piwik no script img

Das kleine blaue Wunder

Senat stimmt Arenabau im Volkspark zu. Jetzt fehlt nur noch die Absicherung des „rein privatwirtschaftlichen“ Finanzierungsplanes  ■ Von Eberhard Spohd

Jetzt muss es zügig gehen: Bereits am 1. September 2002 soll das erste Event in der Arena im Volkspark stattfinden. Das ist ziemlich optimistisch, denn noch wurde mit dem Bau der neuen Mehrzweckhalle für maximal 15.000 Zuschauer noch nicht einmal begonnen. Doch seit gestern ist klar, dass zumindest der Senat dem Konzept der Investorengemeinschaft aus der Deuteron Holding GmbH und der finnischen Jokerit HC zustimmt.

Nun muss noch die Bürgerschaft dem Plan zustimmen und – eindeutig die größere Hürde – der Finanzierungsplan hieb- und stichfest gemacht werden. 144 Millionen Mark soll der Quader, der nördlich des neuen Stadions entstehen soll, kosten. 83 Milionen Mark davon sollen durch den langfristigen Verkauf von 70 Logen und 1500 Business seats hereinkommen, 30 Millionen durch die Vergabe von Namensrechten und Verkaufslizenzen. Um auf die Gesamtsumme zu kommen, wollen die Investoren 10 Millionen Mark Eigenkapital zuschießen und den Rest über Kredite finanzieren.

„Hamburg braucht eine moderne und vielseitig nutzbare Veranstaltungshalle“, begrüßte Wirtschaftssenator Thomas Mirow die Entscheidung, gab aber auch zu bedenken, dass „der Bau und der Betrieb privatwirtschaftlich erfolgen“ müsse. Daher knüpft der Senat die lange schon abgesprochene Grundstücksübergabe zum Preis von einer Mark an Bedingungen.

Erst wenn der Finanzierungsplan steht, sollen Deuteron und Jokerit mit dem Bau beginnen dürfen. Außerdem muss die Vergabe des Bauauftrags an ein erstklassiges Bauunternehmen nachgewiesen werden. So will der Senat ein Desaster wie beim Bau des Volksparkstadions, das ebenfalls unter der Planung der Deuteron entsteht, verhindern. Dort war es zwischen Deuteron-Chef Andreas Wankum und dem Generalübernehmer Siegfried Greve zu erheblichen Zwistigkeiten um die Bauausführung gekommen.

Ungeklärt bleibt vorerst auch die Frage nach dem Parkplatzbedarf. Dies kritisiert auch die Vorsitzende der GAL-Bürgerschaftsfraktion Antje Möller: „Das Verkehrskonzept ist bisher völlig unzureichend.“ Für die BesucherInnen müsste es Anreize geben, vom Auto auf den HVV umzusteigen.

Heike Sudmann von der Regenbogen-Gruppe dagegen glaubt nicht, dass die Halle rein privatwirtschaftlich finanziert werden kann: „Davon hat sich der Senat schon lange verabschiedet.“ Oder wie es der Altonaer Abgeordnete Olaf Wuttke formulierte: „Dazu braucht es schon ein kleines Wunder. Der Senat sollte endlich zugeben, dass der Volkspark der falsche Standort ist.“

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen