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Das kommtBlockade gegen Krieg

Sie wollen es wieder tun. Wie schon 2018 rücken Friedensbewegte dem Rüstungskonzern Rheinmetall auch in diesem Jahr mit einer Aktionswoche in der Lüneburger Heide auf den Pelz. Vom 1. bis zum 9. September haben sie in Unterlüß im Kreis Celle ein Protest-Camp, eine Demo und eine Blockade des örtlichen Rheinmetall-Werks angekündigt.

Rheinmetall als größter deutscher Rüstungskonzern und Waffenexporteur profitiere vom Krieg im Jemen und baue Munitionsfabriken in aller Welt, schreibt das Bündnis „Rheinmetall entwaffnen“. Der Konzern habe das zeitweise deutsche Exportverbot für Waffen umgangen, indem ein Tochterunternehmen auf Sardinien Bomben für Saudi-Arabien hergestellt habe. Diese seien im Jemen-Krieg eingesetzt worden.

Der Aktionsaufruf des Bündnisses erinnert auch an den Einsatz deutscher Leopard-Panzer bei dem völkerrechtswidrigen Angriff der Türkei auf die Region Afrin in Nordsyrien im Januar 2018: „Kanone und Munition für den Leopard kommen aus dem Hause Rheinmetall.“

In Unterlüß befindet sich eine wichtige Produktionsstätte von Rheinmetall. Knapp 2.000 Menschen produzieren dort Waffen, Munition, Panzer und anderes Kriegsgerät. Die Schießanlage in Unterlüß gilt als das größte private Testgelände in Deutschland. Rheinmetall mit Hauptsitz in Düsseldorf ist allerdings nicht nur Waffenschmiede, sondern auch Automobilzulieferer. Insgesamt beschäftigt das Unternehmen fast 24.000 Mitarbeiter. Im Geschäftsjahr 2017 erwirtschaftete Rheinmetall einen Umsatz von knapp sechs Milliarden Euro, die Hälfte davon in der Rüstungssparte.

In dem Camp, das am Sonntag, dem Antikriegstag, starten soll, wollen die Aktiven unter anderem Workshops und Vorträge anbieten, eine Exkursion auf den nahen Truppenübungsplatz unternehmen und den Arbeitsweg früherer Zwangsarbeiter mit einem Gedenkstein markieren.

Die Blockade am 6. September soll, so das Bündnis, die Produktion von Rheinmetall lahmlegen. Dabei wolle man sich „nicht von baulichen Hindernissen oder Absperrungen aufhalten lassen“. Straßen oder Einfahrten sollen „hauptsächlich mit unseren Körpern und weiteren kreativen Mitteln“ versperrt werden. Die Aktion, so wird betont, richte sich nicht gegen die Beschäftigten von Rheinmetall, „sondern gegen die von ihnen produzierten Kriegsgeräte“. Im vergangenen Jahr hatten Demonstranten für mehrere Stunden das Werk blockiert. Sie errichteten auf der Zufahrtstraße eine fünf Meter hohe Metallkonstruktion, zwei Personen kletterten darauf.

Reimar Paul

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