Das Wetter: Fast verschwundene Anteile:
Heute vor 129 Jahren entwickelte der Holzfäller und Privatgelehrte Hezekiah Ferguson in einer eingeschneiten Blockhütte am Yukon River die Plansprache „Kuru“. Im Wesentlichen basierte die Sprache auf dem Ruf des kleinen kanadischen Waldkauzes, auch wenn der glühende Eichendorff-Verehrer Ferguson einige Lehnwörter aus dem Deutschen übernommen hatte. Im Winter 1887/88 übersetzte der bereits schwer an Skorbut erkrankte Hobbylinguist sämtliche Gedichte seines romantischen Idols ins Kuru und schloss Werk und Leben mit den Zeilen: „Kuruh huhu hu / Kuruh hu Waldeinsamkeit.“ Erst drei Jahre später fanden Goldgräber den Leichnam Fergusons, doch da die drei fanatische Anhänger des Esperanto-Erfinders Zamenhof waren, verbrannten sie die Aufzeichnungen des Konkurrenten. Fergusons Sprache überlebte mit knapper Not durch mündliche Überlieferung der örtlichen Eulenpopulation, die sich bis zum heutigen Tag in Kuru verständigt, auch wenn die deutschen Anteile mittlerweile fast verschwunden sind.
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