: Das endgültige Aus für „La Cinq“
■ Frequenzgerangel nach der Pleite des französischen Privat-Senders
Paris (afp) — La Cinq ist im Konkurs und wird am 12.April um Mitternacht seine Sendungen einstellen. Das Pariser Handelsgericht ordnete die Zwangsliquidierung des französischen TV-Senders an. Seit 1987 liefen insgesamt über drei Milliarden Franc (über 900 Millionen Mark) Verluste auf. Der italienische Medienmagnat Silvio Berlusconi, seit 1986 Aktionär von La Cinq, hatte auf seinen Sanierungsplan für den unter Konkursverwaltung stehenden Sender vor zehn Tagen verzichtet, nachdem die Aktionäre eine Kapitalerhöhung von 1,5 Milliarden Franc (500 Millionen Mark) abgelehnt hatten und sich keine neuen Finanziers fanden. Bis zuletzt hatte ein Aktionärskomitee mit seinen inzwischen 1,2 Millionen Mitgliedern versucht, den Sender zu retten. Der Vorschlag dieses Komitees, La Cinq durch die Ausgabe von Aktien mit Hilfe der Zuschauer zu finanzieren, ist zwar noch nicht zurückgezogen, hat aber keinerlei Aussicht auf Erfolg.
Mit Spannung wird nun erwartet, wem der französische Medienrat die freiwerdende Frequenz zuschlagen wird. Hoffnungen auf die terrestrische Frequenz macht sich der deutsch-französische Kulturkanal, der nach seinem Sendestart im Mai bisher nur einen begrenzten Zuschauerkreis erreichen kann. Zur Debatte steht eine Aufteilung der Sendezeit zwischen dem Kulturkanal und einem Bildungsfernsehen. Die Privatsender TF1, Canal Plus und M6 haben den Vorschlag eines gemeinsamen weltweiten Nachrichtenkanals eingebracht, an dem sich auch die öffentlich-rechtlichen Anstalten Antenne2 und FR3 beteiligen könnten. Eine Gruppe französischer Unternehmer möchte ein Programm zur Berufsbildung, während der Verband der französischen Fernsehproduzenten, die durch das Ende von La Cinq einen wichtigen Auftraggeber verlieren, die Frequenz für die Wiederholung von Spiel- und Dokumentarfilmen anstrebt.
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