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■ Mit Wertarbeit auf du und duDas weiche Wasser stürzt den Damm

Bratislava/Wien (taz/AFP/ dpa) – Vielleicht hätte Julius Binder, der Konstrukteur des Wasserkraftwerkes Gabčikovo, nie behaupten sollen, nichts sei mehr rückgängig zu machen und die Staudämme unumstößliche Monolithen. Da konnte der legendäre Finger Gottes denn wohl doch nicht ruhen. Ein kleines Hochwasser, und schon war der erste Damm gebrochen. Die Regierungen Ungarns und der Slowakei haben sich ganz unnötig in verbalen Schlachten heißgeredet – die Donau fließt in ihr altes Bett zurück.

Eine Expertenkomission hatte bereits letzte Woche die Einstellung der Bauarbeiten in Gabčikovo verlangt – am vergangenen Sonntag war Bauleiter Binder der Forderung nachgekommen und hatte die Bauarbeiten am Staudamm des Wasserkraftwerkes Gabcikovo einstellen lassen: Das schlimmste Hochwasser der letzten 150 Jahre war im Anfluß und einer der vier Bausektoren bereits überflutet. Statt der üblichen 1.000 – 2.000 Kubikmeter Wasser pro Sekunde führte die Donau durchschnittlich 4.500 Kubikmeter, zeitweise sogar 6.000 Kubikmeter. Als am Dienstag ungarische Experten davor warnten, daß das derzeitige Hochwasser der Donau schwere Schäden an den Dämmen des Wasserkraftwerkes Gabčikovo anrichten und die umliegenden Donau-Auen überschwemmen könnte, half auch das nicht mehr. In der Nacht zum Mittwoch spülte das Hochwasser einen provisorischen Damm, der das alte Flußbett der Donau versperrte, einfach weg. Um das Schlimmste zu vermeiden, mußte schließlich auch ein Teil der Anlagen abgerissen werden, die nahe des slowakischen Ortes Cunovo das Donauwasser vom ursprünglichen Flußbett in den neuen Kraftwerkskanal lenken sollten.

Der „World Wide Fund for Nature" (WWF) erklärte gestern in Wien, die „gefährliche Situation" gehe auf die „verantwortungslos verfrühte Flutung des Kraftwerkskanals“ zurück. Die Baustelle sei „noch gar nicht reif“ für das erwartete Hochwasser gewesen, der natürliche Hochwasserrückhalteraum sei abgeschnitten, der künstliche noch im Bau. EG- Experten, die im Streit zwischen Ungarn und der Slowakei vermitteln, wollen heute nun einen Bericht über die Folgen des Kraftwerkprojekts vorlegen. KV

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