, kündigte sie eine Gesetzesinitiative an, durch die EU-Recht in Großbritannien aufgehoben werden soll.
Der sogenannte Great Repeal Bill (Großes Aufhebungsgesetz) soll demnach im kommenden Frühjahr bei der Thronrede der Queen verkündet und dann zur Abstimmung in die Parlamentskammern gehen. Gleichzeitig sollen die EU-Vorschriften in nationales Recht überführt werden. Erst nach und nach werde sich London dann von missliebigen Gesetzen aus EU-Zeiten verabschieden. Es handle sich um „den ersten Schritt dahin, dass Großbritannien wieder ein souveränes und unabhängiges Land“ werde, sagte May der Sunday Times.
In Kraft treten soll das neue Abschaffungsgesetz aber erst, wenn Großbritannien tatsächlich aus der EU ausgeschieden ist. Damit wird spätestens zwei Jahre nach dem Beginn der Austrittsverhandlungen gerechnet. Die Ankündigung kam kurz vor Beginn des Parteitags der britischen Konservativen am Sonntag in Birmingham.
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Kanzler Olaf Scholz über Bundestagswahl
„Es darf keine Mehrheit von Union und AfD geben“
Weltpolitik in Zeiten von Donald Trump
Schlechte Deals zu machen will gelernt sein
Einführung einer Milliardärssteuer
Lobbyarbeit gegen Steuergerechtigkeit
+++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++
Trump macht Selenskyj für Andauern des Kriegs verantwortlich
Wahlarena und TV-Quadrell
Sind Bürger die besseren Journalisten?
Werben um Wechselwähler*innen
Grüne entdecken Gefahr von Links